sven23 hat geschrieben: ↑Di 22. Dez 2020, 13:36
Ruth hat geschrieben: ↑Di 22. Dez 2020, 13:05
Oder ob damit die Heiden dann eigentlich gar nicht mehr vorhanden sind?
Das ist immer eine Frage der Perspektive. Solche Begrifflichkeiten dienten wohl auch der Abgrenzung gegen Außengruppen, manchmal sicher auch abwertend gemeint.
Für die Griechen und Römer waren die meisten anderen Völker Barbaren, weil sie ihrer Meinung nach auf einer niedereren Kulturstufe als sie selbst standen.
Im (fundamentalen) Islam sind die nicht-Moslems Ungläubige.
Also geht es grundsätzlich eigentlich darum, sich selbst auf einen Sockel zu erheben, um "die Anderen" abzuwerten... auf sie herabzublicken (?)
Mir kam vorhin noch ein Gedanke:
wenn man davon ausgeht, dass viele oder sogar die meisten Christen darauf pochen, dass man sich für das Christentum "entscheiden" muss, dann würde das eigentlich bedeuten, dass jeder Mensch zunächst einmal als Heide geboren wird. Man muss sich darum immer erst auf eine Art entscheiden, welche die jeweilige Gemeinschaft als "richtig" darstellt, und dann gehört man dazu, und ist verpflichtet, die Regeln und Rituale derselben zu befolgen.
Wenn man es genau nimmt, ist das auch eine heidnische Art, denn genau diese Art, zu einer Gemeinschaft dazu gezählt zu werden, indem man bestimmte Vorschriften befolgt, ist Grundlage aller Religionen.
Ich kann inzwischen in diesen ganzen Ritualen und Festlegungen nicht mehr wirklich "Gott" oder seine Weisungen erkennen. Gott hat so etwas nicht nötig, da er das Herz der einzelnen Menschen erkennt, und darauf handelt. Die Dogmen und Rituale dienen doch nur dazu, um die eigene (menschliche) Sicht über die der Anderen zu stellen, um die Andersdenkenden abzuwerten.... selbstverständlich im Namen Gottes, weil man den nicht anfechten kann.