Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

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sven23
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#1 Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von sven23 » Mo 21. Dez 2020, 08:46

Ich habe früher nie verstanden, warum die Zeugen Jehovas das Weihnachtsfest als unbiblisch, als "heidnischen" Brauch ablehnen.
Orientiert man sich an Jesus, der seinen Jüngern einschärfte: geht nicht zu den Heiden..., dann muß man alles nicht-jüdische als heidnisch ansehen. So gesehen wäre auch das Neue Testament, bzw. das Christentum heidnisch.
Sicher ist Weihnachten heute mit Kommerz und Kitsch überlagert, aber es liegt ja an jedem selbst, wie weit er das mitmachen will.
Jedenfalls kann ich die Argumentation der ZJ nicht nachvollziehen, dass Weihnachten unbiblisch sei. Besonders die Evangelisten Matthäus und Lukas haben sich große Mühe gegeben, die Geburt Jesu legendenhaft auszuschmücken. Auch wenn das meiste unhistorisch ist, so ist es trotzdem biblisch.

Bedenkt man einmal die Verkündigungsabsicht des Evangelisten, dann hat er doch
mit den Geburtslegenden ganze Arbeit geleistet. Selbst der Kirche Fernstehende kennen
die anrührende Geschichte, die alljährlich vor allem nach dem Lukasevangelium von den
Kanzeln die Geburt Jesu im Stall und in der Krippe (bei Matthäus in einem Haus)
schildert. Die Hirten auf dem Feld oder die Magier aus dem Morgenland werden jedes
Jahr in Tausenden von Kirchen auf die Laienbühne gebracht. Ochs und Esel sind dabei
offenbar Hinzufügungen aus dem Alten Testament: „ein Ochse kennt seinen Herrn“ (Jes
1,3). Das Weihnachtsevangelium gehört auch emotional zum Schönsten, was das
Christentum zu bieten hat. Weihnachten wird von den Gläubigen und Ungläubigen als
größtes Fest empfunden (obwohl vom Glaubensinhalt her Karfreitag und Ostern
eigentlich größer sein sollten), und selbst Kirchenferne finden zur Christmette einmal
jährlich den Weg in die Kirche, der sie sonst bestenfalls als zahlende Mitglieder noch
angehören. Und besonders die Deutschen wissen diese Weihnacht ja angeblich ganz
besonders schön zu feiern. Ungern möchte man hier stören und spürt geradezu die
vorwurfsvollen Blicke, wenn man feststellt: Das ganze Weihnachtsfest entbehrt jeglicher
historischen Grundlage, die so bekannten Geschichten sind ein Konglomerat aus
Geschichtsirrtümern, Wunschdenken und Dogmatik. Das Hauptfest der Christen gründet
sich zur Gänze auf Legenden. Hier sind nicht einzelne Punkte verändert oder erfunden
worden, hier ist ein ganzer Kranz von Legenden, historisch wertlos, jedoch von großer
traditioneller Beständigkeit und weit reichender Wirkungsgeschichte, aus frommer
Fantasie erfunden worden.

Kubitza, Der Jesuswahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Ziska_Deleted

#2 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von Ziska_Deleted » Mo 21. Dez 2020, 09:11

Die Geburt Jesu hat ja auch so stattgefunden, wie es die Evangelisten beschreiben. Ob das nun geglaubt wird oder nicht. Darum gehts ja gar nicht.

Warum ist aber Weihnachten tatsächlich ein heidnischer Brauch?

Weihnachtsbräuche: Was steckt dahinter?

Den Geburtstag Jesu feiern: „Die frühen Christen lehnten die Feier des Geburtstags als heidnisch ab“
(Feste, Mythen, Rituale, GEO-Verlag).
„Die alte Christenheit [hatte] auch gar kein Interesse an der Feier eines Geburtstages Jesu ...
In den ersten Jahrhunderten hat man also kein Weihnachtsfest gekannt“ (Carl Anders Skriver, Der Weihnachtsbaum).

Der 25. Dezember: Es gibt keine Belege dafür, dass Jesus an diesem Tag geboren wurde.
Wahrscheinlich entschied sich der Klerus für dieses Datum, weil um diese Zeit schon immer Wintersonnenwendfeiern
und andere heidnische Feste stattfanden.

Feste, Feiern, Geschenke: „In der Zeit vom 17. bis 24. Dezember ... feierte man in Rom die Saturnalien ...
Gerichte und Schulen, Kramläden und Wechselbanken hatten geschlossen,
und auch die Sklaven hatten ‚Ferien‘“ (Rüdiger Vossen, Weihnachtsbräuche in aller Welt).
„Man zündete Kerzen und Fackeln an, aß und trank und beschenkte sich gegenseitig“ (Encarta Enzyklopädie, 2004).
Das bestätigte auch Karl-Wilhelm Weeber, Honorarprofessor für Alte Geschichte: „Und noch ein anderer Brauch der Saturnalien
hat in den christlichen Festkalender Eingang gefunden: Unsere Weihnachtsgeschenke stehen in der Tradition der Saturnalien ...
Für die Saturnalien-Geschenke gab es im alten Rom einen eigenen Markt“.

Weihnachtsschmuck: Zur Wintersonnenwende wurden in Europa die Häuser „mit Lichtern und allen Arten
von immergrünen Pflanzen dekoriert“ (Encyclopedia of Religion).
„Die Lichter, die dem Baum gegeben oder mit ihm zusammen gezündet wurden,
bedeuteten Opfergaben an Baumgeister oder andere übergeordnete gut oder
streng gesinnte Gewalten als Dank wie auch als Bitte um Abwehr von Schaden und Unheil“, schrieb Dr. Kurt Mantel
in Geschichte des Weihnachtsbaumes.
„Die Lebenskraft der immergrünen Pflanzen sollte die Dämonen verscheuchen“ (Lexikon der Bräuche und Feste).

Mistelzweig, Stechpalme: Das Lexikon der Bräuche und Feste erklärt unter dem Stichwort „Mistel“: „Druiden
schnitten im Rahmen der winterlichen Sonnwendfeiern die Pflanzen ab, die später verteilt
und in den Häusern aufgehängt wurden ...
Der Mistel wurden Zauberkräfte zugesprochen: Sie sollte Dämonen abwehren und Glück bringen“.
Und „die immergrüne Stechpalme wurde als Bote der wiederkehrenden Sonne verehrt“ (Encyclopedia Americana).

Weihnachtsbaum: Dazu noch einmal Kurt Mantel: „Der Baumkult, der bei der Sonnenwende ... betrieben wurde ...[,]
diente der Verehrung und dem Anrufen wohlgesinnter Fruchtbarkeitsgötter und -göttinnen ...
Das winterliche Fest der Mittwinter- oder Sonnwendfeier, das Julfest der Germanen, ...
wird daher die älteste Wurzel für unsere heutige Weihnachtsbaumsitte und
damit auch für die Verwendung weihnachtlicher Zweige und Bäume gewesen sein.
Der Weihnachtsbaum kann daher als ‚Erinnerung an altgermanische Vorstellungen‘ gedeutet werden.“
Zusammenfassend sprach er von einer „Symbiose zwischen Kirchenriten und altem Baumkult“.

https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... ihnachten/


Jeder soll und muß selber entscheiden, ob er diese heidnischen Bräuche mitmacht oder nicht.

Anthros

#3 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von Anthros » Mo 21. Dez 2020, 11:04

Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 09:11
Die Geburt Jesu hat ja auch so stattgefunden, wie es die Evangelisten beschreiben.
Was du nicht alles so genau wissen willst?!
 

Lena
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#4 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von Lena » Mo 21. Dez 2020, 11:29

Vermutlich einst heidnische Bräuche die dann verchristlicht wurden und Heute 
mehr denn je wieder heidnische Züge annehmen. Es ist ein kunterbunter Mix.

Von der Bibel her wurde der Mensch durch Christus reich beschenkt.

Heute schenken sich Menschen oft gegenseitig Dinge, die nicht gebraucht und
nicht gewollt sind. Der Mensch wurde zum schenkenden anstelle von Gott. 


 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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sven23
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#5 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von sven23 » Mo 21. Dez 2020, 12:14

Lena hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 11:29
Heute schenken sich Menschen oft gegenseitig Dinge, die nicht gebraucht und
nicht gewollt sind. Der Mensch wurde zum schenkenden anstelle von Gott. 

Früher hab ich immer gedacht, die Zeugen Jehovas lehnen Weihnachten ab, weil sie zu geizig für Geschenke sind.
Sozusagen die Schotten des Christentums. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#6 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von sven23 » Mo 21. Dez 2020, 12:24

Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 09:11
Die Geburt Jesu hat ja auch so stattgefunden, wie es die Evangelisten beschreiben.
Ich denke nicht, dass es sich so zugetragen hat. Du hast ja selbst auf die Widerprüche in den Evangelien hingewiesen. Die Geburtslegenden wurden einzig und allein zu dem Zweck erfunden, um Jesus mit alten jüdischen Texten in Verbindung bringen zu können und seine Herrlichkeit zu steigern. Im Markusevangelium war ihnen Jesus noch zu sehr Mensch. Die Geburtslegenden fehlen bei Markus, ebenso wie die Auferstehungslegenden.

Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 09:11
Der 25. Dezember: Es gibt keine Belege dafür, dass Jesus an diesem Tag geboren wurde.
Wahrscheinlich entschied sich der Klerus für dieses Datum, weil um diese Zeit schon immer Wintersonnenwendfeiern
und andere heidnische Feste stattfanden.
Da hast du wohl Recht. Der 25. Dezember war ein hoher Feiertag im Mithraskult, dem am weitesten verbreiteten Kult im römischen Reich.
Als das Christentum staatliche Macht im Rücken hatte, bekämpfte man andere, konkurrierende Kulte und zerstörte ihre Tempel und Kultanlagen. Den höchsten Feiertag im Mithraskutl "überschrieb" man einfach, um die Erinnerung daran auszulöschen.
Man kann aber in Wirklichkeit weder den Tag, noch den Monat der Geburt Jesu benennen. Sogar bei der Jahreszahl gibt es einen Unsicherheitsspielraum von einigen Jahren.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Ziska_Deleted

#7 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von Ziska_Deleted » Mo 21. Dez 2020, 12:47

sven23 hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 12:24
Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 09:11
Die Geburt Jesu hat ja auch so stattgefunden, wie es die Evangelisten beschreiben.
Ich denke nicht, dass es sich so zugetragen hat. Du hast ja selbst auf die Widerprüche in den Evangelien hingewiesen. Die Geburtslegenden wurden einzig und allein zu dem Zweck erfunden, um Jesus mit alten jüdischen Texten in Verbindung bringen zu können und seine Herrlichkeit zu steigern. Im Markusevangelium war ihnen Jesus noch zu sehr Mensch. Die Geburtslegenden fehlen bei Markus, ebenso wie die Auferstehungslegenden.

Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 09:11
Der 25. Dezember: Es gibt keine Belege dafür, dass Jesus an diesem Tag geboren wurde.
Wahrscheinlich entschied sich der Klerus für dieses Datum, weil um diese Zeit schon immer Wintersonnenwendfeiern
und andere heidnische Feste stattfanden.
Da hast du wohl Recht. Der 25. Dezember war ein hoher Feiertag im Mithraskult, dem am weitesten verbreiteten Kult im römischen Reich.
Als das Christentum staatliche Macht im Rücken hatte, bekämpfte man andere, konkurrierende Kulte und zerstörte ihre Tempel und Kultanlagen. Den höchsten Feiertag im Mithraskutl "überschrieb" man einfach, um die Erinnerung daran auszulöschen.
Man kann aber in Wirklichkeit weder den Tag, noch den Monat der Geburt Jesu benennen. Sogar bei der Jahreszahl gibt es einen Unsicherheitsspielraum von einigen Jahren.
Das hatte ich geschrieben:
Die Evangelisten berichten von Jesu Geburt. Der eine ausführlicher, der andere kurz und knapp.
Andere wiederum überhaupt nicht.

Nun haben 2 Evangelienschreiber nichts von Jesu Geburt aufschrieben.
Wollten sie uns etwas vorenthalten? Steckt da etwa Kalkül dahinter?
Hat sich die Geburt Jesu überhaupt so zugetragen? Oder stimmt die Geschichte überhaupt?

Menno! Manche machen es sich da sehr einfach. Was man einfach nicht einsehen will, wird als Lüge der Bibelschreiber hingestellt.

Dann werden noch die Schreiber an sich in Frage gestellt, ob es sie überhaupt lebten.

Manche sehen die Bibel als Werk nur von Menschen. So wie die Werke von Shakespeare...


Für mich ist das AT und das NT das Wort Gottes. Gott hat über Jahrtausende Menschen dazu inspiriert die Bibel niederzuschreiben.


Meine Fragen waren ironisch gemeint. Ich bin davon überzeugt, dass sich alles so zugetragen hat, wie es in der Bibel steht.
Auch wenn nur 2 Evangelisten davon berichten...

piscator
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#8 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von piscator » Mo 21. Dez 2020, 12:59

Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 09:11

Jeder soll und muß selber entscheiden, ob er diese heidnischen Bräuche mitmacht oder nicht.
Da haben wir wieder den heuchlerischen Sprachduktus der ZJ. Unter "jeder" verstehen die ZJ natürlich alle, die nicht zu den ZJ gehören und somit ohnehin bei Harmaggedon vernichtet werden. Die dürfen ruhig diese heidnischen Bräuche mitmachen, da ist ja eh Hopfen und Malz verloren. :D

Seltsamerweise scheuen sich die ZJ nicht, den Donnerstag oder Freitag als Namen für Wochentage zu gebrauchen, obwohl die auf heidnische Götter wie Thor oder Freya zurückgehen.
Auch die Monatsnamen Juli und August, die sich auf römische Kaiser beziehen, scheinen dagegen unproblematisch zu sein.
 
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Anthros

#9 Christus geboren

Beitrag von Anthros » Mo 21. Dez 2020, 13:04

Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 09:11
Warum ist aber Weihnachten tatsächlich ein heidnischer Brauch?
Heißt es denn nicht: "Christ' ward gebor'n."
 

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sven23
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#10 Re: Weihnachten- ein heidnischer Brauch?

Beitrag von sven23 » Mo 21. Dez 2020, 13:16

Ziska hat geschrieben:
Mo 21. Dez 2020, 12:47
Meine Fragen waren ironisch gemeint. Ich bin davon überzeugt, dass sich alles so zugetragen hat, wie es in der Bibel steht.
Auch wenn nur 2 Evangelisten davon berichten...

Ja, wie denn jetzt, wenn es widersprüchliche Darstellungen bei Matthäus und Lukas gibt?
Die Gründe, warum es überhaupt die Geburtslegenden gibt, scheinen dich ja nicht im geringsten zu interessieren.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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