Beiträge aus "Kann ein Gläubiger verloren gehen?" hierher verschoben.
Gerade hat sich das überkreuzt in "So nah und so fern" - ich kopiere mal rüber:
Nach meiner Auffassung erkennt der Mensch irgendwann im Licht der absoluten Erkenntnis, was er im Leben getan hat und nicht getan hat. Die Summe daraus hat ihn entweder gar nicht nah oder ziemlich nah an die Wahrheit, also an Gott, gebracht, wobei wir der Einfachheit halber "Gott" nicht als irgendeinen ursprünglich israelitischen Volksgott verstehen wollen, sondern als "Liebe". - Liebe wiederum wäre OBJEKTIV definiert als Vereinigung von Allem (Gott und Mensch), wobei "Alles" ein anderes Wort ist für "Holon" (das Ganze - whole/holy/heilig) ist. - SUBJEKTIV wäre Liebe definiert als Sehnsucht danach oder Kampf dafür - denn im Dasein gibt es diese Erfüllung per Definition NICHT vollständig. - Der Mensch würde also daran gemessen und sich erkennen in Bezug auf: Wo habe ich im Leben nach Liebe gesucht und sie gegeben - wo nicht.
"Gemessen werden" wäre nun ein Synonym für das, was man oft als "Gericht"/"richten" bezeichnet findet (oft im Bibeltext selbst). - In meinem geistigen Verständnis steht "richten" NICHT für hin-"richten" (Rübe ab), sondern für aus-"richten" (so wie ein Chirurg einen defekten Knochen "richtet"). - Das wäre nun nur ein deutsches Wortspiel, würde in urtextnaher Übersetzung das, was man in "normalen" (also kontaminierten) Übersetzungen mit "richten" übersetzt, dort nicht als "bewahrheiten" übertragen sein - mit anderen Worten: Die urtextnahe Übersetzung geht genau in den Sinn von aus-"richten" - wie beim Chirurgen - also heilen - also zum Ganzen, zum Holon hinführen. - Insofern wäre "Richten" eine erzwungene Heiligung.
WAS da "gerichtet" wird, weiß keiner vom anderen. - Wir können NICHT entscheiden, ob Mahatma Gandhi besser wegkommt als Stalin - ich habe da zwar eine klare Meinung dazu, aber selbige ist geistig vollkommen irrelevant - denn es handelt sich hier um einen intimen Vorgang zwischen Gott (Ursprung und Endpunkt des Menschen) und Mensch. - Was gerichtet wird, ist das persönliche Versagen zwischen eigenen Möglichkeiten und eigener Umsetzung davon - ist die Kluft zwischen Ist und Soll groß, gibt es viel Leid - ist sie nicht so groß, gibt es wenig(er) Leid.
Ist diese Phase der inneren und schmerzhaften Reinigung vorbei, ist man in einem Status, in dem man erkennt, wie man immer erkannt war.
Münek hat geschrieben:Die unselige missverständliche paulinische Lehre der "Prädestination"
Ich weiß nicht, was Paulus gemeint hat. - Gehe mal davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer nachträglichen Kontamination groß ist. - Was ich allein im AT an sinnentstellenden Unterschieden zwischen meiner Buber-Übersetzung und den üblichen Übersetzungen gefunden habe, passt auf keine Kuhhaut.
Wer 1.Kor. 13,1-13 verstanden hat, hat Gott verstanden (soweit ein Mensch Gott verstehen kann).