Definieren wir mal Gut und Böse!

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barbara
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#11 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von barbara » Di 9. Jul 2013, 18:32

closs hat geschrieben: WARUM es überhaupt diese Dialektik von gut und böse überhaupt gibt.

Weil die Welt halt so ist, wie sie ist. Was wir jeden Tag wieder neu feststellen können, wenn wir wollen. Inwiefern bringt uns diese offensichtkliche Feststellung weiter in dieser Diskussion?

grüsse, barbara

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Janina
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#12 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von Janina » Di 9. Jul 2013, 18:56

Naqual hat geschrieben:Eine der unteren Stufen ist gesetzliches Denken in Bezug auf Gut und Böse. ;)
Weiß nicht, ich glaube eher, Kinder denken in "darf ich" und "darf ich nicht".

barbara
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#13 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von barbara » Di 9. Jul 2013, 18:59

Janina hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Eine der unteren Stufen ist gesetzliches Denken in Bezug auf Gut und Böse. ;)
Weiß nicht, ich glaube eher, Kinder denken in "darf ich" und "darf ich nicht".

Für Kinder gibt es schon so eine Phase, in der alle Leute und Handlungen in "liebe" und "böse" unterteilt werden. Es scheint für die Entwicklung notwendig zu sein.

Bedenklich wird es dann, wenn diese so strikte schwarz-weisse Einteilung bis ins Erwachsenenalter behalten und verteidigt wird, wie das bei Fundis aller Art der Fall ist.

grüsse, barbara

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Janina
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#14 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von Janina » Di 9. Jul 2013, 19:03

barbara hat geschrieben:Bedenklich wird es dann, wenn diese so strikte schwarz-weisse Einteilung bis ins Erwachsenenalter behalten und verteidigt wird, wie das bei Fundis aller Art der Fall ist.
Das wäre sicher auch eine sinnvolle Lesart: Sünde ist diese Art Unterscheidung von Gut und Böse. Fundis sind ihre eigene Hölle, die Vertreibung aus dem Paradies.

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#15 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von closs » Di 9. Jul 2013, 20:04

Naqual hat geschrieben:es gibt im Christentum keine allgemeine Definition was böse ist und was gut ist.
Stimmt - aber es gibt eine richtige (s.o.) - nämlich: Abwendung/Zuwendung.

Naqual hat geschrieben:Es gibt hier nur die Meinung, gut ist das, was Gott will, schlecht, was seinem Willen widerspricht.
Das stimmt sogar insofern, dass Gott Zuwendung und nicht Abwendung will. - VERSTANDEN wird es aber von den Menschen nicht als Ausdruck einer ontologischen Notwendigkeit, sondern wird vulgär am Willen Gottes festmacht, was folgendermaßen klingt: 'Wir schauen mal, was Gott will - und egal, was er will, machen wir's'. - Wenn man dann fragt, warum, lautet die Antwort entweder "Göttliches Geheimnis" oder "Keine Ahnung". - Davon müssen wir weg. -

Wir müssen dahin kommen, dass das, was Gott will, mit einer objektiven Notwendigkeit gleichzusetzen ist.

Naqual hat geschrieben:Was wir unterscheiden ist "angenehm" und "unangenehm" (siehe Beitrag von Barbara).
MAche ich auch - macht operativ Sinn - beantwortet aber keine spirituelle Fragen.

Naqual hat geschrieben: Denn selbst bei einer aufrichtigen, liebevollen Intention ist noch lange nicht gesagt, dass Gutes bei herauskommt.
Muss auch nicht. - Intention und Ergebnis sind autonom - konkret: Wenn ich DIr aus Versehen in den Bauch schieße, bin ich vor Gott ohne Schuld. - Wenn ich Dich töten will, aber der Abzug klemmt, bin ich vor Gott schuldig.

Naqual hat geschrieben:Also so, als wenn das "reine Böse" und das "reine Gute" abstrakt bleibende Kategorien sind, aber in reiner Form nicht existieren.
Du beschreibst damit die Objektivität der Schuld. - Auch hier: Unsere Zeit ist nicht in der Lage, Schuld objektiv zu sehen (so wie eine Krankheit) - die Ego-Zentrierung lässt es nicht zu, weshalb man zu allem einen subjektiv "Verantwortlichen" braucht - völlig unabhängig davon, ob er bewussten Anteil am Geschehen hat.

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#16 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von Kalea Solana » Mi 10. Jul 2013, 07:22

Janina hat geschrieben: Die Unterscheidung von Gut und Böse kann als geistige Reifung betrachtet werden, als Übernahme ethischer Verantwortung. Dann ist die Vertreibung aus dem Paradies einfach nur das Erwachsenwerden.

Nein - die Vertreibung aus dem Paradies ist m.E. das Verletztwerdenkönnen - wie closs im anderen Thread schrieb: sie hatten ihre Unschuld verloren - ihr Vertrauen war erschüttert - und dadurch konnten sie den mannigfachen Anforderungen an sie nicht mehr standhalten. Alles weitere dadurch zeigt die Geschichte über die Anfänge der ersten Menschen, Brudermord, Völkermord, Versklavung - bis hin zum Justizmord an Jesus.
Hier wird deutlich, dass Menschen versuchen, statt auf das Leben (in und mit Gott) wieder zu zugehen, ihre Schwächen durch vermeintliche Stärken auszugleichen.

Erwachsen werden kann man im Paradies auch.
Der Unterschied zwischen paradiesischen Erwachsenwerden und weltlichen wäre m.E. der, dass durch den Baum der Erkenntnis die subjektive Seite im Menschen mehr Gewicht bekommt: die Ich-Bezogenheit. Subjektivität fördert das Selbstmitleid ebenso, wie den Neid und natürlich den Hass -

Jesus spricht von guten und von bösen Samen. Diese werden durch Worte und Taten unter die Menschen gebracht. In der Tat kann ein Vertrauensbruch einen Menschen aus seinen Angeln hebeln und ihn tief herunter reißen -
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#17 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von closs » Mi 10. Jul 2013, 09:38

Kalea Solana hat geschrieben:Erwachsen werden kann man im Paradies auch.
Das glaube ich nicht, weil Erwachsen-WERDEN der Entwicklung bedarf, Entwicklung jedoch der Dialektik, also des Gegenspiels von pro und contra, bedarf. - Genau das war im Paradies nicht möglich.

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#18 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von Kalea Solana » Mi 10. Jul 2013, 14:04

closs hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben:Erwachsen werden kann man im Paradies auch.
Das glaube ich nicht, weil Erwachsen-WERDEN der Entwicklung bedarf, Entwicklung jedoch der Dialektik, also des Gegenspiels von pro und contra, bedarf. - Genau das war im Paradies nicht möglich.

Das heißt, Du schließt aus, dass Gott sich der Menschen in entsprechender Weise angenommen hätte, um ihnen Interesse, wie auch Intelligenz zu vermitteln?
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#19 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von closs » Mi 10. Jul 2013, 14:20

Kalea Solana hat geschrieben:Das heißt, Du schließt aus, dass Gott sich der Menschen in entsprechender Weise angenommen hätte, um ihnen Interesse, wie auch Intelligenz zu vermitteln?
Meinetwegen hätte er das. - Aber eines hätte er im Paradies NICHT gekonnt: Eigen-Bewusstsein, also reflektierendes Bewusstsein auch gegenüber Gott beim Menschen zu entwickeln. - Denn dann wäre das Paradies. also die vollkommene Vereinigung von Gott und Mensch nicht mehr möglich gewesen - weil doch schon die Eigen-Erkenntnis eine potentielle Auflösung dieser vollkommenen Vereinigung von Gott und Mensch ist.

Und deshalb bringt uns Gott das jetzt im Dasein bei.

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#20 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von Janina » Mi 10. Jul 2013, 14:26

Kalea Solana hat geschrieben:Das heißt, Du schließt aus, dass Gott sich der Menschen in entsprechender Weise angenommen hätte, um ihnen Interesse, wie auch Intelligenz zu vermitteln?
Hätte? Hat er doch. Nur ist dazu der Auszug aus dem Hotel Mama nötig.

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