Allversöhnung

Lena
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#1541 Re: Allversöhnung

Beitrag von Lena » Sa 12. Mär 2016, 19:29

Roland hat geschrieben: Dieser Mensch geht dann freiwillig an den Ort, wo Gott nicht mehr hinschaut...

Die Liebe kann nicht anders als zum verlorenen schauen. Ist sie doch langmütig. Rechnet das Böse nicht zu. Entweder rettet Gott am Ende aller Zeiten alle Menschen oder aber, die ihn nicht lieben wollen, werden vergehen. Denn ohne Liebe existiert auf die Dauer kein Leben.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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Savonlinna
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#1542 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Sa 12. Mär 2016, 19:42

Lena hat geschrieben:oder aber, die ihn nicht lieben wollen, werden vergehen.
Menschen können ein bestimmtes Gottesbild nicht lieben, aber wenn Gott als das verstanden wird, was alles in Liebe miteinander verbindet, dann kann ein Mensch da niemals herausfallen. Ein Kind, das dreißig Mal vergewaltigt wurde, kann vielleicht nie wieder lieben, aber es kann niemals aus dem Geflecht der LIebe herausfallen. Es wird aufgefangen werden.

Roland
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#1543 Re: Allversöhnung

Beitrag von Roland » Sa 12. Mär 2016, 20:33

lovetrail hat geschrieben:Das widerspricht erstens im Vollzug dem Wortlaut der Bibel: vgl:
Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen. (Offb.20,15; Schlachter)
Zu diesem Zeitpunkt ist die Entscheidung des Menschen gegen Gott aber bereits gefallen. Ich halte Offb.20,15 für die Beschreibung des Vollzugs des Willens des Menschen. Die sich gegen Gott entschieden haben, bleiben jenseits von Eden zurück. Dem Ort, wo Gott nicht mehr hinsieht.

lovetrail hat geschrieben: …und zweitens stützt sich deine Argumentation hauptsächlich auf die Freiheit des Menschen, welche biblisch gesehen aber eher "gering" ist.

vgl:

34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.
35 Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.
36 Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei. (Joh.8,34-36; Schlachter)

Aber dieses "die Sünde tun", geschieht doch nicht willenlos. Dass man dabei in Bindungen gerät ist klar. Aber auch aus diesen Bindung gibt es ein Entkommen, wenn man sich an Jesus, an den Sohn wendet, der frei machen kann. Auch das muss man willentlich tun. Ich glaube nicht, dass wir willenlosen Roboter sind, Marionetten, die von Gott, an Fäden gezogen, in den Himmel geführt werden. Der Schrei "Gott sei mir Sünder gnädig" (Lk. 18,13) muss freiwillig getan werden.
Der verlorene Sohn wurde nicht gegen seinen Willen vom Vater nach Hause geholt sondern er musste selbst eine Entscheidung treffen. Sonst wäre er bei den Schweinen geblieben!

lovetrail hat geschrieben: So hat Gott akzeptiert, dass die Menschen seinen Sohn ans Kreuz brachten, auf dass Er durch diese Opfergabe die Sünden der Welt sühne.
Das heisst nicht, dass diese Menschen nicht gerichtet werden würden, aber sie sind letztendlich in Gottes Plan eingebunden und werden deshalb auch zu ihrer Zeit Barmherzigkeit erfahren.

"In Gottes Plan eingebunden", das klingt nach einer göttlichen Theateraufführung. Die einen spielen die Bösewichte, die anderen spielen die Guten. Und am Ende bekommen dann alle ihre Gage…?

Gruß Roland
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lovetrail
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#1544 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Sa 12. Mär 2016, 21:10

Hallo Roland!

Wie ein Theater sollte es nicht klingen, eher wie ein Drama mit schließlich gutem Ausgang.

Für heute will ich mal eine "Feuerpause" einlegen. Gute Nacht und danke für deine Beiträge.

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Münek
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#1545 Re: Allversöhnung

Beitrag von Münek » Sa 12. Mär 2016, 21:13

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Für sie existiert Gott in der Realität schlicht und einfach nicht.

Und das aus Versehen? Oder ist das nicht vielmehr eine Willensentscheidung, Gott für nicht existent zu halten? Denn Beweise dafür, dass er nicht existiert, die gibt es ja nicht. Vielmehr hat er sich in Zeit und Raum gezeigt in Jesus Christus. Das ist ein historisches Ereignis.

Dass es Gott gibt, der dazu noch seinen Sohn von den Toten auferweckt haben soll, kann auch nicht bewiesen werden.

Außergewöhnliche Behauptungen bedürfen aber außergewöhnlicher Beweise.

Die Existenz des biblischen Gottes drängt sich einem ja nicht geradezu auf.
Auf keinen Fall vermag ich Pauli Auffassung in Röm. 1, 19,20 zuzustimmen:

"Das was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar. Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt."

Für mich und viele andere ist Gott in der Welt und der Natur nicht erkennbar.
Für deren Existenz gibt es plausiblere Erklärungen (Urknall, Evolution etc.) als
die Annahme einer anthropomorphen Gottheit namens Jahwe.

erbreich
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#1546 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Sa 12. Mär 2016, 21:50

Münek hat geschrieben:Für deren Existenz gibt es plausiblere Erklärungen (Urknall, Evolution etc.) als
die Annahme einer anthropomorphen Gottheit namens Jahwe.
Ich glaube nicht, dass es jemals möglich sein wird, den Ursprung des Lebens objektiv zu beweisen. Der Urknall erklärt gar nichts: Damit ein Urknall geschehen könnte, müsste bereits etwas sein, das knallen könnte. Aus nichts kann nicht etwas entstehen. Auch kein Knall.

Diesem Umstand trägt der Buddhismus damit Rechnung, dass er einen absoluten Erstanfang klar als nicht erkennbar definiert und daher auch nicht versucht, einen solchen zu erklären.

Eigentlich tut der Schöpferglaube dasselbe: Er setzt nur an die Stelle des nicht erkennbaren Anfangs der Schöpfung den Schöpfer, der seinerseits als anfangslos definiert wird. Womit das Ganze wiederum ohne erkennbaren Anfang und ohne echte Erklärung ist.

Der Mensch mag sich einfach nicht seine Unwissenheit in dieser Frage eingestehen, also ergeht er sich in unzähligen und endlosen Theorien und redet sich ein, seine Hypothesen seien Wissen. Oder einzig wahrer Glaube.

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Savonlinna
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#1547 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Sa 12. Mär 2016, 21:57

erbreich hat geschrieben: Diesem Umstand trägt der Buddhismus damit Rechnung, dass er einen absoluten Erstanfang klar als nicht erkennbar definiert und daher auch nicht versucht, einen solchen zu erklären.
Ich denke, auch der Wissenschaft ist sonnenklar, dass sie nichts erklärt.

erbreich hat geschrieben:Eigentlich tut der Schöpferglaube dasselbe: Er setzt nur an die Stelle des nicht erkennbaren Anfangs der Schöpfung den Schöpfer, der seinerseits als anfangslos definiert wird. Womit das Ganze wiederum ohne erkennbaren Anfang und ohne echte Erklärung ist.
Genauso ist es.
Du scheinst mir der erste mir bekannte Christ zu sein, der erfasst, dass die Einsetzung des Begriffes "Gott" rein gar nichts über den "Anfang" erklärt.

erbreich
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#1548 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Sa 12. Mär 2016, 22:21

Savonlinna hat geschrieben:Du scheinst mir der erste mir bekannte Christ zu sein,...
Einigen hier gelte ich eher als Anti... denn als Christ. ;)
Offiziell bin ich konfessionslos.
Inoffiziell Buddhist mit christlichem Background und Verständnis.
Oder Christ mit buddhistischem Background und Verständnis.
Oder... einfach Mensch.
Ein Mensch der seinen Weg geht.
So wie ein jeder andere Mensch auch.
Und der sich freut, wenn er Menschen trifft, die ihn verstehen.
So wie augenblicklich du, Savonlinna.
:wave:

Roland
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#1549 Re: Allversöhnung

Beitrag von Roland » Sa 12. Mär 2016, 22:25

Hi Münek!

Münek hat geschrieben: Die Existenz des biblischen Gottes drängt sich einem ja nicht geradezu auf.

Das führt uns zwar ein bisschen vom Thema weg, aber ich nehme das trotzdem gerne auf: Denn der Glaube, dass alles von selbst entstanden ist und wir eine vollkommen sinn- und zwecklose kleine Episode am Rande des Universums sind, drängt sich einem noch viel weniger auf.
Dass hinter dieser großartigen Welt eine Intelligenz steckt, die es letztlich gut mit uns meint – uns aber zu nix zwingt – und die sich auch ablehnen lässt und die das (wenn auch weinend, siehe Lukas 19, 41+42) akzeptiert und uns nicht mit Gewalt zu etwas zwingt, das entspricht unserer (zumindest meiner) Intuition doch viel eher!

Gruß Roland
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Roland
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#1550 Re: Allversöhnung

Beitrag von Roland » Sa 12. Mär 2016, 22:37

lovetrail hat geschrieben:Hallo Roland!

Wie ein Theater sollte es nicht klingen, eher wie ein Drama mit schließlich gutem Ausgang.

Für heute will ich mal eine "Feuerpause" einlegen. Gute Nacht und danke für deine Beiträge.

LG lovetrail

Gut, dass du "Feuerpause" in Anführungszeichen gesetzt hast. Wir beide "feuern" doch nicht auf einander. :)
Ja, es ist ein Drama, ein Liebesdrama. Aber die gehen erfahrungsgemäß eben nicht immer und für jeden gut aus.

Gute Nacht,

Roland
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