Vitella hat geschrieben: ich habe beobachtet, dass jeder etwas so versteht wie er es verstehen will
"Will" oder "kann"? - Oder ist das dasselbe?
Vitella hat geschrieben:Schlussendlich ist meine Zusammenfassung, dass es keine Wahrheit geben kann die man intellektuell erfassen könnte.
Das würde ja passen zu 1.Kor. 13,12 (man sieht in Bruchstücken, bis man erkennt, wie man erkannt ist). - Finde ich auch.
Vitella hat geschrieben:Alle Weg führen zum selben Ziel, so wie jeder Wassertropfen im Meer landet
Was wäre dann der Unterschied von Glaubensgemeinschaften? - Welchen Zweck hätten sie?
Malika hat geschrieben:In der Bibel ist mit Sicherheit die Wahrheit zu finden, aber wir alle haben nun mal ganz unterschiedliche Hintergründe.
Sind biblische Gesetze da, um diese unterschiedlichen Hintergründe zu standardisieren?
Naqual hat geschrieben:Nur wenige verstehen es, die Bibel so zu lesen, dass jeder Vers von verschiedenen Seiten und Perspektiven betrachtet und abgewogen wird.
Großes Thema: Wie würde sich die Bibel lesen, wenn man sie aus Sicht Gottes lesen würde.
Naqual hat geschrieben:Und dann hätten die Steinzeitmenschen schon Plexiglasblöcke mit Bibelseiten gehabt, die sich unvergänglich über die Zeit retten können.
Was weiterführt zur Frage: Warum hat Gott als Allmacht vorgezogen, die Bibel so schreiben zu lassen, dass sie unterschiedlich interpretierbar ist.
Naqual hat geschrieben:Für mich läuft die Religiöse Wahrheit immer über Erkenntnis der eigenen Person. Nur in dem Maße, wie man sich selbst reflektieren kann, erkennt man auch Gott. Egal ob man dies so sieht oder so will. Und damit sind die Wege sehr unterschiedlich.
Sehe ich im Grund auch so. - Allerdings gibt es da ein Problem: Wie kann man Wahres von Falschem unterscheiden, wenn es unterschiedliche Wege gibt? Denn "unterschiedlich" soll ja nicht dasselbe wie "beliebig" sein.
Denn es ist ein Unterschied zwischen Varianten und Falschem - Beispiel: Autos gibt es in verschiedenen Varianten: Mercedes, VW, Lada, etc. - all das sind Autos, die jedoch unterschiedlich sind. - Dagegen ist "Autogramm" KEIN Auto (obwohl es nach "Auto" klingt). - Wie kann man also Varianten von Falschem unterscheiden - dazu eine kleine Vertiefung - ein Gedanken-Experiment:
Wenn man eine Cola-Dose längs in der Mitte von oben nach unten durchsägt, hat man zwei halbe Zylinder - nehmen wir im folgenden EINEN davon. - Wir halten ihn gegen das Licht, beobachten den Schattenwurf und stellen fest, dass der Schattenwurf des Halb-Zylinders je nach Lichteinfall ein Halbkreis (Licht kommt von oben) oder ein Rechteck (Licht kommt von der Seite) sein kann. - Stellen wir uns nun vor, es gäbe 2-dimensionale Schatten-Menschen, die dies beobachten: Der eine sagt: "Das Phänomen, das ich beobachte, muss halbrund sein". - Der andere sagt: " "Das Phänomen, das ich beobachte, muss rechteckig sein". - Am Ende streiten sie sich vielleicht, wer recht hat.
WIR wissen als 3-Dimensionale, dass beide recht haben - denn ein Halb-Zylinder zeigt sich von einer Seite als Rechteck (aufgeschnittene Cola-Dose) und von der anderen Seite als Halbkreis (der halbe Boden der Dose). - Aber wir wissen es nur, weil wir eine Dimension höher wahrnehmen können als unsere 2-dimensionalen Freunde. - Und wir stellen fest: Beide haben recht - denn die Beobachtung von beiden ist authentisch, wenn auch nicht vollständig - also (im Sinne unserer Diskussion) jeweils eine Variante derselben Wahrheit.
Jetzt aber kommt der dritte 2-D-Mensch und sagt: "Wenn Du "halbrund" sagst und Du "rechteckig" sagst, sage ich einfach "dreieckig"" - jetzt streiten sich drei unterschiedliche Wahrnehmungen. - Und wieder:
WIR wissen als 3-Dimensionale, dass der Dritte unrecht hat - denn: Eine halbe Cola-Dose kann man im Licht drehen und wenden, wie man will: Es wird
nie ein dreieckiges Schattenbild dabei herauskommen - ein halbrundes oder rechteckiges sehr wohl (s.o.).
WIR erkennen das - aber unsere 2-D-Kollegen können dies NICHT erkennen, weil ihnen nur 2-D zur Verfügung steht. - Somit stehen wahr und falsch auf 2-D gleichberechtigt da - man bezeichnet alle drei Aussagen als "Varianten", die man "tolerant" akzeptiert - obwohl nur zwei Versionen davon richtig sind, aber die dritte falsch.

War das verständlich dargestellt?
Falls ja

, ein letzter Punkt: In Wirklichkeit sind ja WIR die "Unter-Dimensionierten", die nur Zeichen sehen und nicht wissen, was wahr und falsch ist. - Also: Wie können wir "Varianten der Wahrheit" von "Versionen der Unwahrheit" unterscheiden? - Wenn nein: Warum ist das so?