So nah und doch so fern?

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sven23
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#71 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 11. Aug 2013, 08:53

closs hat geschrieben:
DEIN Beispiel jetzt ("Das Himmelreich ist nah") habe ich persönlich nie in einem zeitlichen Zusammenhang gesehen - sondern im Sinn einer geistigen Nähe. - Kann einer mal ein Zitat bringen, woraus die zeitnah zu erwartende Wiederkehr Jesu ersichtlich wird?


Du hättest vielleicht den Thread-Beginn lesen sollen, da habe ich das Zitat verlinkt, mein lieber Kurt.
Bitte sehr:

http://www.bibleserver.com/text/GNB/Markus13,29-30

Ob das Sinn macht oder nicht, daß Jesus so eine Aussage macht, kann man an Hand der Realität prüfen. Es war eine Ansage, die sich nicht erfüllt hat.
Aber wie Münek schon sagte: Da die Falschaussage nach 2000 Jahren ja nun nicht mehr zu leugnen ist, beginnt man an den Texten rumzudoktern, und versucht noch irgendwie ein Hintertürchen zu finden.
Vor allem wirft es die Frage auf, wie glaubwürdig ist der Rest des ganzen Glaubensgebäudes?
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closs
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#72 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 11. Aug 2013, 09:39

sven23 hat geschrieben:Du hättest vielleicht den Thread-Beginn lesen sollen, da habe ich das Zitat verlinkt, mein lieber Kurt.
Danke - bin erst sehr spät eingestiegen.

Münek hat geschrieben:Das sei insofern völlig unmöglich - so die gängige und mich vom Schemel wegfetzende Begründung - ,
weil Jesus eben noch nicht wiedergekehrt sei und die Autoren unter Anleitung, Eingebung und Inspiration
einer göttlichen Instanz, nämlich dem "Heiligen Geist", ihre Texte verfasst hätten und deshalb Irrtümer
absolut ausgeschlossen seien! Punkt!
Verstehe Dich sehr gut - rein sachlich hast Du recht.


sven23 hat geschrieben:Aber wie Münek schon sagte: Da die Falschaussage nach 2000 Jahren ja nun nicht mehr zu leugnen ist, beginnt man an den Texten rumzudoktern, und versucht noch irgendwie ein Hintertürchen zu finden.
Ja - das suche ich auch - und ich sage Dir auch, warum. Dazu ein kleiner Bogen:

Ich bin eher "zufällig" zum Christentum gekommen - nicht weil ich Jesus gesucht habe, sondern die Wahrheit. Und aus ziemlich konsequenter und jahrelanger Nachdenkerei kam raus, dass das Christentum aus objektiven Gründen dimensional die einzige Religion ist, die zur Wahrheit führen kann (Herleitung bei Bedarf verfügbar - 64 Seiten :lol: ). Nachdem meine Frau eine sehr tiefgläubige, aber unintellektuelle Christin ist, habe ich dann meine Ergebnisse mit den ihrigen gegengecheckt - und gefunden, dass das wirklich haargenau passt. - Das ist überhaupt nicht selbstverständlich, weil meine bessere Hälfte ausdrücklich NICHT dazu neigt, mir recht zu geben. :lol:

All das führt aber dazu, dass ich nicht die Bibel lese, um ein "Weltbild" daraus abzuleiten, sondern dass ich in der Bibel bisher widerspruchsfrei das bestätigt finde, worauf mich bereits vorher der HG ohne Bibel gebracht hat. Insofern habe ich ein eigenständiges Fundament im Verhältnis zur Bibel - und ich denke, dass das kein Zufall, sondern gottgewollt ist.

Bezogen auf hier: Auf dieser selbständigen christlichen Basis passt es nicht rein, dass Jesus ein zeitlich verstandenes, frühes Wiedererscheinen angekündigt hätte. Es macht (wie oben begründet und weiter begründbar) keinen geistigen Sinn. - Vor allem macht es überhaupt keinen Sinn, dass Jesus etwas sagen sollte, was nicht stimmt. - Also Grund für Misstrauen.

Würde man hier tiefer gehen, müsste man wirklich mal die Textlage genau anschauen - einfach aus dem Verdacht heraus, dass es daran liegen könnte. - Oder sicherlich regaleweise vorliegende Kommentare zu dieser Stelle durchpflügen. - Kennt jemand die Interpretation der Theologie(n) zu dieser Stelle?

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sven23
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#73 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 11. Aug 2013, 09:55

closs hat geschrieben:Vor allem macht es überhaupt keinen Sinn, dass Jesus etwas sagen sollte, was nicht stimmt. - Also Grund für Misstrauen.


Na, fällt der Groschen langsam? Mißtrauen gegenüber der Bibel ist grundsätzlich angebracht.

Die Weigerung vieler Gläubigen, hier überhaupt ein Problem zu erkennen, erinnert mich immer an die Kornkreisgläubigen.
Selbst als die Macher der Kornkreise sich outeten, beharrten die Kornkreisjünger auf dem außerirdischen Ursprung und ließen sich durch nichts davon abbringen. Hier hatte sich etwas verselbständigt, was rational nicht mehr aufzuhalten war.
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sven23
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#74 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 11. Aug 2013, 09:57

closs hat geschrieben: All das führt aber dazu, dass ich nicht die Bibel lese, um ein "Weltbild" daraus abzuleiten, sondern dass ich in der Bibel bisher widerspruchsfrei das bestätigt finde, worauf mich bereits vorher der HG ohne Bibel gebracht hat.

Widerspruchsfrei???????
Du scheinst eine völlig andere Bibel zu haben. :lol:
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#75 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 11. Aug 2013, 10:04

closs hat geschrieben:
Bezogen auf hier: Auf dieser selbständigen christlichen Basis passt es nicht rein, dass Jesus ein zeitlich verstandenes, frühes Wiedererscheinen angekündigt hätte. Es macht (wie oben begründet und weiter begründbar) keinen geistigen Sinn. - Vor allem macht es überhaupt keinen Sinn, dass Jesus etwas sagen sollte, was nicht stimmt. - Also Grund für Misstrauen.

Hi Kurt,

was hat das mit Sinn zu tun? Wieso sträubst Du Dich dagegen, die Möglichkeit
in Betracht zu ziehen, dass Jesus sich schlicht geirrt haben könnte?

LG Münek

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#76 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 11. Aug 2013, 10:20

closs hat geschrieben:- Kennt jemand die Interpretation der Theologie(n) zu dieser Stelle?

Wie immer in solchen Fällen: man darf das nicht wörtich nehmen, sondern muß es spirituell verstehen.
Zur Not schreibt man auch den Duden um und dann heißt "bald" nicht zeitnah, sondern mindestens nach 2000 Jahren, aber dann ganz plötzlich. :lol:
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#77 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 11. Aug 2013, 10:36

sven23 hat geschrieben:Zur Not schreibt man auch den Duden um und dann heißt "bald" nicht zeitnah, sondern mindestens nach 2000 Jahren, aber dann ganz plötzlich.
Das zum Beispiel stimmt ja sogar rein sprachlich - und vom Sinn her sowieso. - Allerdings wird es schwierig, wenn zusätzlich dabei stehen würde, dass Anwesende es noch zu Lebzeiten erleben würden - dann wird's eng.

sven23 hat geschrieben:Wie immer in solchen Fällen: man darf das nicht wörtich nehmen, sondern muß es spirituell verstehen.
Dieser Weg ist an sich richtig - muss aber trotzdem textlich haltbar sein. - Wenn nicht, muss man sich den Text und dessen Tradierung vornehmen (es GIBT tatsächlich Bibel-Fälschungen der früchristlichen Zeit). - Und wenn das auch nichts nützt, haben wir es mit einer Fehlleistung der Bibel zu tun.

Man kann das in sich geschlossene geistige Gebäude des Christentums nicht davon abhängig machen - und ACHTUNG: Der geistige Gehalt des Christentums ist NICHT Folge der Bibel, sondern die Bibel ist Folge dieses Gehalts. - Was auch immer passiert: Der Schwanz darf nicht mit dem Hund wackeln. - Man muss das Christentum substantiell auch ohne Bibel erklären können, sonst ist es nichts wert.

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#78 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 11. Aug 2013, 10:49

Münek hat geschrieben:
Hi Kurt,

was hat das mit Sinn zu tun? Wieso sträubst Du Dich dagegen, die Möglichkeit
in Betracht zu ziehen, dass Jesus sich schlicht geirrt haben könnte?

LG Münek

Hi Münek
Ich kann Kurt und andere Gläubige schon verstehen, denn hier steht einiges auf dem Spiel.
Wenn Jesus der Sohn Gottes ist, dann sollte er sich nicht in so einer wichtigen Frage irren.
Ist er dagegen nur Mensch und Prophet, wie Juden und Muslime das annehmen, dann ist sein Irrtum zwar menschlich verständlich, aber dann fällt das christliche Glaubensgebäude in sich zusammen.
Aus diesem Dilemma gibt es keinen vernünftigen Ausweg.
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#79 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 11. Aug 2013, 10:51

closs hat geschrieben:
Man kann das in sich geschlossene geistige Gebäude des Christentums nicht davon abhängig machen - und ACHTUNG: Der geistige Gehalt des Christentums ist NICHT Folge der Bibel, sondern die Bibel ist Folge dieses Gehalts. - Was auch immer passiert: Der Schwanz darf nicht mit dem Hund wackeln. - Man muss das Christentum substantiell auch ohne Bibel erklären können, sonst ist es nichts wert.

Wenn dem so wäre, dann hätte sich so etwas wie Christentum auch in anderen Teilen der Welt entwickeln müssen. Hat es aber nicht, bis die Zwangsevangelisatoren kamen.
Ohne die Bibel gäbe es das Christentum überhaupt nicht.
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#80 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 11. Aug 2013, 11:04

closs hat geschrieben:Das zum Beispiel stimmt ja sogar rein sprachlich - und vom Sinn her sowieso. -

Wirklich?
http://de.wiktionary.org/wiki/bald
In einem zeitlichen Kontext heißt bald: kurze Zeit danach

Synonyme: demnächst, gleich, sofort (also ziemlich zeitnah)

closs hat geschrieben: Allerdings wird es schwierig, wenn zusätzlich dabei stehen würde, dass Anwesende es noch zu Lebzeiten erleben würden - dann wird's eng.

Eben, und genau das hat Jesus gesagt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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