Gott als Richter

Rund um Bibel und Glaube
Tree of life
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#61 Gott als Richter

Beitrag von Tree of life » So 7. Mär 2021, 19:28

JackSparrow hat geschrieben:
So 7. Mär 2021, 19:25
Manchmal überschätzte ich die Auffassungsgabe meiner Mitmenschen.
Kommst dann bitte wieder "runter", Spätzchen! :whistle:

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Naqual
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#62 Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Naqual » Mo 8. Mär 2021, 08:48

JackSparrow hat geschrieben:
So 7. Mär 2021, 19:25
Dann stellt sich heraus, dass jede Nächstenliebe immer auch einen Anteil Egoismus und jeder Egoismus immer auch einen Anteil Nächstenliebe in sich trägt und dass einer Unterteilung der Menschheit in gut und böse jegliche empirische Grundlage fehlt.

Wie ich schon im letzten Beitrag geantwortet hatte, hast Du eine Definition von Egoismus, die dem Sachverhalt nicht gerecht wird und ich hatte dies auch begründet.
Wenn jemand sich so richtig wohlfühlt, wenn er einem anderen etwas Gutes tut, ist dann das Gute tun Egoismus? Wohl nicht. Du hättest dann ein Verständnis von Egoismus, dass 99 Prozent so nicht teilen würden. Aus guten Gründen.
Zum anderen käme es zudem darauf an, ob er es deswegen tut, weil er sich dabei wohl fühlt. Und nur deswegen. Und nicht um des Nächsten willen. Wenn es beides ist, hast Du bereits keinen Egoismus mehr. Denn er ist um das Wohlergehen des anderen bemüht.
Was für eine abstruse Vorstellung wäre es, dasss es etwas Böses sei, sich bei Gutem tun wohlzufühlen? Genau das fabrizisiert Du hier jedoch.
Du willst belegen, dass jeder Mensch egoistisch ist. Das ist sogar richtig - zeitweise, aber nicht immer. Genaugenommen kann der Mensch zwischen Egoismus und Altruismus schwanken und er tut dies auch.
Du schriebst ein Egoist habe das Bestreben, immer für sich selbst aktiv zu sein. Aber weder kennst du das Bestreben anderer Leute noch kennt der Egoist alle Auswirkungen seines Bestrebens.
Ich denke nicht, dass ein Egoist IMMER das Bestreben hat für sich selbst aktiv zu sein. Dann gäbe es so gut wie keine Egoisten. Außerdem ist es nicht egoistisch, für sich aktiv zu sein. Egoistisch ist es, aktiv für sich zu sein, egal was es anderen kostet bzw. es ist einem gleichgültig was es anderen kosten könnte. Plakativ: wenn Du den Bibelspruch nimmst "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" dann beginnt der Egoismus da, wo Du Dich selbst lieber hast wie den anderen.
Wonach sollte man menschliches Handeln beurteilen? Nach der Tugendhaftigkeiit der Handlung, wie Aristoteles lehrte, nach dem Motiv des Handelnden, wie es Kant lehrte, oder nach seinen Ergebnissen, wie es der Utilitarismus lehrt?
Jede Blickrichtung hat seine eigenen Vorzüge für das Erkennen und auch Nachteile. Wenn es um die Berurteilung des "Egoismus" geht, würde ich es mit Kant halten. Das liegt daran, dass der Egoismus schon auf dieser Ebene definiert ist. Er ist eine vornehmlich auf sich selbst gerichtete Motivationslage. Ob einer egoistisch handelt, ergibt sich ja nicht aus den späteren Ergebnissen seines Handelns, sondern daraus, dass er etwas will. Welche abstruse Formen z.B. der Utilitarismus hier hätte, sieht man ja schon daran, dass es in völligem Schwachsinn gipfelt, wenn jemand behaupten würde: Jemand der einem späteren Massenmörder sein Leben rettet ist ein Egoist.

Der Utilitarismus hat seine Vorteile nur im Bereich der noch zu berechnenden oder gut zu assozierenden Resultate des Handelns. Bei Aristoteles haben wir die Problematik sehr stark darin, wie man die normative Grundlage begründet. Bei Kant ist die Grundlage leichter, aber man kann sie von außen schlecht sehen und bewerten.
Aber es ist ein interessantes Thema, das Du da angeschnitten hast.

 

Tree of life
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#63 Gott als Richter

Beitrag von Tree of life » Mo 8. Mär 2021, 18:48

Naqual hat geschrieben:
Mo 8. Mär 2021, 08:48
Du willst belegen, dass jeder Mensch egoistisch ist.
Und das geht dann so:
Ich ging mit meinem Hund Gassi obwohl grad ein super Film lief, aber das Bedürfnis des Hundes war mir in dem Moment wichtiger als..
Ja klar, du hast es sücherlüch nur aus Liebe zu deinem Hund gemacht, aber mach dir doch nix vor, das wahre Motiv war doch dass er ständig um dich rumlief und dich das nervte und darum gingst du mit ihm runter= aus Egoismus
Und du hast ja sowieso nur aus dem Grund einen Hund, weil du nur an dein Bedürfnis dachtest...
Dass der Hund vielleicht ein "Zuhause" brauchte, wird dann nicht mal in Erwägung gezogen.

Es wird einem einfach was angedichtet, weil der andre das eben so sehen will.
Da wird ein Sachverhalt verdreht auf ähm...Teufel komm raus... :crazzyy:

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Naqual
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#64 Gott als Richter

Beitrag von Naqual » Mo 8. Mär 2021, 19:12

Tree of life hat geschrieben:
Mo 8. Mär 2021, 18:48
Naqual hat geschrieben:
Mo 8. Mär 2021, 08:48
Du willst belegen, dass jeder Mensch egoistisch ist.
Und das geht dann so:
Ich ging mit meinem Hund Gassi obwohl grad ein super Film lief, aber das Bedürfnis des Hundes war mir in dem Moment wichtiger als..
Ja klar, du hast es sücherlüch nur aus Liebe zu deinem Hund gemacht, aber mach dir doch nix vor, das wahre Motiv war doch dass er ständig um dich rumlief und dich das nervte und darum gingst du mit ihm runter= aus Egoismus
Und du hast ja sowieso nur aus dem Grund einen Hund, weil du nur an dein Bedürfnis dachtest...
Dass der Hund vielleicht ein "Zuhause" brauchte, wird dann nicht mal in Erwägung gezogen.

Es wird einem einfach was angedichtet, weil der andre das eben so sehen will.
Da wird ein Sachverhalt verdreht auf ähm...Teufel komm raus... :crazzyy:
Ich habe einen Hund, ich liebe ihn und ich gehe auch mit ihm spazieren, wenn er nicht nervt. Einfach weil ich sehe, wie gut es ihm tut (da ich normalerweise in einem Sportverein bin, z.Z. natürlich nicht möglich, brauche ich auch für mich nicht spazierengehen.) Also in diesem Punkt bin ich nicht egoistisch.

Natürlich wird jeder Mensch irgendwo auch egoistisch eingestellt sein, aber nicht grundsätzlich und immer.

Beim Sparrow war das Anliegen des Beitrags ein anderer als das o.g. Zitat von mir. Der Zusammenhang war, dass Egoismus so definiert wurde, dass es eigentlich keine nichtegoistische Regung eines Menschen mehr geben kann. Da bereits das Genießen von Nächstenliebe (oder das angenehme Rückwirken) als Beleg für Egoismus gewertet wird nach diesem Denksystem. Das sehe ich anders.

Natürlich ist es stets möglich egoistisch zu sein oder auch nicht.
 

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#65 Gott als Richter

Beitrag von Tree of life » Mo 8. Mär 2021, 19:25

Naqual hat geschrieben:
Mo 8. Mär 2021, 19:12
Beim Sparrow war das Anliegen des Beitrags ein anderer...
Was erwartest du von einem Captain Sparrow, welcher scheinbar durch und durch (Schublade) "Naturalist" ist und auch wenn er manchmal echt gute Argumente vorbringt :chapeau:, doch auch ab und wann als Clown (jetzt mach ich mir mal ein Spässchen draus) auftritt und uns auch ab und wann paar Bröckchen hinhaut, damit wir was zum "kauen" haben ="denk doch mal nach"
;)

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Naqual
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#66 Gott als Richter

Beitrag von Naqual » Mo 8. Mär 2021, 19:35

Tree of life hat geschrieben:
Mo 8. Mär 2021, 19:25
Was erwartest du von einem Captain Sparrow, welcher scheinbar durch und durch (Schublade) "Naturalist" ist und auch wenn er manchmal echt gute Argumente vorbringt :chapeau:, doch auch ab und wann als Clown (jetzt mach ich mir mal ein Spässchen draus) auftritt und uns auch ab und wann paar Bröckchen hinhaut, damit wir was zum "kauen" haben ="denk doch mal nach"
;)
Ja, er ist ein "radikaler Naturalisten-Fundamentalist" der "Süßwasser-Käptn". Wobei es passt so und ist ja auch unterhaltsam. Und manchmal hat er auch gar nicht so GANZ unrecht, denn wenn 2 Prozent der Gene anders sind wie beim Schimpansen, dann ist die Menschheit zu 98 Prozent eine Ansammlung von Schimpansen-Herden mit Revierkämpfen.

JackSparrow
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#67 Der Teufel ist der Satan

Beitrag von JackSparrow » Mo 8. Mär 2021, 19:42

Naqual hat geschrieben:
Mo 8. Mär 2021, 08:48
Wenn jemand sich so richtig wohlfühlt, wenn er einem anderen etwas Gutes tut, ist dann das Gute tun Egoismus?
Was sonst?

Es wäre auch Egoismus, wenn jemand den dringenden Wunsch hätte sich schlechter zu fühlen und dies durch sein Verhalten zu bewerkstelligen versucht. Aber der hätte dann wohl größere Probleme als seinen Egoismus.

Zum anderen käme es zudem darauf an, ob er es deswegen tut, weil er sich dabei wohl fühlt. Und nur deswegen. Und nicht um des Nächsten willen.
Damit schließt du zumindest noch jeden Personenkreis ein, der regelmäßig Nahrung zu sich nimmt. Oder atmet.

Was für eine abstruse Vorstellung wäre es, dasss es etwas Böses sei, sich bei Gutem tun wohlzufühlen?
Wieso ist Egoismus etwas Böses? Weil er vier Milliarden Jahre lang dafür sorgte, dass wir nicht der Evolution zum Opfer fielen? Das erscheint mir nun schon etwas egoistisch.

wenn Du den Bibelspruch nimmst "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" dann beginnt der Egoismus da, wo Du Dich selbst lieber hast wie den anderen.
Logisch. Du fütterst und badest stets einen fremden Obdachlosen, bevor du selbst frühstückst und ein Bad nimmst. Ich denke hier sehen wir mal wieder die Auswüchse religiöser Dogmatik und des zwanghaften (egoistischen) Drangs, Menschen in gut in böse zu klassifizieren.

Welche abstruse Formen z.B. der Utilitarismus hier hätte, sieht man ja schon daran, dass es in völligem Schwachsinn gipfelt, wenn jemand behaupten würde: Jemand der einem späteren Massenmörder sein Leben rettet ist ein Egoist.
Ist das abstrus? Was wäre wenn ein allwissender Gott das täte?

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