Folge mir nach.

Rund um Bibel und Glaube
JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#11 Folge mir nach.

Beitrag von JackSparrow » So 3. Okt 2021, 13:58

oTp hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 13:21
Die Inder zb glauben daran, dass sich Gott in jedem heiligmäßig lebenden Menschen offenbart.
Inwiefern ist es relevant dass es sich um Inder handelt?

Der ein oder andere Mitbürger beliebiger Nationalität mag vielleicht der Meinung sein, in heiligmäßig lebenden Menschen offenbare sich ein siamesischer Zwerghamster. Wieso machst du dir nicht auch deren Meinung zu eigen?

Für sie ist es einfach, auch Jesus zu den sehr besonderen Vorbildern zu zählen.
Ich persönlich hab noch keinen Inder getroffen, der seinen gesamten Besitz verkauft und den Erlös unter den Armen verteilt hat, um dann obdachlos auf Missionierungstour zu gehen und Selbsthass sowie Hass auf die eigene Familie zu predigen.

Aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#12 Folge mir nach.

Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 14:00

Maryam hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 12:52
Jesus von Nazareth wurde wohl als Jude geboren.
Richtig, und er ist als Jude gestorben und wollte nie was anderes sein. Das nennt man religiösen Partikularismus.
 
Maryam hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 12:52
Jesus kam ja nicht um eine neue Religion zu gründen, sondern das damalige zu Hinrichtung für dies und das verdammte Judentum (also erbarmungslos geforderte Lieblosigkeit somit Gottlosigkeit und sinnlosen Opferkult ) im Auftrag des allein wahren Gottes zu reformieren.
Richtig, er wollte keine neue Religion gründen und gab auch keinen Missionierungsauftrag, ganz im Gegenteil hat er seinen Jüngern verboten, zu nicht-Juden zu gehen. Das ist auch Stand der Forschung. Aber ob man eine Verschärfung der mosaischen Gesetze als Reform bezeichnen soll, ist fraglich.
Maryam hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 12:52
Ich persönlich sehe es bezüglich Nachfolge Jesus (früher bis heute im Unterscheiden -können- von seinem glaubwürdig offenbarten Gottverständnis und dem durch Mose und hie und da von Propheten im AT falsch vermittelten "Gottesglauben".
Wenn Jesus die mosaischen Gesetze als falschen Gottesglauben verstanden hätte, dann hätte er sicher nicht dazu aufgerufen, die Gesetze des Mose noch strenger zu befolgen.

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch, dass schon jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
Bruder sagt Du Dummkopf, wird dem Hohen Rat verfallen sein; wer aber sagt Du gottloser Narr, der wird der Hölle
des Feuers verfallen sein.
(Mt 5,21–22)
 
Maryam hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 12:52
Deine Unterscheidung zw.dem angeblich einen Jesus resp. andern Jesus finde ich persönlich unbegründet.
Aber doch nur, weil du dich noch nie mit den Ergebnissen der neutestamentlichen Forschung beschäftigt und das von der Kirche tradierte biblische Jesusbild nie in Frage gestellt hast.
 
Maryam hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 12:52
Ich arbeite bekanntlich in einer interreligiösen Projektgruppe, worin alle 5 Weltreligionen durch entsprechende Frauen und Männer vertreten sind, so auch serbisch orthodoxe ChristenWir konzentrieren uns darauf den gegenseitigen Respekt zu fördern, wobei jeder in seinem angestammten Glauben bleiben kann.☺
Das ist doch begrüßenswert. Wer aber auf Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen hofft, wird auch bei Jesus vergeblich suchen. Auch das spätere Christentum hat dann mit staatlicher Macht im Rücken die gleiche Repression gegen andere Kulte angewandt, die man zuvor beklagt hat.

Soll ein solcher Jesus für die heutige Zeit zum Maßstab werden, ein Gerichtsprediger,
Höllenverkünder, ein religiöser Radikalist und Fundamentalist? Oder soll man sich in
unserer Gesellschaft nicht doch eher an Werte wie Toleranz und Meinungsfreiheit
halten? Ist dieser Jesus und die angeblich in seiner Lehre transportierten Werte wirklich
so wichtig für ein menschliches Zusammenleben, wie uns das die Kirchen seit
zweitausend Jahren predigen? Auf christliche Werte und was diese eigentlich sind,
werden wir in späteren Kapiteln noch zu sprechen kommen. Sieht man Jesus in den
Grenzen seiner Religion, seiner eigenen Religion, wird schnell seine Begrenztheit
deutlich, bei allen durchaus positiven Anschauungen, die dieser Apokalyptiker auch
gehabt hat. Jesus von Nazareth dürfte die am meisten überschätzte Figur der
Weltgeschichte sein.

Kubitza, Der Jesuswahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
SamuelB
Beiträge: 3740
Registriert: Sa 30. Sep 2017, 17:02

#13 Folge mir nach.

Beitrag von SamuelB » So 3. Okt 2021, 14:01

sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 12:51
Es gibt aber auch Theologen, die sagen, dass es ihnen egal ist, ob Jesus wirklich gelebt hat oder nicht. Diese Haltung kann ich in keiner Weise nachvollziehen.
Ich schon.

Ich glaube auch nicht daran, dass die Geschichte vom Sündenfall so abgelaufen ist wie in der Bibel geschildert. Aber der Geist, der die Darstellung der Schlange inspiriert hat, den halte ich für real. So mag es bei den von dir erwähnten Theologen auch sein. Es geht um die geistige Strömung, um die Entwicklung der Version von der Figur Jesus, durch die Jahrhunderte.


Ruth hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:34
Warum sollte man das klären müssen? Muss man denn Glauben immer für andere definieren, und von Menschen beurteilen lassen, ob er richtig oder falsch sei?
Ich finde nicht!
Ich finde es auch lustig, wenn Außenstehende meinen, einem erklären zu können wie man den eigenen Glauben zu praktizieren hätte.

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#14 Folge mir nach.

Beitrag von Ruth » So 3. Okt 2021, 14:02

sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 12:51
Ich setze natürlich voraus, dass es ein ehrliches Interesse daran gibt, was historisch der Fall war.
Es gibt aber auch Theologen, die sagen, dass es ihnen egal ist, ob Jesus wirklich gelebt hat oder nicht. Diese Haltung kann ich in keiner Weise nachvollziehen.

Dann ist das als DEIN ganz persönliches Verständnis von "Glauben" und/ oder "Nachfolge" ... die nicht unbedingt von jedem Glaubenden so verstanden werden muss.

Man kann aber auch den Glauben darauf begründen, dass man glaubt, die Geschichten der Bibel sind  Berichte von Menschen, die mit Gott lebten, und wie sie das Geschehen um ihre Erlebnisse herum einordneten.

Man versteht die jeweiligen Berichte und dessen Berichterstatter als Vorbild, indem man das, was man selbst als brauchbar befindet, im eigenen Leben umsetzt, und dabei erlebt, dass Gott auf dem Weg, den man einschlägt, entgegen kommt, zu *mir* redet und Klarheit gibt zu manchen Fragen.

Das ist dann "Wort Gottes" welches ins persönliche Leben hineinwirkt. Es bewirkt etwas und verändert Menschen, gibt ihnen wiederum eine höchst eigene Geschichte. Die ist nicht davon abhängig, ob die Geschichte von anderen Gläubigen genau so passiert ist, wie sie gelesen wird. Aber das Vorbild bewirkt, dass man sich auf den Weg macht, und eigene Erfahrungen MIT Gott macht.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#15 Folge mir nach.

Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 14:13

SamuelB hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 14:01
So mag es bei den von dir erwähnten Theologen auch sein. Es geht um die geistige Strömung, um die Entwicklung der Version von der Figur Jesus, durch die Jahrhunderte.
Aber es wäre doch tragisch, wenn Millionen Menschen leiden und sterben mußten auf Grund einer unhistorischen, literarischen Fiktion.
Zumal die Kirche bis zu Aufklärung bemüht war, die Evangelien als historische Tatsachenberichte zu verkaufen und dem christlichen Antijudaismus Vorschub leistete. Das Märchen von den Juden als Gottesmörder wirkt bis heute nach.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#16 Folge mir nach.

Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 14:30

SamuelB hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 14:01
Ich glaube auch nicht daran, dass die Geschichte vom Sündenfall so abgelaufen ist wie in der Bibel geschildert.
Ich auch nicht. Das meiste ist wohl frei erfunden.


SamuelB hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 14:01
Aber der Geist, der die Darstellung der Schlange inspiriert hat, den halte ich für real. So mag es bei den von dir erwähnten Theologen auch sein.
Der erwähnte Theologe vertritt eine absolute Außenseiterposition und trifft damit sowohl bei der historisch-kritischen Forschung als auch bei Glaubensideologen auf völliges Unverständnis.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#17 Folge mir nach.

Beitrag von JackSparrow » So 3. Okt 2021, 14:33

sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 14:13
Aber es wäre doch tragisch, wenn Millionen Menschen leiden und sterben mußten auf Grund einer unhistorischen, literarischen Fiktion.
Hier sollte man zwischen Grund und Ursache unterscheiden, denn eine Fiktion allein bringt niemanden um.

oTp
Beiträge: 612
Registriert: Mi 21. Apr 2021, 10:45

#18 Folge mir nach.

Beitrag von oTp » So 3. Okt 2021, 14:53

JackSparrow hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 13:58
oTp hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 13:21
Die Inder zb glauben daran, dass sich Gott in jedem heiligmäßig lebenden Menschen offenbart.
Inwiefern ist es relevant dass es sich um Inder handelt?

Der ein oder andere Mitbürger beliebiger Nationalität mag vielleicht der Meinung sein, in heiligmäßig lebenden Menschen offenbare sich ein siamesischer Zwerghamster. Wieso machst du dir nicht auch deren Meinung zu eigen?

Für sie ist es einfach, auch Jesus zu den sehr besonderen Vorbildern zu zählen.
Ich persönlich hab noch keinen Inder getroffen, der seinen gesamten Besitz verkauft und den Erlös unter den Armen verteilt hat, um dann obdachlos auf Missionierungstour zu gehen und Selbsthass sowie Hass auf die eigene Familie zu predigen.

Aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben.

Wie überaus nett und passend artikuliert, oder vielleicht doch nicht ?

Ich finde, da ist noch viel Spielraum nach oben.
Zuletzt geändert von oTp am So 3. Okt 2021, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#19 Folge mir nach.

Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 14:55

JackSparrow hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 14:33
sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 14:13
Aber es wäre doch tragisch, wenn Millionen Menschen leiden und sterben mußten auf Grund einer unhistorischen, literarischen Fiktion.
Hier sollte man zwischen Grund und Ursache unterscheiden, denn eine Fiktion allein bringt niemanden um.
Na ja, wenn man das Märchen von den jüdischen Gottesmördern schon den Kindern einimpft, dann hat das irgendwann fatale Folgen, wie man an dem historischen Geschehen sehen kann. Das Narrativ hat sich derart ins kulturelle Gedächtnis eingegraben, dass es bis heute nachwirkt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#20 Folge mir nach.

Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 15:00

oTp hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 13:21

Die Inder zb glauben daran, dass sich Gott in jedem heiligmäßig lebenden Menschen offenbart. Für sie ist es einfach, auch Jesus zu den sehr besonderen Vorbildern zu zählen. So zu sagen als Brücke zwischen Mensch und Gott.
Das sind ja auch keine Christen. Christen sollen per Glaubensbekenntnis daran glauben, dass Jesus der leibliche Sohn Gottes ist. Die Kirche hat sogar ein Dogma daraus gemacht, also einen nicht zu hinterfragenden Glaubenssatz. Mit Jesus steht und fällt das Christentum. Also mit dem biblischen Jesus, nicht mit dem historischen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten