"Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Rund um Bibel und Glaube
Ruth
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#1 "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von Ruth » Mo 30. Nov 2020, 10:04

Ich las heute Morgen im Magazin "Israelnetz"
auf Seite 15 hat geschrieben: ... Alles hat seine Zeit, auch die Zerstreuung und der Triumph der Heidenvölker über Gottes
Volk. Im Buch des biblischen Propheten Hesekiel heißt es: „Darum sollst du zum Hause Israel sagen:
So spricht Gott der HERR: Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines
heiligen Namens willen, den ihr entheiligt habt unter den Völkern, wohin ihr auch gekommen seid.
Denn ich will meinen großen Namen, der vor den Völkern entheiligt ist, den ihr unter ihnen entheiligt
habt, wieder heilig machen. Und die Völker sollen erfahren, dass ich der HERR bin, spricht Gott der
HERR, wenn ich vor ihren Augen an euch zeige, dass ich heilig bin“ (Hesekiel 36,22–23).
Eines überrascht: „Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen.“ Der Gott Israels, dessen Liebe zu Israel bis zur Stunde nicht aufgehört hat,
handelt nicht um Israels willen? Israels Schicksal ist auch und gerade in den dunklen Kapiteln kein
blinder Zufall. Gott hat Israel zerstreut und weltweit unter die Völker gebracht. Er führt sein Volk ins
Gericht. Doch das heißt nicht: hinrichten und vernichten, sondern aufrichten und neu ausrichten.
Wieder die richtige Richtung weisen
.

Es gibt unter den christlichen Verkündigern, die "im Namen Gottes" am liebsten das Gericht verkündigen, und das dann als "das Evangelium" bezeichnen.

Dabei wird dann hauptsächlich "Strafe" angekündigt, für diejenigen, welche die Vorschriften, so wie die Verkündiger diese selbst verstehen (wollen), nicht erfüllen.

Jesus hat sein Leben lang gegen diese Ansicht der Frommen und Schriftgelehrten angepredigt und es vorgelebt. Trotzdem wird das von Vielen nicht verstanden, und oft die Gerichtsankündigung als Strafe in den Vordergrund der christlichen Botschaft gestellt.

Aber diejenigen, welche es so verstehen, wie es der Autor des oben genannten Artikels vorstellt, werden mehr. Auch dadurch, dass sie im eigenen Leben Gott und seine Liebe erfahren und "Gericht" anders verstehen.

So, wie es oben beschrieben wird, ist es für mein Verständnis passend, und entspricht dem Gott, so wie ich ihn in meinem leben erfahre.
Wie versteht Ihr die verschiedenen Gerichtsankündigungen in der Bibel ... und wie erlebt Ihr dieses im eigenen Leben ?


Manche christlichen Gruppen behaupten sogar, dass Israel die Gnade Gottes und seine Erwählung verscherzt habe, und diesen Bund nun auf die Christen (Jesusnachfolgern) gelegt habe. Was meint Ihr dazu ?

M.N.
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#2 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von M.N. » Mo 30. Nov 2020, 12:54

Das „Gericht Gottes“ ist ein sehr komplexes Thema innerhalb der Bibel. Dazu will ich mich gar nicht äußern.

Nur soviel:

Wo steht die Androhung => in der Bibel

Ist die Bibel das Wort Gottes => Nein, zig Fehler wie Widersprüche und Logikfehler. Unterschiedlichste Bibel-Ausgaben vorhanden usw. usw.

Ergo, Thema erledigt. Ich mach mir ja auch nicht Gedanken ob Lord Voldemort wieder aufersteht oder ob die böse Hexe von Hänsel und Gretel im dunklen Wald nebenan wohnt. Wildsäue, Elche, Wölfe gibts da. Bambi auch. Die Hexe hab ich noch nicht gesehen...
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

Ruth
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#3 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von Ruth » Mo 30. Nov 2020, 13:17

M.N. hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 12:54
Wo steht die Androhung => in der Bibel

Ist die Bibel das Wort Gottes =
Das sind Fragen, die ich auch schon mehrmals gestellt habe. Sie passen eigentlich zu allen Themen um Glaubensgrundsätze der Christen.

Ich kenne auch keine Drohung in der Bibel, welche so klingt, wie sie meistens von Christen verkündigt wird.
Die gesamten Drohungen und Gesetze, wie sie oft von Christen interpretiert werden, sind reine Umkehrschlüsse zu positiven Aussagen, Versprechen von guten Dingen oder einfach Interpretation von Aussagen, die man auf mehrfache Weise interpretieren kann.

Auch der Anspruch, dass die Bibel Gottes Wort sei, steht so nicht in der Bibel.

... und genau so sehe ich auch keine Gerichtsandrohung in Form einer (ewigen) Strafe, die so eindeutig, wie sie oft dargestellt wird, in der Bibel steht.

JackSparrow
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#4 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von JackSparrow » Mo 30. Nov 2020, 15:33

Ruth hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 13:17
Ich kenne auch keine Drohung in der Bibel, welche so klingt, wie sie meistens von Christen verkündigt wird.
Die gesamten Drohungen und Gesetze, wie sie oft von Christen interpretiert werden, sind reine Umkehrschlüsse zu positiven Aussagen, Versprechen von guten Dingen
Hier exemplarisch eine der positivsten Aussagen aus der Bibel. Die vielverprechendsten guten Dinge hob ich freundlicherweise farblich hervor:

Ebenso wie nun der Taumellolch gejätet und mit Feuer verbrannt wird, so wird es auch beim Abschluß des Äons sein. Der Sohn des Menschen wird Seine Boten beauftragen, und sie werden aus Seinem Königreich alle Fallstricke jäten und die, welche Gesetzlosigkeit verüben, und werden sie in den Hochofen des Feuers werfen; dort wird Jammern und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten im Königreich ihres Vaters wie die Sonne aufleuchten. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mt13:40

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ProfDrVonUndZu
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#5 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mo 30. Nov 2020, 15:42

JackSparrow hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 15:33
Ruth hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 13:17
Ich kenne auch keine Drohung in der Bibel, welche so klingt, wie sie meistens von Christen verkündigt wird.
Die gesamten Drohungen und Gesetze, wie sie oft von Christen interpretiert werden, sind reine Umkehrschlüsse zu positiven Aussagen, Versprechen von guten Dingen
Hier exemplarisch eine der positivsten Aussagen aus der Bibel. Die vielverprechendsten guten Dinge hob ich freundlicherweise farblich hervor:

Ebenso wie nun der Taumellolch gejätet und mit Feuer verbrannt wird, so wird es auch beim Abschluß des Äons sein. Der Sohn des Menschen wird Seine Boten beauftragen, und sie werden aus Seinem Königreich alle Fallstricke jäten und die, welche Gesetzlosigkeit verüben, und werden sie in den Hochofen des Feuers werfen; dort wird Jammern und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten im Königreich ihres Vaters wie die Sonne aufleuchten. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mt13:40
Auffällig sollte ja eigentlich sein, dass hier von "Ärgernissen aus seinem Reiche" gesprochen wird. Es geht da wohl also offensichtlich nicht um Ärgernisse in der profanen Welt, sondern um ein Pseudochristentum, dass sich eingeschlichen hat. Müsste eine Anspielung auf den Antichristen sein.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

JackSparrow
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#6 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von JackSparrow » Mo 30. Nov 2020, 16:56

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 15:42
Auffällig sollte ja eigentlich sein, dass hier von "Ärgernissen aus seinem Reiche" gesprochen wird. Es geht da wohl also offensichtlich nicht um Ärgernisse in der profanen Welt, sondern um ein Pseudochristentum, dass sich eingeschlichen hat. Müsste eine Anspielung auf den Antichristen sein.
Bei den sogenannten "Antichristen" handelt es sich um Ex-Christen, die einst der Glaubensgemeinschaft des Paulus angehörten und aus dieser dann wieder ausgestiegen sind:

Ihr Kinder, es ist die letzte Stunde, und so wie ihr gehört habt, daß der Antichristus kommt, sind nun auch viele Antichristen geworden, weswegen wir erkennen, daß es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, doch waren sie nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, wären sie bei uns geblieben. 1Joh2:18

Jesu Drohung wiederum kann sich nur gegen die Juden richten, denn Lk 19:43 identifiziert den sogenannten "Menschensohn" mit Titus, Sohn von Kaiser Vespasian, welcher im Jahre 70 einen Wall um Jerusalem aufwarf und dann den Tempel niederbrannte:

Denn es werden Tage über dich hereinbrechen, wenn deine Feinde einen Wall um dich auwerfen werden, dich umzingeln und dich von überallher bedrängen. Sie werden dich schleifen und deine Kinder in dir zu Boden schmettern und nicht Stein auf Stein in dir lassen

Lena
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#7 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von Lena » Mo 30. Nov 2020, 16:57

Ein Gericht vertritt das Recht, daran ein Mensch beurteilt wird, ob er sich schuldig gemacht hat. 
Wenn ja, muss er die Strafe für seine Uebertretung bezahlen/büssen/absitzen. 

Vor Gottes Gericht zahlte die Schuld Christus. Der Schuldige der seine Schuld bereut und willig 
ist, das Böse zu meiden, wird begnadigt. 


 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#8 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von M.N. » Mo 30. Nov 2020, 20:03

Lena hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 16:57
Ein Gericht vertritt das Recht, daran ein Mensch beurteilt wird, ob er sich schuldig gemacht hat. 
Wenn ja, muss er die Strafe für seine Uebertretung bezahlen/büssen/absitzen. 

Vor Gottes Gericht zahlte die Schuld Christus. Der Schuldige der seine Schuld bereut und willig 
ist, das Böse zu meiden, wird begnadigt. 



Hallo Lena,

möchte Dir gerne virtuell diesen Fleissorden überreichen

https://www.scheissladen.com/orden-fleiss-orden/

für tolles Auswendiglernen eines Dogma.
 
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

Spice
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#9 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von Spice » Di 1. Dez 2020, 09:55

Ruth hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 10:04
Ich las heute Morgen im Magazin "Israelnetz"
auf Seite 15 hat geschrieben: Gericht. Doch das heißt nicht: hinrichten und vernichten, sondern aufrichten und neu ausrichten.
Wieder die richtige Richtung weisen[/b][/i].

Ich verstehe das auch nur so. Jesu Auferstehung ist das Gericht über die falschen Vorstellungen des Menschen. Er zeigte, dass es keinen Gott gibt, der den Menschen zürnt, sondern, dass der Mensch infolge des Sündenfalles seine Bestimmung verfehlte. Die besteht darin, seine eigene Göttlichkeit zu leben und wie Jesus alles Übel zu überwinden.
Damit hat das Gericht als ein Herrichten begonnen.
Nun sind aber auch in der Christengemeinde noch zahlreiche falsche Vorstellungen lebendig. Deshalb heißt es in 1. Petr. 4,17 "Denn es ist Zeit, dass anfange das Gericht an dem Hause Gottes. So aber zuerst an uns." - So kann man auch die ganze Kirchengeschichte als Gnade und Gericht verstehen. Aber auch die Weltgeschichte. es war wohl Schiller, der sagte, dass die Weltgeschichte das Gericht Gottes sein.
Wenn das alles stimmt, sind wir wieder bei Karma und Reinkarnation angelangt, denn in denen wird uns gezeigt, wie sich Gnade und Gericht konkret vollziehen.

Lena
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#10 Re: "Gericht" im Namen Gottes - was bedeutet das ?

Beitrag von Lena » Di 1. Dez 2020, 10:05

M.N. hat geschrieben:
Mo 30. Nov 2020, 20:03
für tolles Auswendiglernen eines Dogma.

Hast du eine bessere Idee wie es sich in Wahrheit verhält?
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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