Christlicher Terrorismus

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closs
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#271 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von closs » So 13. Okt 2019, 10:01

Scrypton hat geschrieben:
Fr 11. Okt 2019, 20:59
Deine Kenntnis ist keine Kenntnis sondern ein Irrtum
Deine Zahlen sind von 1933 - ich spreche von der ersten Wahl NACH 1933.

Scrypton hat geschrieben:
Fr 11. Okt 2019, 20:59
Nun, dann kapierst du es eben nicht.
Aha - "Zentrum" & Co haben als gar nicht abgestimmt - das hat jemand anders für sie gemacht.

Scrypton hat geschrieben:
Fr 11. Okt 2019, 20:59
. Spielt keine Rolle
Altes Thema: Für uns ist das so. - Aus heutiger Sicht sehen wir "Demokratie" anders - nur: Geschichte findet nicht heute statt

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sven23
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#272 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von sven23 » So 13. Okt 2019, 11:49

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 09:57
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 06:58
Wie man sieht, fallen Unverbesserliche und ewig gestrige heute immer noch darauf rein.
Ich muss es mal einmalig so deutlich sagen: Du erscheinst nicht nur hier abgrundtief charakterlos.
Aus meiner Sicht befinden sich die Charakterlosen eher auf seiten derer, die historische Verbrechen immer wieder relativieren oder verharmlosen, aus welchen Gründen auch immer.
Closs hat das Nazi-Regime als (formalen) Rechtsstaat und Demokratie bezeichnet. Darin wollte ihm aus nachvollziehbaren Gründen niemand folgen.


closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 09:57
- Du weißt ganz genau, dass ich hier den Unterschied zwischen "formalem Rechtsstaat" und "ethischem Rechtsstaat" darstellen will.
Den formalen Rechtsstaat hat Frank auch zu begründen versucht. Hast du den Eindruck, es sei ihm gelungen?


closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 09:57
- So wie ich an anderer Stelle die Gründe benenne, warum die AfD so viele Stimmen bekommt.
Deine Begründen liegen aber eher auf der profanen Bildzeitungsebene. (Gendertoiletten). Tiefergründige Erklärungen laufen bei closs unter "ferner liefen".

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-02/afd-waehler-rechtsextremismus-nsdap-gemeinden-milieu/seite-2

https://www.zeit.de/2019/16/rechtspopulismus-freihandel-globalisierung-demokratische-institutionen

Außerdem hast du Ausländerfeindlichkeit als einen konservativen Wert bezeichnet, was ist eine Ohrfeige für alle Konservativen ist.




 
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#273 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Scrypton » So 13. Okt 2019, 13:30

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 10:01
Scrypton hat geschrieben:
Fr 11. Okt 2019, 20:59
Deine Kenntnis ist keine Kenntnis sondern ein Irrtum
Deine Zahlen sind von 1933 - ich spreche von der ersten Wahl NACH 1933.
Das kann gar nicht sein; dann wir beide und somit auch du, diskutierten darüber ob Hitler seine Macht auf demokratischen Wege erhalten hat oder nicht - und seine Macht hat er 1933 erhalten.

Also noch ein mal extra für dich, damit du es fein zusammen behältst und nicht wieder etwas durcheinander bringst oder Details vergisst.

Die Wahl des Ermächtigungsgesetzes stand faktisch auf keiner demokratischen Basis. Seine ersten Machtbefugnisse mag er von Hindenburg noch legal erhalten haben (wenn auch >nicht< durch eine Wahl des Volkes), doch die darüber hinausgehenden eben nicht mehr.

Nach der sogenannten Reichstagsbrandverordnung wurden die Bürgerrechte am 28. Februar 1933 erheblich eingeschränkt, die Polizei handelte willkürlich und politische Gegner der Nazis wurden verhaftet, waren vogelfrei.

In dieser mit Demokratie nicht mehr zu vereinbarenden Atmosphäre gab es dann Neuwahlen im Lande und auch hier erreichte die NSDAP am 5. März 1933 mit etwas über 40% eben >nicht< die Mehrheit des Volkes. Danach wurde die kommunistische Partei verboten, die Verhaftungen nahmen enorm zu und stiegen in weniger als 2 Wochen auf über 10.000 an. Um mit der Menge politisch Gefangener klar zu kommen werden die ersten Konzentrationslager errichtet - Tagesgeschehen darin: Folter, Misshandlungen, Mord. Vor allem bekanntere Persönlichkeiten aus der Öffentlichkeit und Juden natürlich.

Nochmal eine Woche später wird getagt, ein neues Gesetz muss her. Eines, das Hitler erst jene Macht gibt, die er benötigt, um das zu tun was dann bekanntlich folgte - das Ermächtigungsgesetz wird gefordert. Die Sitzung findest also statt am 23. März 1933, das Gebäude ist dabei umstellt von Männern der SA als auch der SS, Hitler droht den Abgeordneten in seiner Rede.
Das Ergebnis dieser Tagung ist, ganz egal wie du es zu drehen und wenden versuchst, nicht unter demokratischen Zuständen entstanden.

Deine folgende Ausrede...
closs hat geschrieben:
Fr 11. Okt 2019, 19:40
Meiner Kenntnis nach gab es vor 1936 keine allgemeine Wahl mehr
... ist damit obsolet, da er vor 1936 seine Macht erhielt. Zumal es ab 1933 bis 1945 nur eine einzige Partei gab, nämlich die NSDAP, womit jede Wahl in diesem Zeitraum >keine< demokratische Wahl sondern eine Scheinwahl war.

Wir haben auf der einen Seite ein Parlament, entstanden unter fraglich demokratischen Bedingungen (siehe vorherigen Beitrag). Weiter ein Wahlergebnis resultierend aus diesem Parlament, wobei den politischen Gegnern der NSDAP sozusagen die Pistolen auf die Brust gelegt wurden. Dieses Wahlergebnis ist deshalb auch kein demokratisches Resultat.
Das kannst du nun kapieren oder auch nicht.

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 10:01
Altes Thema: Für uns ist das so. - Aus heutiger Sicht sehen wir "Demokratie" anders
Quark doch nicht herum; auch damals entsprach der Zustand aus genannten und gleichen Gründen keiner Demokratie.

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#274 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von closs » So 13. Okt 2019, 16:31

sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Aus meiner Sicht befinden sich die Charakterlosen eher auf seiten derer, die historische Verbrechen immer wieder relativieren oder verharmlosen, aus welchen Gründen auch immer.
Das ist korrekt - Du wirst das in rechts-extremen Kreisen sicherlich finden.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Closs hat das Nazi-Regime als (formalen) Rechtsstaat und Demokratie bezeichnet. Darin wollte ihm aus nachvollziehbaren Gründen niemand folgen.
Wenn Du den Eindruck erwecken willst, dass meine Aussage bedeutet, dass die damaligen Umstände irgendwie vergleichbar sind mit unserer heutigen, ethisch aufgeladenen Demokratie  sind, dann ist das Deinerseits Ausdruck von Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit oder Triebhaftigkeit - letzteres wäre noch am ehesten entschuldbar.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Den formalen Rechtsstaat hat Frank auch zu begründen versucht. Hast du den Eindruck, es sei ihm gelungen?
Ich kenne den Text dazu nicht. - Unabhängig davon: Wenn man es gut macht, hat man eine FORMALE Demokratie oder einen FORMALEN Rechtsstaat in Nullkommanix definiert - das muss nichts mit "gut" oder "böse" zu tun haben.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Außerdem hast du Ausländerfeindlichkeit als einen konservativen Wert bezeichnet, was ist eine Ohrfeige für alle Konservativen ist.
Wenn Du damit den Eindruck erwecken willst, dass meine (wie auch immer anders formulierten)Aussagen bedeuten, dass Ausländerfeindlichkeit ein "guter" konservativer Wert ist, dann ist das Deinerseits Ausdruck von Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit oder Triebhaftigkeit - letzteres wäre noch am ehesten entschuldbar.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Deine Begründen liegen aber eher auf der profanen Bildzeitungsebene. (Gendertoiletten). Tiefergründige Erklärungen laufen bei closs unter "ferner liefen".
Auch das ist eine unnötige Polarisierung. - Die ganze Sache ist multi-kausal. - Die von Dir zitierten Meinungen tendieren dazu, die Quellen des Übels außerhalb der eigenen Mainstream-Position zu suchen, wo es sicherlich was zu finden gibt - aber das ist zu wenig.
Scrypton hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 13:30
Also noch ein mal extra für dich, damit du es fein zusammen behältst
Deine Ausführungen sind - wenn man Deine Wertungen wegnimmt - chronologisch korrekt. - Aber damit ist die Frage nicht geklärt, ob das gewählte Parlament hätte GEGEN die Ermächtigung stimmen können. - Wie in der Quelle von Sven ganz richtig festgestellt wird, wurden hauptsächlich Sozis und Kommunisten verfolgt - letztere wurde sogar verboten. - Wären sie NICHT verboten gewesen, hätte es immer noch eine Mehrheit pro Ermächtigung gegeben - die 69% Zustimmung wäre deshalb nicht weniger gewesen (zwei Drittel wurden gebraucht).

Im wik-Artikel steht das, was mir bekannt war:
" Göring und Hitler schafften es, die bürgerlichen Parteien auf ihre Seite zu ziehen – zum einen durch vorangegangene Verhandlungen am 20. März, zum anderen durch eine wirksame Drohkulisse, die die SA durch ihre Präsenz aufbaute".

Letzteres ist in der Tat ein Punkt - andererseits gab es der SPD gegenüber eine viel heftigere Drohkulisse und sie haben dagegen gestimmt. ---- Um es kurz zu machen: Diese Frage wird in der Geschichtsschreibung sehr kontrovers beurteilt - zu meiner Zeit haben sich die Professoren damit gegenseitig die Köpfe eingeschlagen - man kann für beide Versionen Argumente finden.

Dahinter steht eine ganz andere Frage: "Wie distanzieren wir uns vom Nationalsozialismus?". - Die einen sagen: "Gar nicht - als Historiker ist das nicht unsere Aufgabe - unsere Aufgabe ist zu beschreiben 'wie es war' " - die anderen sagen "Sehr wohl - Geschichtsschreibung hat auch eine läuternde Funktion für die Gegenwart". --- Meine Auffassung entspricht ersterem, Deine klingt nach letzterem.

Auch nach dem Zusammenbruch der DDR gab es eine solche Fragestellung in der Justiz: "Waren DDR-Grenzschützer Verbrecher oder nicht?". - Erstere haben gesagt: "Schwachsinn - die haben denselben Job gemacht wie der Bundesgrendschutz im Westen, nur halt auf der anderen Seite". - Zweitere haben gesagt: "Wir brauchen eine Justiz-Geschichte, die läuternd wirkt". - Letztere haben sich durchgesetzt, weshalb dann einer oder zwei Grenzschützer zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt wurden, um sagen zu können: "Das war eine Straftat". --- Ich kann mich erinnern, wie der Verurteilte danach interviewt wurde und sinngemäß sagte: "Ich habe nicht die geringste Ahnung, worum es hier eigentlich geht - ich will jetzt heim". :lol:

Und damit sind wir beim alten Themas: Interessiert uns mehr, "was damals der Fall war" oder geht es uns um die heutige Bewertung aus heutigem Verständnis? - Letzteres scheint sich bedauerlicherweise durchzusetzen. - Mir ist das zu undifferenziert - aber die Zeiten sind halt so.





 

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#275 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von sven23 » So 13. Okt 2019, 17:25

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Aus meiner Sicht befinden sich die Charakterlosen eher auf seiten derer, die historische Verbrechen immer wieder relativieren oder verharmlosen, aus welchen Gründen auch immer.
Das ist korrekt - Du wirst das in rechts-extremen Kreisen sicherlich finden.
Aber leider auch im erweiterten Kreis der Symphatisanten bis hinein in die Mitte der Gesellschaft.
 
closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Closs hat das Nazi-Regime als (formalen) Rechtsstaat und Demokratie bezeichnet. Darin wollte ihm aus nachvollziehbaren Gründen niemand folgen.

Wenn Du den Eindruck erwecken willst, dass meine Aussage bedeutet, dass die damaligen Umstände irgendwie vergleichbar sind mit unserer heutigen, ethisch aufgeladenen Demokratie  sind, dann ist das Deinerseits Ausdruck von Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit oder Triebhaftigkeit - letzteres wäre noch am ehesten entschuldbar.
Das scheint ein generelles Problem bei closs zu sein. Er fühlt sich nicht an heutige, allgemeingültige Definitionen gebunden und zieht meist veraltete oder selbst festgelegte Definitionen vor, und beklagt dann auch noch, die heutige moderne Zeit neige dazu, Sprache in orwellscher Manier zu manipulieren.
Dabei ist doch für jeden normalen Menschen einsichtig, dass die Nazidiktatur weder ein formaler Rechtsstaat, noch eine Demokratie waren.
Dass Nazis das in der Selbst- und Außendarstellung in einem anderen Licht darstellen wollten, ist doch unbestritten. Das kann aber nicht unser heutiges Urteil beeinflussen.
Wenn du zu dieser Differenzierung fähig wärst, müstest du anderen nicht Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit und Triebhaftigkeit vorwerfen. Ich denke, da spiegelst du mal wieder gewaltig.

 
closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Den formalen Rechtsstaat hat Frank auch zu begründen versucht. Hast du den Eindruck, es sei ihm gelungen?
Ich kenne den Text dazu nicht. - Unabhängig davon: Wenn man es gut macht, hat man eine FORMALE Demokratie oder einen FORMALEN Rechtsstaat in Nullkommanix definiert - das muss nichts mit "gut" oder "böse" zu tun haben.
Aber mit Recht und Unrecht, und mit ethisch oder unethisch.
 
closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Außerdem hast du Ausländerfeindlichkeit als einen konservativen Wert bezeichnet, was ist eine Ohrfeige für alle Konservativen ist.
Wenn Du damit den Eindruck erwecken willst, dass meine (wie auch immer anders formulierten)Aussagen bedeuten, dass Ausländerfeindlichkeit ein "guter" konservativer Wert ist, dann ist das Deinerseits Ausdruck von Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit oder Triebhaftigkeit - letzteres wäre noch am ehesten entschuldbar.

Ich schrieb:
Und Fremdenfeindlichkeit und Europafeindlichkeit sind für closs konservative Werte?
closs schrieb:
Darunter subsummiert man es!!! - "Wertkonservativ = erst mal deutsch, also müssen wir uns darauf konzentrieren".

Bevor du andere beleidigst, solltest du erst mal deine eigenen Gehirnwindungen sortieren. :roll:
 
closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 11:49
Deine Begründen liegen aber eher auf der profanen Bildzeitungsebene. (Gendertoiletten). Tiefergründige Erklärungen laufen bei closs unter "ferner liefen".
Auch das ist eine unnötige Polarisierung. - Die ganze Sache ist multi-kausal. - Die von Dir zitierten Meinungen tendieren dazu, die Quellen des Übels außerhalb der eigenen Mainstream-Position zu suchen, wo es sicherlich was zu finden gibt - aber das ist zu wenig.
Nein, das Erstarken der Rechtspopulisten weltweit hat nichts mit Gendertoiletten zu tun.
Nach Ansicht namhafter Politologen ist das Grundproblem eine nie geführte Diskussion über die Globalisierung und deren Folgen. Denn im Schlepptau der Globalisierung kam eine neoliberale Politik auf, die als alternativlos verkauft wurde und deren Folge eine Deregulierung und "Liberalisierung" vieler Bereiche war. Es gab Gewinner dieser Entwicklung, aber auch immer mehr Verlierer, was zur Spaltung von Gesellschaften führte, mal mehr, mal weniger.
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#276 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Scrypton » So 13. Okt 2019, 17:40

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
Scrypton hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 13:30
Also noch ein mal extra für dich, damit du es fein zusammen behältst und nicht wieder etwas durcheinander bringst oder Details vergisst.

Die Wahl des Ermächtigungsgesetzes stand faktisch auf keiner demokratischen Basis. Seine ersten Machtbefugnisse mag er von Hindenburg noch legal erhalten haben (wenn auch >nicht< durch eine Wahl des Volkes), doch die darüber hinausgehenden eben nicht mehr.

Nach der sogenannten Reichstagsbrandverordnung wurden die Bürgerrechte am 28. Februar 1933 erheblich eingeschränkt, die Polizei handelte willkürlich und politische Gegner der Nazis wurden verhaftet, waren vogelfrei.

In dieser mit Demokratie nicht mehr zu vereinbarenden Atmosphäre gab es dann Neuwahlen im Lande und auch hier erreichte die NSDAP am 5. März 1933 mit etwas über 40% eben >nicht< die Mehrheit des Volkes. Danach wurde die kommunistische Partei verboten, die Verhaftungen nahmen enorm zu und stiegen in weniger als 2 Wochen auf über 10.000 an. Um mit der Menge politisch Gefangener klar zu kommen werden die ersten Konzentrationslager errichtet - Tagesgeschehen darin: Folter, Misshandlungen, Mord. Vor allem bekanntere Persönlichkeiten aus der Öffentlichkeit und Juden natürlich.

Nochmal eine Woche später wird getagt, ein neues Gesetz muss her. Eines, das Hitler erst jene Macht gibt, die er benötigt, um das zu tun was dann bekanntlich folgte - das Ermächtigungsgesetz wird gefordert. Die Sitzung findest also statt am 23. März 1933, das Gebäude ist dabei umstellt von Männern der SA als auch der SS, Hitler droht den Abgeordneten in seiner Rede.
Das Ergebnis dieser Tagung ist, ganz egal wie du es zu drehen und wenden versuchst, nicht unter demokratischen Zuständen entstanden.
Deine Ausführungen sind - wenn man Deine Wertungen wegnimmt - chronologisch korrekt. - Aber damit ist die Frage nicht geklärt, ob das gewählte Parlament hätte GEGEN die Ermächtigung stimmen können.
Doch, diese Frage ist damit geklärt - kannst du nicht lesen?

Wir haben auf der einen Seite ein Parlament, entstanden unter fraglich demokratischen Bedingungen (siehe vorherigen Beitrag). Weiter ein Wahlergebnis resultierend aus diesem Parlament, wobei den politischen Gegnern der NSDAP sozusagen die Pistolen auf die Brust gelegt wurden. Dieses Wahlergebnis ist deshalb auch kein demokratisches Resultat.

Wenn dem Passanten bei einem Überfall deutlich gemacht wird, nicht das Handy zu benutzen weil er das sonst nicht überleben wird... dann >kann< er es rein theoretisch natürlich trotzdem tun. Doch abgesehen von dem, um bei der Sache zu bleiben, SPD'lern macht das halt niemand und die SPD ist als Referenz eben darum auch nicht heran zu ziehen.

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
Diese Frage wird in der Geschichtsschreibung sehr kontrovers beurteilt
Nein, wird sie nicht - die Ausrede ist so billig wie dein Versuch, auf eine hier überhaupt nicht relevante Wahl aus 1936 zu verweisen.
Eine andere Beurteilung, eine die du hier behauptest und verteidigst, finde ich eigentlich nur im braunen Sumpf.

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
Und damit sind wir beim alten Themas: Interessiert uns mehr, "was damals der Fall war"
Es geht ja darum "was damals der Fall war" - und damals war es eben der Fall, dass die hier ausgeführten Abstimmungen >nicht< demokratisch waren.
Dein Schmu, wie du ihn auch sonst so oft aufführst, zieht nicht. Schon seit der Antike gilt als Grundpfeiler der Demokratie die >Freiheit< und noch Jahrhunderte vor Christus wurde die Freiheit als Grundsatz der Demokratie von Aristoteles festgestellt und festgehalten - dieser Grundsatz war zur genannten Zeit im Jahr 1933 nicht gegeben.

Wie so oft kannst du diese Diskussion nicht damit ablenken, dass das heutige Verständnis von Demokratie ja ein anderes wäre. Unfug.

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#277 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von closs » So 13. Okt 2019, 19:41

sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Aber leider auch im erweiterten Kreis der Symphatisanten bis hinein in die Mitte der Gesellschaft.
Habe ich noch nicht erlebt - müsste man sich genauer angucken. - Man müsste dabei ebenfalls untersuchen, inwieweit solche Sachen medial hinein-manipuliert werden.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Dabei ist doch für jeden normalen Menschen einsichtig, dass die Nazidiktatur weder ein formaler Rechtsstaat, noch eine Demokratie waren.
Vom "Volk" würde ich hier keine Differenzierung zwischen "formal" und "wie soll es sein" erwarten - aber auf intellektueller Ebene schon. ---- Kam das Ermächtigungsgesetz rechtstaatlich/demokratisch legitimiert? - Darüber kann man lange diskutieren - das kann man so oder so sehen. ---- War das Ermächtigungsgesetz "gut"? Natürlich nicht (das gilt auch, wenn man zum Ergebnis "demokratisch legitimiert" käme).
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Dass Nazis das in der Selbst- und Außendarstellung in einem anderen Licht darstellen wollten, ist doch unbestritten.
Richtig.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Das kann aber nicht unser heutiges Urteil beeinflussen.
Auch richtig.

Aber Du stellst die entscheidende Frage nicht: War es rechtstaatlich/demokratisch legitimiert?
 
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Wenn du zu dieser Differenzierung fähig wärst, müstest du anderen nicht Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit und Triebhaftigkeit vorwerfen. Ich denke, da spiegelst du mal wieder gewaltig.
Ojeojeojeojeojeoje. - Jetzt drehst Du etwas mehrfach um die eigenen Achse - Du bist ein echter Jünger des
Fair is foul, and foul is fair:
Hover through the fog and filthy air. (Macbeth 1.1.12-13)

 
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Aber mit Recht und Unrecht, und mit ethisch oder unethisch.
Das sind zwei komplett unterschiedliche Felder. - Es kann bei entsprechender Verfassung "Recht" sein, alle weiblichen Nachkommen zu töten - es kann sogar demokratisch legitimiert sein. - Ethisch ist es natürlich NICHT. ---- Trenne doch endlich mal diese beiden Komplexe.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Ich schrieb:
Und Fremdenfeindlichkeit und Europafeindlichkeit sind für closs konservative Werte?
closs schrieb:
Darunter subsummiert man es!!! - "Wertkonservativ = erst mal deutsch, also müssen wir uns darauf konzentrieren".

Bevor du andere beleidigst, solltest du erst mal deine eigenen Gehirnwindungen sortieren. :roll:
Eine Spezialität von Dir (schon gefühlte 100 Mal passiert): Du zitierst etwas gegen jemanden und entlarvst Dich damit selbst, weil Du nicht verstehst, was Du zitierst - x-mal passiert. - Konkret:

Ich schrieb:
"Darunter subsummiert man es!!!". - "Man" sind viele Wähler der AfD, die Wertkonservativität so verstehen. - Und diese meine auch: "Wertkonservativ = erst mal deutsch, also müssen wir uns darauf konzentrieren". - Es gibt also einen Leitkultur-Konservativismus auf Kosten von Fremden.

Du machst ständig den Fehler, dass Du MICH mit reinziehst, wenn ich aus Sicht anderer etwas deutlich mache: "MAN sieht das so - sehr es nicht immer ego-zentrisch von Euch aus". --- Und da kommt natürlich noch dazu, dass solche Entwicklungen eine GEGEN-Reaktion sind auf ein orientierungsfreies Multikulti-Bild sind, das dominant gesellschaftlich verbreitet wird.

Wenn Du jetzt denselben Fehler machen willst wie so oft, musst Du mich jetzt fragen, was ICH gegen Multikulti habe. - Falsche Frage:  Hat nichts mit mir zu tun. ---- Du kannst allenfalls fragen, OB ich was gegen Multikulti habe - dann werde ich sagen: "Nein - finde ich toll - allerdings darf es nicht aus der Position eines weltanschaulichen Niemandslandes kommen". - Aber das ist eine andere Diskussion.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Nein, das Erstarken der Rechtspopulisten weltweit hat nichts mit Gendertoiletten zu tun.
:roll2:Doch: Dort werden die Verschwörungs-Theorien klammheimlich geschmiedet. --- Was Du ansprichst, wäre: Welche Orientierungen und Desorientierungen der Gesellschaft drängen Menschen in Altbekanntes? - Das wäre durchaus ein lohnendes Thema.
sven23 hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:25
Nach Ansicht namhafter Politologen ist das Grundproblem eine nie geführte Diskussion über die Globalisierung und deren Folgen.
Auch das ist EIN Ansatz.
 
Scrypton hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:40
closs hat geschrieben: ↑
So 13. Okt 2019, 16:31
Diese Frage wird in der Geschichtsschreibung sehr kontrovers beurteilt

Nein, wird sie nicht
Dann bin ich ja beruhigt. - Ist das also somit beschlossen. --- Dann kann das ja schwarz und weiß nach Hause tragen. :trampoline:

NB: Du weißt schon, dass Du INHALTLICH nicht eingestiegen bist?!?!?!

 

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#278 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Scrypton » Mo 14. Okt 2019, 07:55

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 19:41
Scrypton hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 17:40
closs hat geschrieben:Diese Frage wird in der Geschichtsschreibung sehr kontrovers beurteilt
Nein, wird sie nicht
Dann bin ich ja beruhigt. - Ist das also somit beschlossen.
Da wurde nichts beschlossen und es muss auch nichts beschlossen werden.
Du musst es halt einfach nur mal kapieren... aber deinen Quark hinsichtlich dazu äußerst du ja schon seit Jahren(!) immer wieder mal, wirst von mir als auch anderen wieder und wieder korrigiert... und in ein oder zwei Jahren wirst du deinen Quark erneut äußern und mal wieder "von nichts wissen"...

Es gab ja mehr als ein "Nein, wird sie nicht" sondern auch eine Begründung dazu, die du natürlich - ebenfalls mal wieder - unbeachtet liegen lässt:
closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
Diese Frage wird in der Geschichtsschreibung sehr kontrovers beurteilt
Nein, wird sie nicht - die Ausrede ist so billig wie dein Versuch, auf eine hier überhaupt nicht relevante Wahl aus 1936 zu verweisen.
Eine andere Beurteilung, eine die du hier behauptest und verteidigst, finde ich eigentlich nur im braunen Sumpf.

closs hat geschrieben:
So 13. Okt 2019, 16:31
Und damit sind wir beim alten Themas: Interessiert uns mehr, "was damals der Fall war"
Es geht ja darum "was damals der Fall war" - und damals war es eben der Fall, dass die hier ausgeführten Abstimmungen >nicht< demokratisch waren.
Dein Schmu, wie du ihn auch sonst so oft aufführst, zieht nicht. Schon seit der Antike gilt als Grundpfeiler der Demokratie die >Freiheit< und noch Jahrhunderte vor Christus wurde die Freiheit als Grundsatz der Demokratie von Aristoteles festgestellt und festgehalten - dieser Grundsatz war zur genannten Zeit im Jahr 1933 nicht gegeben.

Wie so oft kannst du diese Diskussion nicht damit ablenken, dass das heutige Verständnis von Demokratie ja ein anderes wäre. Unfug.

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#279 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von closs » Mo 14. Okt 2019, 08:54

Scrypton hat geschrieben:
Mo 14. Okt 2019, 07:55
Es geht ja darum "was damals der Fall war" -
Dass auch ohne Verbot der DKP 2 Drittel gegen die Stimmen der SPD aufgrund vorheriger VERHANDLUNGEN dafür gestimmt haben, interessiert Dich nicht. --- Kann es nicht sein, dass man versucht, aus heutiger Sehnsucht nach Cleaness ("Bei uns geht's sauber zu - in der Demokratie gibt's sowas nicht") diesen Fall wegzudrücken? Wie beurteilst Du den erläuterten Fall des DDR-Grenzschützers ("Egal, ob der was dazu konnte - wir brauchen was für eine cleane Rechtsgeschichte")? - Mir ist das alles zu biedermeierlich.

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#280 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Scrypton » Mo 14. Okt 2019, 09:08

closs hat geschrieben:
Mo 14. Okt 2019, 08:54
Dass auch ohne Verbot der DKP 2 Drittel gegen die Stimmen der SPD aufgrund vorheriger VERHANDLUNGEN dafür gestimmt haben, interessiert Dich nicht.
Das Ergebnis gab es eben nicht wegen vorheriger Verhandlungen; aber das interessiert ja >dich< nicht, weil du grundsätzlich immer alles ausblendest was dir nicht in die "Argumentation" passt.

Vorausgegangene Verhandlungen haben stattgefunden, ja. Nehme ich zur Kenntnis, während du die weiteren Umstände ignorierst - daher noch einmal:
Wir haben auf der einen Seite ein Parlament, entstanden unter fraglich demokratischen Bedingungen (siehe vorherigen Beitrag). Weiter ein Wahlergebnis resultierend aus diesem Parlament, wobei den politischen Gegnern der NSDAP sozusagen die Pistolen auf die Brust gelegt wurden. Dieses Wahlergebnis ist deshalb auch kein demokratisches Resultat.

Politische Gegner wurden verfolgt und in Konzentrationslager gesperrt in denen es Mord und Misshandlungen gab. Die Abstimmung fand statt in einem Gebäude umstellt von der SA und der SS.
Von einer freien Wahlentscheidung kann hier nicht die Rede sein, aber das interessiert dich ja nicht.

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