SamuelB hat geschrieben: ↑So 11. Okt 2020, 11:25
Na, wenn das alles so klar ist, worüber diskutieren wir denn? Ich finde die pauschale Forderung, seinen Feind zu lieben, erst mal heikel, weil das gefährlich für mich werden könnte. Da gibt besteht schon Klärungsbedarf.
Dass Klärungsbedarf besteht, ist ja auch schon ziemlich deutlich hier im Thread zu erkennen.
Bei allen Bibelstellen mit Forderungen an den Leser ist die Interpretation unterschiedlich. Das betrifft auch diejenigen, die meinen, die Deutungshoheit über die Themen der Bibel zu besitzen.
Die Feindesliebe muss, wie alle Forderungen, welche Jesus anspricht, individuell verstanden werden, weil das Feindbild eines Menschen von der jeweiligen Situation abhängig ist. Das kommt vor allem auch darauf an, wie weit die jeweilige Feindschaft bedrohlich ist und was dabei an Selbstschutz nötig und möglich ist.
Jesus hat, soweit ich die ganzen Geschichten der Begegnungen mit hilfsbedürftigen Menschen verstehe, immer ganz besonders die jeweiligen Lebensumstände beachtet und da die Krankheiten und Schwächen dort behandelt, wo die Wurzeln derselben lagen. Die Gesetzeshüter, welche nur nach den festgeschriebenen Vorschriften urteilten, hat er dagegen scharf getadelt. Damit hat er seine Zuhörer und Zuschauer aufgefordert, es versuchen, ebenso zu machen, und nicht auf das vordergründige zu schauen.