Was wollte Jesus in Israel erreichen?

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JackSparrow
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#61 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von JackSparrow » Mi 2. Sep 2020, 11:08

Helmuth hat geschrieben:
Mi 2. Sep 2020, 10:24
Es ist wahr, dass wir einander vergeben sollen. Ebenso ist wahr, dass Gott uns dazu überhaupt erst befähigen muss. Dazu schafft Jesu Blut die Grundlage für alle Sühne.
Wahr ist, dass niemand irgendjemandes Blut benötigt um zu entscheiden, ob er einem Straftäter vergeben oder ihn freisprechen möchte.

Wer daran nicht glaubt, kann 77x7 Mal sagen "ich vergebe dir", es ist eine religiöse Übung. Ich misstraue solchen Menschen auch, denn beim nächsten Vorfall fallen sie wieder um.
Man vergibt Vorfälle, die bereits eingetreten sind. Erstreckte sich die Vergebung auf alle zukünftigen Vorfälle, dann würde sie genau ein einziges Mal stattfinden und nicht 77x7 mal.

Joh 6:53 hat geschrieben: Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.
Glaubst du das? JA oder NEIN?
Ich glaube nicht, dass du schon mal eines Menschen Fleisch gegessen und eines Menschen Blut getrunken hast.

Das hat ein Blumenkohl übrigens auch nicht und trotzdem hat der Blumenkohl Leben in sich.

Giovanni146
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#62 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von Giovanni146 » Mi 2. Sep 2020, 12:55

sven23 hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 07:18
Giovanni146 hat geschrieben:
Mo 24. Aug 2020, 13:43
Wegen der Wahrheitsverkündung darüber, wie Gott wirklich ist, also der Vater im Himmel auf Erden  wie sein Sohn  handeln würde, wurde ja Jesus ausgerechnet seitens  Tempelelite (sven23 kreierter Ausdruck für die Schriftgelehrten Pharisäer?) nicht geglaubt, ....
Manche Neutestamentler sagen auch Priesteradel oder Tempelaristokratie. Gemeint sind damit die Sadduzäer, die mit den Römern kolaborierten, Steuern zahlten und für den Status Quo standen. Sie waren das eigentliche Ziel der Kritik von Jesus und auch den Zeloten. Die Sadduzäer waren im Volk eher unbeliebt.
Beliebter waren da schon die Pharisäer, die opferlose Gottesdienste durchführten und die Gesetze beachteten. Mit ihnen hatte Jesus wohl die meisten Gemeinsamkeiten, so daß die Forschung davon ausgeht, daß die negative Betrachung der Pharisäer wohl späterer christlicher Polemik geschuldet ist. Die Evangelisten projizierten mal wieder die Verhältnisse ihrer Zeit in die Zeit Jesu zurück, wie sie das sehr oft getan haben.

Hallo sven23
Dass Jesus die damaligen Schriftgelehrten und Pharisäer wohl zurecht kritisierte leuchten wohl mehr ein, als das was Du da schreibst was Sadduzäer anbelangt.
Mt 23,13 Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die lasst ihr nicht hinein.

Mt 23,15 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr Meer und Land durchzieht, um einen einzigen Proselyten zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr einen Sohn der Hölle aus ihm, zweimal mehr, als ihr es seid!

Mt 23,27 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr getünchten Gräbern gleicht, die äußerlich zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind!

Mt 23,29 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Gräber der Propheten baut und die Denkmäler der Gerechten schmückt

Sie waren jene, die sich beim Hohen Rat darüber beschwerten, dass immer mehr Volk sich dem von ihnen verhassten Nazarener anschlossen, der ihnen auch noch ins Gesicht sagte, sie hätten nicht Gott sondern den Teufel zum Vater, da sie ihn immer versuchten zu ergreifen, letztendlich für immer zum Schweigen zu bringen.

Es gab nur wenige Obere, Pharisäer die Jesus zu glauben begannen aber sich nicht trauten sich offen zu ihm bekennen. Nikodemus beispielsweise.

Jedenfalls wäre es wohl interessant zu wissen, weshalb sich die von Dir erwähnten neutestamentlichen Forscher sich dermassen für die Pharisäer ins Zeug legen. Jene bestanden auf Einhalten aller 613 mosaisch angeordneten Gesetze

Gruss Giovanni

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sven23
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#63 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Sep 2020, 07:51

Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Hi sven23
Erkennst Du wirklich nicht Paulus unermüdlichen Einsatz um überall wo er hinkam, oder hinschrieb die "Adressaten " auf die von Gott (den Paulus wie Jesus einleuchtenderweise nicht Jahwe nannte sondern ihn als " Gott unser Vater," bezeichnete, der ja anders wsr als Jahwe der Gott des Zorns, der über jenen blieb die in AT-Gesetzlichkeit zufückfielen, obwohl sie durch ihn mit der heilsamen Lehre Christi vertraut gemacht wurden und anfingen sich zu bessern.

Hi Maryam
Na ja, der jüdische Krieg spricht ja nicht gerade für eine Verbesserung. Im Gegenteil endete es in einer Katastrophe.
Wie wir ja schon festgestellt haben, hat Paulus die Lehre Jesu in ganz entscheidenden Punkten verändert.

https://www.theologe.de/theologe5.htm

Man muss aber dazu sagen, dass das Christentum ohne diese Veränderungen nie zu einer Weltreligion hätte aufsteigen können. Es wäre eine kleine, unbedeutende Sekte geblieben, von der heute keiner etwas wüßte.
 
Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Ich stimme Dir hingegen vollkommen zu,  dass Jesus seine damaligen jüdischen Glaubensgeschwister zur Umkehr bewegen wollte.
Schon, aber Umkehr heißt hier: strengere Befolgung der Gesetze (bis auf ein paar Speisevorschriften und Sabbatgesetze), also für eine Toraverschärfung, ähnlich wie die Zeloten es propagierten.
Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Das Hauptgesetz Jesus, das ihm der wahre Gott aufgab zu verbreiten,  drehte sich um gelebte Liebe. Toragesetze wie  Auge um Auge, also Vergeltung von Bösem mit Bösem, Töten wegen Ehebruch oder Aktivität am Sabbat, und weitere Tötungsgesetze verleiteten zu lieblosem Handeln.
Jesus hat sich nie vom Judentum losgesagt. Er trat sogar für eine Toraverschärfung ein. Nur so konnte man seiner Meinung nach dem endzeitlichen Gericht, das ja unmittelbar bevorstand, entgehen. (ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen)
Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Da aufgrund Jesus Aufklärung, wie Gott, der Höchste (und nicht Jahwe der lediglich behauptete Gott Israels zu sein) in Wahrheit ist und was zu tun und zu lassen sei um durch wachsende gelebte Liebe, Barmherzigkeit dem Reich Gottes eine Chance einzuräumen, er aber deswegen als Volksverführer galt statt ihn als gottgesandten Erlöser aus der ihnen auferlegten Finsternis zu erkennen, wie viel einfache Israeliten.
Es ist gut möglich, dass der weichgespülte Jesus schon ein Umformungsprodukt der Evangelisten ist, denn nach dem jüdischen Krieg hatte sich ja der Weg der Gewalt gegen die Römer als fataler Irrtum erwiesen. So gilt z. B. die Bergpredigt als literarische Erfindung des Evangelisten Matthäus.
 
Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Findest Du wirklich das Zaubern einer Schlange aus einem Stab und wieder zurück sei untrüglicher Beweis von Göttlichkeit🤔? 2 Mose 4, 1-4 
Jesus sagte ja, dass sie sich irrten, als vom Gott Abrahams, Jakobs, Isasks die Sprache war, weil Gott kein Gott der Toten ist sondern der Lebenden. Markus 12, 27. 
Die Wunderbeschreibungen des AT sind genauso glaubwürdig oder unglaubwürdig wie die des NT. Da sehe ich keinen prinzipiellen Unterschied. Wenn böse Geister in eine Schweinherde fahren können oder Tote auferweckt werden, dann kann auch aus einem Stab eine Schlange werden.
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sven23
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#64 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Sep 2020, 08:19

Giovanni146 hat geschrieben:
Mi 2. Sep 2020, 12:55
Hallo sven23
Dass Jesus die damaligen Schriftgelehrten und Pharisäer wohl zurecht kritisierte leuchten wohl mehr ein, als das was Du da schreibst was Sadduzäer anbelangt.


Mt 23,13 Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die lasst ihr nicht hinein.

Mt 23,15 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr Meer und Land durchzieht, um einen einzigen Proselyten zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr einen Sohn der Hölle aus ihm, zweimal mehr, als ihr es seid!

Mt 23,27 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr getünchten Gräbern gleicht, die äußerlich zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind!

Mt 23,29 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Gräber der Propheten baut und die Denkmäler der Gerechten schmückt


Hallo Hans

Die Evangelisten Matthäus und auch Johannes sind ja berüchtigt für ihren Antijudaismus.
Um zu verstehen, warum sie so reagierten, muss man wissen, dass die Evangelien nach dem jüdischen Krieg entstanden sind, und natürlich lange nach der Hinrichtung des Wanderpredigers. Wenn es also eines Beweises bedurft hätte, dass Jesus kein Messias war und erst Recht kein Sohn Gottes, dann war er längst erbracht worden. Die von Jesus angekündigte Gottesherrschaft war nicht gekommen, ebensowenig wie die Befreiung von der römischen Besatzungsmacht.
Für gläubige Juden wie die Pharisäer war klar: dieser Jesus konnte kein Messias, geschweige denn ein Sohn Gottes gewesen sein, im besten Fall ein falscher Prophet.
Das war die Situation bei Abfassung der Evangelien. Aus jüdischer Sicht völlig verständlich.
Diese ablehnende, bzw. feindselige Haltung haben die Evangelisten in die Zeit Jesu zurückprojiziert.
Die übertrieben dargestellte Konfrontation zwischen Jesus und den Pharisäern ist wohl dem Frust über die ablehnende Haltung der meisten Juden gegenüber der neuen Theologe der Evangelisten geschuldet.


Giovanni146 hat geschrieben:
Mi 2. Sep 2020, 12:55
Jedenfalls wäre es wohl interessant zu wissen, weshalb sich die von Dir erwähnten neutestamentlichen Forscher sich dermassen für die Pharisäer ins Zeug legen. Jene bestanden auf Einhalten aller 613 mosaisch angeordneten Gesetze
Gruss Giovanni
Bis auf ein paar Speise- und Sabbatgebote tat Jesus das auch. Er trat sogar für eine strengere Gesetzesauslegung ein (Toraverschärfung), denn nur so konnte man seiner Meinung nach dem unmittelbar bevorstehenden göttlichen Endgericht entgehen. Ähnliches findet man ja schon bei seinem Vorbild, Johannes dem Täufer.
 Ansonsten, siehe oben.
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#65 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Sep 2020, 13:28

Giovanni146 hat geschrieben:
Mo 31. Aug 2020, 11:44
sven23 hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 18:16
Giovanni146 hat geschrieben:
Mi 26. Aug 2020, 11:00

Also die Kreuzigung Jesus war garantiert NICHT Gottes Ziel. 

Gruss Giovanni
Aber das Ziel von Paulus. Er ist der Erfinder der Kreuz-Theologie und damit der Erfinder des Christentums.
Mit Jesus hatte das nur noch sehr wenig zu tun.

Hallo sven23
Wie kommst Du denn zu einer solch haltlosen Schlussfolgerung, Paulus sei der Erfinder der Kreuz-Theologie?
Weil es nun mal so ist. Paulus deutete die Niederlage am Kreuz in einen gewollten Opfer- und Sühnetod für die ganze Menschheit um.
Dagegen stehen die Forschungsergebnisse:
Jesus hat seinen Tod weder vorausgesehen, noch gewollt. Er vertrat einen jüdischen Nationialismus und religiösen Partikularismus, d. h. es ging ihm ausschließlich um seine jüdischen Glaubensgenossen. Christentum ist im wesentlichen Paulinismus.

https://www.theologe.de/theologe5.htm


Giovanni146 hat geschrieben:
Mo 31. Aug 2020, 11:44
Gerade dieser einstige Verfolger  von Anhängern Jesu Christi, warb später überall für die durch Jesus Christus gelehrte wahrhaftig göttliche Gesetz der gelebten Liebe, somit auch Verzicht auf

3Mo 24,20 Schaden um Schaden, Auge um Auge, Zahn um Zahn; wie er einen Menschen verletzt hat, so soll man ihm auch tun.
worauf auch Jesus pochte, weil dies ebenfalls zur Erlösung vom Bösen beiträgt, wie der Verzicht von Steinigungen was für dieHerrschaftsübernahme Gottes ja Voraussetzung gewesen wäre. Denn Gott ist Liebe.
Wo hat sich Jesus denn von dem mosaischen Gesetzen distanziert?
Er hat doch im Gegenteil eine strengere Befolgung der Gesetze gefordert, (ich aber sage euch...), was man als Toraverschärfung bezeichnet.
 
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#66 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von Maryam » Sa 5. Sep 2020, 20:49

sven23 hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 07:51

Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Ich stimme Dir hingegen vollkommen zu,  dass Jesus seine damaligen jüdischen Glaubensgeschwister zur Umkehr bewegen wollte.
Schon, aber Umkehr heißt hier: strengere Befolgung der Gesetze (bis auf ein paar Speisevorschriften und Sabbatgesetze), also für eine Toraverschärfung, ähnlich wie die Zeloten es propagierten.
Nein, Umkehr im Sinne und nach Vorgaben Jesus heisst, Verzicht auf alles innerhalb der mosaischen Gesetze, was mit gelebter Liebe unvereinbar ist. Dass Du das bisher nicht erkannt hast wundert mich. Auch bei Giovanni146 wiederholtest Du diese unhaltbare Behauptung.

Du hast offenbar den Sinn Jesus Version von Erfüllung der Gesetze und Propheten, und wovon die Gültigkeit derselben demzufolge abhängt nicht wirklich begriffen. Jesus kam sicher nicht Jahwes Gesetze zu erfüllen, sonst hätte er ja die Ehebrecherin gesteinigt, die Jünger fürs Aehreraufen am Sabbat bestraft und beispielsweise den Aussätzigen statt am Sabbat geheilt aus der Synagoge gejagt. Die Profiteure der Opfertierverkäufe hätte er in Ruhe abkassieren lassen etc.

Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Das Hauptgesetz Jesus, das ihm der wahre Gott aufgab zu verbreiten,  drehte sich um gelebte Liebe. Toragesetze wie  Auge um Auge, also Vergeltung von Bösem mit Bösem, Töten wegen Ehebruch oder Aktivität am Sabbat, und weitere Tötungsgesetze verleiteten zu lieblosem Handeln.
sven23 hat geschrieben:Jesus hat sich nie vom Judentum losgesagt. Er trat sogar für eine Toraverschärfung ein. Nur so konnte man seiner Meinung nach dem endzeitlichen Gericht, das ja unmittelbar bevorstand, entgehen. (ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen)
[/quote]
Jesus kam wohl als Jude zur Welt. Doch erkannte er wohl früh, was die Verlorenen Schafe des Hauses Israel dazu machte, sie in die Finsternis trieb also in eine endlose Sündenknechtschaft, aus der Jesus sie befreien und auf dem Weg zurück zu Gott namentlich dem himmlischen Vater führen wollte. Dies wohl damit der allein wahre Gott die längst fällig gewesene bisherige Schreckensherrschaft Jahwes hätte übernehmen können.

Letzterer, hatte ja nur in den Mosebüchern 2-5 seinen sichtbar gewesenen Auftritt. Nachher, bis sogar heute geistert er nur noch in Köpfen von Kriegstreibern weltweit herum.

Jesus sagte ja zu Pilatus, dass er geboren worden sei um von der Wahrheit zu zeugen. Und das ist für jesustreue Christen ganz klar, die Wahrheit über glaubwürdige Göttlichkeit.

Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Da aufgrund Jesus Aufklärung, wie Gott, der Höchste (und nicht Jahwe der lediglich behauptete Gott Israels zu sein) in Wahrheit ist und was zu tun und zu lassen sei um durch wachsende gelebte Liebe, Barmherzigkeit dem Reich Gottes eine Chance einzuräumen, er aber deswegen als Volksverführer galt statt ihn als gottgesandten Erlöser aus der ihnen auferlegten Finsternis zu erkennen, wie viel einfache Israeliten.
sven23 hat geschrieben:Es ist gut möglich, dass der weichgespülte Jesus schon ein Umformungsprodukt der Evangelisten ist, denn nach dem jüdischen Krieg hatte sich ja der Weg der Gewalt gegen die Römer als fataler Irrtum erwiesen. So gilt z. B. die Bergpredigt als literarische Erfindung des Evangelisten Matthäus.
 [/quote]
Oh Jesus konnte mit den waren Volksverderbern, den Schriftgelehrten und Pharisäern schon streng umgehen. Giovanni hat ja ein paar klare Machtworte Jesus denen gegenüber gepostet. Ich weiss nicht, wie Du auf die Bezeichnung weichgespülter Jesus kommst. Er appellierte an die wissentlichen und unwissentlichen Sünder, davon abzukehren, wie es auch Paulus tat und Johannes, Petrus, Jakobus.

Aber zu Gewalt gegenüber den Römern hat Jesus niemals aufgerufen. Selig sind die Frieden stiften. denn sie werden Kinder Gottes heissen.Die Pharisäer erwähnten ja vor Hohepriester Kaiphas,
Joh 11,48 Lassen wir ihn gewähren, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Tempel und Volk.
Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Findest Du wirklich das Zaubern einer Schlange aus einem Stab und wieder zurück sei untrüglicher Beweis von Göttlichkeit🤔? 2 Mose 4, 1-4 
Jesus sagte ja, dass sie sich irrten, als vom Gott Abrahams, Jakobs, Isasks die Sprache war, weil Gott kein Gott der Toten ist sondern der Lebenden. Markus 12, 27. 
sven23 hat geschrieben:Die Wunderbeschreibungen des AT sind genauso glaubwürdig oder unglaubwürdig wie die des NT. Da sehe ich keinen prinzipiellen Unterschied. Wenn böse Geister in eine Schweinherde fahren können oder Tote auferweckt werden, dann kann auch aus einem Stab eine Schlange werde
n.
[/quote]
Ach, Schlangenzauberei ist für Dich demzufolge glaubwürdiges Zeichen dafür, dass der das zauberte Gott Israels gewesen sei, was er von sich behauptete? Und was er dann später so alles an Tötungsvorschriften erliess, gar als Treuebeweis das Abstechen von Freunden, Brüder gefordert und selber mal 2 mal 250 Menschen verbrannte, die Erstgeburten der Aegypter umbrachte wo kein Blut am Türrahmen war.

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#67 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von Maryam » Sa 5. Sep 2020, 21:56

Helmuth hat geschrieben:
Mi 2. Sep 2020, 10:24
[
Joh 6:53 hat geschrieben:  Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.

Glaubst du das? JA oder NEIN?

Hi Helmut,

Ist ja klar, dass Du in diese Worte das Sühneopfertoddogma hineininterpretierst. Jesus sagte ganz klar mal, er sei das Brot das vom Himmel komme, wer davon esse....es geht um geistige Nahrung, die Leben in Gott ermöglicht. Und das betrifft die Lehren Jesus Christus. Wer diese in sich aufnimmt, sich von Herzen einverleibt, umsetzte, isst sinnbildlich Fleisch, trinkt sein Blut und findet so zu einer innigen Gottverbundenheit, findet zu wahrem Leben zur ureigenen Lebensbstimmung gottseits.

 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, auf dass wir sehen und dir glauben? Was wirkst du?
31 Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht (Psalm 78,24): »Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.«

Jetzt gut lesen was Jesus anwortet
32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.33 Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot.

35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich (richtig MIR, da Fallfehler)glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
36 Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen und glaubt doch nicht.37 Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.38 Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
[/quote]

Ich habe mir alles Verhaltens- und Vergebungslehren einverleibt, Jesus also gänzlich, mit Fleisch UND Blut in mich aufgenommen und nicht nur was mir genehm war. Schliesslich hat er für die Verbreitung dieselben und die Wahrheitsverkündung bezüglich wahrem Gottesglauban sein Leben geopfert, wie später ja auch seine Jünger und Apostel.

Und Christus in mir bestätigt mir immer wieder, dass ich durch nurmehr gelebte Liebe den schmalen Weg zu Gott gegangen bin und darum mit IHM eins.

lg Maryam

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#68 Re: Was wollte Jesus in Israel erreichen?

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2020, 08:08

Maryam hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 20:49
sven23 hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 07:51

Schon, aber Umkehr heißt hier: strengere Befolgung der Gesetze (bis auf ein paar Speisevorschriften und Sabbatgesetze), also für eine Toraverschärfung, ähnlich wie die Zeloten es propagierten.
Nein, Umkehr im Sinne und nach Vorgaben Jesus heisst, Verzicht auf alles innerhalb der mosaischen Gesetze, was mit gelebter Liebe unvereinbar ist. Dass Du das bisher nicht erkannt hast wundert mich. Auch bei Giovanni146 wiederholtest Du diese unhaltbare Behauptung.
Nein, Umkehr heißt nicht Abkehr von jüdischen Gesetzen (bis auf ein paar Ausnahmen von Sabbat- und Speisevorschriften), sondern noch strengere Auslegung der Gesetze.

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch, dass schon jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
Bruder sagt Du Dummkopf, wird dem Hohen Rat verfallen sein; wer aber sagt Du gottloser Narr, der wird der Hölle
des Feuers verfallen sein.
(Mt 5,21–22)


Maryam hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 20:49
Du hast offenbar den Sinn Jesus Version von Erfüllung der Gesetze und Propheten, und wovon die Gültigkeit derselben demzufolge abhängt nicht wirklich begriffen. Jesus kam sicher nicht Jahwes Gesetze zu erfüllen, sonst hätte er ja die Ehebrecherin gesteinigt, ....
Wer frei ist von Sünde, der werfe den ersten Stein, heißt ja nur, wie Jack sagte, dass nur diejenigen zur Steinigung zugelassen sind, die frei von Sünde sind. ;)
Spaß beiseite: Wenn dies wirklich von Jesus sein soll, wie paßt das mit obigem Zitat zusammen?


Maryam hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 20:49
Das Hauptgesetz Jesus, das ihm der wahre Gott aufgab zu verbreiten,  drehte sich um gelebte Liebe. Toragesetze wie  Auge um Auge, also Vergeltung von Bösem mit Bösem, Töten wegen Ehebruch oder Aktivität am Sabbat, und weitere Tötungsgesetze verleiteten zu lieblosem Handeln.
Und obiges Zitat findest du liebevoll?
Sind das nicht typische Anzeichen für einen religiösen Fanatiker und Fundamentalisten?

Rudolf Augstein sieht in diesen Sätzen „blanken, unbarmherzigen Unfug“. (Augstein,
Jesus Menschensohn, S. 154) Meint Jesus das wirklich ernst? Ein vergleichsweise geringes Vergehen
soll schon ausreichend sein, um dem Gericht verfallen zu sein? Wo
bleibt denn da die Verhältnismäßigkeit? Die Strafe stünde doch dann in keinem
vernünftigen Verhältnis mehr zum Vergehen? Und wäre Jesus dann nicht selbst von
seinem Wort betroffen, wenn er die Schriftgelehrten als Natterngezücht bezeichnet, wie
es oft berichtet wird? Den Ehebruch verschärft Jesus derart, dass es schon als Ehebruch
gilt, eine Frau auch nur begehrlich anzuschauen. Den Städten Chorazim und Bethsaida
wird explizit die Vernichtung angedroht, und zwar nur, weil sie seine ausgesandten
Jünger nicht aufgenommen haben.
Ist dieser Jesus noch bei Trost? Geht hier das Eiferertum mit ihm durch? Mit solchen
Sätzen scheint er von einer humanen Rechtsprechung, wie wir sie kennen, meilenweit
entfernt zu sein. Wie wenig verraten diese Sätze einen gesunden Einblick in die
menschliche Natur, und wie sehr spricht hier der Schwärmer. Und doch liegt ja der
Gedanke von ewigen Höllenstrafen auf der gleichen Wellenlänge. Abstrakt gesprochen:
Der Mensch ist ein endliches Wesen: Wenn er sündigen kann, dann kann er doch nur
endlich sündigen, es sollte doch kein Vergehen vorstellbar sein, das so groß ist, dass eine
unendliche, nie endende Bestrafung angemessen wäre. Die Todesstrafe wegen
Falschparkens wäre doch grotesker Unsinn. Und doch scheint Jesus an einigen Stellen
einem ethischen Rigorismus das Wort zu reden, ungeachtet dessen, dass er an anderen
Stellen, vor allem in Bezug auf kultische Gebote, sich sehr großzügig gibt. Es ist ein
ethisches Dilemma, dass sich beide Tendenzen in der Überlieferung belegen und auf den
historischen Jesus zurückführen lassen.

Kubitza, Der Jesuswahn

Maryam hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 20:49
sven23 hat geschrieben: Jesus hat sich nie vom Judentum losgesagt. Er trat sogar für eine Toraverschärfung ein. Nur so konnte man seiner Meinung nach dem endzeitlichen Gericht, das ja unmittelbar bevorstand, entgehen. (ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen)

Jesus kam wohl als Jude zur Welt.
Und ist als Jude gestorben, nicht als Christ. Dazu haben ihn erst Paulus und die Evangelisten gemacht. Ein Umformungsprozess, gegen den er sich nicht mehr wehren konnte.


Maryam hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 20:49
Jesus sagte ja zu Pilatus, dass er geboren worden sei um von der Wahrheit zu zeugen.
Hier muss man mal die Kirche im Dorf lassen. Wer soll denn bei diesem Prozess anwesend gewesen sein, wer war das "Kamerateam", um Silverbullets Ausdruck zu zitieren?
Der angebliche Prozess ist eine rein literarische Erfindung der Schreiber, um die Verantwortung für den Tod Jesu in Richtung der Juden zu verschieben. Dabei lag die alleinige Verantwortung bei den Römern. Und wenn Pilatus Jesus wirklich für unschuldig hielt und ihn dennoch hinrichten ließ, hat er ja noch größere Schuld auf sich geladen als die Juden.


Maryam hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 20:49
sven23 hat geschrieben: Es ist gut möglich, dass der weichgespülte Jesus schon ein Umformungsprodukt der Evangelisten ist, denn nach dem jüdischen Krieg hatte sich ja der Weg der Gewalt gegen die Römer als fataler Irrtum erwiesen. So gilt z. B. die Bergpredigt als literarische Erfindung des Evangelisten Matthäus.
Oh Jesus konnte mit den waren Volksverderbern, den Schriftgelehrten und Pharisäern schon streng umgehen. Giovanni hat ja ein paar klare Machtworte Jesus denen gegenüber gepostet.
Wie ich schon sagte, hält die Forschung diesen angeblichen Konflikt mit den Pharisäern und ihr negatives Image für eine Rückprojektion der Schreiber. Tatsächlich waren die Pharisäer sehr beliebt im Volk und hatten ein positives Image. Und es gab viele Gemeinsamkeiten mit der Lehre Jesu. Die eigentlichen Adressaten seiner Kritik waren wohl eher die Sadduzäer.



Maryam hat geschrieben:
Sa 5. Sep 2020, 20:49
Aber zu Gewalt gegenüber den Römern hat Jesus niemals aufgerufen. Selig sind die Frieden stiften. denn sie werden Kinder Gottes heissen.Die Pharisäer erwähnten ja vor Hohepriester Kaiphas,
Joh 11,48 Lassen wir ihn gewähren, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Tempel und Volk.
[/quote]
Die Römer kamen trotzdem. Das wußte natürlich auch der unbekannte Schreiber des Johannesevangeliums, denn er schrieb es ja lange nach der Zerstörung des Tempels.


Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
Findest Du wirklich das Zaubern einer Schlange aus einem Stab und wieder zurück sei untrüglicher Beweis von Göttlichkeit🤔? 2 Mose 4, 1-4 
Jesus sagte ja, dass sie sich irrten, als vom Gott Abrahams, Jakobs, Isasks die Sprache war, weil Gott kein Gott der Toten ist sondern der Lebenden. Markus 12, 27. 
Das sagt der unbekannte Evangelist, wahrscheinlich aber nicht Jesus selbst. Man darf nie vergessen, dass die Evangelisten keine Begleiter von Jesus waren. Auch Markus ist schon ein Vertreter der 2. Generation. Wer schon mal stille Post gespielt hat, weiß, wie unzuverlässig mündliche Überlieferungen sind.

Maryam hat geschrieben:
Di 1. Sep 2020, 19:52
sven23 hat geschrieben: Die Wunderbeschreibungen des AT sind genauso glaubwürdig oder unglaubwürdig wie die des NT. Da sehe ich keinen prinzipiellen Unterschied. Wenn böse Geister in eine Schweinherde fahren können oder Tote auferweckt werden, dann kann auch aus einem Stab eine Schlange werde
Ach, Schlangenzauberei ist für Dich demzufolge glaubwürdiges Zeichen dafür, dass der das zauberte Gott Israels gewesen sei, was er von sich behauptete? Und was er dann später so alles an Tötungsvorschriften erliess, gar als Treuebeweis das Abstechen von Freunden, Brüder gefordert und selber mal 2 mal 250 Menschen verbrannte, die Erstgeburten der Aegypter umbrachte wo kein Blut am Türrahmen war.
Da würde ich Bultmann zustimmen: es gibt kein übernatürliches Durchbrechen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge. (also Wunder) Das gilt sowohl für das AT, als auch für das NT. Es sind literarische Erfindungen.
Objektiv gibt es da keinen Unterschied.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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