Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Rund um Bibel und Glaube
Punch
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#21 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Punch » Sa 2. Nov 2019, 09:45

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 09:11
“Punch“ hat geschrieben: Dieser ewige Streit und Hader um die Bibel, dieser würdelose Hickhack um Text und Kontext, vor allem um die die biblische Deutungshoheit im selbst Gott spielen und im eigenen Gottsein, das ist für mich die Formsprache des gelungenen Scheiterns des sola scriptura.


Der Einsatz von „Religions-Text“ setzt quasi voraus, dass die hierzu aktiven „Gläubigen“ eine fundierte Selbstverantwortung auf Basis der Einsicht, dass es nur ein „irgendwie entstandener Text“ ist, mitbringen – der Text vermittelt ihnen diese Verantwortung nicht.
=> in der Beschäftigung mit dem Text, müssen sie selbst den Eindruck zulassen, dass nicht alles zusammenpassen kann, dass sozusagen viel (von Menschen) geschrieben wurde aber es insgesamt nur um eine Art „Beispiel im Hintergrund“ gehen kann.



Zum "Beispiel im Hintergrund", ich kenne nicht wenige Agnostiker, Freigeister und Menschen humanistischer Denkrichtungen, die zum Beispiel die Bergpredigt als einen ethisch moralischen Weg sehen, der auch von Nichtchristen durchaus beherzigt werden kann, hier die Höllenthematik innerhalb der Bergpredigt einmal ausgeklammert.
Obwohl diese Ethik des -  alles was du willst, das dir die Menschen.., als goldene Regel doch in allen großen Religionen ihr Fundament hat.

Fragt sich dann, warum der Mensch sich eher im "homo homini lupus" begeift, denn wer will schon wirklich Lamm sein. Warum also nicht, die Bergpredigt als persönlicher Kategorischer Imperativ der Nichtchristen.

Ruth
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#22 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Ruth » Sa 2. Nov 2019, 10:18

Helmuth hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 07:08
Ruth hat geschrieben:
Fr 1. Nov 2019, 21:39
Dass dabei auch die Bibel in Spiel kommen kann, ist möglich, aber nicht zwingend notwendig.
Hier scheiden sich die Geister.

Sag ich doch. Das war mir von Anfang an klar. :hypocrite:
Wenn dein Gott mein Gott sein soll .....

Das war und ist überhaupt nicht mein Ziel, die unterschiedlichen Gottesbilder in "mein Gott oder dein Gott" einzuordnen. Wer das in diesem Thread sucht, kann aufhören, danach zu suchen und sich anderen interessanten Themen zuwenden. :engel:

Ruth
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#23 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Ruth » Sa 2. Nov 2019, 10:26

Punch hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 06:23

Dieser ewige Streit und Hader um die Bibel, dieser würdelose Hickhack um Text und Kontext, vor allem um die die biblische Deutungshoheit im selbst Gott spielen und im eigenen Gottsein,  das ist für mich die Formsprache des gelungenen Scheiterns des sola scriptura.


Genau so sehe ich das auch. Darum habe ich die uralte und doch immerwieder neue Frage nach "Gottes Wort" neu eröffnet, mit der Absicht, mal AUSSERHALB dieser Blase von Rechtsstreit um die biblische Hoheitsgewalt nachzuforschen, welche Möglichkeiten sich in diesem, scheinbar noch unerforschten Niemannsland, es noch ergibt.

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lovetrail
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#24 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von lovetrail » Sa 2. Nov 2019, 10:35

Der Widersacher agiert in zweierlei Hinsicht: Zum einen reizt er das Fleisch zum Zanke, zum anderen törnt er dadurch Leute, die das beobachten, ab. So wird der Geschmack der Wahrheit unter unappetittlichen Grabenkämpfen begraben.

Aber wie heisst es so schön: No pain, no gain.

Unlängst hab ich 11 Partien hintereinander im Blitz-Schach verloren. Suche ich mir jetzt eine andere Sportart? Nein, kommt nicht in Frage ;-)

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Naqual
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#25 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Naqual » Sa 2. Nov 2019, 10:49

Ruth hat geschrieben:
Fr 1. Nov 2019, 18:45
Mir fällt auf, dass einige Gläubige so ganz selbstverständlich bestimmte Worte als "Gottes Wort" darstellen.
Die meisten begründen es damit, dass es in der Bibel so stände. Andere behaupten, der Heilige Geist hätte sie als solches eingeflüstert.

Dann gibt es einige, die setzen als Antwort eine Liste von Bibelversen ein, und behaupten, diese sprächen für sich, weil sie "Gottes Wort" seien.
Andere antworten ebenfalls mit einer Liste von Bibelversen dagegen, und deklarieren das ebenfalls als "Gottes Wort".
Man ist sich sichtlich uneinig darüber, was als "Gottes Wort" verstanden werden sollte.

Als "Gottes Wort" verstehe ich "die Erkenntnis einer religiösen Wahrheit" . Natürlich haben wir damit sofort auch die nächste Frage "was ist Wahrheit?"

Gläubige des Judentums, des Islam und des Christentums sind nicht nur tendenziell ausgeprägte "Buchreligionen". Als Grundlage des Verständnisses was nun Gottes Wort ist dient eine Schrift.
Die Alternative (oder auch Ergänzung bei Schriftgläubigkeit) ist: der "göttliche Funken" im Gläubigen selbst. Das Wirken des Geistes im Individuum.

Die Überbetonung einer Schrift ist gefährlich. Die Unterbetonung des göttlichen Funkens auch.

Die Überbetonung der Schrift führt zu Gesetzlichkeit des religiösen Denkens, zur Rigorisität des Verhaltens gegenüber Andersgläubigen, Erkalten des Herzens.
Die Überbetonung des göttlichen Funkens führt zu Chaos auf der dogmatischen Ebene, da schnell jeder was anderers wahr-haben will.

Persönlich denke ich, dass es keine 1000prozentigen Gewissheiten gibt, weder in einem noch dem anderen, noch einer irgendwie gearteten Kombination beider. Wenn man dies so akzeptiert, wird es zumindest auch liebevoller zwischen den unterschiedlich Überzeugten.

Mit fällt hier immer wieder das Bild ein von einer Schüssel. Ist diese voller Wasser kann man nichts anderes hineinschütten. Ist weniger Wasser drin, kann man etwas anders hineintun. Ist überhaupt kein Wasser in der Schüssel, wäre das was nach dem Hineinschütten drin ist unverfälscht.
Und das ist eigentlich das Kernproblem bei allen Inspirierten. M.E. auch bei den Schreibern der Bibel. Sie blieben Akteure ihrer Zeit. Sie blieben Menschen. Und damit ist immer etwas in der Schüssel, was verfälscht. So auch bei uns selbst. Aber die Schreiber der Bibel hatten tiefe Erfahrungen, die einem viel bringen können, dafür müssen sie gar nicht vollkommen gewesen sein.
Natürlich muss man Maßstäbe irgendwo setzen. Für sich. Und - grundsätzlich - hinterfragbar lassen. Vielleicht wird man ja später eines Besseren belehrt.


 

Helmuth
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#26 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Helmuth » Sa 2. Nov 2019, 10:53

Ruth hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 10:18
Helmuth hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 07:08
Ruth hat geschrieben:
Fr 1. Nov 2019, 21:39
Dass dabei auch die Bibel in Spiel kommen kann, ist möglich, aber nicht zwingend notwendig.
Hier scheiden sich die Geister.
Auch bezüglich Gottes Sohn? Oder steht Jesu Wort auch nur relativ zu Mohammed, Ghandi, Buddha, Lao Tse, Konfuzius, ... ja wie sie halt alle heißen?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Helmuth
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#27 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Helmuth » Sa 2. Nov 2019, 11:01

Ruth hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 10:18
Helmuth hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 07:08
Ruth hat geschrieben:
Fr 1. Nov 2019, 21:39
Dass dabei auch die Bibel in Spiel kommen kann, ist möglich, aber nicht zwingend notwendig.
Hier scheiden sich die Geister.
Auch bezüglich Gottes Sohn? Oder steht Jesu Wort gleichwertig zu Mohammed, Ghandi, Buddha, Lao Tse, Konfuzius, ... ja wie sie halt alle heißen? Soll das dann heißen, du bist auch keine Christin?

Wenn dem so ist, dann sehe ich hier gar keine Diskussion über "Gottes Wort" aus christlicher Sicht, sondern eher eine Plauderstunde was halt jeder persönlich so für besonders wichtig findet in Sachen Weltanschaung. Das wäre Thema für ein anderes Forum. Dazu gibt es dann derzeit bis zu 7,4 Milliarden Auffassungen. Diese alle nun unter einen Hut zu bringen, wir etwas schwierig ohne Gottes Wort. Aber ich wünsche weiter gutes Gelingen. ;)

Ich weise aber auf deine Themenstellung hin. Die Scheidung zu Nicht-Gottes Wort wurde mal thematisiert.
Zuletzt geändert von Helmuth am Sa 2. Nov 2019, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Ruth
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#28 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Ruth » Sa 2. Nov 2019, 11:05

Naqual hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 10:49

Als "Gottes Wort" verstehe ich "die Erkenntnis einer religiösen Wahrheit" . Natürlich haben wir damit sofort auch die nächste Frage "was ist Wahrheit?"

Gläubige des Judentums, des Islam und des Christentums sind nicht nur tendenziell ausgeprägte "Buchreligionen". Als Grundlage des Verständnisses was nun Gottes Wort ist dient eine Schrift.
Die Alternative (oder auch Ergänzung bei Schriftgläubigkeit) ist: der "göttliche Funken" im Gläubigen selbst. Das Wirken des Geistes im Individuum.

Die Überbetonung einer Schrift ist gefährlich. Die Unterbetonung des göttlichen Funkens auch.

Die Überbetonung der Schrift führt zu Gesetzlichkeit des religiösen Denkens, zur Rigorisität des Verhaltens gegenüber Andersgläubigen, Erkalten des Herzens.
Die Überbetonung des göttlichen Funkens führt zu Chaos auf der dogmatischen Ebene, da schnell jeder was anderers wahr-haben will.

Persönlich denke ich, dass es keine 1000prozentigen Gewissheiten gibt, weder in einem noch dem anderen, noch einer irgendwie gearteten Kombination beider. Wenn man dies so akzeptiert, wird es zumindest auch liebevoller zwischen den unterschiedlich Überzeugten.

Mit fällt hier immer wieder das Bild ein von einer Schüssel. Ist diese voller Wasser kann man nichts anderes hineinschütten. Ist weniger Wasser drin, kann man etwas anders hineintun. Ist überhaupt kein Wasser in der Schüssel, wäre das was nach dem Hineinschütten drin ist unverfälscht.
Und das ist eigentlich das Kernproblem bei allen Inspirierten. M.E. auch bei den Schreibern der Bibel. Sie blieben Akteure ihrer Zeit. Sie blieben Menschen. Und damit ist immer etwas in der Schüssel, was verfälscht. So auch bei uns selbst. Aber die Schreiber der Bibel hatten tiefe Erfahrungen, die einem viel bringen können, dafür müssen sie gar nicht vollkommen gewesen sein.
Natürlich muss man Maßstäbe irgendwo setzen. Für sich. Und - grundsätzlich - hinterfragbar lassen. Vielleicht wird man ja später eines Besseren belehrt.

Hey Naqual, du hast hier mal wieder treffend auf den Punkt gebracht, worauf ich mit diesem Thread hinaus wollte .... danke dir! Darum habe ich hier auch den ganzen Text nochmal zitiert, um zum genauen Lesen desselben zu ermuntern.

Ein Schlüsselsatz, der im Grunde das Ganze zusammenfasst, wiederhole ich nochmal hier:

Die Überbetonung einer Schrift ist gefährlich. Die Unterbetonung des göttlichen Funkens auch.

Die Bezeichnung "göttlicher Funken" gefällt mir. Wird ab jetzt in meinen Wortschatz mit aufgenommen, um mal die abgenutzten Worte für die "treibende Kraft" auszutauschen.

Helmuth
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#29 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Helmuth » Sa 2. Nov 2019, 11:10

Die Überbetonung einer Schrift ist gefährlich. Die Unterbetonung des göttlichen Funkens auch.

Vorsicht Gefahr! Diese Betonung auf diese Wort kann ihr Leben nachhaltig verändern:

Ruth hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 11:05
Jesus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich

Das ist in meinen Augen ein klares Wort Gottes und wer es missachtet der bringt sein Leben in Gefahr.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#30 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?

Beitrag von Naqual » Sa 2. Nov 2019, 11:19

Ruth hat geschrieben:
Sa 2. Nov 2019, 11:05
Die Bezeichnung "göttlicher Funken" gefällt mir. Wird ab jetzt in meinen Wortschatz mit aufgenommen, um mal die abgenutzten Worte für die "treibende Kraft" auszutauschen.

Der Begriff "göttlicher Funke" hatte für mich den Vorteil "Heiliger Geist in einem" zu vermeiden, da dann viele dogmatische Gedanken nach oben kommen. "Göttlicher Funke" ist aber historisch betrachtet ein alter Begriff. Er stammt aus der "Gnosis", eine mit den Vorläufern der kath. Kirche konkurrierenden Richtung (eigentlich Richtungen).
"Funke" gefällt mir, weil es das Fehlen des erkenntnismäßigen "Flächenbrands" auf niedliche Art ausdrückt. Ganz klein - im tiefen Hintergrund unseres Selbst - ist da was von Gott Verbundenes. Etwas, das grundsätzlich zugänglich ist - egal ob man Zugang zu den richtigen Schriften hat oder nicht. Und die Spuren der Nächstenliebe und tiefer ethischer Gedanken finden wir in ganz anderen religiösen Systemen und geschichtlichen Epochen auch.

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