das Gebot: Du sollst dir kein Bildnis machen

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1Johannes4
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#31 Re: das Gebot: Du sollst dir kein Bildnis machen

Beitrag von 1Johannes4 » Do 18. Apr 2019, 12:04

Hallo zusammen,

auch wenn ich darin übereinstimme, dass es um die Ablehnung von Götzendienst geht, besteht heutzutage die Gefahr, dass dies als ein lediglich antikes Problem abgetan wird. Es stellt sich aber die Frage, ab wann einem "Bildnisse und Gleichnisse" zu einem Götzen werden? Trifft das nur auf irgendwelche altägyptischen, kanaainitischen oder germanischen Gottheiten zu, oder geht es dabei auch um solche Dinge, die den heutigen Menschen wichtig geworden sind - wie z.B. Haus, Garten, Auto, Facebook, Urlaub ...

Für den Menschen im Altertum bestand schließlich die Gefahr, dass er aufgrund solcher Bildnisse einem Aberglauben anheimfiel, also z.B. von irgendwelchen Statuen oder Bildern erwartete, dass eine ehrende Haltung diesen gegenüber sich positiv auf sein Leben auswirken würde bzw. umgekehrt auch, dass eine Missachtung zu Strafen im Sinne von Schicksalsschlägen führen könnte. Solche Denkweisen schleichen sich aber auf subtile Weise bei vielen Sachen ein, was meiner Meinung nach Martin Luther ganz gut in seinem Katechismus zum ersten Gebot beschrieb:
Das ist: du sollst mich allein für deinen Gott halten. Was ist das gesagt, und wie versteht mans? Was heißt, einen Gott haben, oder was ist Gott? Antwort: ein Gott heißt das, dazu man sich versehen soll alles Guten und Zuflucht haben in allen Nöten; also dass einen Gott haben nichts anders ist, denn ihm von Herzen trauen und glauben; wie ich oft gesagt habe, dass allein das Trauen und Glauben des Herzens beide macht, Gott und Abgott. Ist der Glaube und Vertrauen recht, so ist auch dein Gott recht; und wiederum, wo das Vertrauen falsch und unrecht ist., da ist auch der rechte Gott nicht. Denn die zwei gehören zu Haufe, Glaube und Gott. Worauf du nun (sage ich) dein Herz hängst und verlässest, das ist eigentlich dein Gott.
https://www.ekd.de/Grosser_Katechismus- ... -13480.htm

Worauf bisher auch noch nicht eingegangen wurde, ist, dass die modernen Aufzählungen der sogenannten zehn Gebote der beiden Volkskirchen kein Verbot sich ein Bildnis zu machen mehr umfassen. Genauso hätte man diejenigen fragen können, die in der Wüste ein goldenes Kalb aus ihrem Schmuck hergestellt hatten: diejenigen hätten wohl auch dieses Gebot als Erstes fallen gelassen (kannten es aber noch nicht). Verehrt man Jesus als Gott, ist ein Kruzifix eben auch ein Bild von Gott.

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

kolibri
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#32 Re: das Gebot: Du sollst dir kein Bildnis machen

Beitrag von kolibri » Fr 19. Apr 2019, 19:01

Ich finde gerade die Katholischen aber auch Orthodoxe Kirchen von unglaublicher Schönheit, jedesmal wenn ich in eine der großen Kathedralen komme bin ich regelrecht überwältigt.

Die Geschichte der Schöpfung bis zur Sintflut in Bildern zu fassen, die Menschen die Engels die Jungfrau Maria. Was kann doch einen näher an einem Glauben bringen als die bildliche Vorstellung, warum haben wir Menschen ein sehr stark ausgeprägtes visuelles Vorstellungsvermögen ?

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