Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Rund um Bibel und Glaube
Spice
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#31 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von Spice » Sa 10. Okt 2020, 17:05

Ruth hat geschrieben:
Do 8. Okt 2020, 12:02
 
….. wie kann das funktionieren.
Das ist keine rhetorische Frage, sondern zielt darauf ab, Wege zu finden, ohne sich selbst verbiegen zu müssen, oder seine eigenen Gefühle verdrängen zu müssen.
 

Es gibt Menschen, die mir nicht wohlgesonnen waren. Ja, es gab sogar solche, die mir Schaden zufügten. Es gibt für mich gegenwärtig Menschen, die sich verhältnismäßig rücksichtslos benehmen und mich so in meiner Ruhe stören könnten.
Da ich das Glück nicht im Äußeren suche, sondern im Inneren, im Ewigen gefunden habe, weiß ich nicht nur, dass Menschen die das Glück noch nicht da gefunden haben, sondern es im Äußeren suchen, nicht viel Spielraum haben, ihr Verhalten zu ändern. Sie sind für mich, wie sie eben sind, und ich habe eher Mitleid mit ihnen, da sie das Glück noch nicht gefunden haben. Deshalb hege ich keinen Groll über die, die mir "böses" taten und bin jederzeit bereit ihnen zu helfen, wenn ich kann.
Ansonsten beschäftige ich mich nicht mit ihnen, da ich eben im Glück Erfüllung habe. Da wo ich aber, wegen der Intensität oder Länge einer Störung, abgelenkt werde, ist das für mich ein Beweggrund tiefer in die Ruhe und den Frieden zu gehen.

Helmuth
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#32 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von Helmuth » Sa 10. Okt 2020, 17:23

sven23 hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 14:14
Eben, so sahen es auch die Juden und auch Jesus. Sie vertraten einen jüdischen Nationalismus und religiösen Partikularismus. Erst Paulus und die Evangelisten haben daraus einen Universalismus gemacht, weil sie die neue Sekte außerhalb des Judentums verbreiten wollten.
Mein Gott, glaub was immer du willst. Für eine Bibelxegese reicht es bei dir nicht, tut mir leid, hier bist du für mich der falsche und ich bin kein Closs, der das mit dir jahrenlang auspalavert. So dumm will ich nicht sein. Hier es geht es darum warum wir den Hass nicht ablegen können.

Es macht dazu jeder Mensch seine eigene Erfahrung. Reden wir doch mal über die. Warum kannst du deinen eigenen Hass, jetzt gleichgültig gegen wen er gerichtet ist, nicht ablegen? Ich gebe zu, dass ich immer wieder überführt werde andere zu hassen. Ich will's zwar nicht, aber ich tu's. Warum nur?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

JackSparrow
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#33 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von JackSparrow » Sa 10. Okt 2020, 17:27

Ruth hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 11:02
Ich nehme nochmal Bezug auf diese Aussage von mir. Für mich liegt darin der Schlüssel dazu, wie Feindesliebe funktionieren kann.
Es existiert genau eine Möglichkeit, wie Feindesliebe funktionieren kann: Man sucht sich seine Feinde selbst aus und wen man nicht lieben kann, dem muss man die Feindschaft verweigern.

Wie darf man sich eine Welt voller Feindesliebe genau vorstellen?

Der Wohnungsbesitzer liebt den Einbrecher, das Bombenopfer liebt den Terroristen, das Vergewaltigungsopfer liebt den Vergewaltiger und wenn ich mal Rolls Royce fahren will, dann spaziere ich einfach ins nächste Autohaus und nehme mir einen mit, weil mich jeder liebt, sobald ich feindliches Verhalten an den Tag lege?


Spice hat geschrieben:Da ich das Glück nicht im Äußeren suche, sondern im Inneren, im Ewigen gefunden habe, weiß ich nicht nur, dass Menschen die das Glück noch nicht da gefunden haben, sondern es im Äußeren suchen, nicht viel Spielraum haben, ihr Verhalten zu ändern. Sie sind für mich, wie sie eben sind, und ich habe eher Mitleid mit ihnen, da sie das Glück noch nicht gefunden haben.
Was würde wohl passieren, wenn einer deiner Feinde dir mit der Faust ins Gesicht schlüge?

Vielleicht besteht ja euer Problem darin, dass ihr im Mitteleuropa des 21. Jahrhunderts im Überfluss lebt und gar nicht wisst, was ein "Feind" eigentlich ist. Das vereinfacht das Heucheln natürlich enorm.
Zuletzt geändert von JackSparrow am Sa 10. Okt 2020, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.

Helmuth
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#34 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von Helmuth » Sa 10. Okt 2020, 17:30

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 17:27
Was würde wohl passieren, wenn einer deiner Feinde dir mit der Faust ins Gesicht schlüge?
Genau das ist die Kernfrage. Das heuchlerische "Wir lieben uns alle" Geflüster wie es viele praktizieren entpuppt sich genau dann als scheinheilig, wenn mal auf dir das Veilchen blüht. Dann merkt man, was Sache ist an der "Feindesliebe".
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Ruth
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#35 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von Ruth » Sa 10. Okt 2020, 18:05

Lena hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 15:50
Ich denke das Gott nichts von einem Menschen verlangt wozu er nicht das Rüstzeug schenkt.

Das denke ich auch.
Dabei möchte ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: ich glaube nicht einmal, dass Gott diese Liebe FORDERT.
Da, wo es darum geht, einen Feind zu lieben, schenkt Gott dem Menschen selbst soviel Liebe, dass dieser Mensch  selbst den Wunsch hat, zu lieben ... auch seine Feinde.
Lena hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 15:50
Mir scheint es schaffe niemand ununterbrochen, weil niemand ununterbrochen in Christus lebt. 

Ich denke, es schafft niemand, ununterbrochen seine Feinde zu lieben, weil ein Mensch eben Mensch bleibt. Und Gott verlangt das auch nicht so, dass man den Feind zum Freund macht. Gott kann aber dabei helfen, den Feind in dem Menschsein zu erkennen, und das Gute in dem Menschen zu sehen. Feindesliebe bedeutet nicht, dass man den feind nicht mehr als solchen sieht, sondern dass man sich selbst von Gott aus der Macht des Feindes befreien zu lassen. Er nimmt diese Macht, indem man sich nicht auf das gleiche Niveau begibt, und mit gleicher Münze zurückschlägt.
Lena hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 15:50
So bleibt die Abhängigkeit bestehen - zu ihm zu gehen. 

Ich denke, wem Gott Liebe geschenkt hat, der/die WILL gar nicht mehr ohne ihn leben. Und je mehr man von Gott empfängt, desto mehr wird man durch ihn dazu bewegt, in seinem Sinne zu handeln. Das kommt dann von innen heraus, und ist mehr, als oberflächliche Freundlichkeit, weil man  meint, man müsse dies tun.

Lena
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#36 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von Lena » Sa 10. Okt 2020, 18:47

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 17:27
Wie darf man sich eine Welt voller Feindesliebe genau vorstellen?


Himmel auf Erden

Da nur Menschen leben
die ihre Feinde lieben würden
so es solche noch gäbe
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#37 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von sven23 » Sa 10. Okt 2020, 19:38

Helmuth hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 17:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 14:14
Eben, so sahen es auch die Juden und auch Jesus. Sie vertraten einen jüdischen Nationalismus und religiösen Partikularismus. Erst Paulus und die Evangelisten haben daraus einen Universalismus gemacht, weil sie die neue Sekte außerhalb des Judentums verbreiten wollten.
Mein Gott, glaub was immer du willst. Für eine Bibelxegese reicht es bei dir nicht, tut mir leid, hier bist du für mich der falsche und ich bin kein Closs, der das mit dir jahrenlang auspalavert. So dumm will ich nicht sein.
Closs ist nicht dumm, er hat nur oft Pech beim Denken. :lol:
Spaß beiseite. Meine Exegese orientiert sich ganz nah an der neutestamentlichen Forschung. Für deine Amateurexegese kann ich mich leider nicht erwärmen. Wie das Beispiel deiner Steinbruchmethode gezeigt hat, führt das auf Irrwege. Deshalb haben wir doch 40000 Konfessionen. Ein irrwitziges Tohuwabohu

Helmuth hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 17:23
Reden wir doch mal über die. Warum kannst du deinen eigenen Hass, jetzt gleichgültig gegen wen er gerichtet ist, nicht ablegen? Ich gebe zu, dass ich immer wieder überführt werde andere zu hassen. Ich will's zwar nicht, aber ich tu's. Warum nur?
Ich sagte doch schon, dass die Feindesliebe ein unrealistisch hoher Anspruch ist.
Selbst mit der Nächstenliebe klappt es doch nicht immer.
 
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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SamuelB
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#38 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von SamuelB » Sa 10. Okt 2020, 19:38

sven23 hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 07:32
Mir fehlt dazu die Phantasie, wie man seine Mörder und Peiniger lieben könnte.
Für mein Empfinden ist die Feindesliebe ein viel zu hoher Anspruch.
Ich denke, da sind wir uns einig und ich habe Ruths Beiträge so auch nicht verstanden. Helmuth hat es gut beschrieben:
Helmuth hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 17:30
Das heuchlerische "Wir lieben uns alle" Geflüster wie es viele praktizieren entpuppt sich genau dann als scheinheilig, wenn mal auf dir das Veilchen blüht. Dann merkt man, was Sache ist an der "Feindesliebe".
Problematisch formuliert finde ich dagegen die Forderung von Jesus und es wird gar nicht weiter erklärt wie die Feindesliebe nun aussehen soll. Gut, dafür haben wir diesen Thread... Ein Feind ist jmd, der schaden und zerstören will, da darf man sich überhaupt nichts vormachen. Gerade dann muss man aufpassen, dass man nicht im falschen Augenblick freundlich ist. Der wird das ausnutzen, wartet nur drauf und lacht sich eins. Sowas ist gefährlich! Es mag vllt Leute geben, die glauben, dass Gott rechtzeitig zu ihren Gunsten eingreift, aber ich würde mich nicht drauf verlassen. Und nicht von mir auf andere schließen. Wenn ich noch so deeskalierend und friedfertig unterwegs bin, es laufen genug komische Gestalten rum. ❗️ 

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sven23
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#39 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von sven23 » So 11. Okt 2020, 06:15

SamuelB hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 19:38
Problematisch formuliert finde ich dagegen die Forderung von Jesus und es wird gar nicht weiter erklärt wie die Feindesliebe nun aussehen soll.
Wie schon gesagt ist fraglich, ob diese Forderung überhaupt von Jesus stammt. Die Bergpredigt gilt als weitgehend freie Komposition des Evangelisten Matthäus.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Ziska_Deleted

#40 Re: Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

Beitrag von Ziska_Deleted » So 11. Okt 2020, 07:28

sven23 hat geschrieben:
So 11. Okt 2020, 06:15
SamuelB hat geschrieben:
Sa 10. Okt 2020, 19:38
Problematisch formuliert finde ich dagegen die Forderung von Jesus und es wird gar nicht weiter erklärt wie die Feindesliebe nun aussehen soll.
Wie schon gesagt ist fraglich, ob diese Forderung überhaupt von Jesus stammt. Die Bergpredigt gilt als weitgehend freie Komposition des Evangelisten Matthäus.

Da sind doch die Urchristen ein tolles Beispiel. Einzelheiten, wie diese Liebe praktiziert werden soll,
kann man den Briefen der Apostel entnehmen.
Einfach mal das Gehirn anstrengen und selber überlegen.
Die Bibel ist nämlich voller Grundsätze, die helfen gute Entscheidungen zu treffen.
Da braucht es keine zig-tausend Gesetze, die bis ins Kleinste alles regelt.

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