Ruth hat geschrieben: ↑Do 8. Okt 2020, 12:02
Was denkst du zu dieser Behauptung?
Es geht um die innere Bereitschaft. Davon handelt nun dieser Beitrag. Jesus verlangt nicht Erfolge sondern eine positive Herzenshaltung, also eine Einstellung im Sinne von "im Zweifelsfall FÜR den Angeklagten".
Wenn du im Vorfeld schon versucht zu selektieren nach dem Motto, wer ist Freund, wer ist Feind bzw. wer ist liebenswert und wer nicht, dann ist diese Bereitschaft für mich nicht gegeben sondern man sucht nach Ausreden nichts tun zu müssen.
Geht es darum eine lebensrettende Maßnahme zu ergreifen, darf kein Umstand zu einer Verweigerung der ersten Hilfe führen. Das sagt uns Jesus sehr konkret bei der Frage: "Wer ist mein Nächster?"
Wird dir bewusst, es handelt sich um einen Todfeind, der aber jetzt halbtot und bewusstlos auf der Straße liegt, sollst du ihm in keinster Weise anders behandeln als wäre es dein eigenes Kind, für das man in der Regel alles tun würde. Dann sammelt man wie Paulus es ausdrückt "feurige Kohlen auf seinem Haupt", wenn demjenigen später bewusst wird wer es war, der ihm das Leben gerettet hat, obwohl diese Person dich hasst.
Geht es hingegen darum, dass uns dieser Feind attackiert, dass er also nicht hilfebedrüftig ist und dich im Extremfall sogar umbringen möchte, dann ist auch Jesus denen klar aus dem Weg gegangen und hat nicht "feurige Kohlen" auf deren Haupt gesammelt. Was soll ich dem bitte denn helfen? In dem Falle brauche die Hilfe ja ich.
Das hat nichts mit der inneren Bereitschaft zu tun dem anderen Hilfe zu leisten zu wollen sondern ist ein notwendiger Selbstschutz, weil man in Gottes Augen mindestens gleich viel Wert ist wie der andere. Falls Gott trotz aller Hilfeleistung eine Person sterben lässt, so war es seine Entscheidung und nicht meine.
Die innere Bereitschaft ist aber eine schwarz/weiß Sache, wie es Samuel zuvor gesagt hat. Man hat sie oder man hat sie nicht. Ist sie davon abhängig, wie du den Menschen siehst, hast du sie nicht, bist also schwarz, hast du sie, egal wie der andere ist, dann ist sie im Sinne Jesu, also weiß.
Es zählt dabei der Wille, nicht der Erfolg, das betone ich nochmals, denn der Erfolg hängt auch immer von Umständen ab. Verweigert eine Person z.B. jede Hilfe, nur weil ich sie ihr anbiete, was soll ich dann machen? Das wäre bei Ärzten nicht anders. Gegen den ausdrücklichen Willen eines Patienten dürfen auch sie nichts tun, auch nicht wenn feststünde, dass ihre Maßnahme greifen würde hingegen die Verweigerung u.U. den Tod nach sich ziehen könnte.
Unabhängig davon haben Ärzte diese Pflicht und müssen dies auch willentlich bekunden, dass sie jede Hilfeleistung geben wollen und müssen es dann auch durch ihr Tun unter Beweis stellen. Ohne den Wllen wird man aber auch kein Erfolgserlebnis erzielen. Über die innere Bereitschaft sich jedenfalls zu bemühen redet der Prophet Micha:
Micha 6:8 hat geschrieben:
Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?
Er sagt "Liebe üben". Damit ist für mich das Wollen gemeint, weil das Üben nicht dem Vollbringen gleichzusetzen ist, ansonsten bräuchte man gar nicht üben. Das Vollbringen liegt also oft rein in Gottes Hand. Das Wollen muss aber meinem Herzen entspringen und das erkennt Gott, egal wie die Hilfeleistung am Ende ausgeht.