Beten-- nur eine fromme Übung?

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Zeus
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#71 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Zeus » So 27. Okt 2013, 19:25

Magdalena61 hat geschrieben::) Er HAT die Tochter der Frau aber geheilt, und damit einer Nichtjüdin seine Zuwendung und Hilfe NICHT verweigert.
Hat er zuerst.
Magdalena61 hat geschrieben:Die Verse davor sehe ich als Positionierung, um die Rahmenbedingungen zu klären und den geistlichen Zustand der Frau auszuloten: "Ich bin (nur) für das Haus Israel zuständig"-- und die Frau... akzeptiert den ideologischen Überbau des Gottesvolkes und damit die Autorität des lebendigen Gottes und erklärt sich damit einverstanden. Sie will daran teilhaben (sie erbittet die "Krumen"), identifiziert sich also damit.
Du bestätigst wieder mal die Regel von Bibelapologeten:
Man macht Annahmen und Deutungen, bis das Resultat dieser Exegese die vorgefasste Meinung irgendwie bestätigt.

Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, liebe Magdalena, aus dem Text geht ganz klar hervor, dass der jüdische Rabbi Jesus die Tochter der kanaanitischen Frau aus rassistischen Gründen nicht heilen wollte. Erst die Jünger haben ihn dazu gebracht, sich sozusagen seiner vielgepriesenen Nächstenliebe zu erinnern.
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Magdalena61
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#72 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 28. Okt 2013, 23:02

Lieber Zeus, was du hier verlinkt hast, das finde ich echt gut--
Zeus hat geschrieben:...als Ingenieur, in Süd - und Mittelamerika.
Mehr HIER
-- du bist ja so etwas wie ein kreativer Weltenbürger :shock: .

Aber mit dem, was du da oben, in deinem letzten Post, schlußfolgerst, bin ich nicht einverstanden. Man muß versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen.
Die Leute damals waren doch nicht bekloppt. Die haben sich etwas dabei gedacht, als sie sortierten, welche Informationen für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben sollten und warum.
Zeus hat geschrieben:Man macht Annahmen und Deutungen, bis das Resultat dieser Exegese die vorgefasste Meinung irgendwie bestätigt.
... oder man forscht so lange, bis man eine Ahnung davon bekommt, was gemeint ist. Ein Online-Bibelserver ist wirklich eine nützliche Sache :) .

Die Reaktion Jesu wirkt zunächst schroff, unverständlich. Ich habe immer wieder gerätselt, warum Er so antwortete und die Tochter der Frau dann doch heilte.
Zeus hat geschrieben:Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, liebe Magdalena, aus dem Text geht ganz klar hervor, dass der jüdische Rabbi Jesus die Tochter der kanaanitischen Frau aus rassistischen Gründen nicht heilen wollte. Erst die Jünger haben ihn dazu gebracht, sich sozusagen seiner vielgepriesenen Nächstenliebe zu erinnern.
Matthäus erwähnt, die Frau stammte aus der Gegend von Tyrus und Sidon (für die Suche per Bibelserver: auch "Zidon").
Die Sidoniter sind Nachkommen Kanaans, also nicht gerade Freunde Israels.
Tyrus kommt bei Jesaja und Hesekiel auch nicht so übermäßig gut weg, und bei Joel schon gar nicht.

Mt. 15, ab Vers 21: Jesus hielt sich in heidnischem Gebiet auf. Dort ist Er aus eigener Entscheidung hingegangen, was die irrige Annahme: "Er sei nur für die Juden gekommen" ad absurdum führt.
Nein, Er ist öfter mal "fremd gegangen", und es folgten Ihm auch Menschen aus heidnischen Gegenden Mt. 4,25.

Die Frau gehörte zu den Feinden Israels.
Und dann kam sie zu einem jüdischen Rabbi (!) und wollte, dass Er ihr hilft.

Jetzt wird vielleicht klarer, warum Jesus zuerst so etwas wie ein Sondierungsgespräch führte.
Anders kann ich mir keinen Reim darauf machen.

Um deine Version zu untermauern fehlt die definitive Weigerung Jesu, dieser Frau zu helfen.

Diese Episode mit der heidnischen Frau passt zu Mt. 11, 21-22.

Ich sehe noch etwas anderes. Da kam eine Mutter zu Jesus, um für ihre Tochter zu bitten. Was die Tochter dachte, machte oder wollte ist offenbar überhaupt nicht relevant.
Die Mutter meinte, ihre Tochter habe einen bösen Geist. Man weiß nicht, welche Symptome im Verhalten der Tochter zu dieser Annahme führten.

Heute... gibt es auch viele Eltern, die um ihre heranwachsenden oder erwachsenen Kinder bangen, weil diese ein destruktives Benehmen an den Tag legen und sich von den Eltern nichts mehr sagen; nicht mehr raten lassen.

Weil wir doch gerade beim "Beten" sind :) ... Mt. 15 ist ein klassisches Beispiel für die Wirksamkeit anhaltender (hartnäckiger) Fürbitte.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Zeus
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#73 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Zeus » Di 29. Okt 2013, 19:51

Magdalena61 hat geschrieben:[...]Aber mit dem, was du da oben, in deinem letzten Post, schlußfolgerst, bin ich nicht einverstanden. Man muß versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen.
Muss man das?
Doch nur, wenn der Text nicht zur eigenen vorgefassten Meinung passt. Dann bleibt einem allerdings nichts anderes übrig. ;)
Ich persönlich halte mich lieber an die Zeilen selber und deren Text ist klar genug.
Magdalena61 hat geschrieben:Matthäus erwähnt, die Frau stammte aus der Gegend von Tyrus und Sidon (für die Suche per Bibelserver: auch "Zidon").
Die Sidoniter sind Nachkommen Kanaans, also nicht gerade Freunde Israels.
Die Frau gehörte zu den Feinden Israels.
Ja, in grauer Vorzeit hatte Jahwe sogar den Israeliten befohlen, die kanaanitischen Stämme auszurotten, weil sie so böse waren. Aber das war Schnee von vorgestern. Zur Zeit Jesu herrschte Frieden zwischen Juden und Kanaanitern. Schließlich konnten Jesus und seine Jünger ohne Probleme im "Feindesland" aus und eingehen.

Abgesehen davon, sagte nicht Jesus selbst in der Bergpredigt "Liebet eure Feinde"?

Magdalena61 hat geschrieben:Und dann kam sie zu einem jüdischen Rabbi (!) und wollte, dass Er ihr hilft.
Gar nicht so erstaunlich. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. ;)
Zum Beispiel habe Ich einige Wochen - nur acht Jahre(!) nach dem zweiten Weltkrieg - eine schöne Zeit im Lande unseres "Erbfeindes" England verbracht und die Menschen dort sehr freundlich und hilfsbereit gefunden.
Magdalena61 hat geschrieben:Weil wir doch gerade beim "Beten" sind :) ... Mt. 15 ist ein klassisches Beispiel für die Wirksamkeit anhaltender (hartnäckiger) Fürbitte.
Traurigerweise war es nicht das Flehen der "heidnischen" Mutter, sondern Fürbitte der jüdischen Jünger Jesu... :( :(
Zuletzt geändert von Zeus am Di 29. Okt 2013, 20:16, insgesamt 2-mal geändert.
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#74 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Pluto » Di 29. Okt 2013, 19:57

Zeus hat geschrieben:Ich persönlich halte mich lieber an die Zeilen selber und deren Text ist klar genug.
Doch hoffentlich nicht ohne Rücksicht auf den hermeneutischen Kontext und den Zeitgeist der Geschichte, sonst kommt man möglicherweise zu fehlerhaften Schlussfolgerungen. 8-)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#75 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Zeus » Di 29. Okt 2013, 20:04

Pluto hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Ich persönlich halte mich lieber an die Zeilen selber und deren Text ist klar genug.
Doch hoffentlich nicht ohne Rücksicht auf den hermeneutischen Kontext und den Zeitgeist der Geschichte, sonst kommt man möglicherweise zu fehlerhaften Schlussfolgerungen. 8-)
Ich denke, ich habe den hermeneutischen Kontext in meiner obigen Antwort (und der davor) an die liebe Magdalena schon berücksichtigt.
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#76 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Pluto » Di 29. Okt 2013, 20:12

Zeus hat geschrieben:Ich denke, ich habe den hermeneutischen Kontext in meiner obigen Antwort (und der davor) an die liebe Magdalena schon berücksichtigt.
Öhm... Mein Kommentar war allgemein an das Verständis der Exegese gerichtet, und kein spezieller Vorwurf an eine Person.
Du standest nur zufällig mit deiner Bemerkung im Zielgebiet. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#77 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Zeus » Di 29. Okt 2013, 20:19

DEL. Doppel-Posting
Zuletzt geändert von Zeus am Di 29. Okt 2013, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
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#78 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Zeus » Di 29. Okt 2013, 20:22

Zeus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Ich denke, ich habe den hermeneutischen Kontext in meiner obigen Antwort (und der davor) an die liebe Magdalena schon berücksichtigt.
Öhm... Mein Kommentar war allgemein an das Verständis der Exegese gerichtet, und kein spezieller Vorwurf an eine Person.
Du standest nur zufällig mit deiner Bemerkung im Zielgebiet. ;)

Un ganz "zufällig" kam dein Kommentar direkt nach dem meinigen und bezog sich explizit darauf :?: ;)
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#79 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Pluto » Di 29. Okt 2013, 20:31

Zeus hat geschrieben:Und ganz "zufällig" kam dein Kommentar direkt nach dem meinigen und bezog sich explizit darauf :?: ;)
So isses. Sagte ich nicht, dass du da grad in der Schusslinie rumstandest...? :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Magdalena61
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#80 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 30. Okt 2013, 00:55

:) Du bist ganz schön hartnäckig.
Aber ich auch.
Zeus hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:[...]Aber mit dem, was du da oben, in deinem letzten Post, schlußfolgerst, bin ich nicht einverstanden. Man muß versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen.
Muss man das?
Doch nur, wenn der Text nicht zur eigenen vorgefassten Meinung passt. Dann bleibt einem allerdings nichts anderes übrig. ;)
Na ja, bei dir passt der Text ja zu deiner vorgefassten Meinung, deshalb mußt du dir die Arbeit nicht machen.
Aber ob sie hintreffen, deine Schlußfolgerungen-- ich glaube nicht.
Zeus hat geschrieben:Ich persönlich halte mich lieber an die Zeilen selber und deren Text ist klar genug.
Findest du? :)
Zeus hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Die Frau gehörte zu den Feinden Israels.
Ja, in grauer Vorzeit hatte Jahwe sogar den Israeliten befohlen, die kanaanitischen Stämme auszurotten, weil sie so böse waren. Aber das war Schnee von vorgestern. Zur Zeit Jesu herrschte Frieden zwischen Juden und Kanaanitern. Schließlich konnten Jesus und seine Jünger ohne Probleme im "Feindesland" aus und eingehen.
Frieden? Das Land wurde von einer Militärdiktatur regiert. Und die Römer wußten, wie man Völker ruhig stellt.
Zeus hat geschrieben:Abgesehen davon, sagte nicht Jesus selbst in der Bergpredigt "Liebet eure Feinde"?
Genau das hat Er ja gemacht. Nachdem der Feind die weiße Flagge gehißt hatte :mrgreen: . Die Feinde zu lieben beinhaltet aber nicht, deren Götter anzubeten oder auch nur zu akzeptieren.
Die "kanaanäische Frau" war eine Griechin, eine Heidin... wie aus den Worten Jesu (Hunde) ersichtlich wird. Sie selbst nahm für sich nicht in Anspruch, zu den "Kindern" zu gehören.
Zeus hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Und dann kam sie zu einem jüdischen Rabbi (!) und wollte, dass Er ihr hilft.
Gar nicht so erstaunlich. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. ;)
Zum Beispiel habe Ich einige Wochen - nur acht Jahre(!) nach dem zweiten Weltkrieg - eine schöne Zeit im Lande unseres "Erbfeindes" England verbracht und die Menschen dort sehr freundlich und hilfsbereit gefunden.
Aber die Engländer sind auch Christen, offiziell. Wenn du als "christlicher Westler" in Syrien oder im Irak oder in Afghanistan stationiert wärest oder dort Urlaub machen würdest, dann könnte das unter Umständen, wenn du nicht in den Touristen- Getthos bleibst, lebens- gefährlich werden.
Weil es immer irgendwo Fanatiker gibt, die meinen, mit dem Schwert in der Faust "Frieden" und eine "bessere Welt" schaffen zu müssen.

Da war bestenfalls ein erzwungener Friede, zwischen den Nachkommen Abrahams und den anderen, in Syrophönizien ansäßigen Einwohnern, keine wirkliche Verständigung. So, wie heute auch.

Es kann jederzeit wieder losgehen mit dem Terror. Die einen sagen: "Das ist unser Land, das hat Gott uns gegeben" und die anderen sagen: "Wir leben seit Generationen hier, das ist unsere Heimat, und hier bleiben wir auch!"
Zeus hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Weil wir doch gerade beim "Beten" sind :) ... Mt. 15 ist ein klassisches Beispiel für die Wirksamkeit anhaltender (hartnäckiger) Fürbitte.
Traurigerweise war es nicht das Flehen der "heidnischen" Mutter, sondern Fürbitte der jüdischen Jünger Jesu... :( :(
Da gibt es verschiedene Übersetzungen. "Fürbitte" ist wohl zu freundlich formuliert für die Äußerungen der Jünger, welche die Frau loswerden wollten.
In Mk. 7 liest man nichts von fürbittenden Jüngern.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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