Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Rund um Bibel und Glaube
Munro
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#1 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von Munro » Do 12. Aug 2021, 10:30

Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Diese Frage ist wohl so alt wie die Menschheit.
Was ist eure Antwort darauf?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

piscator
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#2 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von piscator » Do 12. Aug 2021, 10:59

Dazu habe ich mal zwei Sätze gelesen, die  in etwa so lauten:

Gute Menschen machen gute Dinge, schlechte Menschen machen schlechte Dinge. Damit gute Menschen schlechte Dinge machen, bedarf es der Religion.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

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CoolLesterSmooth
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#3 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von CoolLesterSmooth » Do 12. Aug 2021, 14:28

Munro hat geschrieben:
Do 12. Aug 2021, 10:30
Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?
Schwer zu sagen, ich denke, dass Religion uns unterm Strich als Menschheit mindestens zurückhält, aber das heißt nicht, dass jeder einzelne Mensch durch Religion immer nur schlechter und nicht besser wird. Kommt immer auf den jeweiligen Menschen und die jeweilige Religion an.

Die wichtige Frage ist natürlich auch, auf welcher Grundlage die Bewertung nach gut und schlecht durchgeführt wird. Mutter Teresa ist ein perfektes Beispiel. Für die einen eine Heilige, für die anderen eine Leid-glorifizierende, religiöse Imperialistin, die Spendengelder auch gerne mal im Vatikan gelagert hat, statt die Versorgung der Bedürftigen zu verbessern.
Sie selbst war sicher davon überzeugt Gutes zu tun, immerhin hat das Leid der Leute diese ihrer Ansicht nach näher zu Gott gebracht und darauf kommt es doch an, nicht war?

Da liegt eben die Problematik. Wo nicht mehr das Wohlergehen von lebenden Wesen, sondern die Zufriedenheit einer ominösen Entität der zentrale Maßstab ist, ist es einfach, Verhaltensweisen zu etablieren, die Menschen Leid zufügen und dennoch als gut wahrgenommen werden. Homosexuelle töten, Sklaven halten, Frauen als dem Mann untertan einordnen, dass alles ist dann "von Gott so gewollt" und damit gut. Und das wird auch heute noch vertreten. Auch unter Christen. Da heißt es dann, dass das heute nicht mehr von Gott gefordert wird und deswegen wäre es verwerflich, dass auch noch heute so zu machen, aber damals war das schon richtig, dass das so gemacht wurde. Da wird die Menschlichkeit temporär an der Garderobe abgegeben, um ja nicht an der Position "Gut ist, was Gott gut findet" kratzen zu müssen. Diese vollständige Unterwerfung unter einen kosmischen authoritären Herrscher wäre schon problematisch genug, aber jetzt kommt noch der Umstand dazu, dass wir gar keine Garantie dafür haben, dass wir überhaupt wissen, was dieser von uns fordert. Wir haben nicht einmal eine Garantie, dass er existiert. Damit stehen die Türen für Missbrauch sperrangelweit offen und es finden sich leider immer wieder genug, die diese Chance zur Selbstbereicherung nutzen. Leute, die sich dafür leicht ausnutzen lassen, findet man genug, vor allem wenn "in Gottes Namen" Bildung und kritisches Denken unterdrückt werden.
Damit sind wir dann letztendlich irgendwie wieder bei der Aussage von Steven Weinberg, die piscator zitiert hat, ich denke aber, dass das Thema zu komplex für einen Einzeiler ist und auch meine minimal erweiterte Ausführung noch lange nicht alle Facetten beleuchtet hat.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

Lena
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#4 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von Lena » Do 12. Aug 2021, 14:42

Religion kann Menschen beeinflussen, so dass sie sich verändern, indem sie gewisse Dinge, die schlecht waren, nicht mehr tun. 
Sie kann den Menschen aber auch hart machen, hochmütig oder heuchlerisch. Sie kann vieles bewirken. 

Menschen werden besser, wo sie bei allem was sie tun, die Liebe vor Augen haben  :Herz: . Und da kann Religion etwas bewirken,
indem die Liebe immer und immer wieder gepredigt wird. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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SamuelB
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#5 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von SamuelB » Do 12. Aug 2021, 16:41

Munro hat geschrieben:
Do 12. Aug 2021, 10:30
Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?
Bisher erlebe ich es so, dass die jeweilige Interpretation der Religion zu den Menschen passt. Wahrscheinlich beeinflusst sich das gegenseitig. Ich beschäftige mich mit meinem Glauben, denke darüber nach und stehe dann vor der Aufgabe, im Alltag umzusetzen, wovon ich überzeugt bin. Ob ein besserer/schlechterer Mensch aus der Person wird, kann ich so allgemein nicht sagen und es wäre ja meine persönliche Meinung, wenn ich bewerten soll wie sich jmd entwickelt. Es gibt überall positive und negative Beispiele.


Nett fand ich, was CoolLesterSmooth geschrieben hatte:
CoolLesterSmooth hat geschrieben:
So 8. Aug 2021, 15:42
Also ich finde ja verwerflich, wie du uns durch aufrichtige und gelebte Mitmenschlichkeit den Eindruck vermitttelst, dass Menschen deines Glaubens gar keine von Bösartigkeit zerfressenen Monster sind. Da weiß man ja gar nicht mehr, was man glauben soll. :lol:

JackSparrow
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#6 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von JackSparrow » Do 12. Aug 2021, 17:26

Munro hat geschrieben:
Do 12. Aug 2021, 10:30
Was ist eure Antwort darauf?
Hier einige empirische Daten:

- religiöse Menschen sind im Schnitt autoritärer, nationalistischer, antisemitischer und rassistischer als Atheisten
- religiöse Menschen setzen sich weniger häufig für die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Rechte von Homosexuellen oder für Umweltschutz ein
- religiöse Menschen befürworten häufiger die Todesstrafe
- religiöse Menschen befürworteten häufiger (68 %) den Irak-Krieg als Atheisten (38 %)
- Religiosität führt nicht zu weniger Straftaten
- die religiösesten Länder haben die höchsten Mordraten
http://www.onlyemes.org/wproot/wp-conte ... theism.pdf

- Menschen, die an einen vergebenden Gott glauben, neigen häufiger zu unethischem Verhalten (zum Beispiel Diebstahl) als Menschen, die an einen strafenden Gott glauben
https://www.researchgate.net/publicatio ... l_Behavior

Selbstverständlich handelt es sich hier nur um Korrelationen und nicht um Aussagen über Ursache und Wirkung.

Menschen mit niedrigem Bildungsniveau begehen häufiger Straftaten und sind häufiger religiös, aber sowohl Straftaten als auch niedriges Bildungsniveau könnte man hier einfach auf Armut zurückzuführen (dann wäre Religion nur eine sogenannte Mediatorvariable).

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#7 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von oTp » Fr 13. Aug 2021, 09:11

Wer die 10 Gebote berücksichtigt in seinem Leben, wird sicher planvoller leben als ohne solche Verhaltensregeln.
Und wer das Liebesgebot begreift und lebt, den kann man nicht schlecht reden.

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#8 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von Detlef » Fr 13. Aug 2021, 09:31

oTp hat geschrieben:
Fr 13. Aug 2021, 09:11
Wer die 10 Gebote berücksichtigt in seinem Leben, wird sicher planvoller leben als ohne solche Verhaltensregeln.
Und wer das Liebesgebot begreift und lebt, den kann man nicht schlecht reden.
"...Die "Zehn Gebote" in der Bibel galten nur für die rechtgläubigen Juden. Für Völker und Menschen anderen Glaubens gab es dagegen klare Sonderregelungen. Man durfte sie vertreiben, ausrotten, versklaven, töten, ausrauben… auf Gottes Befehl. (3 Mos 25:44; Hosea 13:16; 2 Mose Ex:34:12) Das kann mit vielen Bibelstellen belegt werden.
Die Zehn Gebote sind ein Auszug aus den 613 Ge- und Verboten, die ein Jude zu befolgen hat. Schon daran kann man erkennen, dass sie nicht als Freiheitsrechte, sondern eher als Schikane zur absoluten Unterwerfung von unmündigen Menschen gedacht sind. ..." (https://hpd.de/artikel/haben-menschenre ... zeln-15243)
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#9 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von oTp » Fr 13. Aug 2021, 10:26

Was du sagst, sind doch nur negative Teilaspekte. Weit weg von umfassenden Erklärungen.
Ich als Christ werde wohl wissen, was für Christen verbindlich ist. 
Detlef hat geschrieben:
Fr 13. Aug 2021, 09:31
(ZITAT) Die "Zehn Gebote" in der Bibel galten nur für die rechtgläubigen Juden. Für Völker und Menschen anderen Glaubens gab es dagegen klare Sonderregelungen. Man durfte sie vertreiben, ausrotten, versklaven, töten, ausrauben… auf Gottes Befehl. (3 Mos 25:44; Hosea 13:16; 2 Mose Ex:34:12) Das kann mit vielen Bibelstellen belegt werden.
Wer so denkt, den rechne ich nicht zu den Christen.
Aber danke, diese enge Sichtweise, die du zitiert hast, kann auf entsprechende Menschen noch zutreffen. Aber die haben dann gar nichts von Christi Liebesgebot kapiert.

Soll ich dir einen Hass auf Christen zurechnen ? Wenn ich so negativ urteile, wie du gerade, wäre das entsprechend richtig. Solange du nur negativ urteilst.

Es gibt gute Christen. Das hat was mit Jesus zu tun. Besonders, wenn ein schlechter Mensch durch den Glauben an Christus gut wird. Versager gibt es überall.
Und andererseits gibt es christlich sich verhaltende, gute Atheisten. Warum sollte ich die verschiedenen Menschen alle gleich beurteilen ?
 

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Detlef
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#10 Macht die Religion die Menschen besser oder schlechter - oder bleiben sie gleich?

Beitrag von Detlef » Fr 13. Aug 2021, 11:00

oTp hat geschrieben:
Fr 13. Aug 2021, 10:26
...Aber die haben dann gar nichts von Christi Liebesgebot kapiert. Soll ich dir einen Hass auf Christen zurechnen ? Wenn ich so negativ urteile, wie du gerade, wäre das entsprechend richtig. Solange du nur negativ urteilst. ...
Wenn du hinter Kritik an uralten Texten-, bzw. die Feststellung, dass diese Texte für heutige Verhältnisse kaum noch anwendbar sind, "Hass" vermutest, ist es mit deinem Urteilsvermögen nicht weit her...

"Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen"
Auf dieses Liebesgebot kann ich gern verzichten.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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