Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Rund um Bibel und Glaube
Pflanzenfreak
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#11 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 10. Sep 2013, 09:32

Demian hat geschrieben:Nicht die Bibel ist absolut, sondern die Bibel spricht vom Absoluten.
...und das sprichst Du so gelassen aus? In einem anderen; vielen von uns bekannten Forum, würden sie Dich dafür steinigen.
Ich find´s symphatisch :thumbup:

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Demian
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#12 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von Demian » Di 10. Sep 2013, 09:55

Die Bibel verweist nur auf etwas, wie jede Sprache. Die Grenzen meiner Sprache, sind die Grenzen meiner Welt, sagte mal Wittgenstein ... jede Sprache hat solche Grenzen ... man kann aber eine Sprache sprechen, die dem Grenzenlosen und Lebendigen möglichst nahe kommt ... und das ist die Sprache der Bilder und Gleichnisse. Ein Gedicht ist nicht die Poesie, aber es macht die Poesie fühlbar. Die Bibel ist nicht der Geist, aber sie macht den Geist fühlbar. Wenn man diese Differenzierung nicht macht, hat man das Wesen der Worte noch nicht verstanden.

Pflanzenfreak hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Nicht die Bibel ist absolut, sondern die Bibel spricht vom Absoluten.
...und das sprichst Du so gelassen aus? In einem anderen; vielen von uns bekannten Forum, würden sie Dich dafür steinigen.
Ich find´s symphatisch :thumbup:

closs
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#13 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von closs » Di 10. Sep 2013, 11:43

Demian hat geschrieben:Die Bibel ist nicht der Geist, aber sie macht den Geist fühlbar. Wenn man diese Differenzierung nicht macht, hat man das Wesen der Worte noch nicht verstanden.
Sehr gut - und verallgemeinert:

Wahrnehmung ist nicht Realität, aber sie macht Realität fühlbar. Wenn man diese Differenzierung nicht macht, hat man das Wesen der Wahrnehmung noch nicht verstanden.

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Demian
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#14 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von Demian » Di 10. Sep 2013, 11:46

So ist es. ;)

closs hat geschrieben: Wahrnehmung ist nicht Realität, aber sie macht Realität fühlbar. Wenn man diese Differenzierung nicht macht, hat man das Wesen der Wahrnehmung noch nicht verstanden.

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Magdalena61
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#15 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von Magdalena61 » Di 10. Sep 2013, 12:57

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wenn Gott einem Menschen erschien, dann KANN es nur Jesus gewesen sein.
Sehe ich auch so - aber ich bin nicht sicher, ob wir es genauso begründen.

Denn hier wäre zu fragen, wer eigentlich Jesus "ist" (er sei "der Sohn", hilft hier nicht weiter, weil das eine Chiffre ist). - Aus meiner Sicht "ist" Jesus die Verkörperung/Inkarnation Gottes, also eine Selbstoffenbarung Gottes.
Ja. Und nicht weniger.

Die schräge Sichtweise entsteht, wenn man den Sohn als "minderwertiger" sieht als den Vater. Dafür gibt's aber keine Anhaltspunkte in der Bibel. ZJ meinen zwar, welche zu sehen, aber die haben ja die Wachturmbrille auf. :)

Es gibt nur EINEN Gott, sagt die Bibel wiederholt.
Wenn es aber nur EINEN Gott gibt, dann kann sich auch nur EIN Gott offenbaren... "von Angesicht zu Angesicht". In der Begegnung mit sterblichen Menschen wählt Er halt Erscheinungsformen, die für den Menschen ver- und er- träglich sind.

Das soll KEIN ZJ- Bashing sein, sondern ist meine persönliche Meinung, die ich im Rahmen dieser Diskussion äußere :)
Viele Juden... sehen das ja ähnlich. Sie akzeptieren Jesus als den Messias, aber nicht als den Sohn Gottes als 2. Person der Gottheit Elohim.

Wenn man berücksichtigt, dass die Nicht- Erkenntnis eines Großteils von Israel von GOTT verursacht wird- und zwar wird diese so lange andauern, bis die Vollzahl der Heiden zum Glauben gekommen sein wird- dann gibt (mir) das Stoff zum Nachdenken.
Weiß man denn, wie viele derjenigen, die sich den ZJ anschließen, jüdische Vorfahren haben und von daher von Gott höchstpersönlich "ausgebremst" werden? Dann ist es doch besser, sie schließen sich den ZJ an als gar keiner Gemeinschaft, denn in den Versammlungen erhalten sie Unterweisung, und sie beten auch zu Gott und glauben an das Loskauf- Opfer.
Fehlentwicklungen, Machtmißbrauch und Eskalationen gibt es leider in allen christlichen Konfessionen.

Wenn jemand nicht klarkommt mit einer bestimmten Konfession/ Kirche, dann ist er vielleicht in der falschen Gemeinde und sollte im Gebet erfragen, wo Gott ihn haben möchte.
Insofern wäre ich einverstanden (im Sinne des Verständnisses der Menschen), wenn man die im Dasein wahrnehmbare Selbstoffenbarung Gottes "Jesus" nennt. - Dann nämlich wäre der als historisch wahrgenommene Jesus (geboren von Maria/gestorben am Kreuz) lediglich der (vorläufige) Schlusspunkt einer Serie, die schon früh im AT begonnen hat.
Begonnen? -- Der Sohn ist EWIG, wie der Vater. Der Sohn ist "das Ebenbild,das getreue Abbild des Vaters Wesens" (Hebr. 1,3) , Sein Thron währt "von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Hebr. 1,8).
LG
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Magdalena61
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#16 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von Magdalena61 » Di 10. Sep 2013, 13:03

closs hat geschrieben:Ich lasse mich aber auch nicht an Dingen festbinden, die nicht göttlicher Natur sind, nur weil man den Satz "Die Bibel ist das Wort Gottes" möglicherweise falsch interpretiert.
:) Natürlich gibt die Bibel die Absichten Gottes wieder.... von unvollkommenen Menschen aufgezeichnet.
Aus meiner Sicht sind Ungereimtheiten (und auch Eitelkeiten mancher Akteure im Namen Gottes - seien es Akteure oder Textverfasser) gottgewollt, weil wir durch den HG herausfinden sollen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden.
*zustimm*.
Gott möchte gefragt und gebeten werden.
- Persönlich bin ich sicher, dass auch Bibeltexte (deren Übersetzungen ohnehin) satanisch unterwandert sein können.
Übersetzungen wahrscheinlich schon... denn die Leute, die da tätig waren und sind, hatten und haben nicht immer ein reines Herz, sondern auch sehr menschliche Ziele.
Ich weiß: Das hört man nicht gerne, weil es verunsichert - dieser Kelch wird aber an niemandem vorübergehen, der sich bedingungslos dem HG anvertraut.
In den Jahrzehnten, die ich mich in Gemeinden und unter Christen bewege habe ich so viel gehört und gelesen, das angeblich "vom Heiligen Geist" übermittelt oder gewirkt sein soll(te)... also, da bin ich mal SEHR vorsichtig (geworden).
Über den Daumen gepeilt würde ich sagen: Der größere Teil dieser "inspirierten" Offenbarungen ist ein Fall... für den Mülleimer.

Authentische Botschaften erkennt man u.a. daran, dass keinerlei Widerspruch zu irgendwelchen anderen Bibeltexten darin ist. Um das beurteilen zu können, muß man die Bibel aber erst einmal wenigstens einigermaßen kennen. Alles andere ist- bestenfalls- guter Wille.
Schwieriges Thema, das mich ständig unruhig hält, weil in dieser Liga (also außerhalb des Schutzes durch menschliche Setzungen) die Unterscheidung der Geister sehr schwer werden kann.
Ich bin überhaupt nicht damit einverstanden, wenn man das gründliche, langjährige und bisweilen schon recht anstrengende Bibelstudium durch "Eindrücke", "Direktoffenbarungen", "persönliche Erkenntnis" und irgendwelche theologischen Modeerscheinungen ersetzen will.

Das ist ein Versuch, den Weg abzukürzen, aber ein untauglicher. Es ist, als kauft jemand sein Diplom, anstatt es geduldig und fleißig zu erarbeiten.

Wer die Schrift immer besser kennenlernt und zunimmt an Weisheit, der kann auf das Wasser aus löchrigen Zisternen verzichten, denn er trinkt aus der Quelle des Lebens.

LG
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#17 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von closs » Di 10. Sep 2013, 13:52

Magdalena61 hat geschrieben:Authentische Botschaften erkennt man u.a. daran, dass keinerlei Widerspruch zu irgendwelchen anderen Bibeltexten darin ist.
Das geht gar nicht, weil die Texte selber widersprüchlich sein können. Konzentriert man sich auf die geistliche Message, stimmt es - dann muss man aber die eine oder andere "missverständliche" :engel: Wortwahl der Bibel wegblenden.

Magdalena61 hat geschrieben:Über den Daumen gepeilt würde ich sagen: Der größere Teil dieser "inspirierten" Offenbarungen ist ein Fall... für den Mülleimer.
Das glaube ich auch. - Geistige Bevollmächtigung erkennt man u.a. daran, dass sie NICHT hausieren geht.

Magdalena61 hat geschrieben:Ich bin überhaupt nicht damit einverstanden
Womit genau? - Mit Modeerscheinungen bin ich auch nicht einverstanden. - Das Problem ist eher, wie man hinter der Bibel den Geist erkennt, ohne vom Wort sklavisch abhängig zu sein. - Bist Du damit einverstanden?

Magdalena61 hat geschrieben:Begonnen? -- Der Sohn ist EWIG
Einverstanden - ich habe es auf das zeitliche Dasein bezogen - und die "Weltzeit" hat nun mal Anfang und Ende und ist NICHT ewig.

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Magdalena61
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#18 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 11. Sep 2013, 12:33

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Authentische Botschaften erkennt man u.a. daran, dass keinerlei Widerspruch zu irgendwelchen anderen Bibeltexten darin ist.
Das geht gar nicht, weil die Texte selber widersprüchlich sein können.
Welche Texte? Im AT? Oder was meinst du? Hättest du dafür eventuell einige Beispiele?
closs hat geschrieben:Geistige Bevollmächtigung erkennt man u.a. daran, dass sie NICHT hausieren geht.
:) Joh. 7,38
closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Ich bin überhaupt nicht damit einverstanden
Womit genau? - Mit Modeerscheinungen bin ich auch nicht einverstanden. - Das Problem ist eher, wie man hinter der Bibel den Geist erkennt, ohne vom Wort sklavisch abhängig zu sein. - Bist Du damit einverstanden?
Es gibt keine "Methode", die man anwenden kann, um "voll Geistes" zu werden. Es braucht die Berührung durch Jesus. --

Mose war ein gläubiger Mann. Nach seiner Flucht aus Ägypten wurde er in Midian ansässig und hütete die Schafe seines Schwiegervaters. Er war anständig und treu.
Sein Schwiegervater war der Priester von Midian. Ich könnte mir vorstellen, dass Mose- der ehemalige Prinz von Ägypten- viel reflektierte. Und, dass er, während er seinen Job ausübte, genügend Zeit hatte, um zu beten.

Doch was ihm noch fehlte, damit er tauglich wurde, ein brauchbares Werkzeug in der Hand des Meisters zu werden und Besonderes zu leisten; über sich selbst hinaus zu wachsen, das war diese Begegnung am Berg Horeb. Sie verwandelte den einfachen Schafhirten-- in einen Mann mit einer Vision.
2. Mose 3,2 (Schlachter 2000): Da erschien ihm der Engel des Herrn in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch.
Gott rief ihn, und Mose antwortete: "Hier bin ich!"
closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Begonnen? -- Der Sohn ist EWIG
Einverstanden - ich habe es auf das zeitliche Dasein bezogen - und die "Weltzeit" hat nun mal Anfang und Ende und ist NICHT ewig.
Ach so. :)
LG
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Demian
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#19 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von Demian » Mi 11. Sep 2013, 12:46

Wo wir bei der Frage wären: wer definiert die „Richtigkeit“ eines Berührtseins?

Magdalena61 hat geschrieben:Es gibt keine "Methode", die man anwenden kann, um "voll Geistes" zu werden. Es braucht die Berührung durch Jesus. --

closs
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#20 Re: Und wer hat denn nun sein Angesicht gesehen?

Beitrag von closs » Mi 11. Sep 2013, 13:41

Magdalena61 hat geschrieben:Welche Texte? Im AT? Oder was meinst du? Hättest du dafür eventuell einige Beispiele?
Ich fürchte hunderte.

Wenn man an allen Texten der Bibel denselben Maßstab anlegt, sind Widersprüche nur dann vermeidbar, wenn man die Aussagen jeweils interpretiert als gott-orientiert (Blick nach oben) oder daseins-orientiert (Blick nach unten). - Das wäre jetzt eine Herkulesarbeit, das alles aufzuarbeiten - Stoff dazu habe ich massenhaft. - Nur EIN Beispiel:

In Gen. 18,18 heißt es "Durch ihn <Abraham> sollen alle Völker der Erde Segen erlangen". - Bei Neh. 13,1 heißt es: : „Dass ein Ammoniter oder Moabiter in das Gesamt Gottes nicht eingehen dürfe auf Weltzeit“. - Hier steht einerseits, dass ALLE Völker den Segen Gottes haben sollen, andererseits, dass davon welche ausgeschlossen sind.

Nun kann man das interpretatorisch so verrenken, dass das in Gen. 18,18 ja nicht SO gemeint gewesen wäre, und es Grund gäbe, dass es für Ammoniter und Moabiter NICHT gilt. - Diese Verrenkungen kann man sich sparen, wenn man den Widerspruch annimmt und ihn auflösend so interpretiert, dass Gen. 18,18 gott-orientiert (Blick nach oben/universal) und die Aussage Nehemias daseins-orientiert (Blick nach unten/volksgöttisch) zu verstehen ist - das wäre meine Variante.

Mit anderen Worten: Es gibt massenhaft Aussagen in der Bibel, deren Orientierung nach unten ist und rein volksgöttisch-un-universalen Motiven geschuldet ist - und es gibt heilsgeschichtlich weiterführende und auf Jesus hinweisende Aussagen, die über den Tellerrand israelitisch-volksgöttischer Orientierung hinausschauen.

Die Unterscheidung beider Blickrichtungen ist oft nicht einfach.

Magdalena61 hat geschrieben:Es braucht die Berührung durch Jesus.
Da sind wir uns ja einig (allein deshalb, weil es egal ist, ob man sich auf Jesus oder den HG bezieht).

Magdalena61 hat geschrieben:Sie verwandelte den einfachen Schafhirten-- in einen Mann mit einer Vision.
Stimmt - er WURDE verwandelt - eine Segnung ohne eigenen Anteil - Mose kann nichts dafür, dass es ihn trifft.

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