Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

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Naqual
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#21 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Naqual » Sa 13. Feb 2021, 16:37

Tree of life hat geschrieben:
Fr 12. Feb 2021, 16:11
Anthros hat geschrieben:
Do 11. Feb 2021, 12:26
Die einen sind die Guten, die anderen die Bösen; Israel ist gut, Ägypten ist böse!
Meine Sichtweise
Israel = Sinnbildlich von Gott auserwählt, er will befreien
Ägypten= Sinnbildlich für Versklavung

Auszug aus Ägypten =Raus aus der Versklavung

Was versklavt einem?
Wovon will man frei werden und warum?

Wenn man es so (wie Du?) versteht...also als Gleichnis sieht für unsere Versklavung (psychische Abhängigkeiten) und dass man dort über viele Mühen (40 Jahre) hinausgeführt werden muss...dann ergibt es durchaus Sinn.

Ich denke aber, dass schon viel früher ein Denkfehler vorliegt. Die Wurzel allen Böses ist bereits die religiöse Vorstellung der "Auserwählung". Denn dann haben wir einen Unterschied zu Nicht-Auserwählten. Also ich sei besser wie andere. Letztlich führt das immer darauf hinaus. Wenn dann ein ganzes Volk sich im Gegensatz zu anderen ausgewählt führt, haben wir eine ganz enge Grenzziehung von Rassismus und Nationalismus mit den bekannten Gefahren. Im christlichen Jargon könnte man es so ausdrücken: Wenn Gott den Menschen nach seinem Bilde schuf (bzw. noch schafft -es gibt ja immer neue Exemplare), dann kann doch ein nach Ihm Geschaffener nicht auserwählter sein, als der andere nach Ihm Geschaffene.
Wir sind unterschiedlich. Da beginnen manche dann schon die Werte unterschiedlich zu setzten. MIt dem Ziel ein wenig mehr zu sein als ein anderer. Es ist immer das gleiche Spiel, wahrscheinlich bei (fast) allen Sünden. Und sei es, dass ich mich darum kümmere, eher die Covid19-Impfung zu bekommen wie mein nächster. Ich bin ja ein wenig mehr.



 

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Naqual
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#22 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Naqual » Sa 13. Feb 2021, 16:48

Ruedi hat geschrieben:
Fr 12. Feb 2021, 13:13
Auch so eine Geschichte. Da wird Satan eine Stellung zugewiesen, die er nicht inne hat. Mich dünkt, da braucht man einfach einen Sündenbock, um von der eigenen Sünden abzulenken resp. sich halt so wohler zu fühlen. So muss man sich das eigene Fehlverhalten und Unvermögen nicht eingestehen.

Sehe ich auch so. Wir haben alle Klaviertasten die man im Leben spielen kann bereits IN uns. Wir entscheiden - zumindest im bescheidenen Rahmen des uns Gegebenen.
Wenn Satan und Dämonen das Problem wären, dann hätte doch Gott die schon längst platt gemacht um uns zu schützen. Wie soll Gott aber uns vor uns selbst schützen ohne uns platt zu machen? :-)

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#23 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Tree of life » Sa 13. Feb 2021, 17:10

Naqual hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 16:37
Wenn man es so (wie Du?) versteht...also als Gleichnis sieht für unsere Versklavung (psychische Abhängigkeiten)
Nicht ausschließlich psychisch...
Oft ist es ja so, dass irgend jemand ein Ziel im Visier hat.
Es fordert oft Opfer und Verzicht um frei zu werden
Oder jemand geht einfach "über Leichen", um das zu bekommen, was er will.
Was ich für mich aus den Bibelerzählungen entnehmen konnte, waren diverse Handlungen, woraus man lernen kann ohne religiös zu werden und ohne seinem eigenen "Götzen" oder "Gott" folgen.
Ich denk, das war mitunter auch ein Grund, warum Jesus seinen Jüngern sagte, er müsse von Ihnen gehn, damit sie ihm nicht weiter als ihren " menschlichen Leithammel" folgen.
Irgend wann kommt die Zeit, wo man auf eigenen Füssen stehn sollte.

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#24 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Tree of life » Sa 13. Feb 2021, 19:08

R.F. hat geschrieben:
Fr 12. Feb 2021, 15:08
Der Schrift zufolge ist das Schlimmste, was den Menschen erwartet, der Tod.
Kurz meine Gedanken zum Thema "Tod"
Manche Menschen kommen mit dem Gedanken, das sie mal sterben müssen, scheinbar nicht klar und du bezeichnest es als "das Schlimmste"

Ich spreche jetzt nur für mich...
Ich habe überhaupt keine Angst vor dem Tod ( eher davor, dass dem ein Leiden voran geht)
Für manche ist der Tod sogar ein Geschenk, zum Beispiel nach einem langen körperlichen Leidensweg (unheilbare Krankheit)

Unlängst sah ich einen deutschen Film (eher eine Art Komödie) wo eine etwa 35 jährige Frau unheilbar an Krebs leidet und Angst vor "dem Tod " hatte, aber weniger wegen sich selber, sondern wegen ihrer kleinen Tochter, wie die damit wohl fertig werden würde, wenn sie ihr Mami nicht mehr hat...
Sie bat den Tod, der sie abholen wollte um eine Frist- bis zum Geburtstag ihrer Tochter, damit sie den noch mit ihr feiern könne und noch paar Vorbereitungen treffen könne.
Die wurde ihr gewährt.

Am Tag des Geburtstages ging es ihr dann so schlecht, dass sie nur kurze Zeit mit ihrem Mann und Töchterchen verbringen konnte, um endgültig Abschied nehmen zu können.
Danach ging sie wieder zu Bett und der Tod nahm sie einfach in den Arm und ihre Angst war weg. In seinen "Armen" ging sie über den Jordan.

Was danach ist, weiss niemand von uns.
Entweder es ist ein endgültiges Aus oder es ergibt sich etwas Neues.

Die Chance/Gelegenheit auf etwas Neues ergibt sich für uns jeden Tag, am morgen , nach dem kleinen Tod(Schlaf)
Man sollte die Chance wahrnehmen, denk ich :)
Lebe jeden Tag so, als könnte es der letzte sein.

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#25 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Ruedi » Sa 13. Feb 2021, 19:50

Tree of life hat geschrieben:
Fr 12. Feb 2021, 16:28
Helmuth hat geschrieben:
Do 11. Feb 2021, 15:35
Der Prozess startete mit Abraham, oder wenn man so will schon mit Noah.
Wenn man es genau nimmt, mit Kain und Abel, das sind ebenfalls Archetypen und stehn für etwas bestimmtes
Dann kam die Sintflut, "das Böse" sollte ausgerottet werden.
Ist es aber nicht, es kam über die Arche durch Set wieder ins rennen..

Dann hast du Isaak und Ismael aus denen entstehn wieder 2 Richtungen
Egal, soll nicht das Thema werden.

Wie bringst du Set mit der Arche in Verbindung?

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Naqual
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#26 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Naqual » So 14. Feb 2021, 10:00

Tree of life hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 17:10
Ich denk, das war mitunter auch ein Grund, warum Jesus seinen Jüngern sagte, er müsse von Ihnen gehn, damit sie ihm nicht weiter als ihren " menschlichen Leithammel" folgen.
Irgend wann kommt die Zeit, wo man auf eigenen Füssen stehn sollte.

Die Gottesvorstellung wird beschrieben mit ganz irdischen Herrschaftverhältnissen zu der Zeit. Da hat man einen Mächtigen (in der Antike gab es keine Demokratie, deswegen leider ein despotisches Bild) und dem schuldet man Gehorsam, dem lief man quasi hinterher. Der Mächtige war etwas fern von einem, man war nur quasi in seinem Machtbereich.

Bei Jesus nimmt dieses Bild - für mich zumindest - eine andere Wendung. Vater und Sohn sind eins (Gottesvereinigung, "unio mystica"). Sohn dient hierbei als Lehrer und Vorbild. Dieser geht (verschwindet) und dann tritt folgendes ein (in Anlehnung an das NT): "Christus ist in uns und wir in Christus". Wobei Christus die Verbindung Gott-Mensch=eins ist. M.E. nach "idealtypisch" zu verstehen. Also jeder von uns kann als Abfolge von vergänglichen und wechselnden Bewusstseinszuständen verstanden werden. Im Idealfall in der (partiellen) Bewusstheit Gottes. Da stehen wir quasi dann auf eigenen Füssen, wir haben niemandem mehr an dem wir uns richten können, es ist "in uns" - "wir sind es". Aber hiervon kann selbst eine Sekunde ein weiteres Leben gestalten, beeinflussen.
Das kennt man auch in anderen Religionen (es ist das selbe nur mit anderen Legenden zur Verdeutlichung). Im Buddhismus geht es sogar ganz gut ohne Gott. Das ist - jetzt wird's so wirklich kompliziert - nicht einmal ein Widerspruch. Außer einem Widerspruch zu einem als Person (miss-)verstandenem Gott. In der ultimativen Vereinigung verschmelzen Subjekt und Objekt zu Eins. Da braucht man keinen mehr. Allerdings auch kein "Ich" (altes Ego). :-) Das macht den Kern des "Gotteserlebnisses" aus - egal ob man es hochabstrakt reflektieren kann oder nicht.




 

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#27 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Naqual » So 14. Feb 2021, 10:08

Tree of life hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 19:08
Die Chance/Gelegenheit auf etwas Neues ergibt sich für uns jeden Tag, am morgen , nach dem kleinen Tod(Schlaf)
Man sollte die Chance wahrnehmen, denk ich :)
Lebe jeden Tag so, als könnte es der letzte sein.

Genau genommen können wir ja nur in der Gegenwart aktiv sein. Die Zukunft kommt erst noch, die Vergangenheit ist nur ein Haufen verblassender Erinnerungen. Und doch ist es mein Problem: ich plane und denke viel zu viel wie ein Weltmeister und lebe geistig in der Zukunft, gefangen in Hinblick auf das, was ich möchte oder vermeiden möchte. Ich schwelge in Erinnerungen. Das macht einen Großteil meines Lebens aus. Und doch gibt es Leute, die tun sich leichter (bzw. man kann es auch üben) im "Hier und Jetzt" zu leben. Die leben intensiver. Und so ist es eigentlich richtig. Nicht nur "nutze den Tag" (carpe diem) sondern: "nutze die jetzige Sekunde".

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#28 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von sven23 » So 14. Feb 2021, 10:34

Tree of life hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 19:08
Die Chance/Gelegenheit auf etwas Neues ergibt sich für uns jeden Tag, am morgen , nach dem kleinen Tod(Schlaf)
Ich dachte immer, der kleine Tod sei eine Metapher für den Orgasmus.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#29 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Naqual » So 14. Feb 2021, 11:41

sven23 hat geschrieben:
So 14. Feb 2021, 10:34
Tree of life hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 19:08
Die Chance/Gelegenheit auf etwas Neues ergibt sich für uns jeden Tag, am morgen , nach dem kleinen Tod(Schlaf)
Ich dachte immer, der kleine Tod sei eine Metapher für den Orgasmus.

Äh... Sven.... es gibt Leute, da geht es LEBhafter zu! :-)

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sven23
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#30 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von sven23 » So 14. Feb 2021, 11:48

Naqual hat geschrieben:
So 14. Feb 2021, 11:41
sven23 hat geschrieben:
So 14. Feb 2021, 10:34
Tree of life hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 19:08
Die Chance/Gelegenheit auf etwas Neues ergibt sich für uns jeden Tag, am morgen , nach dem kleinen Tod(Schlaf)
Ich dachte immer, der kleine Tod sei eine Metapher für den Orgasmus.

Äh... Sven.... es gibt Leute, da geht es LEBhafter zu! :-)
Ja, vorher schon. Aber hinterher ist man (als Mann) wie erschlagen. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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