Erfahrungen

Rund um Bibel und Glaube
Eusebius
Beiträge: 434
Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#91 Erfahrungen

Beitrag von Eusebius » Mi 2. Jun 2021, 15:32

Detlef hat geschrieben:
Mi 2. Jun 2021, 14:56
Anders bewerte ich dieses übergriffige Verhalten, dieses häufig gebrauchte "verstockte Herz" ist eine von religiösen Menschen gern gebrauchte-, aber eigentlich nichtssagende abgedroschene Redewendung.

Es ist das Gegenteil davon. Es befindet sich im Kern so vieler Religionen, es befindet sich im Kern.

Der Kern ist die Liebe. Das Herz. Das Mitgefühl. Das, was uns davon abhält, uns egoistisch und rücksichtslos zu verhalten.
Es ist das, was die Menschen und das Leben verbindet.
Im Gegensatz zur Lieblosigkeit, zur Herzlosigkeit.

Menschen ohne Herz sind verstockt. Wobei da noch andere Dinge mitspielen, so wie Egoismus, Sturheit, Eigenwille, Überheblichkeit, Arroganz, Uneinsichtigkeit, Unnachgiebigkeit, Verachtung und vieles mehr. Ein verstocker Mensch mauert, er blockt und stößt ab, was nicht in seine Weltanschauung und seinen Willen passt. Er hört nicht zu, er ist voreingenommen und lässt nichts gelten, was ihm nicht entspricht. Und er hat kein Herz.

Wenn ein Mensch ein Herz hat, dann wird er anderen auch dann zuhören, wenn sie etwas anderes denken oder wenn sie grundsätzlich anders denken, selbst dann, wenn sie davon überzeugt sind, dass die Gedanken des anderen "nachweislich" falsch sind. Sie haben auch Aggressionen und würgen ein Gespräch dann einfach ab, wenn ihnen ihre eigenen Aggressionen zu viel werden.

Aber das ist ja schon wieder Offtopic....

Anthros

#92 Fingerzeig

Beitrag von Anthros » Mi 2. Jun 2021, 15:44

Eusebius hat geschrieben:
Mi 2. Jun 2021, 15:32
Es ist das Gegenteil davon. Es befindet sich im Kern so vieler Religionen, es befindet sich im Kern.

Selbst wenn es so wäre, so ist es mir eine Erfahrung, dass der Begriff von "Christen" als Legitimation genommen wird, um damit mit dem Finger auf andere zu zeigen und von sich selbst weg.

Benutzeravatar
Detlef
Beiträge: 1190
Registriert: So 12. Feb 2017, 12:09
Wohnort: Alfred-Kunze-Sportpark

#93 Erfahrungen

Beitrag von Detlef » Do 3. Jun 2021, 08:52

Eusebius hat geschrieben:
Mi 2. Jun 2021, 15:20
Detlef hat geschrieben:
Mi 2. Jun 2021, 14:56
Der Unterschied ist eigentlich nur: Verlange ich von meinen Mitmenschen, dass sie all meine Hirngespinste und Vorstellungen für bare Münze nehmen oder bin ich in der Lage, ein Mindestmaß an Zurückhaltung zu üben, wobei ich gleiches natürlich auch von meinen Mitmenschen erwarte.
"Hirngespinste" sind ganz menschlich und weit verbreitet. Wobei ich dieses Wort nicht benutzen würde, weil es mir zu negativ belegt ist. Es hat etwas verächtliches, herabwürdigendes.
Sehe ich entspannter, aber wahrscheinlich hast du Recht, viele Menschen dürften sich über so einen Begriff ärgern.
Eusebius hat geschrieben:
Mi 2. Jun 2021, 15:20
Jedenfalls gibt es auch Menschen, denen es so vorkommt, als ob Mitmenschen von ihnen verlangen, dass sie ihre "Hirngespinste" und Vorstellungen für bare Münze nehmen, was aber nicht so sein muss und oftmal auch garnicht so ist. Dann würde ich das als eine "Projektion" bezeichnen, dass man etwas in einem Menschen sieht, eine bestimmte Absicht oder Haltung, die aber garnicht da ist. Sowas kommt m.E. leider sehr oft vor und es ist eine Ursache von Spannungen, Spaltung und Auseinandersetzungen, was nicht sein müsste.
Nun, leider gibt es eine ungute, jahrhunderte alte Tradition, dieses " Verlangen, ...Vorstellungen für bare Münze zu nehmen" tatkräftig umzusetzen - und leider geht es auch heute noch "Menschen, denen es so vorkommt " dann als "Ungläubige" an den Kragen.

Eusebius hat geschrieben:
Mi 2. Jun 2021, 15:32
...
Menschen ohne Herz sind verstockt. Wobei da noch andere Dinge mitspielen, so wie Egoismus, Sturheit, Eigenwille, Überheblichkeit, Arroganz, Uneinsichtigkeit, Unnachgiebigkeit, Verachtung und vieles mehr. Ein verstocker Mensch mauert, er blockt und stößt ab, was nicht in seine Weltanschauung und seinen Willen passt. Er hört nicht zu, er ist voreingenommen und lässt nichts gelten, was ihm nicht entspricht. Und er hat kein Herz...
.. und da werden so ganz unauffällig die "Ungläubigen" (hier: " A-Menschen, die ihr Herz so verstockt haben") mit in den Topf geworfen, vielleicht gar als Rechtfertigung für...?! Spätestens jetzt sollte klar sein, warum nun wiederum ich mich über den Begriff "verstocktes Herz" ärgere. ;)
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

Eusebius
Beiträge: 434
Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#94 Erfahrungen

Beitrag von Eusebius » Do 3. Jun 2021, 09:57

Detlef hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 08:52
Spätestens jetzt sollte klar sein, warum nun wiederum ich mich über den Begriff "verstocktes Herz" ärgere.
Diese ganzen Projektionen schaffen eine Menge zwischenmenschliche Probleme, die nicht sein müssten. Man muss sich ganz bewusst gegen solche "Tricks"  des Unterbewußtseins stellen und auch aktiv und bewusst eine anti-aggressive Haltung einnehmen, die einem Drang zum "Ärger" niemals nachgeben will sondern sich dem immer nur standhaft und konsequent zu widersetzen versucht.

Aus meiner Sicht wissen wir sehr oft garnicht, was wir da eigentlich sagen und wir meinen es sehr oft auch garnicht so.

Ich denke, da ist etwas in uns, das immer nur Ärger schaffen und Unfrieden stiften will. Etwas, das unseren Verstand verdreht und unsere Wahrnehmung verzerrt auf eine Weise, die uns den Eindruck gibt, andere würden uns angreifen, herabwürdigen etc... Und genau die gleiche Kraft sorgt dafür, dass Menschen Dinge sagen, die sie eigentlich nicht meinen oder auf eine missverständliche Art und Weise. Das sind für mich alles Tricksereien des Unterbewußtseins, das Freude daran hat, uns gegeneinander aufzuhetzen um Unfrieden und Streit zu stiften, Mauern zu schaffen, wo es keine geben müsste.

Verstehst Du, was ich sagen will, Detlef? Was sagst Du dazu?

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#95 Erfahrungen

Beitrag von Helmuth » Do 3. Jun 2021, 10:48

Eusebius hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 09:57
Detlef hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 08:52
Spätestens jetzt sollte klar sein, warum nun wiederum ich mich über den Begriff "verstocktes Herz" ärgere.
Diese ganzen Projektionen schaffen eine Menge zwischenmenschliche Probleme, die nicht sein müssten.
Grundsätzlich ganz richtig. Ärgernisse gehören allerdings auch zu den Erfahrungen, die jeder Mensch unabhängig von seiner Glaubenshaltung macht. Es sind Zornreaktionen. Im Grunde genommen sollten sie das Herz in die Richtung hinziehen, sich etwas von Gott sagen zu lassen. Dann würde sich so mancher Ärger auflösen. Gott lässt es also zu sich zu ärgen, um daraus zu lernen.

Im Forschungsbereich kann man es ebenso anwenden für den Fortschritt oder Rückschritt. Es ist auch hier das Herz am Zug. Ein misslungenes Experiment kann einem schon recht ärgern. Dann hast du zwei Möglichkeiten. Du zerstört in der Wut dein Werk und alles war sinnlos oder du untersuchst es nach Fehlern. Und so kommen dem einen die Aha-Erlebnisse, die weiterhelfen und der andere zieht zornig den Schluss: Da geht gar nichts, Ende Gelände! Der Schluss ist aber oft falsch.

Im zwischenmenschlichen Bereich verhält es sich nicht anders, nur wirkt es sich dann an der lebendigen Seele aus. Den Gottesfürchtigen ärgert es, wenn er sündigt und er möchte davon wegkommen. Den unbußfertigen Sünder wiederum ärgert es, wenn er hört, er solle das Sündigen aufgeben. Dieser Ärger ist aber im Gegensatz zum anderen fatal. Für beide ist der Ärger zunächst an sich gleich, nur mit unterschiedlichen Auswirkungen.

Der Ärger des einen führt zur Umkehr und er empfängt daraus Segen, dem anderen wird es zum Fluch, in dem er am Ende sogar umkommt. Flüche sind Erfahrungen, die ein B-Mensch dem A-Menschen herzlich gerne ersparen würde. Aber solange A sich nur weiter ärgert und sonst nichts, hilft das nicht.

Es kann sich am Ende zum sinnlosen Ärger steigern, der nur am Ego kratzt, es auch immer weiter verletzt und aus diesem Zustand nicht erlöst. Ein Extremfall dafür ist der nicht unbekannte Herzinfarkt, der so schon viele heimgesucht hat. --> Jesaja 6:9-10 (wie zuvior zitiert).
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Benutzeravatar
Detlef
Beiträge: 1190
Registriert: So 12. Feb 2017, 12:09
Wohnort: Alfred-Kunze-Sportpark

#96 Erfahrungen

Beitrag von Detlef » Do 3. Jun 2021, 13:45

Helmuth hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 10:48
Eusebius hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 10:48
Diese ganzen Projektionen schaffen eine Menge zwischenmenschliche Probleme, die nicht sein müssten.
Grundsätzlich ganz richtig. Ärgernisse gehören allerdings auch zu den Erfahrungen, die jeder Mensch unabhängig von seiner Glaubenshaltung macht. Es sind Zornreaktionen. Im Grunde genommen sollten sie das Herz in die Richtung hinziehen, sich etwas von Gott sagen zu lassen. Dann würde sich so mancher Ärger auflösen. Gott lässt es also zu sich zu ärgen, um daraus zu lernen. Im Forschungsbereich kann man es ebenso anwenden für den Fortschritt oder Rückschritt. Es ist auch hier das Herz am Zug.
Ich nehme an, hier ist eigentlich von etwas anderem die Rede, das Herz ist ein Muskel, der uns das Blut durch dem Körper pumpt... ;)
Helmuth hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 10:48
Ein misslungenes Experiment kann einem schon recht ärgern. Dann hast du zwei Möglichkeiten. Du zerstört in der Wut dein Werk und alles war sinnlos oder du untersuchst es nach Fehlern. Und so kommen dem einen die Aha-Erlebnisse, die weiterhelfen und der andere zieht zornig den Schluss: Da geht gar nichts, Ende Gelände! Der Schluss ist aber oft falsch.
Im zwischenmenschlichen Bereich verhält es sich nicht anders, nur wirkt es sich dann an der lebendigen Seele aus. Den Gottesfürchtigen ärgert es, wenn er sündigt und er möchte davon wegkommen. Den unbußfertigen Sünder wiederum ärgert es, wenn er hört, er solle das Sündigen aufgeben. Dieser Ärger ist aber im Gegensatz zum anderen fatal. Für beide ist der Ärger zunächst an sich gleich, nur mit unterschiedlichen Auswirkungen.
Der Ärger des einen führt zur Umkehr und er empfängt daraus Segen, dem anderen wird es zum Fluch, in dem er am Ende sogar umkommt. Flüche sind Erfahrungen, die ein B-Mensch dem A-Menschen herzlich gerne ersparen würde. Aber solange A sich nur weiter ärgert und sonst nichts, hilft das nicht.
Es kann sich am Ende zum sinnlosen Ärger steigern, der nur am Ego kratzt, es auch immer weiter verletzt und aus diesem Zustand nicht erlöst. Ein Extremfall dafür ist der nicht unbekannte Herzinfarkt, der so schon viele heimgesucht hat. ...
Tatsächlich aber unterscheiden sich "Gottesfürchtige" von anderen Menschen weder in ihrer Verarbeitung von Ärger, noch liegt ihre Zahl in Sachen Herzinfarkt-Statistik signifikant niedriger.
Wut/Ärger sind menschliche "Basisemotionen", wie Überraschung, Trauer, Angst, Ekel und Freude. Evolutionär betrachtet, haben die jeweiligen Emotionen ihre eigene Funktionsweise. Wut kann bspw. helfen Energie freizusetzen, welche uns bei der Überwindung von physischen Hindernissen behilflich sein kann. Vielleicht zerstören wir einfach, was uns im Weg steht. Unsere jeweilige Gemütslage beeinflusst generell, was wir vorzugsweise an Information wahrnehmen und worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. im Zusammenleben mit anderen Menschen spielen Emotionen beziehungsweise deren Ausdruck eine wichtige Rolle. Wenn wir die Emotionen unserer Mitmenschen ablesen können, sind wir in der Lage, dementsprechend zu reagieren.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

Eusebius
Beiträge: 434
Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#97 Erfahrungen

Beitrag von Eusebius » Do 3. Jun 2021, 14:28

Detlef hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 13:45
Wut kann bspw. helfen Energie freizusetzen, welche uns bei der Überwindung von physischen Hindernissen behilflich sein kann.

Wut ist wie Gift für den Körper und die Psyche / Seele. Niemand braucht das. Auch die anderen Emotionen sind an und für sich sowohl überflüssig als auch kontrollierbar, sofern man es denn will. Damit wir in schwierigen Situationen stark sind, gibt es Hormone wie Adrenalin, aber mit Aggression hat das nicht unbedingt etwas zu tun. Niemand muss aggressiv sein. Es gibt keinen zwingenden Grund für Wut. Viele glauben, Wut wäre ein fester Bestandteil des Lebens und normal. Das sehe ich aber ganz anders. Aus einem Angriff, einer Bedrängnis oder einem Unding zB muss nicht zwangsläufig Wut entstehen. Das liegt an jedem Menschen selbst. Das, was es aber gibt, ist ein Drang danach, aber diesem Drang kann man sich gut widersetzen, so man es auch will.

Sicher können solche Emotionen Energien freisetzen aber brauchen tut man das nicht unbedingt und dann ist auch die Frage, was daraus entsteht. Was soll schon entstehen aus einer hasserfüllten Handlung?

Und es macht auch Sinn, zwischen positiven und negativen Emotionen zu unterscheiden. Jede negative Emotion kann durch eine positive Emotion ersetzt werden.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#98 Erfahrungen

Beitrag von sven23 » Do 3. Jun 2021, 15:18

Eusebius hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 14:28
Auch die anderen Emotionen sind an und für sich sowohl überflüssig als auch kontrollierbar, sofern man es denn will.
Ist Eusebius Vulkanier? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#99 Erfahrungen

Beitrag von JackSparrow » Do 3. Jun 2021, 18:44

Eusebius hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 09:57
Man muss sich ganz bewusst gegen solche "Tricks"  des Unterbewußtseins stellen und auch aktiv und bewusst eine anti-aggressive Haltung einnehmen, die einem Drang zum "Ärger" niemals nachgeben will sondern sich dem immer nur standhaft und konsequent zu widersetzen versucht.
Alternativ könnte man es zur Abwechslung auch einfach mit der Wahrheit versuchen und den Mitmenschen mitteilen dass man sich ärgert.

Ich denke, da ist etwas in uns, das immer nur Ärger schaffen und Unfrieden stiften will.
Womöglich handelt es sich um die über Jahre angestauten unterdrückten Gefühle, die du dich nicht trautest deinen Mitmenschen mitzuteilen.

Eusebius
Beiträge: 434
Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#100 Erfahrungen

Beitrag von Eusebius » Do 3. Jun 2021, 22:44

JackSparrow hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 18:44
Alternativ könnte man es zur Abwechslung auch einfach mit der Wahrheit versuchen und den Mitmenschen mitteilen dass man sich ärgert.

Ich will aber nicht lügen, damit jemand meint, dass ich die Wahrheit sage.
JackSparrow hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 18:44
Womöglich handelt es sich um die über Jahre angestauten unterdrückten Gefühle, die du dich nicht trautest deinen Mitmenschen mitzuteilen.
Das war eine allgemeine Aussage.
 

Antworten