Auserwählung vor Geburt

Rund um Bibel und Glaube
Rilke
Beiträge: 704
Registriert: Mo 5. Feb 2018, 15:23

#211 Re: Auserwählung vor Geburt

Beitrag von Rilke » Mo 20. Mai 2019, 14:58

Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 14:52
Bitte verlange nicht erneut eine elendslange Abhandlung mit deinem theologischen Konter. Würdest du am Standesamt bzw. vor dem Traualtar auch noch darüber diskutieren wollen? ;)

Der Begriff ist biblisch hinreichend bekannt, auch für dich. Ich erwarte ein JA oder NEIN, keine Ausflüchte.
Helmuth, du bist kein Bräutigam Gottes :D auch wenn du das gerne so siehst, es ist unbiblisch, solange du es nicht belegst.
Somit stehen wir als Kinder Gottes nicht vor einem Traualtar mit unserem Vater (Abba!). Wäre das nicht ein wenig pervers?

Gerne aber würde ich dir deine Frage beantworten. Nur weiß ich nicht recht was du mit Treue halten meinst. Es ist keineswegs eine Ausflucht, ich verstehe die Fragestellung wirklich nicht. Was ist Inhalt der Treue? Du gehst von Definitionen aus, die mir scheinbar fremd sind. Gib mir die Bestimmungen, ich geb dir ein Ja oder Nein.
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#212 Re: Auserwählung vor Geburt

Beitrag von Helmuth » Mo 20. Mai 2019, 15:24

Rilke hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 14:58
Was ist Inhalt der Treue? Du gehst von Definitionen aus, die mir scheinbar fremd sind. Gib mir die Bestimmungen, ich geb dir ein Ja oder Nein.
Mich wundert, dass du Gottes Abbilder hier diskutieren willst und nicht annehmen kannst, nach so viel Schriftkenntnis. Ok, dann eben andersum. Hast du nach dem erklärten JA-Wort an deine Ehefrau eine Teuevepflichtrung ihr gegenüber? Und gilt diese einseitig oder beidseitig?
Zuletzt geändert von Helmuth am Mo 20. Mai 2019, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Rilke
Beiträge: 704
Registriert: Mo 5. Feb 2018, 15:23

#213 Re: Auserwählung vor Geburt

Beitrag von Rilke » Mo 20. Mai 2019, 15:26

Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 15:24
Ok, vielleicht andersum. Hast du nach dem erklärten JA-Wort an deine Ehefrau eine Treueverpflichtung ihr gegenüber?
Auf jeden Fall, ja.
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#214 Re: Auserwählung vor Geburt

Beitrag von Helmuth » Mo 20. Mai 2019, 16:02

Rilke hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 15:26
Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 15:24
Ok, vielleicht andersum. Hast du nach dem erklärten JA-Wort an deine Ehefrau eine Treueverpflichtung ihr gegenüber?
Auf jeden Fall, ja.
Ok, dann hatte ich mich nur missveständlich ausgedrückt. Und das macht die Bundesverpflichtung aus. Wer sich zu Jesus bekennt, muss ihm auch treu bleiben, ansonsten ist es nur Heuchelei.

Gott selbst hält ja seine Treueverpflichtung ein, darüber müssen wir uns keine Gedanken machen, über die unsere wohl. Wir werden gewarnt, weil wir auch Fleisch sind. Ansonsten genüge das einmalige JA-Herr-Jesus und dann Satz mi "imi". Nur so spielt die Musik nicht. Schon die irdische Ehe zeigt, dass die Musik anders spielt, darum erkenne ich auch, wie sehr göttlich diese Institution ist. Es heißt nun:
Lk 3, 8 hat geschrieben: So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind! Und fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.

Das sagte Joahnnes der Täufer und rief die Menschen zur Buße auf. In der Taufe z.B. sehe ich den Akt des Bundeschlusses, Gott heiratet dich quasi. Das bedingt mal dein JA-Wort. Ok, du willst den Vergleich mit der Ehe nicht ziehen, ich tue es trotzdem, weil es so ist, und zwar geoffenbart durch Gottes Wort. Sag halt Kindschaft, egal, es ist dasslebe.

Es geht in beiden Fällen darum: Ich will auhören ein Sünder zu sein, ich will den HG erhalten und ewiges Leben bekommen. Ich will ein Kind und damit Teil der Braut sein. Doch mit dieser einmaligen Entscheidung ist es nicht getan. Danach zu sagen "Ich habe Jesus" ist derselbe Satz wie "Ich habe Abraham". Johannes sagt, das reicht nicht, also denke das nicht bei dir. Seine Worte , er war ebenso von Gott gesandt.

Der Schluss den ich ziehen will ist der. Wie willst du ewige Treue vorausplanen? Mir geht das einfach nicht in den Kopf. Die Ehescheidung zeigt auf, wie untreu die Menschen im Grunde genommen sind. Das gesamte AT zeigt es auf und du meinst die Christen wären nun anders? Weil Neuer Bund sei nun anders? Ja schon, nur nicht wie du dir das theologisch denkst. An Gottes Prinzipien selbst, was Treue betrifft, hat es nichts geändert. Hier sehe ich den Irrtum deinerseits.

Keiner kann von seiner eigenen Ehe voraussagem, dass sie ewig halten wird. Man hofft es, aber dann ist man entweder selbst der Untreue oder der Partner. Nur die gegenseitige Treue bewahrt den Bund. Dabei haben wird es mit Gott deutlich einfacher: Gottes Treue steht immer zu Verfügung. Die unsere muss aber erst erprobt werden. Und dieser Erprobung halten nicht alle stand.

Zustimmung oder nicht?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Rilke
Beiträge: 704
Registriert: Mo 5. Feb 2018, 15:23

#215 Re: Auserwählung vor Geburt

Beitrag von Rilke » Mo 20. Mai 2019, 16:21

Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 16:02
Ok, dann hatte ich mich nur missveständlich ausgedrückt. Und das macht die Bundesverpflichtung aus. Wer sich zu Jesus bekennt, muss ihm auch treu bleiben, ansonsten ist es nur Heuchelei.
Wer zu Jesus gehört, der bleibt treu und fällt nicht ab. Der gute Hirte verliert kein Schaf, definitiv nicht.

Römer 8, 38-39: "Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn."

Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 16:02
Das sagte Joahnnes der Täufer und rief die Menschen zur Buße auf. In der Taufe z.B. sehe ich den Akt des Bundeschlusses, Gott heiratet dich quasi. Das bedingt mal dein JA-Wort. Ok, du willst den Vergleich mit der Ehe nicht ziehen, ich tue es trotzdem, weil es so ist, und zwar geoffenbart durch Gottes Wort. Sag halt Kindschaft, egal, es ist dasslebe.
Oh nein, auf keinen Fall. Bist du denn mit deinem Sohn verheiratet? Oder behandelst du deine Frau wie deine Tochter? Oder andersherum? Nein Helmuth, ganz gewiss nicht. Es ist weder egal, noch das selbe. Heftiger Einspruch meinerseits. Hier vermischt du Dinge von ganz wichtigem Gewicht und Wert.
Unser Anspruch auf ewiges Leben erwächst aus unserer Sohnschaft durch Jesus Christus. Du kannst deinen Sohn nicht aus deiner Nachkommenschaft entlassen. Das geht nicht.

Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 16:02
Doch mit dieser einmaligen Entscheidung ist es nicht getan. Danach zu sagen "Ich habe Jesus" ist derselbe Satz wie "Ich habe Abraham". Johannes sagt, das reicht nicht, also denke das nicht bei dir. Seine Worte , er war ebenso von Gott gesandt.
Joh 10, 27-29: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben."

Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 16:02
Keiner kann von seiner eigenen Ehe voraussagem, dass sie ewig halten wird. Man hofft es, aber dann ist man entweder selbst der Untreue oder der Partner. Nur die gegenseitige Treue bewahrt den Bund. Dabei haben wird es mit Gott deutlich einfacher: Gottes Treue steht immer zu Verfügung. Die unsere muss aber erst erprobt werden. Und dieser Erprobung halten nicht alle stand.

Zustimmung oder nicht?
Nein.
Nochmals: Wir sind nicht mit Gott verheiratet.
Du ziehst Schlüsse aus einem Ehegelübde wo es keine Ehe gibt. Es gibt ein Erbe an die Söhne, keine Mitgift an einen Ehepartner. Die Sohnschaft kann nicht aufgekündigt werden, die Ehe schon. Siehst du das auch so?
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#216 Re: Auserwählung vor Gebu

Beitrag von Helmuth » Mo 20. Mai 2019, 19:41

Rilke hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 16:21
Helmuth hat geschrieben: Zustimmung oder nicht?
Nein.
Ok, an der Stelle gebe ich auf. Du konterst mir zuviel, was mich überfordert, weil ich damit gar nicht im Thema bleiben kann und immer etwas anderes klären muss, das uns nicht weiterführt. Dagegen komme ich nicht an. Mein Erkenntisstand ist dieser: Die PL ist eine theologische Irreführung, wovor uns Paulus wie folgt warnt:

1 Timotheus 4,1 hat geschrieben: Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden.
Mein letztes Argument hier, dann schließe ich. Wenn der HG ausdrücklich sagt, dass etliche vom Glauben abfallen werden, warum sollte ich mir noch eine einzige Zeile deiner Argumentation anhören? Probiert hatte ich es, ohne Erfolg.

Wer hat dir denn diese Lehre gegeben? Oder war das schon früher dein Denken bzw. warst du zu tief in frühkatholischen Werken unterwegs? Denn darauf könnte es hindeuten, weil ja der Abfall schon in der frühesten Kirche begonnen hat.

Für mich zeigt sich Folgendes, was ich als Fazit hier ziehe. Die Prädestinationlehre muss zu ihrer Aufrechterhaltung fest gekoppelt werden an die Lehre über die absolute Heilsgewisseheit „einmal gerettet, immer gerettet“ und an die Lehre über den sog. unfreien Willen. Nur so kann sie argumentativ aufrechterhalten werden.

Dabei stützt man sich auf bestimmte Schriftstellen, die dahingehend gedeutet werden. Schriftstellen, die aber etwas anderes aussagen werden nicht weiter behandelt. Andere Worte werden damit nicht als gleichwertiger Same ins Herz aufgenommen. Das ist m.E. nicht was Paulus über die gesunde Lehre aussagt.

Ich verwerfe diese Lehren, weil sie der Liebe Gottes und seinem Charakter zutiefst widersprechen. Meine Argumente dagegen wurden im Thread mehrfach von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet gegeben.

Danke Rilke und @anderen für die Teilnahme. Wir finden andere Themen, die uns wieder mehr einigen werden.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Rilke
Beiträge: 704
Registriert: Mo 5. Feb 2018, 15:23

#217 Re: Auserwählung vor Gebu

Beitrag von Rilke » Mo 20. Mai 2019, 21:01

Helmuth hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 19:41
Ok, an der Stelle gebe ich auf. Du konterst mir zuviel, was mich überfordert, weil ich damit gar nicht im Thema bleiben kann und immer etwas anderes klären muss, das uns nicht weiterführt. Dagegen komme ich nicht an.
Schade, ich hatte das Gefühl, dass es bislang gut laufen würde. Aber ich hatte ehrlich gesagt auch das Gefühl, dass du die "Richtung" angeben wolltest, ohne dabei auf meine Einwände eingehen zu wollen. Gewisse Dinge hast du einfach als "gegeben" angenommen und daran hätte ich mich zu halten. Dass wir bspw. Gott gegenüber zum Gehorsam verpflichtet wären und wir daraus unser Heil verdienen könnten. Dass wir (wie) Ehepartner Gottes wären, die zur Treue verpflichtet seien. Dinge, die ich dir meiner Ansicht nach anhand der Schrift widerlegt habe und die du nicht anerkennen möchtest.

Schade, dass du keine Anzeichen von Einsicht zeigst. Wenn deine Argumentationskette abbricht, brichst du das Gespräch ab. Wozu man dann diskutiert, ist mir ein Rätsel.
Aber sei's drum, es war eine in der Tat gute und streitfreie Diskussion! Hat mich sehr gefreut. :thumbup:

Sollte sonst jemand etwas beitragen wollen, würde ich mich natürlich sehr freuen.
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#218 Re: Auserwählung vor Gebu

Beitrag von Helmuth » Di 21. Mai 2019, 00:03

Rilke hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 21:01
Schade, dass du keine Anzeichen von Einsicht zeigst.
Was hat denn das mit Einsicht zu tun? Du tust ja so als wärst du im Recht und ich hätte gesündigt. Ich konnte dich nicht überzeugen, du mich nicht. Du weißt, wie ich solche Dinge handhabe. Der Herr ist am Zug, und ich harre im Gebet.

Rilke hat geschrieben:
Mo 20. Mai 2019, 21:01
Wenn deine Argumentationskette abbricht, brichst du das Gespräch ab.
Ja, das habe ich gelernt als weise Entscheidung. Denn wir sollen dem Widersacher nicht Raum geben. Ein Gesprächsabbruch ist kein Beziehungsabbruch, wie ein Auffassungsunterschied nicht bedeutet nicht mehr zusammenzugehören.

Dinge die man dazulernt, wenn man Kinder großgezogen hat.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Benutzeravatar
1Johannes4
Beiträge: 710
Registriert: Fr 10. Mär 2017, 19:17

#219 Re: Auserwählung vor Geburt

Beitrag von 1Johannes4 » Di 21. Mai 2019, 10:19

Hallo Rilke und Helmuth,

mich erinnern Eure Standpunkte in dieser Diskussion ein wenig an das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

So wie ich Dich, also Rilke, verstand, basiert Dein Standpunkt auch darauf, dass alle Menschen Sünder seien und es somit für die Errettung einer Umkehr bedarf, die allerdings nur aus dem Glauben, der von Gott gegeben wird, kommen kann.
Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluß an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen, und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; mache mich wie einen deiner Tagelöhner. Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn sehr. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.
‭‭Lukas‬ ‭15:17-21‬ ‭ELB71‬‬
Wenn ich diese Stelle zitiere, weise ich auch immer darauf hin, dass der verlorene Sohn ohne jeglichen Anspruch und völlig bedingungslos zu seinem Vater umkehrt, weil dies mir ein häufiger Fehler erscheint, wie er z.B. auch bei der Berufung der Jünger in der Bibel beschrieben wird.

Dagegen hast Du, also Helmuth, den Gehorsam gegenüber Gott als Fundament der Beziehung zu Gott betont.
Er aber antwortete und sprach zu dem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten; und mir hast du niemals ein Böcklein gegeben, auf daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre; da aber dieser dein Sohn gekommen ist, der deine Habe mit Huren verschlungen hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und all das Meinige ist dein. Es geziemte sich aber fröhlich zu sein und sich zu freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist gefunden worden.
‭‭Lukas‬ ‭15:29-32‬ ‭ELB71‬‬
Und hier finde ich es erwähnenswert, dass der Vater sagt „es geziemte sich aber“, was im Prinzip nichts anderes ist als der freundliche Hinweis, dass dieser Sohn jetzt gerade sündigte.

Zwar ging es bei Eurer Diskussion formal um die Prädestinationslehre, aber diese hängt eben auch von dem Standpunkt ab, ob Nachfolge mit einem ersten Schritt des Gehorsams beginnt (somit „freier Wille“) oder ob es für diesen ersten Schritt bereits Glaube braucht (somit Bestimmung durch Gott). Ich selber glaube letzteres.

Während der Reformation wurde das „Sola Fide“(allein aus Glaube) und das „Sola Gratia“ (allein aus Gnade) betont, was seine Ursache darin gehabt haben könnte, dass bei der römisch-katholischen Kirche eine Werkgerechtigkeit als Ursache des Übels erkannt wurde. Besonders interessant ist das eben auch deswegen, weil es sich hier um den Kern der Rechtfertigungslehre handelt. In seinem Buch „Nachfolge“ hat sich Dietrich Bonhoeffer z.B. auch mit dieser Thematik auseinander gesetzt und meinte schließlich: „in gleicher Weise wahr sind: Nur der Glaubende ist gehorsam, und nur der Gehorsame glaubt“. Nach meiner Ansicht wird dabei aber zu sehr auf die Kritik eingegangen, wie sie auch bei Dir, Helmuth, zu lesen war, dass nämlich ein „allein aus Gnade“ bzw. „für immer errettet“ dazu führen würde, dass es dann keinen Gehorsam mehr gäbe. Da wäre mein Gegenargument, dass dergleichen nie ein solcher Glaube war.
Jeder, der da glaubt, daß Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren; und jeder, der den liebt, welcher geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist. Hieran wissen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn dies ist die Liebe Gottes, daß wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.
‭‭1. Johannes‬ ‭5:1-4‬ ‭ELB71‬‬

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#220 Re: Auserwählung vor Geburt

Beitrag von Helmuth » Di 21. Mai 2019, 18:41

Servus Daniel,

Sehr gut, dass du wieder mitmischt. Das Gleichnis vom verlorene Sohn ist ein sehr gutes Beispiel in unserem Thema voranzukommen.

1Johannes4 hat geschrieben:
Di 21. Mai 2019, 10:19
Und hier finde ich es erwähnenswert, dass der Vater sagt „es geziemte sich aber“, was im Prinzip nichts anderes ist als der freundliche Hinweis, dass dieser Sohn jetzt gerade sündigte.
Dieser Sohn sündigt nicht nur wie du sagst "gerade jetzt", sondern er lebt in derselben Sünde wie jeder andere. Sie wirkt sich bloß individuell anders aus. Der jüngere verprasst das Geld, der ältere hasst ihn deswegen. Sünder sind also beide, der Vater liebt hingegen beide.

Was hat Jesus motiviert dieses Gleichnis zu erzählen? Der Grund ist, dass die Pharisäer darüber murrten, weil er mit Sündern gemeinsam isst (Vers 2). Jesus streicht heraus, dass Huren und Zöllner einen nach außen hin vielleicht leichter erkennbareren Lebensstil in ihrer Sünde führen, die Sünde der Pharisäer aber schlimmer ist.

Während der jüngere die Notwendigkeit zur Umkehr erkennt und auch umkehrt, meint der ältere sich darauf berufen zu können an der Seite des Vaters zu leben. Die Pharisäer dachten, ihre Erwählung bedeute, sie wären damit Gott näher, missachteten aber völlig ihren Herzenzustand, der sie nicht minder vom Vater trennt.

Der jüngere steht repräsenativ für die Zöllner und Huren und später auch für viele aus den Heiden, die im Gegensatz zum älteren Sohn ihren verlorenen Zustand erkennen und Hilfe bei Jesus suchen. So luden Zöllner und Huren Jesus zum Essen ein und ließen sich von ihm auch zur Umkehr bewegen, während die Pharisäer dies nicht nur als nicht notwendig ablehnten sondern auch noch verurteilten.

Das Gleichnis ist geradezu prädestiniert, um zu erklären, dass Gott keinen der beiden Söhne dazu bestimmt hat verlorenzugehen und auch keine Auswahl dafür getroffen hätte wer von den beiden zum ewigen Leben bestimmt sei und wer nicht.

Alle Menschen treffen diese Entscheodung aus dem Herzen für sich. Jesus erzählt wie das Vaterherz Gottes ist und darüber denkt. Auch die beiden Gleichnisse zuvor drücken die Freude Gottes über das wiedergefundene Verlorene aus. Gott will alle retten, doch nur wer umkehrt kann letztendlich gerettet werden.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Antworten