"Lutherdeutsch", warum nicht?

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Ecki
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#1 "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Ecki » Sa 11. Aug 2018, 22:51

In einem anderen Thread las ich von Magdalena:
Das Lutherdeutsch ist eine Wissenschaft für sich. Wer bereit war, diese "Sprache" zu erlernen, der versteht sie irgendwann und er spricht dann auch zunehmend "kanaanäisch". Das dauert aber einige Jahre.

Beispiel:
Siehe, solche göttliche Zusagung seiner Gnade und Vergebung der Sünde heißet eigentlich Evangelium. Und ich sage noch einmal und abermal, daß du Evangelium ja nicht anders verstehest, denn göttliche Zusagung seiner Gnade und Vergebung der Sünde. Denn daher ist’s geschehen, daß bisher St. Pauli Episteln nicht verstanden, auch unmöglich zu verstehen sind; weil sie nicht wissen, was eigentlich Gesetz und Evangelium heißet. Denn sie halten Christum für einen Gesetzmacher und das Evangelium für eitel Lehre neuer Gesetze; das ist nichts anders, denn das Evangelium zuschließen und allerdinge verbergen. Denn das Wort Evangelium ist griechisch und heißt auf deutsch eine fröhliche Botschaft, darum, daß darinnen verkündiget wird die heilsame Lehre des Lebens von göttlicher Zusagung und entboten wird Gnade und Vergebung der Sünden. Darum gehöret zum Evangelio nicht Werk, denn es ist nicht Gesetz, sondern allein Glaube, denn es ist eitel bloßes Zusagen und Anbieten göttlicher Gnade. Wer nun daran glaubt, der empfängt die Gnade und den heiligen Geist; davon wird dann das Herz fröhlich und lustig in Gott und tut alsdann das Gesetz freiwillig umsonst, ohne Furcht der Straße und ohne Gesuch des Lohnes, denn es hat an der Gnade Gottes satt und genug, dadurch dem Gesetz ist genug geschehen.
Quelle: https://www.auftanken.de/bl_luther/2018-08-09/
Buch: Dr. Martin Luther: Christlicher Wegweiser für jeden Tag

Morgens, nach dem Aufstehen lese ich gerne den täglichen Vers. In der Anfangszeit hatte ich Probleme, die langen Sätze zu verstehen, doch mit der Zeit wurde meine Auffassungsgabe diesbezüglich immer besser. Um Luthers lange Sätze, die in sich gedreht sind, usw. wirklich richtig zu verstehen, braucht es einfach einen klaren Kopf und ganz ehrlich, es ist schön einige alte Worte wiederzuentdecken und auch deren wahre Bedeutung.

Das ist mein Feedback zu "Lutherdeutsch".

Gruß in die Runde
Eines bin ich mir sicher: Im Himmelreich gibt es eher Alkohol, als Leute die sagen: "Der säuft den ganzen Tag!" :mrgreen:

closs
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#2 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von closs » So 12. Aug 2018, 02:37

Ecki hat geschrieben:Das ist mein Feedback zu "Lutherdeutsch".
Ich gebe Dir mal ein Feedback zu Buber-Deutsch:

1 Im Anfang1 schuf Gott den Himmel und die Erde.
2 Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal. Finsternis über Urwirbels Antlitz. Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser.
3 Gott sprach: Licht werde! Licht ward.
4 Gott sah das Licht: daß es gut ist. Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis.
5 Gott rief dem Licht: Tag! und der Finsternis rief er: Nacht! Abend ward und Morgen ward: Ein Tag.
6 Gott sprach: Gewölb werde inmitten der Wasser und sei Scheide von Wasser und Wasser!
7 Gott machte das Gewölb und schied zwischen dem Wasser das unterhalb des Gewölbs war und dem Wasser das oberhalb des Gewölbs war. Es ward so.
8 Dem Gewölb rief Gott: Himmel! Abend ward und Morgen ward: zweiter Tag.
9 Gott sprach: Das Wasser unterm Himmel staue sich an einen Ort, und das Trockne lasse sich sehn! Es ward so.
10 Dem Trocknen rief Gott: Erde! und der Stauung der Wasser rief er: Meere! Gott sah, daß es gut ist.
11 Gott sprach: Sprießen lasse die Erde Gesproß, Kraut, das Samen samt, Fruchtbaum, der nach seiner Art Frucht macht darin sein Same ist, auf der Erde! Es ward so.
12 Die Erde trieb Gesproß, Kraut, das nach seiner Art Samen samt, Baum, der nach seiner Art Frucht macht darin sein Same ist. Gott sah, daß es gut ist.
13 Abend ward und Morgen ward: dritter Tag.
14 Gott sprach: Leuchten seien am Gewölb des Himmels, zwischen dem Tag und der Nacht zu scheiden, daß sie werden zu Zeichen, so für Geseiten so für Tage und Jahre,
15 und sein Leuchten am Gewölb des Himmels, über die Erde zu leuchten! Es ward so.
16 Gott machte die zwei großen Leuchten, die größre Leuchte zur Waltung des Tags und die kleinre Leuchte zur Waltung der Nacht, und die Sterne.
17 Gott gab sie ans Gewölb des Himmels,
18 über die Erde zu leuchten, des Tags und der Nacht zu walten, zu scheiden zwischen dem Licht und der Finsternis. Gott sah, daß es gut ist.
19 Abend ward und Morgen ward: vierter Tag.
20 Gott sprach: Das Wasser wimmle, ein Wimmeln lebenden Wesens, und Vogelflug fliege über der Erde vorüber dem Antlitz des Himmelsgewölbs!
21 Gott schuf die großen Ungetüme und alle lebenden regen Wesen, von denen das Wasser wimmelte, nach ihren Arten, und allen befittichten Vogel nach seiner Art. Gott sah, daß es gut ist.
22 Gott segnete sie, sprechend: Fruchtet und mehrt euch und füllt das Wasser in den Meeren, und der Vogel mehre sich auf Erden!
23 Abend ward und Morgen ward: fünfter Tag.
24 Gott sprach: Die Erde treibe lebendes Wesen nach seiner Art, Herdentier, Kriechgerege und das Wildlebende des Erdlands nach seiner Art! Es ward so.
25 Gott machte das Wildlebende des Erdlands nach seiner Art und das Herdentier nach seiner Art und alles Gerege des Ackers nach seiner Art. Gott sah, daß es gut ist.
26 Gott sprach: Machen wir den Menschen in unserem Bild nach unserem Gleichnis! Sie sollen schalten über das Fischvolk des Meeres, den Vogel des Himmels, das Getier, die Erde all, und alles Gerege, das auf Erden sich regt.
27 Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes chuff er ihn, männlich, weiblich schuf er sie.
28 Gott segnete sie, Got sprach zu ihnen: Fruchtet und mehrt euch und füllet die Erde und bemächtigt euch ihrer! schaltet über das Fischvolk des Meers, den Vogel des Himmels und alles Lebendige, das auf Erden sich regt!
29 Gott sprach: Da gebe ich euch alles samensäende Kraut, das auf dem Antlitz der Erde all ist, und alljedem Baum, daran samensäende Baumfrucht ist, euch sei es zum Essen,
30 und Allem Lebendigen der Erde, allem Vogel des Himmels, allem was auf Erder sich regt, darin lebendes Wesen ist, alles Grün des Krauts zum Essen. Es ward so.
31 Gott sah alles, was er gemacht hatte, und da, es war sehr gut. Abend ward und Morgen ward: der sechste Tag.

Ziska_Deleted

#3 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Ziska_Deleted » So 12. Aug 2018, 08:54

Ich bin froh, dass ich eine Bibelübersetzung lesen darf, die ich verstehe.
Was nützt mir denn eine alte ausgestorbene Sprache, wenn ich erst überlegen muss, was das bedeuten soll?
Da ist es egal, ob es das deutsch der früheren Jahrhunderte ist oder eine Sprache eines anderen Kontinents...

Es geht doch um die Sprache des Herzens, es geht um die Muttersprache. Die Botschaft der Bibel ist so wichtig.

Darum hatte man schon früh damit begonnen die Schriften in eine allgemein verständliche Sprache zu übersetzen.
Z.b. verfasste der Apostel Matthäus sein Evangilium erst in Hebräisch.
Dann übersetze er das in griechisch, eine zur damaligen Zeit weit verbreitete Sprache.
Später wurde die sorgfältig in weitere Sprachen übersetzt, was der Kirche mißfiel.

Sie hätten es gerne gesehen, wenn die Bibel weiterhin unverständlich blieb. Und die Menschen von ihren Interpretationen abhängig blieben.
So ist es doch auch heute. Manchen gefällt eine Bibel in der Sprache des Mittelalters.
Da wird die Frau noch „Weib“ genannt.
Wer „erkennt, dass er Gott braucht“ wird als „arm im Geiste“ bezeichnet. http://www.zeno.org/Literatur/M/Luther, ... Matthäus+5

Wer die Lehren, die Aussagen der heiligen Schrift wirklich verstehen möchte, wird sich eine Übersetzung wählen, die er versteht.
Ohne erst zu überlegen und zu vergleichen, wie es früher verstanden wurde und wie es heute zu verstehen ist.

Aus Freude an der Sprache der früheren Jahrhunderte kann es ganz interessant sein, eine Bibel , wie die Luther 1545 zu lesen...

jsc
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#4 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von jsc » So 12. Aug 2018, 09:21

Ziska hat geschrieben:Darum hatte man schon früh damit begonnen die Schriften in eine allgemein verständliche Sprache zu übersetzen.
Z.b. verfasste der Apostel Matthäus sein Evangilium erst in Hebräisch.
Dann übersetze er das in griechisch, eine zur damaligen Zeit weit verbreitete Sprache.
Später wurde die sorgfältig in weitere Sprachen übersetzt, was der Kirche mißfiel.

Sie hätten es gerne gesehen, wenn die Bibel weiterhin unverständlich blieb. Und die Menschen von ihren Interpretationen abhängig blieben.
Das Matthäus originär auf aramäisch geschrieben wurde, habe ich schon mehrmals gehört. Aber das es auf Hebräisch geschrieben wurde UND von ihm übersetzt wurde hör ich zum ersten Mal. Gibt es dazu Quellen?

Zur Buber Übersetzung:
Das ist kein altes Deutsch sondern der Versuch einer konkordanten Übersetzung (jedes Wort soll immer gleich übersetzt werden etc.)

Und mit Kirche meinst du sicher die katholische Kirche von vor 500 Jahren, oder? Es gab soviel ich weiß noch vor Luther Übersetzungen ins Deutsche (und vermutlich auch anderen Sprachen) die Sprache war auch nicht das primäre Problem, sondern das viele gar nicht lesen konnte...

Das gerade du davon sprichst, dass "die Kirche" die Menschen von "ihrer Interpretation abhängig machen wollte" entbehrt nicht einer gewissen Komik weil man deiner Kirche ja genau das selbe vorwirft... :D

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Andreas
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#5 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Andreas » So 12. Aug 2018, 11:53

Am anfang schuff Gott Himel vnd Erden. Vnd die Erde war wuͤst vnd leer, vnd es war finster auff der Tieffe, Vnd der Geist Gottes schwebet auff dem Wasser.
Vnd Gott sprach, Es werde Liecht, Vnd es ward Liecht. Vnd Gott sahe, das das Liecht gut war, Da scheidet Gott das Liecht vom Finsternis, vnd nennet das liecht, Tag, vnd die finsternis, Nacht. Da ward aus abend vnd morgen der erste Tag.
Vnd Gott sprach, Es werde eine Feste zwischen den Wassern, vnd die sey ein Vnterscheid zwischen den Wassern. Da machet Gott die Feste, vnd scheidet das wasser vnter der Festen, von dem wasser vber der Festen, Vnd es geschach also. Vnd Gott nennet die Festen, Himel. Da ward aus abend vnd morgen der ander Tag.
Vnd Gott sprach, Es samle sich das Wasser vnter dem Himel, an sondere Orter, das man das Trocken sehe, Vnd es geschach also. Vnd Gott nennet das trocken, Erde, vnd die samlung der Wasser nennet er, Meer. Vnd Gott sahe das es gut war.
Vnd Gott sprach, Es lasse die Erde auffgehen Gras vnd Kraut, das sich besame, vnd fruchtbare Bewme, da ein jglicher nach seiner art Frucht trage, vnd habe seinen eigen Samen bey jm selbs, auff Erden, Vnd es geschach also. Vnd die Erde lies auffgehen, Gras vnd Kraut, das sich besamet, ein jglichs nach seiner art, vnd Bewme die da Frucht trugen, vnd jren eigen Samen bey sich selbs hatten, ein jglicher nach seiner art. Vnd Gott sahe das es gut war. Da ward aus abend vnd morgen der dritte Tag.
Vnd Gott sprach, Es werden Liechter an der Feste des Himels, vnd scheiden tag vnd nacht, vnd geben, Zeichen, Zeiten, Tage vnd Jare, vnd seien Liechter an der Feste des Himels, das sie scheinen auff Erden, Vnd es geschach also. Vnd Gott machet zwey grosse Liechter, ein gros Liecht, das den Tag regiere, vnd ein klein Liecht, das die Nacht regiere, dazu auch Sternen. Vnd Gott setzt sie an die Feste des Himels, das sie schienen auff die Erde vnd den Tag vnd die Nacht regierten, vnd scheideten Liecht vnd Finsternis. Vnd Gott sahe das es gut war. Da ward aus abend vnd morgen der vierde Tag.

Vnd Gott sprach, Es errege sich das Wasser mit webenden vnd lebendigen Thieren, vnd mit Geuogel, das auff Erden vnter der Feste des Himels fleuget. Vnd Gott schuff grosse Walfische vnd allerley Thier, das da lebt vnd webt, vnd vom Wasser erreget ward, ein jglichs nach seiner art, vnd allerley gefidderts Geuogel, ein jglichs nach seiner art, Vnd Gott sahe das es gut war. Vnd Gott segenet sie, vnd sprach, Seid fruchtbar vnd mehret euch vnd erfuͤllet das Wasser im Meer, Vnd das Geuogel mehre sich auff Erden. Da ward aus abend vnd morgen der funffte Tag.
Vnd Gott sprach, Die Erde bringe erfuͤr lebendige Thier, ein jglichs nach seiner art, Vieh, Gewuͤrm vnd Thier auff Erden, ein jglichs nach seiner art, Vnd es geschach also, Vnd Gott machet die Thier auff Erden, ein jglichs nach seiner art, vnd das Vieh nach seiner art, vnd allerley Gewuͤrm auff Erden, nach seiner art. Vnd Gott sahe das es gut war.
Vnd Gott sprach, Lasst vns Menschen machen, ein Bild, das vns gleich sey, Die da herrschen vber die Fisch im Meer, vnd vber die Vogel vnter dem Himel, vnd vber das Vieh, vnd vber die gantzen Erde, vnd vber alles Gewuͤrm das auff Erden kreucht.
Vnd Gott schuff den Menschen Jm zum Bilde, zum bilde Gottes schuff er jn, Vnd schuff sie ein Menlin vnd Frewlin. Vnd Gott segenet sie, vnd sprach zu jnen, Seid fruchtbar vnd mehret euch vnd fuͤllet die Erden, vnd macht sie euch vnterthan. Vnd herrschet vber Fisch im Meer, vnd vber Vogel vnter dem Himel, vnd vber alles Thier das auff Erden kreucht. Vnd Gott sprach, Sehet da, Ich hab euch gegeben allerley Kraut, das sich besamet auff der gantzen Erden, vnd allerley fruchtbare Bewme, vnd Bewme die sich besamen, zu ewr Speise, vnd aller Thiere auff Erden, vnd allen Vogeln vnter dem Himel, vnd allem Gewuͤrm das das Leben hat auff Erden, das sie allerley gruͤn Kraut essen, Vnd es geschach also. Vnd Gott sahe an alles was er gemacht hatte, Vnd sihe da, es war seer gut. Da ward aus abend vnd morgen der sechste Tag.


DAS ist Lutherdeutsch in moderner Antiquaschrift - das Original von 1545 ist in Fraktur gesetzt.
Hier ein Bild des Faksimiles indem ich so gerne lese).

[image]https://images-na.ssl-images-amazon.com ... rYTY1L.jpg[/image]

Ziska hat geschrieben:Ich bin froh, dass ich eine Bibelübersetzung lesen darf, die ich verstehe. Was nützt mir denn eine alte ausgestorbene Sprache, wenn ich erst überlegen muss, was das bedeuten soll?
Da ist es egal, ob es das deutsch der früheren Jahrhunderte ist oder eine Sprache eines anderen Kontinents...
Über das Lutherdeutsch könntest du mal eine Ahnung dafür bekommen, wie sich der Zeitgeist und damit die Denkweise und die Sprache allein in deiner Muttersprache in kaum 500 Jahren verändert hat. Die Denke und Sprache des NT ist noch 1500 Jahre weiter weg von dir und es ist nicht deine Muttersprache und das AT ist zeitlich, geistig und sprachlich noch viel weiter von deinem Zeitgeist entfernt.
Ziska hat geschrieben:Später wurde die sorgfältig in weitere Sprachen übersetzt, was der Kirche mißfiel.
Widersprichst du dir da nicht selbst, denn dein angeblich hebräisch geschriebenes Matthäusevangelium wäre von wem als der Kirche ins Griechische übersetzt worden? Und dann gibt es noch all die anderen Übersetzungen, beispielsweise die Vulgata u.a. allesamt von Kirchenmännern übersetzt und nicht von - ja von wem eigentlich sonst? Ach ja! Vom Satan, der dann ja auch schon das hebräische Matthäusevangelium ins Griechische übersetzte. Höchstwahrscheinlich hat der treue und verständige Sklave damals das hebräische Original des Mt rechtzeitig vor der Kirche des Unheils in Sicherheit gebracht. Deswegen bekam vermutlich außer der jw.org auch niemand diese so wichtige hebräische Handschrift je zu Gesicht - wenn es sie denn gab.

Ziska hat geschrieben:Wer die Lehren, die Aussagen der heiligen Schrift wirklich verstehen möchte, wird sich eine Übersetzung wählen, die er versteht.
Ohne erst zu überlegen und zu vergleichen, wie es früher verstanden wurde und wie es heute zu verstehen ist.
Weil jeder die Bibel ohne zu überlegen versteht, wenn er sie selbst liest, gibt es die jw.org, welche den Leuten eintrichtern muss, dass die Bibel etwas ganz anderes sagt, als die Leute selbst lesen "ohne dabei erst selbst überlegt und verglichen zu haben, wie die Bibel früher verstanden wurde". Ich vermute, dass die Bibelschreiber damals zwar Gott die Bibel diktieren hören konnten, aber wegen der so laut donnernden Stimme Gottes vermutlich nicht, was die Bibel sagt. Dazu hätte es wohl auch wesentlich mehr Licht gebraucht, welches erst den Zeugen Jehovas der Neuzeit von Jehova zugeteilt wurde. :wave:

Munro
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#6 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Munro » So 12. Aug 2018, 13:09

Lutherdeutsch?
Find ich gut!
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Mirjam
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#7 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Mirjam » So 12. Aug 2018, 19:14

Ziska hat geschrieben: Was nützt mir denn eine alte ausgestorbene Sprache, wenn ich erst überlegen muss, was das bedeuten soll?
Da ist es egal, ob es das deutsch der früheren Jahrhunderte ist oder eine Sprache eines anderen Kontinents...

Es geht doch um die Sprache des Herzens, es geht um die Muttersprache. Die Botschaft der Bibel ist so wichtig.
[...]
Wer die Lehren, die Aussagen der heiligen Schrift wirklich verstehen möchte, wird sich eine Übersetzung wählen, die er versteht.
Ohne erst zu überlegen und zu vergleichen, wie es früher verstanden wurde und wie es heute zu verstehen ist.

Indem du der Bibelübersetzung vertraust, vertraust du damit denen, die die Übersetzung angefertigt haben. Deine Entscheidung...
Wenn dir die Botschaft so wichtig ist, warum willst du dann nicht selbst forschen? Ist es dir zu aufwändig? Hältst du dich für nicht intelligent genug?

Ich an deiner Stelle würde halt versuchen, möglichst viele verschiedene Sprachen und Übersetzungen zu vergleichen und mich umfassend über alle denkbaren Deutungen zu informieren - und mir dann erst ein eigenes Urteil bilden.


liebe Grüße

Mirjam

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Magdalena61
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#8 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Magdalena61 » So 12. Aug 2018, 19:50

Munro hat geschrieben:Lutherdeutsch?
Find ich gut!
Ich mittlerweile auch. :)

Man muß sich aber erst daran gewöhnen. Luther packt in seine Sprache so viel Inhalt hinein, das schaffen die kommunikativen Übersetzungen oftmals nicht oder nur teilweise.

Es ist wie mit den alten Kirchenliedern. Mit wenigen Worten wird da SO viel gesagt-- doch man muß es verstehen.

Als ich damit anfing, in der Bibel zu lesen, ein bißchen ein älteres Modell von 1964/ 1970 oder so, fiel es mir sehr schwer. Für den Anfang brauchte ich noch die Gute Nachricht Bibel und las dann beide zusammen. Weil ich weiß, dass man lesen und die Botschaft nicht verstehen kann, obwohl man die einzelnen Worte versteht, plage ich Neulinge möglichst nicht mit Lutherdeutsch.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Travis
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#9 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Travis » So 12. Aug 2018, 19:57

Luther hat die deutsche Sprache geprägt wie kaum wer anders.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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Andreas
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#10 Re: "Lutherdeutsch", warum nicht?

Beitrag von Andreas » So 12. Aug 2018, 21:54

Das Lutherdeutsch in Kombination mit der Frakturschrift mag ich wegen diesem "exotischen" Flair. Da lese ich die Bibel vor allem langsamer und viel gemütlicher, nicht so arg rational, sondern auch viel emotionaler. Bei mir entstehen wegen dieser fremdartigen Anmutung während dem Lesen mehr und griffigere Bilder für meine Seele, und so kommen in mir andere Saiten zum Schwingen. Zum erbaulichen Bibellesen ist das ideal für mich. Auch beim analytischen Bibelstudium bereichert es mich auch diese andere Perspektive auf die Texte einzunehmen.

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