So nah und doch so fern?

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Münek
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#61 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Sa 10. Aug 2013, 23:20

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was Jesus gesagt hat, das hat er eben gesagt!
Leider bin ich nicht geeignet zum Urtextlesen, um mir primär ein Bild machen zu können.

Allerdings ist mir bekannt, dass die gängige Übersetzung, Jesus habe gesagt, er komme "bald", auch übersetzt werden kann mit "schnell". - Dann hätte Jesus nicht gesagt, dass er "demnächst" kommt, sondern dass er "unerwartet" kommt - ohne Vorankündigung (egal ob in 10 Jahren oder in 10.000 Jahren). - Insofern ist diese berühmte Bibelstelle NICHT geeignet im Sinne einer eine Parusie.

Und so müsste man jetzt halt mal alle kritischen Textstellen genau angucken.

Mensch Kurt,

da lieferst Du mir promt wieder einen Beweis für meine obige Behauptung der unzulässigen
"Uminterpretation"
eindeutiger biblischer Texte durch Gläubige! Ich fass es nicht!

Jesus hatte seine Landsleute zur Umkehr aufgerufen, weil das Gottesreich "nahe" sei! Dieses
"nahe sein" kann man natürlich unmöglich mit "unerwartet" übersetzen bzw. in diese
Richtung "interpretieren". Genau das Gegenteil ist doch der Fall!

Gerade weil Jesus mit seiner Botschaft und seinen Predigten seine Hörer diesbezüglich aufklär-
te, konnte für diese die angekündigte Gottesherrschaft auf Erden eben nicht unerwartet kom-
men. Die wussten doch jetzt Bescheid!

Machs gut

Münek

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#62 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Sa 10. Aug 2013, 23:51

Münek hat geschrieben:da lieferst Du mir promt wieder einen Beweis
Nee - wir waren bei verschiedenen Zitaten: Ich habe mich bezogen auf (habs leider nicht genau parat) eine Stelle, wo es heißt, dass Jesus "bald" wiederkäme.

DEIN Beispiel jetzt ("Das Himmelreich ist nah") habe ich persönlich nie in einem zeitlichen Zusammenhang gesehen - sondern im Sinn einer geistigen Nähe. - Kann einer mal ein Zitat bringen, woraus die zeitnah zu erwartende Wiederkehr Jesu ersichtlich wird?

Münek hat geschrieben:Gerade weil Jesus mit seiner Botschaft und seinen Predigten seine Hörer diesbezüglich aufklär-
te, konnte für diese die angekündigte Gottesherrschaft auf Erden eben nicht unerwartet kommen
Für jeden Raucher kommt der Lungenkrebs trotzdem unerwartet. Du hast zwar logisch recht, aber das entspricht nicht der Lebenserfahrung. - Im übrigen bezieht sich das "unerwartet" auf das von mir gemeinte Zitat und somit nicht auf die Lebenszeit der Zuhörer.

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Münek
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#63 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 11. Aug 2013, 00:18

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:da lieferst Du mir promt wieder einen Beweis
Nee - wir waren bei verschiedenen Zitaten: Ich habe mich bezogen auf (habs leider nicht genau parat) eine Stelle, wo es heißt, dass Jesus "bald" wiederkäme.

DEIN Beispiel jetzt ("Das Himmelreich ist nah") habe ich persönlich nie in einem zeitlichen Zusammenhang gesehen - sondern im Sinn einer geistigen Nähe. - Kann einer mal ein Zitat bringen, woraus die zeitnah zu erwartende Wiederkehr Jesu ersichtlich wird?.

Hi Kurt,

oooch, damit kann ich dienen.

Zu diesem Thema habe ich nämlich erst kürzlich in meinem Beitrag vom
8.8., 21:30 Uhr, einiges geschrieben. Sogar mit Bibelstellen. ;)

LG Münek

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#64 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 11. Aug 2013, 00:33

Münek hat geschrieben:oooch, damit kann ich dienen.
Ich guck mal.

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#65 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 11. Aug 2013, 00:55

closs hat geschrieben:Ich guck mal.
Hab geguckt. ;)

Ja - es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Apostel eine Naherwartung hatten (sorry - das Thema hat mich bisher nicht beschäftigt). - Was heißt das? Für mich heißt das, dass die Apostel diese Naherwartung hatten - mmh. - Mehr nicht.

Interessant zu wissen wäre, ob Jesus selbst etwas diesbezüglich Eindeutiges gesagt hat (was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann - aber das muss ja nichts heißen).

Meine mangelnde Beschäftigung mit diesem Thema hat damit zu tun, dass es geistig eigentlich keinen Sinn macht und sich somit nicht als Thema aufdrängt. - Man erinnere sich: Jesus stirbt am Kreuz, gibt einen Missionsauftrag für die ganze Welt (unterstelle ich mal), möchte keine Spaltung seiner Anhänger, schickt den HG zur weiteren Stärkung - also alles langfristige Dinge. - Und dann hätte Jesus im Sinn, innerhalb von 20 oder 30 Jahren wieder zu kommen? Da passt doch was nicht.

Deshalb ein dürres Zwischenergebnis: Die Apostel/Jünger hatten entgegen jeglicher Logik die Erwartung, dass Jesus noch zu deren Lebzeiten wieder-erscheinen würde. - Psychologisch könnte man das erklären - geistig ist es mir echt ein Rätsel.

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#66 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 11. Aug 2013, 01:02

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gerade weil Jesus mit seiner Botschaft und seinen Predigten seine Hörer diesbezüglich aufklär-
te, konnte für diese die angekündigte Gottesherrschaft auf Erden eben nicht unerwartet kommen
Für jeden Raucher kommt der Lungenkrebs trotzdem unerwartet. Du hast zwar logisch recht, aber das entspricht nicht der Lebenserfahrung.

Hi Kurti,

schlechter Vergleich!

Wenn jemand auf den baldigen Eintritt eines sehr wichtigen Ereignisses ausdrücklich
hingewiesen
wird, dann wird derjenige sicherlich mit einer gewissen Aufmerksamkeit
eben dieses angekündigte Geschehnis ab- und erwarten, d.h. wenn dieses Ereignis
eintritt, trifft es ihn keineswegs unerwartet! Das war ja der Punkt!

Ein Kettenraucher weiß einerseits um die drohende Gefahr einer Lungenkrebserkran-
kung. Andererseits ist ihm bewusst, dass die meisten Raucher von dieser meist tötlich
verlaufenden Krankheit verschont bleiben. Und so hofft - und verdrängt er!!! Wenns
ihn dann doch erwischt, dann kommt der Schicksalsschlag natürlich unerwartet.

So, jetzt gehe ich mir erstmal eine rauchen. :thumbup:

Gruß

Münek

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#67 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 11. Aug 2013, 01:26

Münek hat geschrieben:So, jetzt gehe ich mir erstmal eine rauchen.
Et tu, Brute.

Münek hat geschrieben:Wenn jemand auf den baldigen Eintritt eines sehr wichtigen Ereignisses ausdrücklich
hingewiesen wird
Von wem?

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#68 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 11. Aug 2013, 03:05

closs hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ich guck mal.
Hab geguckt. ;)

Ja - es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Apostel eine Naherwartung hatten (sorry - das Thema hat mich bisher nicht beschäftigt). - Was heißt das? Für mich heißt das, dass die Apostel diese Naherwartung hatten - mmh. - Mehr nicht.

I

Hi Kurt,

ich stelle mir gerade die Szene vor, wir beide sitzen entspannt auf einer Bank mit Blick auf den
Rhein und tauschen als ältere Männer gemütlich bei Korn und Bier tief- oder flachsinnige Gedan-
ken u.a. auch über das obige Thema (Naherwartung, Parusie) aus!

Und dann zuckst Du irgendwann mit den Schultern und stellst lakonisch fest :"Was heißt das? Für
mich heißt das, dass die Apostel diese Naherwartung hatten
." Machst ne kurze Pause und :"Mmh -
Mehr nicht!
" Und ich brumme dann nach einer Minute tiefen Nachdenkens :"Nee,nee, sehe ich auch
so. Hat für mich keinerlei Bedeutung!
" :D :D :D


Wir befinden uns hier leider nicht auf einer Bank am Rheinufer, sondern in einem öffentlichen Forum. Und
nach Auffassung vieler der hier mitlesenden Christen ist es absolut falsch und antichristliches Gerede
zu behaupten, auch nur einer der neutestamentlichen Schriftsteller hätte eine Naherwartung (bal-
dige Wiederkunft des richtenden Menschensohnes
) auch nur ansatzweise dokumentiert und postuliert!

Das sei insofern völlig unmöglich - so die gängige und mich vom Schemel wegfetzende Begründung - ,
weil Jesus eben noch nicht wiedergekehrt sei und die Autoren unter Anleitung, Eingebung und Inspiration
einer göttlichen Instanz, nämlich dem "Heiligen Geist", ihre Texte verfasst hätten und deshalb Irrtümer
absolut ausgeschlossen seien! Punkt!

VERBALINSPIRATION.

Na dann gute Nacht :chapeau:

Münek

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#69 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 11. Aug 2013, 03:44

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn jemand auf den baldigen Eintritt eines sehr wichtigen Ereignisses ausdrücklich
hingewiesen wird
Von wem?

Von wem? Das ist völlig egal, solange "derjenige" glaubwürdig ist.

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#70 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 11. Aug 2013, 04:52

Kingdom hat geschrieben:Petrus kannte sehr wohl das Reich Gottes, das Reich wo Christus nach drei Tagen auferstand, er kannte somit auch das Zeitgefüge dieses Ewigen Reiches und sein Glaube wurde nicht dadurch erschüttert, das es Menschen gab die eben nichts von diesem Reich wahrnehmen konnten, weder von der Auferstehung Christus noch von der Zeitrechnung Gottes etwas wussten, den er wusste wer nicht von neuem geboren ist, der kann es nicht sehen diese Reich. Wer nichts von der Auferstehung weiss, der sagt das Reich Gottes ist nicht da, wer die Auferstehung und das Leben kennt, der weiss sehr wohl das dieses Reich nicht von dieser Welt ist.

LG Kingdom

Hi Kingdom,

sorry,vielleicht solltest Du mal mit etwas mehr Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit an die
Themen rangehen! Ich korrigiere mal einen Teil Deiner Ausführungen, sonst wird meine
Replik zu lang:

1. Der Verfasser der 1. und 2. Petrusbriefes war nicht der Jünger Jesu,
der Fischer aus Kapernaum, sondern ein Mann, der sich einfach als "Petrus" ausgab.
Über diese Erkenntnis herrscht Einigkeit zwischen der evangelischen und der katholi-
schen Bibelwissenschaft. Es gibt darüber genügend Literatur!!!

2. Dass der unbekannte Verfasser der Petrusbriefe Kenntnisse von dem "Zeit-
gefüge
" eines wohl "überirdischen ewigen Reiches" gehabt haben soll, entspringt Dei-
ner lebhaften Phantasie und ist absurd. Keiner der neutestamentlichen Verfasser hatte
besondere "Zeitberechnungen" in petto. Dass der Verfasser des 2. Petrusbriefes in sei-
ner Not (von Christen beklagter Parusieausfall!) unpassenderweise auf einen an Gott
gerichteten Lobgesang
des Psalmisten zurückgreifen musste, besagt eigentlich schon
alles.

3. Christus ist ausweislich der Berichte in den vier Evangelien nicht im "Reich Got-
tes", sondern in seinem Grab auferstanden. Das zumindest sollte eigentlich klar sein! Die
Auffahrt ins Himmelreich, ins Reich Gottes geschah bekanntlich erst 40 Tage nach der
Auferstehung (oder am Tag der Auferstehung; die Bibel widerspricht sich da).

LG Münek

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