Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Rund um Bibel und Glaube
barbara
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#61 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von barbara » Fr 28. Jun 2013, 07:21

GanzBaff hat geschrieben: Du lässt Dich auf Dämonen ein...." u.v.m. Und ja, alles davon ist biblisch begründbar, alles! Was also muss ich davon halten? Ich bin ein Wischi-Waschi-Christ, jau. Ich muss mir also selbst vorwerfen, nicht das leben zu wollen was Gott anscheinend vorgibt.

Präziser: andere behaupten, genau zu wissen, was Gott vorgibt, und versuchen dich rumzukommandieren. Inwiefern sich dieses mit dem grundlegenden GEbot der Nächstenliebe vereinbaren lässt, fragt man lieber gar nicht, wenn man nicht will, dass die Person hochrot anläuft und in der Gegend rumzubrüllen beginnt.

Gott hat den Verstand und die Intelligenz erschaffen, damit sie benutzt werden - das ist gut, dass zu zweifelst. :thumbup: - auch wenn es sich natürlich unangenehm anfühlt. Aber erst durch Zweifel kommt man zu tieferer Erkenntnis.

Über die "Massenmordthematik" habe ich wieder und wieder die Stellen in der Bibel gelesen und je öfter ich sie las desto mehr apologetische Argumente verpufften.

Die Bibel ist eine Sammlung von Berichten und Texten, die unter anderem beschreiben, wie Leute vor mehreren tausend Jahren Gott wahrnahmen. Mit all den Umständen und Überlebensnotwendigkeiten, die damals dazu gehörten und die uns heute doch relativ fremd sind. Da halte ich es nicht für ungewöhnlich, dass eine Aussage, die damals sinnvoll war, heute völlig schräg in der Landschaft steht.

Die Bibel wurde von Menschen geschrieben. Aus menschlicher Perspektive.

Auch im Hinblick auf die Existenz Gottes habe ich immer wieder Argumente über den Haufen werfen müssen, ich selbst habe mal geschrieben, dass nichts aus sich selbst existieren kann außer Gott. Wenn ich darüber nachdenke ist dieser Satz in sich falsch. Denn wenn Gott aus sich selbst existieren kann, warum soll es nicht möglich sein dass der Kosmos auch ohne Gott aus sich selbst existiert?

Ich betrachte Gott als Quelle von allem, was ist; und was die Physik betrifft, die funktioniert grundsätzlich nach dem Prinzip "aus nix kommt nix", beziehungsweise dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Man müsste die ganze Physik über den Haufen werfen, wenn man ernsthaft als wissenschaftliche Behauptung in die Welt stellen wollte, dass auf einmal aus "nichts" "etwas" entsteht. zB den Energieerhaltungssatz.


Warum bedarf es für unsere komplizierte Welt unbedingt eines Schöpfers, wenn niemand den Schöpfer erschaffen musste??

von nichts kommt nichts.


Je mehr ich Gott frage desto größer werden meine Zweifel und ich versuche ständig herauszufinden was Gott von mir will.

Es scheint, Gott wolle hier und jetzt von dir, dass du zweifelst. Also zweifle - ist eine gute Sache. Geh den Dingen auf Grund, gib dich nicht mit den erstbesten Antworten zufrieden, prüfe die Logik nach, vergleiche, ob Aussagen und Realität übereinstimmen. :angel:


Vieles was ich in christlichen Kreisen sehe widert mich an, wo ist die Barmherzigkeit und die Feindesliebe, die doch der Kern des Christentums sind? Was sind göttliche Gebote wert wenn ein "nachrückender Apostel" sie aufheben kann? ´

kein Apostel kann göttliche Gebote aufheben. Lediglich Bequemlichkeit, Konventionalität, Heuchelei können so tun, als gäbe es diese göttlichen Gebote nicht, und verwässern und relativieren sie.

Für mich hat sich Barmherzigkeit und Liebe als gute, praktisch bewährte Lebensprinzipien herausgestellt; und zwar, weil ich selbst (auch nach einem längeren Prozess) darauf gekommen bin, aus freiem Willen und eigenen Stücken; nicht, weil mir irgend eine Autorität das sagte, und ich hinterherdackelte.


Das Problem ist nur, das jeder Christ seine eigenen Überzeugungen mit der Bibel zu verifizieren vermag. Wer sagt, das Gebabbel in charismatischen Kreisen sei vom heiligen Geist, kann es ebenso überzeugend darlegen wie jene, die vom Gegenteil überzeugt sind.

Ich hab das ja noch nie selbst erlebt, die Charismatiker und das Gebabbel, bin allerdings dazu geneigt, sowas für sehr viel Drama mit relativ wenig Substanz zu halten.

Wenn man sich selbst fragt, ist das nun echt oder nicht, so kenne ich ein Kriterium: die Stimme des heiligen Geistes ist leise, aber sie ist beständig und kommt immer wieder. Man kann sie nur hören, wenn man bewusst und aufmerksam auf sie horcht. Sie ist ein Gefühl von "Richtigkeit", das man nicht mit dem Verstand begründen kann und das oft auch dem Verstand widerspricht; ein Gefühl von innerem Frieden, ohne dass man es selbst verstehen kann. ABer der innere Friede ist da. Und morgen, wenn ich dieselbe Frage stelle, ist er wieder da. Und in zwei Monaten, wenn ich dieselbe Frage stelle, ist er wieder da.

Weltliche Dinge neigen dazu, laut und aufdringlich zu sein.

Von daher ist es sicher kein Fehler, sich regelmässig in die Stille zurück zu ziehen, um diese leise Stimme hören zu können, ohne von wohlmeinenden Freunden dazu gebracht zu werden, etwas Anderes zu tun.


Von den ganzen Wunderheilungen und Prophetien möchte ich nun garnicht anfangen, aber viele fühlen sich zum Apostel oder gar zu einem kleinen Messias berufen. Auch hier sind sowohl Pro als auch Contra biblisch belegbar.

Ich bin überzeugt davon, dass im Umfeld von Jesus die Leute gesund wurden; im Grossen und Ganzen tatsächlich so, wie die Evangelien es beschreiben. Meine eigene Praxis von Akupressur hat mir inzwischen auch eine ganz gute Idee gegeben, WIE sowas funktioniert. Wunder sind es nur insofern, als dass die damit verbundenen Naturgesetze von vielen Menschen (noch) nicht anerkannt werden. Ein mittelalterlicher Buchhalter hätte sicher auch einen Taschenrechner für ein Wunder gehalten. Was er ja auch ist.

Tja, was heisst schon bibeltreu... bin ich bibeltreu wenn ich "nur" den Herrn unseren Gott über alles liebe und meinen Nächsten liebe wie mich selbst

laut Jesus hängt daran "das ganze Gesetz und die Propheten". Mein Fazit: das muss reichen.


Bin ich nun ein gesetzestreuer Bürger oder nicht???

bist du. (Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht der Mensch für das Gesetz). Auch Jesus hatte sich nicht gescheut, Detailvorschriften nicht zu beachten, wenn sie ihm unpassend schienen. zB am Sabbath Ähren zu pflücken.


Kann ein Mensch, der Jesus nie gekannt hat, göttliche Gesetze aufheben und relativieren?

Göttliche Gesetze geben oder aufheben kann nur Gott. Auch Jesus hat das Gesetz nicht gegeben oder gemacht; er hat "nur" sein Verständnis der göttlichen Realitäten in Worte gefasst und erläutert.

Kannst du denn das Gesetz der Schwerkraft aufheben? nein kannst du nicht. Du kannst zwar so tun als ob, aber wenn du auf der Luft spazieren willst, wirst du runterfallen und dir weh tun.


Immer wieder wird Barmherzigkeit eingefordert, beim Verteidigen meines Glaubens rutschte ich aber (nicht nur hier im Forum, auch im "echten Leben") in eine Schiene die mir selbst missfällt. Warum werden Mörder in der Bibel zu Königen, aber Menschen die Geld aus der Gemeindekasse stahlen starben?

Sterben tun alle. früher oder später.

Erfolg im weltlichen Leben hat nichts mit dem Mass an Spiritualität oder Gottesfurcht zu tun. Materieller Reichtum ist NICHT ein Zeichen für besondere Gottesfurcht oder Frömmigkeit; ein schweres Leben ist NICHT eine Strafe.

wenn man sich nicht nach irgendwelchen komischen Geistesgaben ausstreckt,

Du streckst dich hier mit Kräften nach der Geisteskraft der Beurteilung der Geister, das ist doch gut. :thumbup:

du musst dich nur vor dir selbst und deinem Gewissen verantworten. Vor niemand anderem sonst.

grüsse, barbara

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GanzBaff
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#62 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von GanzBaff » Fr 28. Jun 2013, 08:49

barbara hat geschrieben:Gott hat den Verstand und die Intelligenz erschaffen, damit sie benutzt werden - das ist gut, dass zu zweifelst. - auch wenn es sich natürlich unangenehm anfühlt. Aber erst durch Zweifel kommt man zu tieferer Erkenntnis.
Und was ist wenn die tiefere Erkenntnis dort hin führt, dass man an die Bibel nicht mehr glaubt? Dann bin ich ja quasi verloren :angel:

barbara hat geschrieben:Die Bibel wurde von Menschen geschrieben. Aus menschlicher Perspektive.
Daher die Frage: Was in der Bibel ist bindend, was nicht? Unter der Prämisse dass sie von Menschen für Menschen geschrieben wurde dürfte ich sie ja in ihrer Gesamtheit ablehnen. Was aber bleibt für einen Gläubigen dann noch von Gott übrig?

barbara hat geschrieben:von nichts kommt nichts.
Warum kann aber ein Schöpfer aus sich heraus existieren und Universum und Materie nicht?

barbara hat geschrieben:Geh den Dingen auf Grund, gib dich nicht mit den erstbesten Antworten zufrieden, prüfe die Logik nach, vergleiche, ob Aussagen und Realität übereinstimmen.
Genau dieses Schema entfremdet mich ja mehr und mehr von dem, an was ich ursprünglich geglaubt habe. Und weisst Du, Du argumentierst so, ein Evangelikaler würde mir raten nicht zu viele Fragen zu stellen, die Logik beiseite zu schieben und einfach zu glauben was dort alles steht.

barbara hat geschrieben:kein Apostel kann göttliche Gebote aufheben. Lediglich Bequemlichkeit, Konventionalität, Heuchelei können so tun, als gäbe es diese göttlichen Gebote nicht, und verwässern und relativieren sie.
Warum muss sich ein Christ dann nicht beschneiden lassen und darf Schweinefleisch essen wenn niemand außer Gott die Gebote aufheben kann? In der Bibel stehts doch drin, und selbst Paulus, der ja andere Dinge "zugunsten" der Heiden einfach abschaffte, verbot ja noch den Verzehr von Blut. Schau mal auf die Schlachtplatte in einem katholischen Wallfahrtskloster...

barbara hat geschrieben:Für mich hat sich Barmherzigkeit und Liebe als gute, praktisch bewährte Lebensprinzipien herausgestellt; und zwar, weil ich selbst (auch nach einem längeren Prozess) darauf gekommen bin, aus freiem Willen und eigenen Stücken; nicht, weil mir irgend eine Autorität das sagte, und ich hinterherdackelte.
Das find ich gut :clap:

barbara hat geschrieben:laut Jesus hängt daran "das ganze Gesetz und die Propheten". Mein Fazit: das muss reichen.
Auch für Jesus war dieses "nur" das wichtigste Gebot, nichtsdestotrotz betonte er, dass er das Gesetz nicht abschaffen, sondern es erfüllen wird, nicht ein Buchstabe des Gesetzes soll vergehen. Er sagt ganz klar, wer Gebote missachtet oder abschafft ist im Himmel eine ganz kleine Nummer. (Verachtung im Himmel!!). Wer alle Gebote hält und lehrt, ist dagegen der Star. Wenn also jemand seiner Frau die Hand abhackt, weil sie im Streit einem anderen Mann in den Schritt gefasst hat, dann ist das auch nach Jesus nach wie vor völlig korrekt.

barbara hat geschrieben:bist du. (Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht der Mensch für das Gesetz). Auch Jesus hatte sich nicht gescheut, Detailvorschriften nicht zu beachten, wenn sie ihm unpassend schienen. zB am Sabbath Ähren zu pflücken.
Nun mag man sagen, dass er ja auch Gottes Sohn war. Wie weiter oben beschrieben forderte Jesus das Einhalten der Gesetze ja explizit ein. Ist bei uns doch genauso, der Gesetzgeber verlangt, dass wir uns an alles halten und bestraft uns wenn wir uns daneben benehmen, dass ich damals nicht bestraft wurde liegt ja nicht an der Barmherzigkeit des Gesetzgebers sondern daran, dass ich nicht erwischt wurde. Schaut man sich aber mal in Politikerkreisen um, dann nehmen sie selbst es oftmals auch nicht so genau mit dem Gesetz.

barbara hat geschrieben:Kannst du denn das Gesetz der Schwerkraft aufheben? nein kannst du nicht. Du kannst zwar so tun als ob, aber wenn du auf der Luft spazieren willst, wirst du runterfallen und dir weh tun.
Nein, das kann ich nicht. Aber wenn Gott sagt: GanzBaff, Du und Deine Kinder müssen am achten Tage beschnitten werden, dann ist das so. Wenn dann ein Paulus daherkommt und sagt, ach quatsch Baff, das ist Schnee von gestern, wir machen einfach eine Beschneidung im Geiste und schon ist alles tutti. Ach übrigens... ich sammle gerade noch Almosen für die Gemeinde in Jerusalem... Wie haben wir es hier? Ein Mensch hebt ein Gebot Gottes auf. Es ist so. Punkt. Also ist Gott doch nicht allmächtig?

barbara hat geschrieben:Sterben tun alle. früher oder später.

Erfolg im weltlichen Leben hat nichts mit dem Mass an Spiritualität oder Gottesfurcht zu tun. Materieller Reichtum ist NICHT ein Zeichen für besondere Gottesfurcht oder Frömmigkeit; ein schweres Leben ist NICHT eine Strafe.
Ja eben, wir sterben so oder so, niemand kann uns sagen wann und wie. Da der Mensch dieses nicht verhindern kann, malt er sich aus dass es nach dem Tod doch noch irgendwie weiter geht. Man schätzt das Leben irgendwann gering und hofft auf eine Erlösung. Der Weg dorthin ist schwierig, auch wenn es immer wieder heisst dass man "ja nur fest genug glauben müsse".

barbara hat geschrieben:Du streckst dich hier mit Kräften nach der Geisteskraft der Beurteilung der Geister, das ist doch gut.
Ist das eine Geistesgabe oder einfach nur normales menschliches "Verstehenwollen"?

barbara hat geschrieben:du musst dich nur vor dir selbst und deinem Gewissen verantworten. Vor niemand anderem sonst.
...was ja prinzipiell schon ein humanistischer Ansatz ist, oder? ;) Das Gewissen richtet sich ja auch nur nach dem, wie man sozialisiert ist. Ein "allgemeines göttliches Gewissen" gibt es nicht. Insofern ist es im Sinne eines gläubigen Christen nur richtig, wenn man sein Gewissen nach den Ansprüchen der Bibel ausrichtet. Wenn man aber mit manchen Ansprüchen der Bibel ein Problem hat, dann stellt man ja sein eigenes Gewissen in Frage und es ist somit nicht mehr "rein".

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#63 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von Pluto » Fr 28. Jun 2013, 11:07

GnzBaff hat geschrieben:...was ja prinzipiell schon ein humanistischer Ansatz ist, oder? ;) Das Gewissen richtet sich ja auch nur nach dem, wie man sozialisiert ist. Ein "allgemeines göttliches Gewissen" gibt es nicht.
Hi,

du sprichst mir aus dem Herzen, lieber Baff, denn als Humanist meine ich auch, dass die Moral in uns Menschen verankert ist. Z. Bsp. gibt es kein Volk auf der Erde, ob christlich oder nicht, welches Mord, Diebstahl oder Lüge von den Mitgliedern toleriert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Magdalena61
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#64 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von Magdalena61 » Fr 28. Jun 2013, 11:13

GanzBaff hat geschrieben:Und was ist wenn die tiefere Erkenntnis dort hin führt, dass man an die Bibel nicht mehr glaubt? Dann bin ich ja quasi verloren :angel:
Du befürchtest, deinen Glauben zu verlieren, wenn du die Kinderschuhe ausziehst und dich auf die Suche nach den Schuhen machst, mit denen du besser marschieren kannst? So lange du Gott von Herzen suchst und dich von Ihm beraten bzw. Ihm die Auswahl der Schuhe überlässt, wird das nicht passieren. Du tust ja gerade so, als müsstest du alles alleine bewältigen... was denkst du eigentlich, wer Gott ist, GanzBaff? :)

Teilweise klingst du, als konsumierst du irgendwo die Charts der Antichristen/ Bibelhasser.

Ich lese so viele Punkte, die man ausführlich besprechen müsste-- da könnte man einiges klären, glaube ich.
Das hier zum Beispiel:
GanzBaff hat geschrieben: In 2. Mose 9, 6 stirbt alles Vieh der Ägypter... in 2. Mose 12, 29 richtet der Herr dann die Erstgeburt des eh schon ziemlich toten Viehs noch einmal hin.
Dazu aus bibelkommentare.de:
Ziehen Sie nicht einzelne Verse aus dem Ganzen heraus, sondern lesen Sie das Kapitel von Anfang an. Dann finden Sie in 2. Mose 9, 3, dass Gott das Gericht über das Vieh, welches auf dem Feld ist, kommen lassen will; das Vieh im Stall blieb also verschont. Nun kommt das zweite Gericht und trifft wiederum das Vieh, das auf dem Feld ist. Nochmals bleibt das Vieh im Stall verschont und so kommt dann das dritte Gericht über die Erstgeburt des Viehs, das im zweiten Gericht verschont blieb, weil es im Stall war.Quelle
Oftmals ist es hilfreich, verschiedene Übersetzungen zu Rate zu ziehen.2. Mose 9,6

Mir scheint, das hier ist mit dir los:
1. Petr. 1, 6-7(Schlachter 2000): die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muß, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi.
Echte Glaubens- Prüfungen gehen immer an die Existenz.
Anfechtungen können von der Gegenseite kommen, aber auch von Gott. Unser Glaube wird immer wieder in Frage gestellt und "durchgerührt", damit er lebendig bleibt; damit wir ganz und gar von Gott abhängig bleiben und nicht einschlafen.
Wenn Gläubige, die einmal gut angefangen hatten, zu selbstsicher werden und dann auf eigene Rechnung arbeiten (den Glauben instrumentalisieren, oberflächlich werden... nachlässig... einem selbst gewählten Regelwerk nachfolgen anstatt Jesus), tragen sie keine gute Frucht mehr, sondern richten eine Menge Verwirrung an. Sie sammeln nicht mehr, sondern zerstreuen.

Erinnerst du dich an die Frage Johannes, des Täufers, aus dem Gefängnis heraus: "Bist DU es... oder oder sollen wir auf einen anderen warten?" Mt. 11, 2-3 (HERR, was TUST du in meinem Leben??)-- Johannes, der Auserwählte, der Gläubige, der Treue, der Gesegnete ... seine Frage klingt so mutlos, so resigniert, so traurig.
Fortsetzung folgt
God bless you all for what you all have done for me.

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#65 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von Magdalena61 » Fr 28. Jun 2013, 11:27

GanzBaff hat geschrieben:der Glaube an ihn - den Gott christlicher Vorstellung - beruht EINZIG UND ALLEIN auf der Bibel.
UND auf dem Zeugnis des Heiligen Geistes, und das sogar primär.

Es gibt Durststrecken, da hört man die Stimme Gottes nicht.
Von der Erfahrung her kann ich nur sagen: Weitermachen, aber mit offenen Augen und betend.

Da der Geist Gottes die Geistesgaben nicht nur in einer einzigen christlichen Konfession verteilt, ist es meist fruchtbar, die Erkenntnis anderer Gläubiger(in Ruhe) zu prüfen. Aber: Nicht den Gurus einer Gemeinde/ Konfession nachfolgen, sondern lieber so:
Ps. 86,11 (Schlachter 2000): Weise mir, Herr, deinen Weg, damit ich wandle in deiner Wahrheit; richte mein Herz auf das Eine, daß ich deinen Namen fürchte!
Da sind Fragen; Denknüsse, Zweifel. Man macht sich auf, um Antworten zu finden. Den Vers da oben habe ich, nachdem Gott mich darauf aufmerksam gemacht hatte, vor mehr als 20 Jahren zu einem Bestandteil meiner Gebete gemacht, dazu diese beiden hier: Ps. 139, 23-24
GanzBaff hat geschrieben:und bereits da sah ich, welche Kunstgriffe bei der Bibelauslegung angewendet werden müssen um verschiedene Dinge in seinen Verstand pressen zu können.
In der Tat, es kursieren allerhand Merkwürdigkeiten, die auch mich nicht überzeugen. Da muß man halt dran bleiben... wenn man lange genug sucht und die Suche zu einem Gebetsanliegen macht, findet man oftmals vernünftigere Antworten, mit denen man leben kann.
GanzBaff hat geschrieben: Und die Dinge die ich für wahr erachte, die gab es auch schon vorher in der Philosophie.
:) Stört dich das? Die Juden und die Christen haben doch nicht den Alleinanspruch auf Wahrheit gepachtet. -- Das wäre ja schlimm, wenn der lebendige Gott dem Rest der Schöpfung seine Weisheit und Fürsorge gänzlich vorenthalten würde.

Wenn man dem biblischen Bericht folgt, ob dieser jetzt im Detail buchstäblich verstanden werden muß oder nicht... dann kommen alle Menschen aus derselben Werkstatt... und dann gibt es so etwas wie ein "gemeinsames Ur- wissen"--- in allen Völkern und Kulturen der Welt.
LG
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#66 Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von GanzBaff » Fr 28. Jun 2013, 12:18

Pluto hat geschrieben:Z. Bsp. gibt es kein Volk auf der Erde, ob christlich oder nicht, welches Mord, Diebstahl oder Lüge von den Mitgliedern toleriert.
Ja, das sehe ich durchaus genau so. Es mag Kulturen geben in denen die Hemmschwelle geringer ist, dennoch ist es nirgends "normal" Menschen umzubringen. Der Mensch ist nicht zum Töten geboren, egal welche Konflikte man sich anschaut, der Mensch muss seit jeher zum Töten erzogen werden, sei es durch stumpfsinnigen Drill oder durch politische wie religiöse Beeinflussung. Da finde ich es zum Beispiel recht interessant, dass Soldaten die einer "Feindeskultur" entstammen wie z.b. Nazideutschland oder auch ehem. kommunistische Staaten, weniger von PTSD betroffen sind wir ihre "freiheitlich demokratischen" Pendants.

Magdalena61 hat geschrieben:Du tust ja gerade so, als müsstest du alles alleine bewältigen... was denkst du eigentlich, wer Gott ist, GanzBaff?
Das weiss ich momentan selbst nicht Magdalena :) Seit einigen Wochen beschäftigen mich eher pantheistische Gedanken. Und nein, ich weiss dass ich das nicht allein bewältigen muss, ich habe ja Menschen in meinem Umfeld mit denen ich darüber sprechen kann und nicht zuletzt teile ich mit Euch ja auch meine Gedanken und bin für Eure Rückmeldungen sehr dankbar :thumbup:

Magdalena61 hat geschrieben:Teilweise klingst du, als konsumierst du irgendwo die Charts der Antichristen/ Bibelhasser.
Eher weniger. In den letzten Monaten las ich hauptsächlich Bibel und christliche Co-Literatur. Abweichend davon, habe ich mich wieder mehr mit stoischer Philosophie beschäftigt, die ja mit christlicher Denkweise im Wesentlichen nicht konträr geht (was vielleicht auch daran liegt dass die Verfasser des NT primär dem hellenistischen Kulturkreis entstammen) Bibelhasserliteratur hat mich nie beschäftigt, Religionskritik ja!

Magdalena61 hat geschrieben:Oftmals ist es hilfreich, verschiedene Übersetzungen zu Rate zu ziehen
Ja freilich, ein anderer Standpunkt ist oftmals hilfreich, man verblendet sich allzu leicht auch selbst. Es war auch nur ein kleines Beispiel mit dem Vieh, dieser Umstand alleine war es nicht, der mich an der Gottesurheberschaft der heiligen Schrift zweifeln liess.

Magdalena61 hat geschrieben:Echte Glaubens- Prüfungen gehen immer an die Existenz.
Anfechtungen können von der Gegenseite kommen, aber auch von Gott. Unser Glaube wird immer wieder in Frage gestellt und "durchgerührt", damit er lebendig bleibt; damit wir ganz und gar von Gott abhängig bleiben und nicht einschlafen.
Das denke ich mir ja auch, aber auch hier die Frage: Ist es nicht auch einfach nur ein psychologischer Trick der Geschichtsschreiber um die Gläubigen bei der Stange zu halten?

Magdalena61 hat geschrieben:In der Tat, es kursieren allerhand Merkwürdigkeiten, die auch mich nicht überzeugen. Da muß man halt dran bleiben... wenn man lange genug sucht und die Suche zu einem Gebetsanliegen macht, findet man oftmals vernünftigere Antworten, mit denen man leben kann.
Gerade die Alternativen die eine Anteilnahme durch Gott negieren sind es ja, die mir als vernünftig erscheinen.

Magdalena61 hat geschrieben: Stört dich das? Die Juden und die Christen haben doch nicht den Alleinanspruch auf Wahrheit gepachtet. -- Das wäre ja schlimm, wenn der lebendige Gott dem Rest der Schöpfung seine Weisheit und Fürsorge gänzlich vorenthalten würde.
Oh ja, es hätte zumindest nichts mehr mit der propagierten Demut der Christen gemein :lol: Aber nochmal: Wenn man die Bibel in ihrer Gesamtheit betrachtet, dann ist es doch aber eben Konsens, dass NUR die "christlichen Wahrheiten" zu einer Erlösung führen können. Jesus sagt es selbst, nur die Gläubigen kommen weiter, die anderen werden verdammt.

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn man dem biblischen Bericht folgt, ob dieser jetzt im Detail buchstäblich verstanden werden muß oder nicht... dann kommen alle Menschen aus derselben Werkstatt... und dann gibt es so etwas wie ein "gemeinsames Ur- wissen"--- in allen Völkern und Kulturen der Welt.
Warum dann aber wieder der Umweg einzig und allein über Jesus? Warum ist in diesem gemeinsamen Urwissen zwar ein ethisches Grundgerüst eingepflanzt, aber keine konkrete Gottesvorstellung?

Hemul hat geschrieben:Es gibt kein "allgemein göttliches Gewissen" ? Dann kannst Du als Experte mir sicherlich erklären, warum z.B. Kinder erst
nachdem sie durch ihre Eltern "sozialisiert" worden sind anfangen genau wie ihre sozialisierten Vorbilder wie die Kesselflicker zu
lügen?
Warum glaubst Du ich sei ein Experte, was macht Dich denn zum Experten? Ich sprach davon, dass jeder Mensch ein Gewissen hinsichtlich des Umgangs mit Mitmenschen herauszubilden scheint, aber Menschen glauben ohne Sozialisation nicht an den Gott der Bibel. Kinder glauben auch nur an den Weihnachtsmann weil wir ihnen das erzählen. Kinder sind außerdem auch ohne Vorbild dazu in der Lage, zu schlagen und zu schreien. Ich sehe das doch bei meiner Tochter. Ich schlage weder meiner Frau noch andere Menschen, dennoch fängt meine Tochter an zu schlagen wenn sie sich richtig aufregt. Ich lüge zu Hause nicht, meine Tochter lügt, sie sagt, sie will nicht auf die Toilette gehen. Sie sagt es weil sie spielen will. Sie will darin jetzt nicht unterbrochen werden. Und dann ist die Hose plötzlich nass. Ich habe ihr das nicht beigebracht. Und außerdem, das was ich jetzt beschrieb wurde mir von christlicher Seite auch schon als Indiz für das Erbsündertum der Menschen präsentiert. Nun dient das Argument dazu, der Mensch käme ethisch korrekt auf die Welt und würde nur durch seine Umgebung anfangen zu lügen. Was stimmt denn nun? :roll:

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#67 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von Andreas » Fr 28. Jun 2013, 14:03

GanzBaff hat geschrieben:Bibelhasserliteratur hat mich nie beschäftigt, Religionskritik ja!
Antichristen und Bibelhasser sind Ankläger, die trennen, spalten, durcheinanderbringen und nur nach der Schuld fragen.

Davor warnt Jesus in Matthäus 7,6
Gebet nicht das Heilige den Hunden; werfet auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie dieselben nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.
Ein Kritiker stellt das Gute und das Schlechte heraus und antwortet anschließend mit einem persönliches Fazit.

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Kingdom
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#68 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von Kingdom » Fr 28. Jun 2013, 18:04

GanzBaff hat geschrieben: Vielleicht habe ich auch binnen kürzester Zeit zuviel davon getrunken und habe deshalb nun Bauchschmerzen.

Es ist nicht dieses Wasser das Dich verwirrt. Bauchschmerzen hast Du bekommen weil Du auf den gehört hast der Unkraut sät.

Es stünde dort wenn es geschehen wäre.

Muss nicht, wenn ich einen Text verfasse, kann ich auch nur auf das Wesentliche eingehen. Du hättest gerne das es dort stünde aber es muss nicht. Handkehrum wenn Dir alles Vieh wegstribt, schaffst Du Dir zwangsläufig neues an, wenn dieses Vieh auch ein Teil deines überleben ist.


"Die Weisheit" gibt es nicht und es war Nietzsche der das sagte. Wenn man den Gott der Bibel kritisch hinterfragt heisst es ja nicht dass es garkeinen Gott oder Schöpfer oder oder oder gibt. Der Mensch ist tot durch die Sünde weil Gott ihn so erschaffen hat. Die Krone der Schöpfung gibt gleich der ersten Versuchung die ihr begegnet nach. Ich habe auch bis vor kurzem gedacht, der Mensch ist selbst schuld, er kann sich ja entscheiden ob er sündigt oder nicht. Erzähl das mal jemandem der in prekären Verhältnissen aufgewachsen ist, erzähl ihm mal dass es eine Sünde ist wenn man stiehlt, wenn man lügt oder andere Menschen verletzt.

Veränderung ist möglich wenn man will. GanzBaff Du musst Dich eben Fragen: Was will ich "hinterfragen" oder "glauben". Du musst Dich nicht hinterfragen sondern Gott fragen und ihn um Glauben bitten, er wird Dir anworten zur rechten Zeit. Sei geduldig. Hinterfragen nützt nichts, weil der Mensch ohne Gott zu fragen, nicht weiter kommt. Gott hat mich über Sünde belehrt und ich wurde geläutert.

Wer auf Gott vertraut bildet sich ein, nicht zuschanden werden zu können. Das ist ein Unterschied.

Ich kenne beide Seiten und seit ich vertraue, sehe ich die Veränderung, nicht nur ich.

"Humanismus" kommt von "menschlich". "Götze" kommt von "Gott". Ich glaube langsam, dass es eine menschliche Erfindung ist überhaupt Erlösung zu benötigen. Das macht es leicht. Man gibt seine Verantwortung ab und hofft auf eine Errettung, dieses Konzept funktioniert umso besser, als dass jeder für sich proklamiert den einzigen Weg zur Erlösung zu kennen. Das man Gott braucht ist auch wieder nur eine steile Behauptung. Wofür brauche ich ihn denn?

Ja für was braucht man Beziehungen ? Lernen kann man immer nur von denen, die einen weitern Überblick haben, Gott hat diesen. Jesus hat mal gesagt wenn ein Reich ins sich selbst zerstritten ist, geht es unter. Wenn wir für die Verbindung zu Gott erschaffen sind und diese Verbindung nun tot ist, so ist das auf die Dauer nicht gut, wenn man das Leben nicht hat.

Das ist doch paradox! Ich soll mich nicht auf meinen eigenen Verstand verlassen, muss aber prinzipiell erstmal diesen einsetzen um überhaupt das Wissen um Gott anzueignen. Hätte niemand mir jemals von Gott erzählt wäre ich also nicht lebensfähig, es bedarf erst einmal des langen Studiums alter Schriften um überhaupt ansatzweise mithalten und seinen Glauben verteidigen zu können. Wenn in diesem Studienprozess Zweifel auftauchen, dann ist es auf einmal der fehlende Glaube oder der große Verführer, der hinter einem steht und einem glauben macht, sein eigener Verstand sei etwas wert.

Das Reich Gottes findet man nicht durch Verstand. Das Reich Gottes findet man wenn man von neuem geboren wird, dies kann jeder, ob Kind oder Erwachsener, beide können suchen. Der Geist des Zweifels ist ein starker, Christus kann ihn zur Strecke bringen, Du nicht.

a) Ich habe lange davor gestanden und geklopft, irgendwann ging sie auf und ich bin eingetreten.

Wenn das stimmt GanzBaff, dann weisst Du die Wahrheit, die Frage wäre dann nur, will ich dran bleiben oder eben nicht.

b) Ich finde keine Weide, ich finde nur noch mehr Türen. Vielleicht passe ich einfach nicht in dieses Haus, oder bin dort nicht willkommen.

Perlen zu finden kann dauern, es braucht Zeit und Geduld und es braucht vorallem die Haltung das man nicht aufgibt und danach sucht. Wenn Du anfängst durch das nicht finden, das falsche zu suchen, dann wirst Du nicht ans Ziel kommen. Du hast nun das falsche gefunden und jetzt kannst Du Dich weiter aufmachen dort weiter zu suchen oder zu sagen nein ich gebe mich nicht mit dem Falschen zufrieden und ich fange an wieder nach diesen Perlen Gottes zu suchen.

Jeder ist Willkommen aber manchmal muss man noch ein wenig geläutert werden, bis man ins Allerheiligste eintreten kann. Am Anfang des Weges zu stehen ist oft mühsam aber welcher Wanderer käme ans Ziel, wenn er am Anfang sagen würde, das klappt nicht mit dem ans Ziel kommen.

Oft gibt es auf dem Weg Dinge die wir nicht loslassen wollen und wenn wir dazu nicht bereit sind, sind wir gestrandet. Das Alte muss sterben und wenn wir nicht alles Fleisch in den Tod geben und mit Christus neu auferstehen dann hindert das Alte noch um die neue Wiese zu finden. Solange wir noch ein wenig vom Unkraut essen wollen, können wir die neue Wiese nicht erkennen, weil diese Unkraut Gift ist für uns.

LG Kingdom

barbara
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#69 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von barbara » Fr 28. Jun 2013, 19:21

GanzBaff hat geschrieben: Und was ist wenn die tiefere Erkenntnis dort hin führt, dass man an die Bibel nicht mehr glaubt? Dann bin ich ja quasi verloren :angel:

ja, für die Dummheit und Manipulierbarkeit auf ewig verloren. So ein Pech aber auch. :geek:


Daher die Frage: Was in der Bibel ist bindend, was nicht? Unter der Prämisse dass sie von Menschen für Menschen geschrieben wurde dürfte ich sie ja in ihrer Gesamtheit ablehnen. Was aber bleibt für einen Gläubigen dann noch von Gott übrig?

Dann behandelst du die Bibel wie jedes andere Buch: du liest, du denkst darüber nach, du testest die Vorschläge, du findest heraus, was ist sinnvoll, was nicht. Man muss sie ja nicht en bloc hochjubeln oder verdammen. Differenziertes Betrachten ist durchaus erlaubt und sinnvoll.

Und Gott findest du sowieso eher in deinem Herzen und nicht in einem Buch.

Warum kann aber ein Schöpfer aus sich heraus existieren und Universum und Materie nicht?

Das Göttliche ist transzendent; also jenseits der Welt der Sinne. Und ja, egal wie man es dreht und wendet, es bleibt ein unendliches Wunder und Rätsel, warum etwas ist und nicht nichts.


Genau dieses Schema entfremdet mich ja mehr und mehr von dem, an was ich ursprünglich geglaubt habe. Und weisst Du, Du argumentierst so, ein Evangelikaler würde mir raten nicht zu viele Fragen zu stellen, die Logik beiseite zu schieben und einfach zu glauben was dort alles steht.

ich ahnte schon länger, warum ich die Evangelikalen im Grossen und Ganzen nicht mag. Wenn Gott nicht wollte, dass ich denke und zweifle, hätte er mir nicht genau das Werkzeug gegeben, mit dem ich erst denken und zweifeln kann.


Warum muss sich ein Christ dann nicht beschneiden lassen und darf Schweinefleisch essen wenn niemand außer Gott die Gebote aufheben kann? In der Bibel stehts doch drin, und selbst Paulus, der ja andere Dinge "zugunsten" der Heiden einfach abschaffte, verbot ja noch den Verzehr von Blut. Schau mal auf die Schlachtplatte in einem katholischen Wallfahrtskloster...

ich unterscheide zwischen göttlichem Gesetz und menschlichen Regeln.

Das göttliche Gesetz ist das der Liebe, so wie Jesus es formulierte.

Daraus kann man natürlich viele nützliche Regeln ableiten, menschliche Gesetze, aber diese menschlichen Gesetze machen nur in bestimmten kulturellen Kontexten Sinn. Geschwindigkeitsbegrenzungen machen nur in einer Kultur Sinn, in der es Autos gibt; und Regeln zum Fleischkonsum oder andere Hygienevorschriften hängen durchaus davon ab, ob eine Kultur Kühlschränke kennt oder nicht.

Das göttilche Gesetz der Liebe macht allerdings immer Sinn.


Auch für Jesus war dieses "nur" das wichtigste Gebot, nichtsdestotrotz betonte er, dass er das Gesetz nicht abschaffen, sondern es erfüllen wird, nicht ein Buchstabe des Gesetzes soll vergehen. Er sagt ganz klar, wer Gebote missachtet oder abschafft ist im Himmel eine ganz kleine Nummer. (Verachtung im Himmel!!).

ja, wer das göttliche Gesetz missachtet, schliesst sich damit selbst von Gott aus - denn Gott ist Liebe.

Die menschlichen Gesetze, die kann man nach menschlichem Ermessen auch mal nicht beachten.

Wer alle Gebote hält und lehrt, ist dagegen der Star. Wenn also jemand seiner Frau die Hand abhackt, weil sie im Streit einem anderen Mann in den Schritt gefasst hat, dann ist das auch nach Jesus nach wie vor völlig korrekt.

Wobei Jesus wohl auch hier sagen könnte: wer von euch ohne Sünde ist, nehme das Beil und hacke.


Nun mag man sagen, dass er ja auch Gottes Sohn war.

So wie du auch Gottes Sohn bist, und ich Gottes Tochter bin.

Die ganze Göttlichkeitsgeschichte ist etwas, was von Jesus selbst nicht gelehrt wurde - im Gegenteil, Jesus wies immer darauf hin, dass wir ganz normalen Leute alles tun können, was er auch tut, und sogar noch mehr. (irgendwie scheint diese Stelle bei den Vertretern der Verbalinspiration kaum je wörtlich genommen zu werden. Wieso eigentlich?)



Wie haben wir es hier? Ein Mensch hebt ein Gebot Gottes auf. Es ist so. Punkt. Also ist Gott doch nicht allmächtig?

nein, er hebt ein menschliches Gesetz auf. Alle Gesetze, die sich irgendwie auf Zeit und Raum beziehen, sind menschliche Gesetze - da Gott zeitlos und all-gegenwärtig ist.

Das heisst natürlich nicht, dass diese Regeln sinnlos seien - aber sie dürfen durchaus auch mal überdacht werden. Paulus getraute sich, im Gegensatz zu vielen andern Christen, selbständig zu denken, und das schätze ich an ihm.


Ja eben, wir sterben so oder so, niemand kann uns sagen wann und wie. Da der Mensch dieses nicht verhindern kann, malt er sich aus dass es nach dem Tod doch noch irgendwie weiter geht. Man schätzt das Leben irgendwann gering und hofft auf eine Erlösung. Der Weg dorthin ist schwierig, auch wenn es immer wieder heisst dass man "ja nur fest genug glauben müsse".

Das Leben ist vor allem eins: ein wunderbares Geschenk. Erlösung ist, es als Geschenk anzunehmen und das zu tun, was man aus tiefstem Herzen tun will.


Ist das eine Geistesgabe oder einfach nur normales menschliches "Verstehenwollen"?

Gott ist Wahrheit - und Logos - somit auch Verstehen. Wo immer etwas verstanden wird, ist es Gott, der wirkt. Normales menschliches Verstehen-Wollen ist das normale menschliche Streben nach Gott. Da gibt es keine Trennung zwischen göttlich und menschlich.


barbara hat geschrieben:du musst dich nur vor dir selbst und deinem Gewissen verantworten. Vor niemand anderem sonst.
...was ja prinzipiell schon ein humanistischer Ansatz ist, oder?

dann war Jesus ein Humanist, als er vierzig Tage in die Wüste ging, um zu fasten? Oder wenn er sich allein zum Gebet zurückzog?

Das Gewissen richtet sich ja auch nur nach dem, wie man sozialisiert ist. Ein "allgemeines göttliches Gewissen" gibt es nicht.

nicht einverstanden. Es ist über Zeiten und Kulturen gleich, was im Groben als gut und was als böse angesehen wird: gut ist es, ein netter Mensch zu sein; böse ist es, andern Schaden zuzufügen. Die Details und Abgrenzungen mögen je nach Kultur unterschiedlich sein, die Basis ist überall gleich.


Insofern ist es im Sinne eines gläubigen Christen nur richtig, wenn man sein Gewissen nach den Ansprüchen der Bibel ausrichtet. Wenn man aber mit manchen Ansprüchen der Bibel ein Problem hat, dann stellt man ja sein eigenes Gewissen in Frage und es ist somit nicht mehr "rein".

Der Anspruch der Bibel ist, seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst. Das ist durchaus ein sehr grosse, anspruchsvoller Anspruch, aber er ist ein guter Leitstern.

grüsse, barbara

Anton B.
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#70 Re: Der Same doch nur auf den Fels gefallen?

Beitrag von Anton B. » Fr 28. Jun 2013, 20:39

barbara hat geschrieben:
Genau dieses Schema entfremdet mich ja mehr und mehr von dem, an was ich ursprünglich geglaubt habe. Und weisst Du, Du argumentierst so, ein Evangelikaler würde mir raten nicht zu viele Fragen zu stellen, die Logik beiseite zu schieben und einfach zu glauben was dort alles steht.
ich ahnte schon länger, warum ich die Evangelikalen im Grossen und Ganzen nicht mag. Wenn Gott nicht wollte, dass ich denke und zweifle, hätte er mir nicht genau das Werkzeug gegeben, mit dem ich erst denken und zweifeln kann.
Heißt "... nicht zu viele Fragen zu stellen, die Logik beiseite zu schieben und einfach zu glauben was dort alles steht ..." nicht letztlich, man solle sich der Meinung des jeweiligen Evangelikalen-Individuums "ganz einfach" anschließen?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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