Erich hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2020, 10:29
Von einem "Zölibat" (Ehelosigkeit), wie es z.B. die katholische Kirche praktiziert, wird m.E. in der Bibel nichts geboten.
Kein Mensch muss ein Versprechen oder Gelübde der Ehelosigkeit ablegen und sich ganz gewiss auch nicht dazu verpflichten.
Der Zölibat ist eine Gabe Gottes und deshalb kann es auch nur freiwillig sein, im Blick auf Gott und um seines Reiches willen,
und
keine Vorbedingung um Priester werden zu dürfen,
Stimmt.
Zur Zeit Jesu waren im Judentum die Rabbis der Maßstab für das, was im Christentum Priester sind. Rabbis waren verheiratet. Im jüdischen Glauben ist auch die körperliche Liebe eine Gabe Gottes, sie zurückzuweisen gilt als Frevel!
Zur Zeit Jesu gab es noch kein "Priesteramt" mit Hierachie wie heute. Es gab aber Älteste einer Gemeinde, die so ungefähr dem Bischof und Pfarrer entsprechen. Das diese zölibatär zu leben hätte, wird - wie Du auch schreibst - nicht vorausgesetzt.
Im Gegenteil: Titus1, 5 ff:
Deswegen ließ ich dich in Kreta, dass du vollends ausrichten solltest, was noch fehlt, und Stadt für Stadt Älteste einsetzt, wie ich dir befohlen habe: 6 wenn einer untadelig ist, Mann einer einzigen Frau, der gläubige Kinder hat, denen man nicht vorwirft, liederlich oder ungehorsam zu sein. 7 Denn ein Bischof soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht jähzornig, kein Säufer, nicht gewalttätig, nicht schändlichen Gewinn suchen; 8 sondern gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, heilig, beherrscht; 9 er halte sich an das Wort, das verlässlich ist und der Lehre entspricht, auf dass er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.
Ja ein Bischof zeigt sogar aufgrund seiner gehorsamen Kinder, dass er ein geeigneter Gemeindevorsteher ist:
1. Tim 3 , 1
Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt erstrebt, begehrt er eine hohe Aufgabe. 2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3 kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, 4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit. 5 Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?
Also nicht irgendein Zölibat, das wird nirgendwo erwähnt als Muss-Eigenschaft eines Kandidaten für das Bischofsamt, sondern er soll untadelig sein, einen guten Ruf haben, Durchsetzungskraft verfügen, etc.
Das ist eigentlich eindeutig mit Blick auf die Bibel, insbesondere da es von verschiedenen Autoren an verschiedenen Stellen mehrfach erwähnt wird.
Paulus widerum warnt vor den Gefahren einer nicht befriedigten Sexualität in der Ehe. Diese Gefahren gibt es natürlich auch für Unverheiratete. "Die Gabe Gottes" ist hier in Bezug auf seine Person dann auch nur a) entweder die Impotenz oder erhebliche Bedürfnislosigkeit in diesem Bereich b) eine enorme Widerstandskraft gegen die Versuchungen.
Diskutieren kann man eigentlich nur eine FREIWILLIGE Weise sein Leben zölibatär zu führen. Natürlich - sofern jemand kein oder nur geringes Verlangen nach einer Frau hat, kann er sich ganz der Kirche verschreiben. Kirche, nicht Glauben. Denn im Glaubensleben ist auch die Frau ein gesunder Bestandteil (und in der patriarachlischen Vorstellungswelt des NT dem Manne hier förderlich).
Das NT, Jesus, warnt eigentlich vor dem Schwören. (Eure Rede sei ja,ja, nein, nein....). Wenn man die eigene Haarfarbe schon nicht beeinflussen kann, wieso bei seinem Haar schwören? Und wieso einen jungen Anwärter auf das Priesteramt hier auf Ehelosigkeit schwören lassen, wenn er noch gar nicht wissen kann, was er so beeinflussen kann......
Es ist sowieso interessant: wenn die so begeistert und überzeugt von den Vorzügen der Ehelosigkeit sind, warum müssen sie dann schwören? Es würde dann ja von selbst gehen, wenn die rechte intensive Motivation da ist. Also eine Art Gruppen-Selbstfesselung, da die sich selbst ja kennen.....