Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#111 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von sven23 » So 21. Feb 2021, 15:48

Tree of life hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 15:41
sven23 hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 15:19
wird ein stark religiös geprägtes Narrativ geschaffen
Ja eben! Das Problem ist, dass man daraus immer Religion machte....
Das geht schon los bei den Opfern von Tiere, die Priester (nur sie durften ins Allerheiligste) usw. usw.
Und genau das ist es, was "Jesus" zerstören wollte...
Und dann wurde abermals ein menschlicher "Tempel" gegründet-also vom Menschenhand gezeugt, wobei das wieder 2 Bedeutungen hat.
Einserseits Kirchen (materielle Tempel) und von Menschen gezeugte christliche Schäflein...
Vielleicht brauchten die Menschen Rituale. Diese findet man ja weltumspannend in allen Kulturen und zu allen Zeiten.
Die Institutionalisierung und hierarische Struktur der Kirche und die Behauptung der göttlichen Inspiriertheit der Bibel waren wohl der eigentliche Sündenfall.


Tree of life hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 15:41
Da ist aber nicht Jesus dran Schuld, er wollte keine neue Religion und auch nicht verehrt werden als König oder Gott
Richtig, so sieht es auch die neutestamentliche Forschung. Jesus wurde als Jude geboren, starb als Jude und wollte nie eine neue Religion gründen.
Auch rief er nie zur Missionierung auf, was Juden per se fremd ist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

JackSparrow
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#112 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von JackSparrow » So 21. Feb 2021, 16:03

Lena hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 14:25
Weil niemand seine Verfehlungen wieder gut machen kann.
Wer nicht vom HERRN aus der Sklaverei in Ägypten befreit worden ist, kann keine Verfehlungen begehen.

Im Übrigen konnten solche Verfehlungen wieder gut gemacht werden, man sich entweder steinigen ließ oder indem man dem HERRN etwas Fleisch und lieblichen französischen Rotwein opferte.

Man möchte dem "Vater" in seinem Wesen, so nahe wie möglich kommen.
Vor solcherlei Ambitionen schützt uns heutzutage glücklicherweise der Gesetzgeber.

Tree of life
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#113 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von Tree of life » So 21. Feb 2021, 17:01

sven23 hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 15:48
Vielleicht brauchten die Menschen Rituale.
Ich seh es so:
Sie brauchen was "Greifbares", also nicht nur eine geistliche Vorgabe sondern...ok ich denke, Naqual könnte das besser beschreiben, wie das im AT war.
Und Anfangs auch Jesus, als "greifbarem" menschlichen Leithammel, da "Gott" Geist ist und ja sooo weit weg und unvorstellbar...
Aber Jesus sagte zu seinen Jüngern, es ist besser für sie, dass er von ihnen ginge (damit sie nicht einem Menschen folgen) aber er sendet ihnen einen Tröster, der sie an alles erinnern würde.
Aber abermals folgte man Lehren von Menschen und Spaltungen entstehn

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Naqual
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#114 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von Naqual » So 21. Feb 2021, 17:45

Lena hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 12:30
Naqual hat geschrieben:
Sa 20. Feb 2021, 17:01
Du bist auch nach Deiner Bekehrung nicht tadellos. Also was hat sich bei dem Maßstab groß geändert?
Das ich früher total durchgefallen wäre und jetzt weniger krass.
Vergebung und Gnade, brauche ich heute wie früher. 

Davon gehe ich aus, dass wir uns hier nicht groß unterscheiden. M.E. sogar egal ob Christen oder Nichtglaubende oder Andersglaubende.
Nur, es ging mir um die dahinterstehende Ideologie. Keiner ist sündlos also kommen nach der Theorie mancher Christen alle in die Hölle (außer mit irgendwelchem Opfermechanismen). Also bei der klitzlichkleinsten Sünde wird ewige Verdammnis verhängt. Nach der Bekehrung gibts weiter eine Kette von ungutem Tun und dann ist Gott auf einmal in der Lage trotzdem den Sünder in den Himmel zu katapultieren. Wieso sollte er das? Erst stört ihn die allerkleinste Sünde derart, dass er den Betroffenen ewig quälen muss (aus welchem inneren Zwang heraus auch immer), dann stört es ihn auf einmal überhaupt nicht mehr, obwohl immer noch die Verdammungsgründe vorliegen. Oder anders ausgedrückt wir haben hier "Himmelsunreife mit Bekehrung" und "Himmelsunreife ohne Bekehrung". Das erscheint mir nicht schlüssig.

In meiner Sicht haben wir die Wahl der Gottesnähe oder -ferne. Jede Sekunde neu. Und wir schwanken da auch hin und her lebenslang. Einer der ein tiefergreifendes religiöses Erlebnis gehabt hat, das ihn emotional berührt hat, ist Ihm kurz nahe. Dann wieder nicht. Das ist die Realität. Jeder gibt es auch zu. Nur warum sollte Gott jetzt in einem Zweiklassen-System die einen ewig verdammen und für die anderen so ne Art Riesenparty veranstalten, weil sie etwas für wahr halten, was vor 2000 Jahren mal passiert ist (oder sein soll) und dann in Schriften auftaucht, die frühestens 8 Generationen später darüber berichteten. In einem durchaus phantasiebegabten Land und Zeitalter. Was macht diese "Daran-glaubenden" jetzt besser? Ich finde da nichts.
Gottesnähe heißt seinen Nächsten zu lieben im aktiven Leben, in seinem Tun. Im Inneren (im "Geiste") ist die Gottesliebe aber mehr als nur ein berauschendes Gefühl "oh, der mag mich". Es muss zwingend über einen selbst hinausgehen, da Gott für alle steht. Und wenn man sich dieses genauer anschaut, sieht man seine Grenzen. Sehr eng gezogene sogar. Nimm mal einen Tag, ziehe die Zeit, die Du schläfst, den Haushalt machst, eventuell arbeitest, usw. ab. Wieviel Prozent Deiner Freizeit nutzt Du für Dich, wieviel für andere? Mindestens 50 Prozent für andere? (Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst). Also ich tue es nicht. Warum sollte jetzt jemand in der Gottesnähe sein, der dies auch so praktiziert?
Also ich glaube an einen "Gott der Liebe" (auch wenn dies jetzt geschwollen klingt, weil die Begriffe durch die institutionalisierten Religionen regelrecht zerrieben wurden). Dies gibt mir ein Fundament, aber den dogmatischen Firlefanz brauche ich nicht. Was nicht heißt, dass man in der Bibel nicht gute Beispiele finden kann für Gottesnähe.
Alles was wir für Gott brauchen haben wir in uns. So wie die Leute vor der Bibel auch.
Ist es nicht genauso moralisch verwerflich (und lächerlich), die Leute in Glaubende und Verdammte zu unterteilen, wie rassistisch Denkende in Arier und Zulus?

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Naqual
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#115 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von Naqual » So 21. Feb 2021, 17:56

sven23 hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 15:48
Vielleicht brauchten die Menschen Rituale.

Da bin ich jetzt hängengeblieben. :-)
Nicht nur "vielleicht", ganz bestimmt!

Wir brauchen bestimmte Gewohnheiten. Diese geben uns auch Sicherheit.
Gleiche Gewohnheiten verbinden Menschen.
Religiöse Rituale können inneres Erleben durch äußeres Tun intensivieren.

"Rituale" klingt immer etwas herabwertend, aber eigentlich sind sie gut und nötig.

So wie ein Küchenmesser, mit dem man ein tolles Essen herrichten kann, oder in der pervertierten Form (die es für alles gibt) seinen Nächsten "pieksen".

Lena
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#116 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von Lena » So 21. Feb 2021, 18:58

Naqual hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 17:45
Ist es nicht genauso moralisch verwerflich (und lächerlich), die Leute in Glaubende und Verdammte zu unterteilen, wie rassistisch Denkende in Arier und Zulus?
1. Johannes 2,2 Und derselbe ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren sondern auch für die der ganzen Welt.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Naqual
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#117 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von Naqual » Mo 22. Feb 2021, 08:48

Lena hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 18:58
Naqual hat geschrieben:
So 21. Feb 2021, 17:45
Ist es nicht genauso moralisch verwerflich (und lächerlich), die Leute in Glaubende und Verdammte zu unterteilen, wie rassistisch Denkende in Arier und Zulus?
1. Johannes 2,2 Und derselbe ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren sondern auch für die der ganzen Welt.
Wie hängt Deine Antwort mit meiner Feststellung zusammen?

Lena
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#118 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von Lena » Mo 22. Feb 2021, 15:36

Naqual hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 08:48
Wie hängt Deine Antwort mit meiner Feststellung zusammen?

Im Bezug auf die Erlösung, unterscheidet Gott nicht zwischen Verdammten und Glaubenden.
Er ist der Heiland für alle. 
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#119 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von Naqual » Mo 22. Feb 2021, 17:47

Lena hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 15:36
Naqual hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 08:48
Wie hängt Deine Antwort mit meiner Feststellung zusammen?
Im Bezug auf die Erlösung, unterscheidet Gott nicht zwischen Verdammten und Glaubenden.
Er ist der Heiland für alle. 

Meine Feststellung ging darum dass WIR unterscheiden - und ob das sinnvoll ist - zwischen Verdammten und Glaubenden. Nicht was Gott macht.
Provokativ hatte ich hier den Rassismus ins Spiel gebracht - der so abwegig nicht ist als Vergleich: denn dieser sieht eine Klasse der Guten und eine Klasse der Bösen. Letztere sind zu eliminieren. Und manchmal nicht nur funktional und auch sehr grausam.

Deine Antwort lässt außer acht, dass Gott in Bezug auf EINEN ASPEKT nicht zwischen Verdammten und Glaubenden unterscheiden würde. Bei den anderen ja? Hier musst Du als Christ eigentlich ja sagen, weil sonst geben Himmel und Hölle keinen Sinn. Also im wesentlichen unterscheidet er, dieser religiösen "Vermutung" nach. Und dann sind wir wieder an dem von mir monierten Punkt, der in dieser Denke nicht aufgeht: die klitzekleinste Sünde würde in die ewige Verdammnis führen, aber manche mit den klitzekleinen Sünden kommen in den Himmel und andere mit demselben nicht. Ich möchte keine religiösen Gefühle verletzten, aber für mich ist das so, als ob man Gott zu einem Deppen erklärt.

Der Unterschied sei nun, dass wenn jemand etwas "glaubt" dies einen Unterschied mache. Für mich spielt Glaube überhaupt keine Rolle. Also entweder jemand ist sozial und ist anderen hilfreich oder nicht und in allen Schattierungen dazwischen und vor allem: jemand bemüht sich hilfreich für andere zu sein: Gottesnähe ergibt sich nun hieraus. Und selbst dies ist entweder geerbt (es gibt nun mal herzlichere Naturelle) oder erworben (Umwelteinflüsse). Beides untersteht fast überhaupt nicht der eigenen Regie fürs Leben. Aber auch der "hierin Arme" kann sich bemühen. Das ist so wie im Gleichnis die Arme, die 10 Cent spendet und der MIllionär, der nen Euro spendet. Wer ist Gott näher?
Plakativ formuliert: einen, den ich vielleicht für einen unangenehmen Vollpfosten halte, hat sich redlich bemüht und ist deswegen 10x besser wie vorher. MIr ist es eventuell zugefallen, vor nur wenigen als Vollpfosten dazustehen und brauchte mich auch nicht bemühen. Wer ist nun Gott näher? Für mich der andere. Aber ich kann es im praktischen Leben nicht beurteilen, das sind innere Vorgänge. Die Gefahr die Christen haben: Christ contra Moslem, contra Hindu, contra Atheisten, oder noch kleinere Grüppchenbildung: Evangelikale gegen Katholiken oder andere Protestanten. Also andere werten verurteilt. Das wird dann noch abgestritten, weil man dann in den Raum wirft, dass es ja Gott sei, der verdammt. Wenn Du Dich selbst prüfen willst, ob Du verdammst, stelle Dir selbst folgende Frage: Hast Du schon öfters darum gebeten, dass Adolf Hitler mit Dir in den Himmel kommt?

Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, ist die Nähe von Glaube und Psychologie. Also wo hat ein Glaube für den einzelnen hilfreiche Elemente für ein gesundes psychisches Leben, oder wo sind gar krankhafte Elemente? Wenn die Motivation zum Glauben die Angst vor der Hölle ist, in Kombination damit, dass man den, vor dem man Angst hat auch noch lieben soll und dann aber frei gesprochen wird, wenn man einen anderen für sich bluten lässt. ??? Das verblüfft mich immer, wieviel da so geglaubt wird, was so irrational ist.

JackSparrow
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#120 Re: Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

Beitrag von JackSparrow » Mo 22. Feb 2021, 19:39

Naqual hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 17:47
Also wo hat ein Glaube für den einzelnen hilfreiche Elemente für ein gesundes psychisches Leben, oder wo sind gar krankhafte Elemente?
Im statistischen Mittel leiden religiöse Menschen seltener unter Stress oder Depressionen.

Leider wissen wir nicht, ob dies eine Ursache oder eine Folge von Religiösität darstellt. Aber Religionen zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie für alles eine Erklärung oder einen "Sinn" anzubieten haben - und weniger Ungewissheit bedeutet weniger Stress.

Wenn die Motivation zum Glauben die Angst vor der Hölle ist,
Ich denke die Motivation besteht darin, einer Gruppe privilegierter Auserwählter anzugehören. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Mob, gegen den man sich abgrenzt, indem man ihn abwertet.

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