Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Rund um Bibel und Glaube
Ruth
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#21 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Ruth » Mo 13. Jan 2020, 13:51

Spice hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 13:47
Hallo Ruth,

Gesetze sind ja nur dazu da, das Verhalten von Menschen einzuschränken oder ein bestimmtes Verhalten zu gebieten, damit im gesellschaftlichen Zusammenleben die im Menschen wohnenden negativen Tendenzen nicht überhand nehmen.
Deswegen sagt auch Paulus, dass man durch die Einhaltung von Gesetzen nicht "gerecht" werden kann. Im individuellen Leben geht es nun darum, einem Menschen zu helfen.
Und da ist es natürlich angebracht zu fragen, weshalb jemand eine bestimmte Handlungsweise bevorzugt. Ein spiritueller Mensch wird also immer darauf sehen, dass er den Menschen zum Besseren fördert und nicht einfach pharisäisch ihm die Gesetze nennt, nach denen er sich gefälligst zu richten habe.
Je mehr wir den Menschen verstehen, um so besser können wir ihn und uns fördern. Der christliche Glaube sollte dahin führen. Und nein, damit kommt man nicht in eine Willkür/Chaos! Sondern nur so führt der Weg Gott näher!

Hach - endlich jemand, der verstanden hat, worauf ich hinaus wollte ... danke Spice  :thumbup:

Deinem Beitrag stimme ich voll und ganz zu  ❗️

Maryam
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#22 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Maryam » Mo 13. Jan 2020, 14:30

Vitella hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 06:07
Ruth hat geschrieben:
So 12. Jan 2020, 17:13
Wortgerechte Gesetzestreue ist nicht immer der beste Weg,


natürlich nicht, wir stehen eh nicht mehr unter dem Gesetz.
 
Ruth hat geschrieben:
So 12. Jan 2020, 17:13
Wenn man auf diese unterschiedliche Art, mit Gesetzen umzugehen, zu sprechen kommt, dann heißt es oft von Kritikern, das würde nur nach Belieben funktionieren, endet im Chaos und bringt niemals Lösungen. 

versteh ich jetzt nicht, hast du dazu ein Beispiel?

Hi Vitella
Stimmt insoweit, dass Jesu Christi Nachfolger mit bislang zu Lieblosigkeit= Gottlosigkeit auffordernden Gesetzen wahrhaftig nichts mehr zu schaffen hatten, davon erlöst waren, sie standen nicht mehr unter solchen Gesetzen, weil Gott Liebe ist, die er in und aus uns (Jesu Christi vollkommen gehorsamen) strömen lassen will.

Leider wird das Wort Gesetz/Gesetze mal für das Eine (mosaische Gesetze mit denen man vor Gott, unserem Vater im Himmel nicht als Gerechte bestehen kann = Tötungsgesetze und Vergeltung von Bösem mit Bösem) gebraucht, als auch für die schon immer gegoltenen Gesetze (meist als Gebote bezeichnet, die Verzicht auf das Töten und andere Bosheiten beinhalten. (An diesen Beiden -Gesetz der Liebe zu dem einen Gott (unserm Vater im Himmel) zu den Nächsten und sich selber häng das ganze Gesetz und die Propheten.

Nach seiner Bekehrung hat Paulus ja folgenden weisheitsvollen Satz gesagt:
Römer 13, 8 Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Mit Gesetz/Gesetze in der Bibel ist nicht immer dasselbe gemeint. Mit Werken wie sie gewisse mosaische Gesetze forderten konnten sie vor Gott unmgölich als Gerecht bestehen =Gesetzeswerke.

lg Maryam

Mirjam
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#23 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Mirjam » Mo 13. Jan 2020, 14:53

Travis hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 12:32
Denn nach dem Gesetz Gottes und der Mischna, darf ein Todesurteil nicht von Menschen gefällt bzw. vollstreckt werden, die sich der gleichen Sünde schuldig gemacht hatten. Das Wort, welches Jesus in Joh 8,7 wählt, beschreibt nicht "Sünde" allgemein, sondern "Sünde in Bezug auf das Vergehen".
Ist das nicht ein Anachronismus? Die Mischna gab es doch zu Jesu' Zeit noch gar nicht...
Allerdings ist das nur ein historisches Detail und tangiert deine Argumentation nicht, da die Mischna ja entsprechende Vorläufer und mündliche
Überlieferungen hatte. Diese Regeln kann es also schon gegeben haben, glaube ich.


liebe Gruesse

Mirjam

 

Maryam
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#24 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Maryam » Mo 13. Jan 2020, 14:57

Ruth hat geschrieben:
So 12. Jan 2020, 17:13

Ich denke, wenn es aber nach dem Maßstab geht, den Jesus vorgegeben und praktiziert hat, dann könnte es wirklich funktionieren. Ein Maßstab, wo der Mensch im Vordergrund  steht - nicht das Gesetz. Wo die Liebe regiert. 


Liebe Ruth
Da kann ich Dir von ganzem Herzen beipflichten, da es sich dort bewahrheitet wo dies -nach anfänglichen Schwierigkeiten- dann vollkommen praktiziert wird und durch gelebte Nächstenliebe der einstige Sinn und das Ziel Gottes mit Sendung seines Sohnes = Evangelium Reich Gottes erkennbar wird = Gelebte Liebe, Nächstenliebe.

Ich bin sicher, dass Jesus Christus und Gottes Geist in IHM vollkommen hinter der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" stehn, sie all jene zur Einhaltung ans Herz legen würden. Sie fördern gottgefälliges Zusammenleben aller Menschen. Im Grossen und im Kleinen. In der Schweizerischen Bundesverfassung sind diese GESETZE enthalten. Und die Präambel derselben beginnt mit im Namen Gottes, des Allmächtigen.

Im Namen Gottes des Allmächtigen!
Das Schweizervolk und die Kantone,
in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung,
im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken,
im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben,
im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen,
gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen,
geben sich folgende Verfassung1:
lg Maryam

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Travis
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#25 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Travis » Mo 13. Jan 2020, 15:04

Mirjam hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 14:53
Ist das nicht ein Anachronismus? Die Mischna gab es doch zu Jesu' Zeit noch gar nicht...
Verschriftlich wurde sie erst später, das stimmt. Das geschah ca. ab 220 nChr. Mündlich gab es sie damals längst und bestimmte das theologische Denken der Schriftgelehrten. Die Mischna setzt sich aus den Vorläufern Sophrim und den Tanaim zusammen.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

Ruth
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#26 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Ruth » Mo 13. Jan 2020, 15:18

Maryam hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 14:57
Ich bin sicher, dass Jesus Christus und Gottes Geist in IHM vollkommen hinter den "Allgemeinen Menschenrechten" stehn, sie all jene zur Einhaltung ans Herz legen würden. Im Grossen und im Kleinen. In der Schweizerischen Bundesverfassung sind diese GESETZE enthalten. Und die Präambel derselben beginnt mit im Namen Gottes, des Allmächtigen.
Im Namen Gottes des Allmächtigen!
Das Schweizervolk und die Kantone,
in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung,
im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken,
im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben,
im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen,
gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen,
geben sich folgende Verfassung1:
Die kannte ich noch nicht - danke Maryam. 
Die Präambel der Schweiz finde ich gut. Besonders die beiden Sätze, die ich rot hervorgehoben habe.

Wenn jeder (Gläubige und Nichtgläubige) sich bewusst dazu bekennen könnte, dass Menschen eben durch die Vielfalt an Qualität gewinnen, dann könnte man vielleicht eine Freiheit erleben, in der jeder die Grenzen und Einschränkungen der "Anderen" achtet, als einen weiten Raum für jeden.

 
Psalm 31,9b (HERR,...)  ..du stellst meine Füße auf weiten Raum

Maryam
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#27 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Maryam » Mo 13. Jan 2020, 17:58

Ruth hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 15:18

Wenn jeder (Gläubige und Nichtgläubige) sich bewusst dazu bekennen könnte, dass Menschen eben durch die Vielfalt an Qualität gewinnen, dann könnte man vielleicht eine Freiheit erleben, in der jeder die Grenzen und Einschränkungen der "Anderen" achtet, als einen weiten Raum für jeden.

Psalm 31,9b (HERR,...)  ..du stellst meine Füße auf weiten Raum

Hi Ruth
Ich kann mir vorstellen, dass dir die Glaubensgrundsätze des Bundes für freies Christentum auch gefallen könnten.

http://www.bund-freies-christentum.de/U ... undsaetze/

glg Maryam

Ruth
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#28 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Ruth » Mo 13. Jan 2020, 18:10

Maryam hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 17:58
Ich kann mir vorstellen, dass dir die Glaubensgrundsätze des Bundes für freies Christentum auch gefallen könnten.

http://www.bund-freies-christentum.de/U ... undsaetze/

Danke Maryam, für den Link. Ich schau es mir mal an.

Punch
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#29 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Punch » Mo 13. Jan 2020, 18:59

Maryam hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 17:58
Ruth hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 15:18

Wenn jeder (Gläubige und Nichtgläubige) sich bewusst dazu bekennen könnte, dass Menschen eben durch die Vielfalt an Qualität gewinnen, dann könnte man vielleicht eine Freiheit erleben, in der jeder die Grenzen und Einschränkungen der "Anderen" achtet, als einen weiten Raum für jeden.
Psalm 31,9b (HERR,...)  ..du stellst meine Füße auf weiten Raum

Hi Ruth
Ich kann mir vorstellen, dass dir die Glaubensgrundsätze des Bundes für freies Christentum auch gefallen könnten.

http://www.bund-freies-christentum.de/U ... undsaetze/

glg Maryam

Ich habe da einmal reingeschaut. Zum Teil nicht uninteressant:

 Frei von der Fesselung durch Glaubensformen (Dogmen)  vergangener Zeiten,

In Ausrichtung auf den Gott, den wir bei Jesus als  befreiende Liebe erfahren,

Frei von Glaubenszwängen aller Art,

Im Ernstnehmen echter - eigener wie fremder - religiöser  Erfahrung,

Frei von autoritären religiösen Herrschaftsstrukturen,

In Förderung menschlicher wie religiöser   Selbständigkeit und Mündigkeit,

Frei von bibelvergötzendem Buchstabenglauben,

Frei von geistlosem und sektiererischem Fanatismus,
In intellektueller Redlichkeit und ohne   Schablonendenken,

 
Allerdings die Verwirklichung dieser Grundsätze in der Realität, die dürfte sich dann etwas schwierig gestalten.

Aber auch die längsten Wege beginnen mit dem ersten Schritt!

(Edelwut, ich höre dich schnauben und mit den Hufen scharren.)

Ruth
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#30 Re: Gesetze und Menschen: wer oder was entscheidet, was "richtig" ist ?

Beitrag von Ruth » Mo 13. Jan 2020, 19:28

Punch hat geschrieben:
Mo 13. Jan 2020, 18:59
Ich habe da einmal reingeschaut. Zum Teil nicht uninteressant:

 Frei von .....
Ja, klingt im ersten Moment sehr freiheitlich.

Was mich ein wenig irritiert ist, dass es ein  Zusammenschluss/Bund  ist ... mit Mitgliedern, denen man sich anschließen kann, und dann in einem Verzeichnis steht.

Das klingt wieder nach einem Rahmen, in dem man die Freiheit einsperren will ... wozu?
..... damit die Unfreiheit sie nicht einholen kann ?

Mein Verständnis von Freiheit ist da etwas anders. Macht aber nix. Ich kann die Schutzmauer, zur Sicherung der Freiheit vor der Unfreiheit, in gewisser Weise auch verstehen.

 

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