Die Sache mit dem Abstand

Rund um Bibel und Glaube
R.F.
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#11 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von R.F. » Do 20. Jun 2013, 20:13

Magdalena61 hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Ich hatte das oder so ähnlich mal in einer Runde vorgetragen, die Reaktionen waren überwältigend: Einige jüngere Frauen kollabierten fast, gifteten zurück, dann bliebe ja gar nichts mehr zu glauben.
Das waren keine Christen, oder?
Das waren Extrem-Christen. Kaum ein Satz ohne das Wort "Jesus"...
Magdalena61 hat geschrieben:
Klar doch, einen so nahen Gott fürchtet man.
Das scheint mir bei vielen, die einen Riesenabstand zu allem halten, was mit Glaube zu tun hat, der Fall zu sein.
Irgendwie haben sie wohl eine völlig verquere Vorstellung von Gott-- wie Er ist, was Er will und wie es sich anfühlt, in der Nähe Gottes zu leben.
Das Systen fürchtet einen nahen Gott wie der Teufel das Weihwasser. Frag' mal Frau Doktor...
Magdalena61 hat geschrieben:
Der oft gebrachte Einwand, Paulus argumentierte auf der Grundlage des Wissensstandes seiner Zeit, der selbstverständlich weit unter dem eines heutigen Abiturienten lag,
Wer so argumentiert, der kennt Paulus nicht. Oder aber: Er versteht ihn nicht.
- - -
Was Paulus im ersten Kapitel seines Briefes an die Römer schreibt, ist nur all zu leicht zu verstehen...

R.F.
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#12 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von R.F. » Do 20. Jun 2013, 20:29

barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wer so argumentiert, der kennt Paulus nicht. Oder aber: Er versteht ihn nicht.
Stimmt, Paulus ist immer wieder mal völlig unverständlich.

Diese Stellen lass ich dann jeweils weg, anstatt zu raten, was da wohl der Sinn sein könnte.

grüsse, barbara
Zugegeben, einige von Paulus Ausführungen zum Gesetz sind missverständlich. Das schrieb ja auch Petrus:

2. Petrus 3,15-16 (Lutherübersetzung):
15 und die Geduld unseres Herrn erachtet für eure Rettung, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat.
16 Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.

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Naqual
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#13 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von Naqual » Do 20. Jun 2013, 21:47

R.F. hat geschrieben:Was Paulus im ersten Kapitel seines Briefes an die Römer schreibt, ist nur all zu leicht zu verstehen...

Der Text schon, den braucht man nur lesen. Schwieriger wird er herauszufinden, was Paulus denn nun gemeint hat.

Was hatte Paulus konkret im Sinn, als er schrieb, dass man den unsichtbaren Gott der Schöpfung ersehen kann und zwar so deutlich, dass man keine Entschuldigung mehr hat?

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Tara
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#14 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von Tara » Fr 21. Jun 2013, 00:05

das habe ich schon vor längerer Zeit mal gelesen... heute wieder, vllt. will auch der Eine oder Andere hier im Forum über Paulus so Einges erfahren und verstehen wieso und warum dieser Mann SO war wie er war.......
Der umstrittene Paulus
(.) Das Christentum, wie wir es heute kennen, ist das Ergebnis einer Bestrebung, die im 2., 3. und 4. Jahrhundert einsetzte und bis zur Gegenwart anhält, der Versuch, das hebräische Gedankengut mit der neoplatonischen Philosophie zu vermischen. Wir wissen, dass einige der griechischen Kirchenväter, namentlich Origenes, Justin und Tertullian, das hebräische und platonische Denken zu synkretisieren versuchten. Thomas von Aquin versuchte später, das hebräische Denken mit dem Aristotelismus zu vereinen. Es funktioniert einfach nicht. Beide passen nicht zusammen, haben nicht die gleiche Weltsicht und nicht die gleiche Geisteshaltung. Sie sind direkte Gegensätze, ein Anachronismus, der sich zwischen antiken Allegorien und zeitgemäßen Erfordernissen in unlösbare Widersprüche verwickelt, die dann als göttliche Mysterien ins Jenseits abgeschoben werden müssen.

Würden die Kirchen ihre Gläubigen darüber aufklären, wie ihre Glaubenslehren und ihre Dogmen wirklich entstanden sind, und würden sie die Absurditäten ihrer Mysterien entschleiern, die Gläubigen würden ihnen empört den Rücken kehren und in Scharen davonlaufen. Da aber "Der christliche Gläubige eine einfache Person ist, die sich nicht wehren kann, weil ihr die Mittel eines theologischen Intellektualismus fehlen", (Benedikt XVI), da Aberglaube und Leichtgläubigkeit noch nie ausgestorben sind, wird die christliche Kirche auch weiterhin ihre Possen spielen und auf Anhänger rechnen können.(.)
Der 8te Himmel gehört den Atheisten die der Überzeugung sind, dass die Realität zwar hart sein kann, aber umso wertvoller ist als alle schöne und sanfte Märchen zusammen.

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Magdalena61
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#15 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von Magdalena61 » Fr 21. Jun 2013, 00:53

Naqual hat geschrieben:Offen gesagt, die Logik, die manchmal Paulus hat, gerade wenn es um die Natur geht, ist für mich eigenartig.
Für ihn lehrt ja die Natur nicht nur dass da ein Gott ist, sondern:
1Kor 11,14 Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt,
Also mich lehrt die Natur, dass sie die Haare auch beim Mann recht lang wachsen lässt. So hat mich Gott geschaffen. Schneide sie aber trotzdem sehr kurz.
Vermutlich wurden bei der Übersetzung der Paulusworte aus dem Griechischen die Satzzeichen sowie die Reihenfolge der Worte falsch gewählt. Dadurch wird der Sinn dessen, was Paulus eigentlich sagen wollte, ins Gegenteil verkehrt--- und eine Menge Christen folgen dieser falschen Auslegung willig nach.
Sie lassen auch dann nicht davon, wenn man sie darauf aufmerksam macht.

Langes Haar bei einem Mann war im Judentum keine Schande/ Unehre. (!)

Auch kann man nicht sagen, kurzes Haar für den Mann entspräche der "Natur" - denn die Haare wachsen bei Männern und Frauen gleich gut.
Ebenso verkehrt ist es zu behaupten: Ein Kurzhaarschnitt für den Mann entspräche dem Willen Gottes, denn dieser Annahme würde z.B. 4. Mose 6, 5 widersprechen. Auch Simson hatte, von Gott angeordnet, lange Haare.

Und das war Paulus garantiert bekannt. Bestimmt wußte er auch, was ein Pferd ist, oder ein Löwe. Bei denen haben auch die männlichen Tiere- "jedes nach seiner Art geschaffen"-- eine respektable Haartracht.

Auch Paulus hatte zeitweise lange Haare... er hatte "ein Gelübde"- Apg. 18,18
"Nasiräer" konnte man auch auf Zeit werden.
Gewöhnlich wurde der Eid auf Zeit geleistet, üblich waren der jüdischen Überlieferung nach zwischen 30 und 100 Tage.
Quelle
*ein Plädoyer FÜR Paulus ist* :)
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Naqual
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#16 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von Naqual » Fr 21. Jun 2013, 10:49

Magdalena61 hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:1Kor 11,14 Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt, Also mich lehrt die Natur, dass sie die Haare auch beim Mann recht lang wachsen lässt.
Vermutlich wurden bei der Übersetzung der Paulusworte aus dem Griechischen die Satzzeichen sowie die Reihenfolge der Worte falsch gewählt. Dadurch wird der Sinn dessen, was Paulus eigentlich sagen wollte, ins Gegenteil verkehrt
Danke. Habe das geprüft. Im Griechischen steht als erstes Wort des Satzes "oude" und das heißt nur "nicht einmal".
Dann wäre korrekt "nicht einmal die Natur lehrt euch, dass es für ...." - Ist tatsächlich das Gegenteil. Im Kontext kann man das zudem auch so sehen.
Das Verblüffende: ich habe gerade etwa sechs andere deutsche Übersetzungen angeschaut, wie auch zwei Englische (einschl. KJV) Alle übersetzen verkehrt. Verwunderlich.

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#17 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von R.F. » Fr 21. Jun 2013, 13:21

Naqual hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Was Paulus im ersten Kapitel seines Briefes an die Römer schreibt, ist nur all zu leicht zu verstehen...

Der Text schon, den braucht man nur lesen. Schwieriger wird er herauszufinden, was Paulus denn nun gemeint hat.

Was hatte Paulus konkret im Sinn, als er schrieb, dass man den unsichtbaren Gott der Schöpfung ersehen kann und zwar so deutlich, dass man keine Entschuldigung mehr hat?
Paulus’ Worte sind klar genug. Es sind die Milliarden verdrehter Köpfe, die sich aufgrund der intensiven “Schulung” nicht mehr trauen, eigene Wahrnehmungen selbst zu interpretieren. Paulus wusste selbstverständlich um die seit Jahrhunderten vor seiner Zeit kursierenden Evolutionsvorstellungen...

Kein Mensch konnte je die Entwicklung einer Art beobachten, die Fossilien liefern nicht im Geringsten den Nachweis einer Evolution. Wäre die künstliche Schaffung einer wirklich neuen Art gelungen, es würde in den Medien dröhnen...

Es gibt auch keine wirklich belastbaren Belege für die von der Historischen Geologie behaupteten riesigen Zeiträume.

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Naqual
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#18 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von Naqual » Fr 21. Jun 2013, 13:29

R.F. hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Was hatte Paulus konkret im Sinn, als er schrieb, dass man den unsichtbaren Gott der Schöpfung ersehen kann und zwar so deutlich, dass man keine Entschuldigung mehr hat?
Paulus’ Worte sind klar genug. Es sind die Milliarden verdrehter Köpfe, die sich aufgrund der intensiven “Schulung” nicht mehr trauen, eigene Wahrnehmungen selbst zu interpretieren. Paulus wusste selbstverständlich um die seit Jahrhunderten vor seiner Zeit kursierenden Evolutionsvorstellungen...
Kein Mensch konnte je die Entwicklung einer Art beobachten, die Fossilien liefern nicht im Geringsten den Nachweis einer Evolution. Wäre die künstliche Schaffung einer wirklich neuen Art gelungen, es würde in den Medien dröhnen...
Es gibt auch keine wirklich belastbaren Belege für die von der Historischen Geologie behaupteten riesigen Zeiträume.

Nun die Evolutionstheorie oder ihre Ablehnung hat Paulus sicher nicht im Sinn gehabt.
Wie dachte er nun, dass man Gott der Schöpfung ersehen kann? Vor allem so, dass es zweifelsfrei wäre.

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#19 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von R.F. » Fr 21. Jun 2013, 13:48

Tara hat geschrieben:
(.) Das Christentum, wie wir es heute kennen, ist das Ergebnis einer Bestrebung, die im 2., 3. und 4. Jahrhundert einsetzte
- - -
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit setzten diese Bestrebungen bereits während der Belagerung Jerusalems, spätestens mit der Zerstörung des Tempels ein...Die Abfassung fast sämtlicher neutestamentlichen Schriften ist zeitlich zu spät angesetzt.

Dass einige “Kirchenväter”, besonders die frühen, versuchten, den weiteren Abfall von den originären Lehren der ersten Gemeinde aufzuhalten, möchte ich nicht bestreiten. Aber man sieht deutlich, dass ihnen das nicht gelungen ist. “Kirchenväter” wie Eusebius erscheinen wie Verräter an der ursprünglichen Wahrheit - und sie sind es auch...

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#20 Re: Die Sache mit dem Abstand

Beitrag von R.F. » Fr 21. Jun 2013, 14:33

Naqual hat geschrieben: - - -
Nun die Evolutionstheorie oder ihre Ablehnung hat Paulus sicher nicht im Sinn gehabt.
Wie dachte er nun, dass man Gott der Schöpfung ersehen kann? Vor allem so, dass es zweifelsfrei wäre.
Was sagte Paulus seinen Zeitgenossen denn tatsächlich? “Das, was ihr mit euren Sinnen wahrnehmt, kann nie und nimmer von selbst entstanden sein.” Und warum glaubte er das sagen zu müssen? Einfach deshalb, weil der Evolutionsgedanke seit mindestens sechshundert Jahren in den Köpfen geisterte...

Dass Paulus nicht zu Unrecht sexuelle Perversionen mit dem Glauben an Evolution verknüpfte, sieht man deutlich an der Haltung politischer Führungen insbesondere der westlichen Welt. Wären Obama und die Merkel von der Stimmigkeit der Evolutionsthese nicht überzeugt, sie hätten sich dreimal überlegt, bevor sie sich zu solcher Dreistigkeit wie gestern in Berlin hätten hinreißen lassen...Denn dann hätte ihnen unter Umständen geschwant, dass sie sich damit Ungeheures gegen den Herrscher der Welt angemaßten.
Wobei der treibende Part wohl die Merkel war...Der Obama glaubt zwar bumm-bumm machen zu können wo immer das Amerika für nötig hält, hinter Merkel aber steht das Geld, viel Geld...
Denjenigen, die sich den Umfang der deutschen Schätze nicht vorstellen können, empfehle ich den Kauf eines Taschenrechners. Auf das Rechnen mit 14 Stellen sollte dieser aber schon angelegt sein... :P

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