Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Rund um Bibel und Glaube
Maryam
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#1 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von Maryam » Fr 28. Jan 2022, 16:55

Gerade las ich wieder, wie schon seit eh und je auf verschiedenen angeblichen WEGEN ZU GOTT, dass die Kreuzigung Jesus Christus DER EINZIGE Weg zu inniger Gottgemeinschaft sei.

Dabei hätte es ja keine Kreuzigung gegeben, wenn Jesus nicht gelehrt und gewirkt hätte, was ihm der allein wahre Gott aller Menschen (nicht zu verwechseln mit dem persönlichen rachsüchtigen Gott der Hebräer, den Jesus eh als Vater der Lüge und Menschenmörder outete) auf den Weg gab um die Verlorenen Schafe des Hauses Israel als Guter Hirt wieder auf den rechten Weg zu führen, wo die LIEBE hchstes Gebot Gottes ist, da ja Gott Liebe ist, wie Johannes ja aufgrund Jesus Lehren erkannte und weiterlehrte.

Das Bibelzitatensammelsurium, also begonnen mit Johannes 3,16 bei dem dann in "hergab" zum Kreuzigen hergab hineingedichtet wurde führt ja nicht selten zum Gefangenen zwischen 2 Buchdeckeln.
.
Anschliessend wird bei "Evangelisationen" darauf gepocht, dass die angesprochene Person so oder so vor Gott als Sünder gelten würde, dies von Geburt an.
Somit sei der Mensch getrennt von Gott und könne nicht von sich aus eine segensreiche Gottverbundenheit eingehen.

Denn auf der einen Seite sei der sündige Mensch......auf der andern Seite sei der heilige Gott, dazwischen ein tiefer Graben.

Doch um diesen Graben überwinden zu können, sei Jesus gekommen um am Kreuz die Strafe der Sünder auf sich zu nehmen.

Somit würde aber nur für jene, die dieses Geschenk der Versöhnung mit Gott annehmen würden (via Kreuzquerbalken) der Weg zu Gott möglich.

Man solle nun mittels Gebet Jesus dafür danken, dass er für die bisherigen und künftigen!!!!! Sünden die Schuld anstelle des Beters auf sich genommen habe.

So, wenn man dies gesprochen habe, so käme nun der Heilige Geist und Gott würde den Menschen zu einem wahren Kind Gottes verändern. Man solle täglich in der -angeblich den Schreibern von Gottes Geist eingegebenen Worten- Bibel lesen, so bliebe man mit Gott im Kontakt.

Warum so kompliziert finde ich...Gläubige die ich kenne, sind noch immer -kirchendogmatisch belastet- Bibellesend in der Finsternis und möchten andere ebenso "evangelisieren"

..Jakobus vereinfacht doch das Ganze Prozedere in dem er einleuchtend sinngemäss lehrt, dass wir mit Lieblosigkeiten nichts mehr zu schaffen haben sollten um vom Bösen errettet, erlöst zu werden Jak 4,7 So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.

Gott untertan heisst nicht, dass wir willenlose Marionetten des Schöpfers sein sollen, sondern dass nurmehr gelebte Liebe befreiend wirkt und uns dazu noch ein stets gutes Gewissen vor Gott und den Mitmenschen ermöglicht. Jesus als auch Johannes lehren die Liebe als DAS und höchste Gebot Gottes, das uns EINSwerdung, innige Gottverbundenheit ermöglicht.

Also ist doch offensichtlich, dass nicht die Kreuzigung Jesus Christus, dem fleischgewordenen Wort des universellen Gottes inneren Frieden und Gelassenheit ermöglich, sondern was er hierfür so lehrte, wie es auch Johannes verstanden hat:


1Joh 4,7 Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott.

1Joh 4,8 Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.

1Joh 4,9 Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.

1Joh 4,12 Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.

1Joh 4,16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm
.

Ich frage mich längst, wie lange es noch dauert, bis die Verlorenen Schafe diverser "christlicher" Glaubensgemeinschaften, Kirchen, Freikirchen erkennen, dass Gott jedem Menschen bisher falsches liebloses Verhalten vergibt und sich freut, wenn sich jemand aufmacht und künftig auf alles verzichtet was jemanden seelisch oder körperlich verletzen könnte.

lg Maryam

Ruth
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#2 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von Ruth » Fr 28. Jan 2022, 17:59

Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Gerade las ich wieder, wie schon seit eh und je auf verschiedenen angeblichen WEGEN ZU GOTT, dass die Kreuzigung Jesus Christus DER EINZIGE Weg zu inniger Gottgemeinschaft sei.
Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55

Ich frage mich längst, wie lange es noch dauert, bis die Verlorenen Schafe diverser "christlicher" Glaubensgemeinschaften, Kirchen, Freikirchen erkennen, dass Gott jedem Menschen bisher falsches liebloses Verhalten vergibt und sich freut, wenn sich jemand aufmacht und künftig auf alles verzichtet was jemanden seelisch oder körperlich verletzen könnte.
In einem christlichen Forum gehen die Diskussionen auch immer mal wieder um diese Dinge. Da habe ich gerade gestern einen Beitrag von einem User gelesen der diese Thesen gerne in Frage stellt, dass die Vergebung eigentlich das wirkliche Thema sei, das wichtig ist. Da würde immer wieder darum gestritten und rundherum geredet, ob Jesus nun Gottes Sohn sei. Aber das sei gar nicht wichtig. Sondern Gott schenkt Vergebung - das ist die eigentliche frohe Botschaft. Und damit macht Gott selbst den Weg frei, damit Menschen mit ihm in Kontakt kommen können. ... ganz egal, auf welchem Weg das geschieht.

Das fand ich gut, besonders in diesem Forum, wo es noch so einige bibelfundamentalistische User gibt. Ich kenne das Forum seit fast 20 Jahren, und besonders, wenn man immer mal Abstand nimmt und dann wieder dazustößt, kann man doch auch einen Wandel insgesamt erkennen.

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Naqual
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#3 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von Naqual » Fr 28. Jan 2022, 20:48

Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Gerade las ich wieder, wie schon seit eh und je auf verschiedenen angeblichen WEGEN ZU GOTT, dass die Kreuzigung Jesus Christus DER EINZIGE Weg zu inniger Gottgemeinschaft sei.

Dabei hätte es ja keine Kreuzigung gegeben, wenn Jesus nicht gelehrt und gewirkt hätte, was ihm der allein wahre Gott aller Menschen (nicht zu verwechseln mit dem persönlichen rachsüchtigen Gott der Hebräer, den Jesus eh als Vater der Lüge und Menschenmörder outete) auf den Weg gab um die Verlorenen Schafe des Hauses Israel als Guter Hirt wieder auf den rechten Weg zu führen, wo die LIEBE hchstes Gebot Gottes ist, da ja Gott Liebe ist, wie Johannes ja aufgrund Jesus Lehren erkannte und weiterlehrte.

Das Bibelzitatensammelsurium, also begonnen mit Johannes 3,16 bei dem dann in "hergab" zum Kreuzigen hergab hineingedichtet wurde führt ja nicht selten zum Gefangenen zwischen 2 Buchdeckeln.
Hi Maryam,

mit dem "einzigen Weg" bin ich ebenfalls nicht einverstanden. Der Mensch hat alles was er für Gott braucht bereits in sich. Egal ob er Jesus "kennt" oder nicht. Du kennst es ja: "der göttliche Funken", der in einem ist. Allerdings würde ich Joh 3,16 nicht als Beleg für die Gegenseite akzeptieren. Das liegt an einer offensichtlich falschen Auslegung (wenn auch weit verbeitet).

Wie folgt: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3,16)
Der Aktive ist hier Gott: das Substantiv und Subjekt im Sinn dessen was hier geschieht. Jesus hat hier einen "passiven Teil" (wie auch ein Objekt im Satz). Das "ihn" im zweiten Teilsatz bezieht sich nun auf das Subjektiv, das tätige Subjekt, nämlich Gott selbst (das geht selbst dann, wenn man statt Gott Vater einsetzt, weil der Vater hat den Sohn geschickt). Jetzt ersetze ich im zweiten Teilsatz das Wort "ihn" mit Gott (ohne den Sinn zu verändern - völlig zulässig). Der Satz heißt dann so:
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an GOTT glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Das ist linquistisch ziemlich eindeutig.
.
Anschliessend wird bei "Evangelisationen" darauf gepocht, dass die angesprochene Person so oder so vor Gott als Sünder gelten würde, dies von Geburt an.
Somit sei der Mensch getrennt von Gott und könne nicht von sich aus eine segensreiche Gottverbundenheit eingehen.
Denn auf der einen Seite sei der sündige Mensch......auf der andern Seite sei der heilige Gott, dazwischen ein tiefer Graben.
Doch um diesen Graben überwinden zu können, sei Jesus gekommen um am Kreuz die Strafe der Sünder auf sich zu nehmen.
Somit würde aber nur für jene, die dieses Geschenk der Versöhnung mit Gott annehmen würden (via Kreuzquerbalken) der Weg zu Gott möglich.
Gegenmeinung: Mensch und Gott sind nicht getrennt sondern immer verbunden. Deswegen ist Gott in jeder Sekunde in (und um) uns. Die Trennung ist eine Illusion. So wie bei einem kleinen Kind, das die Hände vor die Augen nimmt und schwupps ist Mutter weg. Wir blenden psychisch aus, sind aber nicht in der Lage Gott zu verjagen oder seine Allgegenwart zu beschneiden. Dies im Blick hat Jesus eine andere Funktion: er ist DER Sohn, der gedankliche Prototyp des Rückwegs zum Vater, der "Hochzeit" mit dem Göttlichen, etc. Also Jesus ist Vorbild, er stellt die Methode vor und in Person dar. SO ist er der Weg. Einen Weg den jeder für sich selbst gehen kann (mehr oder weniger. Jesus ist eine Überzeichnung ins Extreme, wir müssen wohl bescheidener sein). Nur diesen Weg gibt es nicht nur in der christlichen Religion, sondern auch in anderem religiösen Gedankengut. Diese Kernbotschaft dass man Jesus folgen muss wird in der von Dir gut beschriebenen "Evangelisation" verzerrt bis zur Unkenntlichkeit, uminterpretiert mit der Triebfeder des Egoismus: wir müssen gar nichts tun, wir müssen uns nur beschenken lassen. Ein Beispiel: das Kreuz steht für Vergebung. Der religiöse Egoist sieht nun: er ist für mich gestorben. Richtig ist, dass nichts schneller zu Gott führt wie die sellbst gegebene Vergebung an andere. Vergebung besiegt das Böse. Das ist nur schwer zu verstehen, wenn man Jahrhunderte eine Art "Fast-Food-Vergebung" in die christliche Kultur geimpft hat.

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sven23
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#4 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von sven23 » Sa 29. Jan 2022, 08:47

Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Das Bibelzitatensammelsurium, also begonnen mit Johannes 3,16 bei dem dann in "hergab" zum Kreuzigen hergab hineingedichtet wurde führt ja nicht selten zum Gefangenen zwischen 2 Buchdeckeln.
Woran machst du fest, dass hier etwas "hineingedichtet" wurde? Es war die logische Weiterentwicklung der paulinischen Theologie.
Die Sühneopfertheologie (oder auch Kreuzestheologie) des Paulus wurde schon 50 Jahre vor dem Johannesevangelium entwickelt, wohl auch aus der Not heraus geboren, dass der schändliche Tod eines gewöhnlichen Verbrechers umgedeutet werden mußte, um ihm nachträglich eine höheren Sinn zu geben. Einen gläubigen Juden konnte man damit natürlich nicht überzeugen. Diese Lehren fielen wohl eher in einem heidenchristlichen Umfeld auf fruchtbaren Boden.

"Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
– Johannes 3,16
Quelle


Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Anschliessend wird bei "Evangelisationen" darauf gepocht, dass die angesprochene Person so oder so vor Gott als Sünder gelten würde, dies von Geburt an.
Somit sei der Mensch getrennt von Gott und könne nicht von sich aus eine segensreiche Gottverbundenheit eingehen.
Die Betonung des sündigen Menschen war die logische Konsequenz. Denn je sündiger der Mensch dargestellt wird, desto notwendiger und größer wird der freiwillige Opfertod durch Jesus.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: das war die Darstellung von Paulus und den Evangelisten und hatte nichts mit dem jesuanischen Selbstverständnis zu tun. Jesus hat sich weder als Gott gesehen, noch seinen Tod vorausgesehen oder gewollt. Das wurde ihm alles posthum legendenhaft angedichtet.

Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Denn auf der einen Seite sei der sündige Mensch......auf der andern Seite sei der heilige Gott, dazwischen ein tiefer Graben.
Doch um diesen Graben überwinden zu können, sei Jesus gekommen um am Kreuz die Strafe der Sünder auf sich zu nehmen.
Das ist die Basis der christlichen Theologie, hat aber nichts mit dem historischen Jesus zu tun. Wer diese Differnzierung aus glaubensideologischen Gründen nicht machen will, der begeht den gleichen Fehler wie die Kirche.


Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Gott untertan heisst nicht, dass wir willenlose Marionetten des Schöpfers sein sollen, sondern dass nurmehr gelebte Liebe befreiend wirkt und uns dazu noch ein stets gutes Gewissen vor Gott und den Mitmenschen ermöglicht. Jesus als auch Johannes lehren die Liebe als DAS und höchste Gebot Gottes, das uns EINSwerdung, innige Gottverbundenheit ermöglicht.
Jesus glaubte, dass das endzeitliche Gottesgericht unmittelbar bevorstehen würde. Nur durch noch strengere Befolgung der mosaischen Gesetze war es seiner Meinung nach möglich, dem göttlichen Gericht zu entgehen. (Toraverschärfung)

(Mt.5,17): "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen."

(Mt. 5,18): "Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht."

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch, dass schon jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
Bruder sagt Du Dummkopf, wird dem Hohen Rat verfallen sein; wer aber sagt Du gottloser Narr, der wird der Hölle
des Feuers verfallen sein.
(Mt 5,21–22)

Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.«
28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Mt. 5, 27-28

1 Es ist auch gesagt (5.Mose 24,1): »Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.«
32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.

Mt. 5, 31-32

Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Also ist doch offensichtlich, dass nicht die Kreuzigung Jesus Christus, dem fleischgewordenen Wort des universellen Gottes inneren Frieden und Gelassenheit ermöglich, sondern was er hierfür so lehrte, wie es auch Johannes verstanden hat:

1Joh 4,7 Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott.

1Joh 4,8 Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.

1Joh 4,9 Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.

1Joh 4,12 Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.

1Joh 4,16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm
Das Dumme ist halt nur, dass das Johannesevangelium keine authentischen Jesusworte zu bieten hat. Der unbekannte Schreiber entfaltet hier seine eigene Theologie, die die Vergottung des Wanderpredigers zum Hauptziel hat. Mit Jesus hat das herzlich wenig zu tun.

Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Ich frage mich längst, wie lange es noch dauert, bis die Verlorenen Schafe diverser "christlicher" Glaubensgemeinschaften, Kirchen, Freikirchen erkennen, dass Gott jedem Menschen bisher falsches liebloses Verhalten vergibt und sich freut, wenn sich jemand aufmacht und künftig auf alles verzichtet was jemanden seelisch oder körperlich verletzen könnte.
Und ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis Amateurexegeten wenigstens mal die Grundzüge neutestamentlicher Forschung zur Kenntnis nehmen. :roll:
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Maryam
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#5 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von Maryam » Sa 29. Jan 2022, 08:59

Ruth hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 17:59

In einem christlichen Forum gehen die Diskussionen auch immer mal wieder um diese Dinge. Da habe ich gerade gestern einen Beitrag von einem User gelesen der diese Thesen gerne in Frage stellt, dass die Vergebung eigentlich das wirkliche Thema sei, das wichtig ist. Da würde immer wieder darum gestritten und rundherum geredet, ob Jesus nun Gottes Sohn sei. Aber das sei gar nicht wichtig. Sondern Gott schenkt Vergebung - das ist die eigentliche frohe Botschaft. Und damit macht Gott selbst den Weg frei, damit Menschen mit ihm in Kontakt kommen können. ... ganz egal, auf welchem Weg das geschieht.

Hi Ruth
Danke für Deine Antwort... In Bezug auf Vergebung sollte meines Erachtens die gesamte Christenheit die Version von Jesus Christus sich zu eigen machen. Er vertrat und lehrte ja schliesslich auch diesbezüglich den Willen des allein wahren Gottes, und der nimmt bekanntlich reuige Sünder freudig und liebevoll in die Arme, weil er sich über die Umkehr freut.

So verstehe ich das Gleichnis vom Verlorenen Sohn. Auch eigene Vergebungsbereitschaft führt zu Vergebung gottseits. Zudem hat Jesus selber da und dort Sünden vergeben, und auch seine Jünger dazu angeleitet sich untereinander zu vergeben.

Dass jemand eine Strafe für die Sünden eines Andern auf sich nehmen müsse/önne, damit dem Sünder gottseits Vergebung zuteil würde lehrte Jesus nirgends.

Lg Maryam

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sven23
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#6 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von sven23 » Sa 29. Jan 2022, 09:09

Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 08:59
In Bezug auf Vergebung sollte meines Erachtens die gesamte Christenheit die Version von Jesus Christus sich zu eigen machen. Er vertrat und lehrte ja schliesslich auch diesbezüglich den Willen des allein wahren Gottes, und der nimmt bekanntlich reuige Sünder freudig und liebevoll in die Arme, weil er sich über die Umkehr freut.
Man muss hier aufpassen, dass man sich nicht zum Handlanger eines christlichen Antijudaismus macht.
Es soll ja impliziert werden, dass die Juden an den falschen Gott glaubten und Jesus als Gottessohn den Glauben zum "richtigen" Gott aufzeigte. Das ist mit Sicherheit eine Verdrehung der historischen Tatsachen. Jesus kann nur innerhalb des Judentums verstanden werden. Er glaubte natürlich an den jüdischen Gott Jahwe und vertrat eine noch schärfere Befolgung der mosaischen Gesetze.
Wenn man Jesus aus dem Judentum herauslösen will, tut man ihm Unrecht und mißbraucht ihn für eigene Zwecke.


Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 08:59
Dass jemand eine Strafe für die Sünden eines Andern auf sich nehmen müsse/önne, damit dem Sünder gottseits Vergebung zuteil würde lehrte Jesus nirgends.
Lg Maryam
Das stimmt wahrscheinlich sogar, ist aber eine der Grundsäulen des Christentum, so wie Paulus und die Evangelisten es angelegt haben.
 
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sven23
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#7 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von sven23 » Sa 29. Jan 2022, 10:14

Maryam hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 16:55
Gerade las ich wieder, wie schon seit eh und je auf verschiedenen angeblichen WEGEN ZU GOTT, dass die Kreuzigung Jesus Christus DER EINZIGE Weg zu inniger Gottgemeinschaft sei.
Auch Paulus betrachtete die Kreuzestheologie, die er schon in den Urgemeinden vorgefunden hat, als Gotteslästerung.
Erst das Damaskus-Erlebnis bewirkte bei ihm ein Umdenken und er wurde zum eifrigsten Verfechter einer Sühneopfer- und Kreuzestheologie.

Das Kreuz ist das Symbol des Christentums schlechthin. Doch in der Zeit der Urkirche war es umstritten. Niemand wäre in der Antike auf die Idee gekommen, das Kreuz zum religiösen Symbol zu erheben1. Aber für Paulus bildet das Kreuz ”dieZusam- menfassung der ganzen christlichen Heilsbotschaft“2. Das Kreuz ist für ihn nicht bloß ein zeitloses, paradoxes Symbol. Es handelt sich dabei in seiner Sicht weder um einen Justizirrtum, dessen Verurteilter rehabilitiert werden könnte, noch um eine Tragödie der gescheiterten Liebe Gottes. Selbst das Motiv des Mitleids mit dem Gekreuzigten ist für ihn nicht entscheidend3, sondern das Kreuz als Heilsgeschehen, als ”GottesKraft und Weisheit“, die den Glaubenden das Heil bringt.

Die Kreuzestheologie des Paulus entstandt nicht als reine Theorie, sondern findet ihre Grundlage in der Biografie des Paulus und damit in seiner eigenen Glaubenserfahrung4: Als jüdischer Eiferer und Pharisäer kommt er in Kontakt mit Jesusanhängern, die einen Gekreuzigten als Messias verkünden. Aufgrund von Dtn 21,22f geht er davon aus, dass der dort angesprochene Fluch auf dem Gekreuzigten liegt, und bekämpft deshalb diesen Glauben als Blasphemie.

Doch aus dem leidenschaftlichen Gegner der jungen Jesusbewegung wird im Damaskus- erlebnis ein Verfechter eben dieser Botschaft: Der Gekreuzigte, den Paulus verfolgte, offenbart sich ihm als der Auferstandene und Sohn Gottes. Dadurch kommt Paulus zu einem Umdenken, durch das Gott ihn einen Schritt weiterführt und ihm seine Berufung zeigt5 ; der Fluch des Kreuzes wird ihm zum Ort des Heils, der seine Verkündigung bestimmt6. Er will nichts anderes ”wissen außer Jesus Christus,und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor 2,2).


Quelle
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Maryam
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#8 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von Maryam » Sa 29. Jan 2022, 11:10

sven23 hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 10:14
Doch aus dem leidenschaftlichen Gegner der jungen Jesusbewegung wird im Damaskus- erlebnis ein Verfechter eben dieser Botschaft: Der Gekreuzigte, den Paulus verfolgte, offenbart sich ihm als der Auferstandene und Sohn Gottes. Dadurch kommt Paulus zu einem Umdenken, durch das Gott ihn einen Schritt weiterführt und ihm seine Berufung zeigt5 ; der Fluch des Kreuzes wird ihm zum Ort des Heils, der seine Verkündigung bestimmt6. Er will nichts anderes ”wissen außer Jesus Christus,und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor 2,2).

Deine Quelle baut auf eine Fehlwiedergabe auch. 2 Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten.

Jesus war schon damals ein geläufiger Name. Und dass für Paulus auch die Ausbreitung des Evangeliums Jesus von Nazareth, das Reich Gottes betreffend Ansporn war zeigt sich in diesen Worten
Kol 4,11 und Jesus mit dem Beinamen Justus. Von denen aus der Beschneidung sind sie allein meine Mitarbeiter am Reich Gottes, und sie sind mir ein Trost geworden.

Wenn Du im von Dir erwähnten Kapitel 2 des 1. Korintherbriefes weiterliest erkennst Du hoffentlich Paulus Feststellung, dass wenn die Oberen gewusst hätten, zu welch göttlicher Weisheit die Lehren Christi verhelfen, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit NICHT gekreuzigt.

1. Korinther 2,6 Von Weisheit reden wir aber unter den Vollkommenen; doch nicht von einer Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen. 7 Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, 8 die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.

Eigentlich ist doch ganz klar, dass die damalige RKK Paulus Worte zu deren Gunsten (teils für finanzielle Vorteile) zweckentfremdete. Das Kreuz war in Wahrheit kirchliches und nicht christliches Symbol. Und ich bin sicher, Paulus wäre dies absolut nicht recht, dass man ihm unterstellt, die Kreuzigung Jesus in der Vordergrund gestellt zu haben.

Nachweisen lässt sich das Kreuz als generelles christliches Symbol erst seit der Zeit der Völkerwanderung (375–568 n. Chr.). Oft wird das Konzil von Ephesos (431) als „offizielle Einführung“ des Kreuzes als christliches Zeichen genannt.

Maryam
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#9 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von Maryam » Sa 29. Jan 2022, 11:45

sven23 hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 08:47
Jesus glaubte, dass das endzeitliche Gottesgericht unmittelbar bevorstehen würde. Nur durch noch strengere Befolgung der mosaischen Gesetze war es seiner Meinung nach möglich, dem göttlichen Gericht zu entgehen. (Toraverschärfung)
(Mt.5,17): "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen."

(Mt. 5,18): "Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht."

So, so, Du meinst wirklich Jesus habe darauf bestanden, weiterhin Böses mit Bösem zu vergelten, als auch zu Steinigen, trotz Gebot man soll nicht töten? Oder dass nur mittels Opferkult Sünden gottseits vergeben würden? Haben Deine Forscher denn nie gelesen was Jesus unter eigentlicher Erfüllung von Gesetzen und Propheten lehrte?

Jesus kam um zu lehren, was Erfüllung von Gesetzen und Propheten im wahrhaft gottlichen Sinn genaugenommen bedeutet. Nichts von den 613 mosaischen Gesetzen durften die -kleinsten- Gebote verletzen.
Mt 5,19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.

12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
Jesus geht noch weiter und lehrt, dass die Gültigkeit der bisher gepredigten Gesetze und Propheten bei seinen Anhängern von der gelebten Liebe zu Gott dem Nächsten und sich abhängig ist.

Mt 22,40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Natürlich erkannte Jesus auch in Mt. 5,18 die Sturheit der AT-Gesetzeslehrer, was ja bis heute zutrifft, wenn man sieht dass irgendwann im Christentum NT und AT als einzige Autorität für deren Glaube und Lebensführung zu gelten habe.

Ist die Aufforderung zu nurmehr gelebten Liebe durch Jesus und später durch seine Jünger und Apostel für Dich eine Torahverschärfung. Sicher gab es Streit unter solchen die sich wohl aus innerer Überzeugung der durch Jesus offenbarten Gotteslehre und dessen Hauptgebot der gelebten Liebe zuwandten und solchen, welche im damaligen Judentum noch immer auf peinlich genau einzuhaltendem Opferkult, Auge um Auge und die vielfältigen gottlosen Hinrichtungsvorschriften bestanden.

Jene, also die damaligen religiösen Machthaber welche auf die Kreuzigung Jesus bestanden, wollten ja verhindern, dass immer mehr jüdische Glaubensgeschwister sich nach dem durch Jesus offenbarten wahren Gottesglauben ausrichteten und darum künftig mit solchen mosaischen Gesetzesforderungen nichts mehr zu tun haben wollten, die sie dazu aufforderten sich an Mitmenschen zu versündigen.

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sven23
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#10 Nicht Kreuzigung, sondern Liebe verbindet mit Gott

Beitrag von sven23 » Sa 29. Jan 2022, 11:59

Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 11:10
Deine Quelle baut auf eine Fehlwiedergabe auch. 2 Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten.
Wo soll da ein Widerspruch, bzw. eine Fehlwiedergabe sein?


Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 11:10
Jesus war schon damals ein geläufiger Name.
Das stimmt. Willst du damit andeuten, dass Paulus einen anderen Jesus meinte?

Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 11:10
Und dass für Paulus auch die Ausbreitung des Evangeliums Jesus von Nazareth, das Reich Gottes betreffend Ansporn war zeigt sich in diesen Worten
Jesus hat kein Evangelium geschrieben. Erst die legendenhaften Geschichten, die man lange nach Jesu Tod aufgeschrieben hat, werden als Evangelien bezeichnet.
Es waren Glaubenspropagandaschriften für eine neue christliche Sekte, die nicht mehr viel mit Jesus zu tun hatte.
Mit Sicherheit hätte er diese nicht autorisiert.


Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 11:10
Wenn Du im von Dir erwähnten Kapitel 2 des 1. Korintherbriefes weiterliest erkennst Du hoffentlich Paulus Feststellung, dass wenn die Oberen gewusst hätten, zu welch göttlicher Weisheit die Lehren Christi verhelfen, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit NICHT gekreuzigt.
Das sind posthume christliche Legenden und Rechtfertigungsversuche. Mit Jesus und seiner Hinrichtung durch die Römer hat das herzlich wenig zu tun.


Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 11:10
Eigentlich ist doch ganz klar, dass die damalige RKK Paulus Worte zu deren Gunsten (teils für finanzielle Vorteile) zweckentfremdete. Das Kreuz war in Wahrheit kirchliches und nicht christliches Symbol. Und ich bin sicher, Paulus wäre dies absolut nicht recht, dass man ihm unterstellt, die Kreuzigung Jesus in der Vordergrund gestellt zu haben.
Ganz im Gegenteil. Nach seinem Damaskuserlebnis war er überzeugter Vertreter der Kreuzestheologie.

Dass Paulus das Wort vom Kreuz als Kraft Gottes bezeichnet, erscheint besonders erstaunlich, weil es bei Paulus in direktem Bezug zur Geschichte steht und vom Kreuz als dem historischen Ort des Todes Jesu ausgeht. Der Begriff ”Anstoß des Kreuzes“ - ”σκáνδαλoντoυσταυρoυ“-in 1 Kor 1,25 (vgl.Gal 5,11)weistaufdiekonkrete Hinrichtungsart hin. Die Kreuzigung ist die grausamste und entehrendste Todesstrafe der damaligen Welt, die bevorzugte Strafe für Sklaven und Aufständische. Auf diese Weise zu sterben galt in der antiken Welt als besonders niedriger Tod18. Auch die Juden verhängten diese Strafe bei Hochverrat, besonders mit dem Ziel den Täter zu schänden. Demnach ist die Kreuzigung eine Zumutung der Verkündigung, denn sie weist Jesus als Verbrecher, nicht als Gottessohn aus.
Quelle


Maryam hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 11:10
Nachweisen lässt sich das Kreuz als generelles christliches Symbol erst seit der Zeit der Völkerwanderung (375–568 n. Chr.). Oft wird das Konzil von Ephesos (431) als „offizielle Einführung“ des Kreuzes als christliches Zeichen genannt.
Für ein haptisches Symbol mag das stimmen, aber das geistige Symbol des Kreuzes bestand ja schon länger in den Urgemeinden. Paulus hat es nach seinem Gesinngunswandel adaptiert und theolgisch ausgebaut.

Das Kreuz ist das Symbol des Christentums schlechthin. Doch in der Zeit der Urkirche war es umstritten. Niemand wäre in der Antike auf die Idee gekommen, das Kreuz zum religiösen Symbol zu erheben1. Aber für Paulus bildet das Kreuz ”dieZusam- menfassung der ganzen christlichen Heilsbotschaft“2. Das Kreuz ist für ihn nicht bloß ein zeitloses, paradoxes Symbol. Es handelt sich dabei in seiner Sicht weder um einen Justizirrtum, dessen Verurteilter rehabilitiert werden könnte, noch um eine Tragödie der gescheiterten Liebe Gottes. Selbst das Motiv des Mitleids mit dem Gekreuzigten ist für ihn nicht entscheidend3, sondern das Kreuz als Heilsgeschehen, als ”GottesKraft und Weisheit“, die den Glaubenden das Heil bringt.

Die Kreuzestheologie des Paulus entstandt nicht als reine Theorie, sondern findet ihre Grundlage in der Biografie des Paulus und damit in seiner eigenen Glaubenserfahrung4: Als jüdischer Eiferer und Pharisäer kommt er in Kontakt mit Jesusanhängern, die einen Gekreuzigten als Messias verkünden. Aufgrund von Dtn 21,22f geht er davon aus, dass der dort angesprochene Fluch auf dem Gekreuzigten liegt, und bekämpft deshalb diesen Glauben als Blasphemie.

Doch aus dem leidenschaftlichen Gegner der jungen Jesusbewegung wird im Damaskus- erlebnis ein Verfechter eben dieser Botschaft: Der Gekreuzigte, den Paulus verfolgte, offenbart sich ihm als der Auferstandene und Sohn Gottes. Dadurch kommt Paulus zu einem Umdenken, durch das Gott ihn einen Schritt weiterführt und ihm seine Berufung zeigt5 ; der Fluch des Kreuzes wird ihm zum Ort des Heils, der seine Verkündigung bestimmt6. Er will nichts anderes ”wissen außer Jesus Christus,und zwar als den Gekreuzigten“ (1 Kor 2,2).


Quelle

 
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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