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Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 07:53

Viele Gläubige verstehen sich als (späte) Nachfolger/Jünger Jesu.
Dabei müßte man erst mal klären, welcher Jesus hier gemeint ist:

- der historische, "echte" Jesus oder
- der nach seinem Tod verklärte Christus

Wer dem historischen Jesus nacheifern möchte, der sollte erst mal zum jüdischen Glauben konvertieren, die mosaischen Gesetze strengstens befolgen, mit seiner Familie brechen, seinen Job aufgeben, seinen ganzen Besitz verkaufen und unter den Armen verteilen.
Ein kleines Problem gibt es allerdings noch. Die Sadduzäer und die römische Besatzungsmacht sind als Feindbilder aus historischen Gründen obsolet geworden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

oTp
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Beitrag von oTp » So 3. Okt 2021, 11:08

Es geht aber erst mal darum, für sich zu entscheiden, ob ein Schöpfer existiert und er auch eine Absicht mit den Menschen hat. Erst dann kommt die Frage nach Jesus oder Buddha oder anderen "Söhnen Gottes".

Ruth
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Beitrag von Ruth » So 3. Okt 2021, 11:34

sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 07:53
Viele Gläubige verstehen sich als (späte) Nachfolger/Jünger Jesu.
Dabei müßte man erst mal klären, welcher Jesus hier gemeint ist:

Warum sollte man das klären müssen? Muss man denn Glauben immer für andere definieren, und von Menschen beurteilen lassen, ob er richtig oder falsch sei?
Ich finde nicht! Solange man es nicht für den einzig wahren Glauben auch für Andere erklärt.

Ich verstehe "Nachfolge" in diesem Sinn, dass es ein Vorbild gibt, dem man nachfolgt. Ob das Vorbild nun auch genauso von anderen verstanden wird oder nicht, ist nicht wichtig, solange es von dem Glaubenden nicht als absolut erklärt wird.
 
sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 07:53
Wer dem historischen Jesus nacheifern möchte, der sollte erst mal zum jüdischen Glauben konvertieren .....
sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 07:53
.......die römische Besatzungsmacht sind als Feindbilder aus historischen Gründen obsolet geworden.
Feinde der Juden gibt es auch noch heute, und auch in unserem Umfeld. Die Deutschen haben dem Judenhass ja schon vor langer Zeit einen besonderen Status aufgedrückt, der nie wirklich verändert wurde ... man kann ihn immer mal wieder aufflammen sehen, wenn man die Nachrichten verfolgt. 

 

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sven23
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#4 Folge mir nach.

Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 12:51

Ruth hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:34
sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 07:53
Viele Gläubige verstehen sich als (späte) Nachfolger/Jünger Jesu.
Dabei müßte man erst mal klären, welcher Jesus hier gemeint ist:

Warum sollte man das klären müssen?
Ich setze natürlich voraus, dass es ein ehrliches Interesse daran gibt, was historisch der Fall war.
Es gibt aber auch Theologen, die sagen, dass es ihnen egal ist, ob Jesus wirklich gelebt hat oder nicht. Diese Haltung kann ich in keiner Weise nachvollziehen.


Ruth hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:34
Ich verstehe "Nachfolge" in diesem Sinn, dass es ein Vorbild gibt, dem man nachfolgt.
Aber das Entscheidende ist doch, ob dieses Vorbild historisch begründet ist, oder ob es reine, literarische Fiktion ist, also in grobem Gegensatz zum historischen Jesus steht.
Warum sollte man an etwas glauben, an das Jesus selbst nicht glaubte?

 
Ruth hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:34
sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 07:53
Wer dem historischen Jesus nacheifern möchte, der sollte erst mal zum jüdischen Glauben konvertieren .....
sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 07:53
.......die römische Besatzungsmacht sind als Feindbilder aus historischen Gründen obsolet geworden.
Feinde der Juden gibt es auch noch heute, und auch in unserem Umfeld. Die Deutschen haben dem Judenhass ja schon vor langer Zeit einen besonderen Status aufgedrückt, der nie wirklich verändert wurde ... man kann ihn immer mal wieder aufflammen sehen, wenn man die Nachrichten verfolgt.  
Eben, das ist ja die Konsequenz aus dem christlichen Antijudaismus, der biblische Wurzeln hat und von der Kirche nach Kräften gepflegt wurde. Das christliche Märchen von den Juden als Gottesmörder hat sehr viel Leid über Millionen von Menschen gebracht.
Und wenn diejenigen Recht hätten, die Jesus nicht als historische Person, sondern als rein literarische Erfindung sehen, dann wäre das Ganze noch tragischer.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Maryam
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#5 Folge mir nach.

Beitrag von Maryam » So 3. Okt 2021, 12:52

sven23 hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 07:53
Viele Gläubige verstehen sich als (späte) Nachfolger/Jünger Jesu.
Dabei müßte man erst mal klären, welcher Jesus hier gemeint ist:

- der historische, "echte" Jesus oder
- der nach seinem Tod verklärte Christus

Wer dem historischen Jesus nacheifern möchte, der sollte erst mal zum jüdischen Glauben konvertieren, die mosaischen Gesetze strengstens befolgen, mit seiner Familie brechen, seinen Job aufgeben, seinen ganzen Besitz verkaufen und unter den Armen verteilen.
Ein kleines Problem gibt es allerdings noch. Die Sadduzäer und die römische Besatzungsmacht sind als Feindbilder aus historischen Gründen obsolet geworden.

Du scheinst den gottseits an Jesus weitergegebenen Auftrag noch immer nicht wirklich begriffen zu haben, auch nicht was JesusNachfolge früher und heute gleichsam bedeutet.

Jesus von Nazareth wurde wohl als Jude geboren. Doch mit dem von ihm erkannten und verbreiteten Gottverständnis konnte er es ob der Uneinsichtigkeit der ihm deshalb feindlich gesinnten jüdisch-religiösen Machthabern nicht mehr bleiben.

Jesus kam ja nicht um eine neue Religion zu gründen, sondern das damalige zu Hinrichtung für dies und das verdammte Judentum (also erbarmungslos geforderte Lieblosigkeit somit Gottlosigkeit und sinnlosen Opferkult ) im Auftrag des allein wahren Gottes zu reformieren.

Ich persönlich sehe es bezüglich Nachfolge Jesus (früher bis heute im Unterscheiden -können- von seinem glaubwürdig offenbarten Gottverständnis und dem durch Mose und hie und da von Propheten im AT falsch vermittelten "Gottesglauben". Warum wurden Jesus Anhänger von geistigen Kindern Moses HERRN immerzu verfolgt, gesteinigt, gefangengenommen? Wohl weil sie aus innerer Überzeugung zu dem durch Jesus und nach ihm seinen Jüngern und Aposteln vermittelten Gottesglauben konvertierten.

Deine Unterscheidung zw.dem angeblich einen Jesus resp. andern Jesus finde ich persönlich unbegründet. Wenn ich z. B bezeuge, zu den jesustreuen Christen zu gehören, dann weil ich von dem in den Evangelien erwähnten Jesus Christus wahre Gotteskindschaft gelernt und dadurch meinen ureigenen Lebenssinn gefunden habe, mich himmelseits dort einsetzen lasse wo es mir bestimmt war und wird.

Ich arbeite bekanntlich in einer interreligiösen Projektgruppe, worin alle 5 Weltreligionen durch entsprechende Frauen und Männer vertreten sind, so auch serbisch orthodoxe ChristenWir konzentrieren uns darauf den gegenseitigen Respekt zu fördern, wobei jeder in seinem angestammten Glauben bleiben kann.☺ Das 1.und 2. Gebot Jesus zählt bei uns als solches.

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sven23
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#6 Folge mir nach.

Beitrag von sven23 » So 3. Okt 2021, 12:58

oTp hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:08
Es geht aber erst mal darum, für sich zu entscheiden, ob ein Schöpfer existiert und er auch eine Absicht mit den Menschen hat. Erst dann kommt die Frage nach Jesus oder Buddha oder anderen "Söhnen Gottes".
Die Frage, ob es einen Schöpfer/Gott überhaupt gibt, ist objektiv nicht entscheidbar. Selbst der Glaube von Jesus an Jahwe belegt ja nicht Jahwe/Gott, sondern nur seinen Glauben an ihn. Am Kreuz fragt Jesus: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ja, warum wohl?
Und dass das unmittelbar bevorstehende Gottesreich, an das das apokalyptische Judentum incl. Jesus glaubte, nicht kam, wird von Gläubigen nur allzu gerne verdrängt.
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Beitrag von JackSparrow » So 3. Okt 2021, 12:59

oTp hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:08
Es geht aber erst mal darum, für sich zu entscheiden, ob ein Schöpfer existiert
Ich kann problemlos "für mich entscheiden", dass ich einen fliegenden Teppich und einen Sack voller Goldbarren im Keller liegen habe. Auf meine Fortbewegungsmittel und auf meine finanzielle Situation wird sich diese Entscheidung aber vermutlich relativ wenig auswirken.

und er auch eine Absicht mit den Menschen hat.
Was interessieren mich die Absichten anderer Leute. Wenn dein Schöpfer zu schüchtern ist mich um Hilfe zu bitten, dann hat er meine Hilfe offensichtlich nicht nötig.

oTp
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Beitrag von oTp » So 3. Okt 2021, 13:03

Maryam, Mir fällt der Name jetzt nicht ein, eine Glaubensgemeinschaft, die das Gemeinsame der Weltreligionen betont.

Tree of life
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#9 Folge mir nach.

Beitrag von Tree of life » So 3. Okt 2021, 13:19

oTp hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:08
Es geht aber erst mal darum, für sich zu entscheiden, ob ein Schöpfer existiert und er auch eine Absicht mit den Menschen hat.
Das seh ich anders:

Wenn man ehrlich ist, weiß (=wissen) man eben nicht, ob ein Schöpfer existiert.
Man kann aber für sich entscheiden, an etwas zu glauben oder auf etwas zu vertrauen....

oTp
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Beitrag von oTp » So 3. Okt 2021, 13:21

Tree of life hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 13:19
oTp hat geschrieben:
So 3. Okt 2021, 11:08
Es geht aber erst mal darum, für sich zu entscheiden, ob ein Schöpfer existiert und er auch eine Absicht mit den Menschen hat.
Das seh ich anders:

Wenn man ehrlich ist, weiß (=wissen) man eben nicht, ob ein Schöpfer existiert.
Man kann aber für sich entscheiden, an etwas zu glauben oder auf etwas zu vertrauen....

Das halte ich jedenfalls für wichtig. Aber ebenso wichtig ist es, wem oder was man vertraut.

Die Inder zb glauben daran, dass sich Gott in jedem heiligmäßig lebenden Menschen offenbart. Für sie ist es einfach, auch Jesus zu den sehr besonderen Vorbildern zu zählen. So zu sagen als Brücke zwischen Mensch und Gott.

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