Beten-- nur eine fromme Übung?

Rund um Bibel und Glaube
Salome23
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#1 Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Salome23 » Do 3. Okt 2013, 06:11

abgetrennt aus: Christen in Bedrängnis

Naqual hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Gedenken wir der Opfer, wahre Märtyrer des Glaubens, und beten wir für die Angehörigen und Christen dort, damit sie fest im Glauben bleiben und Gottes Kraft empfangen!
Beten sollten wir für alle Religiösen, dass überall Intoleranz und Gewalt bekämpft wird.
Meiner bescheidenen Meinung nach "bewirk(t)en" solche Gebete gar nichts.
Der einzige Effekt ist möglicherweise der, dass der "Beter" sich nach solchen Gebeten besser fühlt und seine Hoffnung weiter besteht, dass sein Gebet etwas bewirken könnte.
Würden solche Gebete etwas bewirken, hätte sich schon längst etwas an den Zuständen geändert oder wäre vieles verhindert worden.
Man bedenke, wieviele Gläubige sich diesbezüglich in all den Zeiten schon mit solch ernsthaften, hoffnungsvollen Gebeten sich an ihren Gott wandten aber die Zustände sich nicht änderten.
Beispiele dafür brauch ich ja hoffentlich nicht anführen um zu belegen, dass da kein Gott war, der half.
Lediglich die Vernunft und Einsichtigkeit der Menschen könnte etwas verändern und bewirken.

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sven23
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#2 Re: Christen in Bedrängnis

Beitrag von sven23 » Do 3. Okt 2013, 09:26

Salome23 hat geschrieben: Meiner bescheidenen Meinung nach "bewirk(t)en" solche Gebete gar nichts.
Der einzige Effekt ist möglicherweise der, dass der "Beter" sich nach solchen Gebeten besser fühlt und seine Hoffnung weiter besteht, dass sein Gebet etwas bewirken könnte.


Das sehe ich ganz genau so. Beten erzeugt vielleicht so eine Art Wohlgefühl, doch irgendwas getan zu haben, obwohl man ja eigenlich nichts getan hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Magdalena61
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#3 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Magdalena61 » Do 17. Okt 2013, 15:12

Salome23 hat geschrieben:Meiner bescheidenen Meinung nach "bewirk(t)en" solche Gebete gar nichts.
Der einzige Effekt ist möglicherweise der, dass der "Beter" sich nach solchen Gebeten besser fühlt und seine Hoffnung weiter besteht, dass sein Gebet etwas bewirken könnte.
Würden solche Gebete etwas bewirken, hätte sich schon längst etwas an den Zuständen geändert oder wäre vieles verhindert worden.
Man bedenke, wieviele Gläubige sich diesbezüglich in all den Zeiten schon mit solch ernsthaften, hoffnungsvollen Gebeten sich an ihren Gott wandten aber die Zustände sich nicht änderten.
Beispiele dafür brauch ich ja hoffentlich nicht anführen um zu belegen, dass da kein Gott war, der half.
Lediglich die Vernunft und Einsichtigkeit der Menschen könnte etwas verändern und bewirken.
Gebete sind keine Rituale, mittels derer man jemanden dazu zwingen kann, sein Denken oder sein Verhalten zu ändern. Das wäre ja Magie, Zauberei... einem anderen den eigenen Willen aufzwingen.

Gott erhört Gebet.
Aber die Entscheidungsfreiheit des Menschen tastet Er normalerweise nicht an.

Er sagt dem Menschen: "Du kannst wählen, Fluch oder Segen". Leider betrifft die Wahl eines Menschen nicht ausschließlich ihn selbst und sein eigenes Wohlbefinden, sondern meist auch seine soziale Umgebung.

Das "System" Gottes funktioniert mehr über Information, Werbung, gegebenenfalls auch mit deutlichen Warnungen oder Drohungen. Wenn jemand sich nicht warnen lässt, folgt (irgendwann) Gericht.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

closs
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#4 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von closs » Do 17. Okt 2013, 15:29

Magdalena61 hat geschrieben:Gott erhört Gebet.
Naja - so wie ER es will. - Man darf das nicht missverstehen, dass Beten ein Wunschkonzert wäre. - Nach meiner Erfahrung bekommt man auf Bitten hin nicht, was man will, sondern was man braucht. ;)

Magdalena61 hat geschrieben:Aber die Entscheidungsfreiheit des Menschen tastet Er normalerweise nicht an.
Wieso kommst Du auch hier mit "Entscheidungsfreiheit"?

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NutellaToast
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#5 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von NutellaToast » Do 17. Okt 2013, 16:46

Gott kann doch in unsere Köpfe reinschauen... er weiß über alles bescheid was wir denken.
Nur er tut uns nicht dafür züchtigen oder loben was wir denken, in so fern Entscheidungsfreiheit.

Und er erhört die Gebete nicht nur so wie er es will, dass ist nicht ganz richtig.
Wenn du Gott jetzt bittest "Gib mir bitte morgen die Chance einen Kuchen zu backen" dann wird er dir diese geben wenn du dich an seine Regeln hältst.
Wenn du ihn jetzt aber nur bittest "lass bitte morgen einen Menschen mit mir reden" dann wird er dir irgend einen wildfremden Menschen geben der mit dir redet. Aber auch hier wird es wahrscheinlich ein Mensch sein, der vielleicht sehr nett sein könnte für dich.


Einschub:

Zu den Regeln, dass könnte man jetzt schon wieder auf "Gottlos und glücklich?" beziehen wo genannt wird, wieso man sich an Gottes Regeln halten solle und und und...
Da kann ich auch nur sagen: Wieso soll dein Chef dich für eine Beförderung eintragen wenn du nicht für ihn arbeiten willst? Du hast ihn ja darum gebeten?
Ebenso mit Gott... warum soll er deine Gebete erhören wenn du ihm nicht folgen willst?
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barbara
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#6 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von barbara » Do 17. Okt 2013, 16:57

Salome23 hat geschrieben: Der einzige Effekt ist möglicherweise der, dass der "Beter" sich nach solchen Gebeten besser fühlt und seine Hoffnung weiter besteht, dass sein Gebet etwas bewirken könnte.

Das ist doch schon mal ganz gut, finde ich.


Würden solche Gebete etwas bewirken, hätte sich schon längst etwas an den Zuständen geändert oder wäre vieles verhindert worden.

Schwer zu sagen, wie die Zustände wären, wenn weniger gebetet würde? Aufgrund deiner eigenen Aussage von oben müsste man annehmen, dass es mehr Verzweiflung und weniger Hoffnung auf der Welt gäbe. Und wo mehr Verzweiflung ist, daraus folgen logischerweise mehr Verzweiflungstaten, wie zB Morde udn Selbstmorde und ähnliches.


Man bedenke, wieviele Gläubige sich diesbezüglich in all den Zeiten schon mit solch ernsthaften, hoffnungsvollen Gebeten sich an ihren Gott wandten aber die Zustände sich nicht änderten.

In meinem Leben änderten sich die Zustände. Gebete waren mir immer sehr hilfreich. Und meines Erachtens nachhaltiger und rundum gesünder als zB die Einnahme von Psychopharmaka es gewesen wären.


Beispiele dafür brauch ich ja hoffentlich nicht anführen um zu belegen, dass da kein Gott war, der half.

Es gibt auch viele Beispiele, wo Gott half. So gut wie alle Leute, die regelmässig beten, können davon berichten.

Lediglich die Vernunft und Einsichtigkeit der Menschen könnte etwas verändern und bewirken.

nein, Handlungen bewirken etwas. Einsicht und Vernunft sind erst mal nur Worte, - teilweise noch nicht mal ausgesprochene, noch nicht mal gedachte Worte.

gruss, barbara

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Demian
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#7 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Demian » Do 17. Okt 2013, 17:31

Sören Kierkegaard hat es in lyrische Worte gefasst:

Beten

Als mein Gebet
immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.

Ich wurde,
was womöglich noch ein größerer Gegensatz
zum Reden ist,
ich wurde ein Hörer.

Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber,
daß Beten nicht bloß Schweigen ist,
sondern hören.

So ist es:
Beten heißt nicht sich selbst reden hören.
Beten heißt:
Still werden und warten,
bis der Betende Gott hört.

Bild
Marc Chagall: Die Erschaffung des Menschen

Salome23
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#8 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Salome23 » Do 17. Okt 2013, 17:42

Magdalena61 hat geschrieben:Gebete sind keine Rituale,...
Für manche Pfaffen im Gottesdienst aber scheinbar doch ;)
Ansonsten ,denk ich, sind sie lediglich Selbstgespräche-mehr nicht.
Gott erhört Gebet.
Woher willst du das wissen?
Aber die Entscheidungsfreiheit des Menschen tastet Er normalerweise nicht an.
Wann hat er dir das gesagt?
Er sagt dem Menschen: "Du kannst wählen, Fluch oder Segen".
Wem sagte er das? Warst du dabei?
Das "System" Gottes funktioniert mehr über Information, Werbung....
Ja-die Kirchenväter(Hohepriester) wussten immer schon um die Wirkung von Werbung und wie man das Volk einschüchtern und ausnehmen kann. 8-)

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Demian
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#9 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Demian » Do 17. Okt 2013, 17:44

Salome23 hat geschrieben: Ansonsten ,denk ich, sind sie lediglich Selbstgespräche-mehr nicht.

Ja und nein - was ereignet sich im Selbstgespräch, wenn nicht die Tiefe des Seins? Ein Traum, ein Gebet, eine Meditation ist nichts weiter als eine solche verinnerlichte Tiefseh-Wahrnehmung, in der Innen- und Außenwelt zusammenfallen.

Salome23
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#10 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Salome23 » Do 17. Okt 2013, 17:53

NutellaToast hat geschrieben:Gott kann doch in unsere Köpfe reinschauen... er weiß über alles bescheid was wir denken.
Nur er tut uns nicht dafür züchtigen oder loben was wir denken, in so fern Entscheidungsfreiheit.
Und er erhört die Gebete nicht nur so wie er es will, dass ist nicht ganz richtig.
Wenn du Gott jetzt bittest "Gib mir bitte morgen die Chance einen Kuchen zu backen" dann wird er dir diese geben wenn du dich an seine Regeln hältst.
Wenn du ihn jetzt aber nur bittest "lass bitte morgen einen Menschen mit mir reden" dann wird er dir irgend einen wildfremden Menschen geben der mit dir redet. Aber auch hier wird es wahrscheinlich ein Mensch sein, der vielleicht sehr nett sein könnte für dich.
Wer bitte lehrte dich solche Dinge?
Oder wünscht du dir, das es so ist?
Oder ist es das Ergebnis deiner Vorstellungen?

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