Opa Klaus hat geschrieben:Tyrion, Deine Meinung scheint fraglos sehr fest zementiert zu sein und schließt andere Sichtweisen völlig aus.
Nach einer Begründung meiner Sichtweise fragst Du erst gar nicht.
Doch, ich habe nachgefragt:
Tyrion hat geschrieben:Wie kannst du diese Liebe begründen? Und ich meine jetzt den Gott deiner Beispiele (zumindest vom Rauswurf aus dem Paradies und der Sintflut).
Ich schließe auch andere Sichtweisen nicht aus:
Tyrion hat geschrieben:Auch in der Geschihcte rund um den Baum der Erkenntnis erkenne ich keine Liebe - ich sehe nur Kontrollwahn und blindes Abstrafen für eigene Fehler. Gott erscheint in dieser Geschichte extrem hinterfotzig.
Ich schreibe, wie du siehst "erkenne ich" oder "sehe ich nur" und nicht "enthält keine Liebe" oder "zeugt nur von"... Mir ist bewusst, dass es meine Sichtweise ist. Natürlich fällt es mir schwer, Massenmord als liebevoll zu bezeichnen. Vielleicht verstehe ich auch das Wort Liebe nicht wirklich. Dass ich bewusst provokant formuliere, ist mir aber auch klar. Und natürlich habe ich eine Meinung, zu der ich stehe und über die ich mir viele Gedanken gemacht habe. Das wird bei dir auch nicht anders sein.
Woher hast Du Deine Sichtweise übernommen?
Ich habe sie nirgends "übernommen". Ich habe die Bibel gelesen - komplett, mehr als einmal. Ich beobachte zudem die Natur, bin sehr neugierig, sehe die Grausamkeiten der Natur (auch Evolution ist grausam, ungerecht), aber auch die Schönheit (kann also Ästhetik wahrnehmen). Ich kann aber nicht in Kurzform erklären, warum ich dazu kam, einerseits Jahwe (oder wie man ihn schreiben mag) als zu primitiv und böse abzulehnen und warum ich auch nicht ein einen "lieben" Gott glauben kann (aufgrund der Natur, die er geschaffen haben soll). Ausführlich würde es gehen, aber man erkennt es, denke ich, ohnehin an meinen Beiträgen. Ansonsten versuche ich immer, auf gestellte Fragen zu reagieren. Bei Interesse also bitte nachfragen.
Dumme Frage von mir. Es gibt ja reichlich Quellen für Dich, die um Deine Gunst buhlen.
Ich habe immer versucht, eigenständig zu denken. Ich habe neben der Bibel keinerlei Quellen bemüht, um meinen christlichen Glauben zu hinterfragen und schließlich mich davon zu befreien. Ich habe vermutlich keiner der Quellen gelesen, an die du gerade denkst. Ich habe nichtmal Schriften von Dawkins gelesen (habe von ihm erst nach meiner Loslösung vom Glauben etwas gehört und kenne nur Zusammenfassungen).
Ich habe mir mühsam, unabhängig von anderen eine eigene Meinung gebildet, mit der ich gut zurecht komme, aber gern dafür gesteinigt werde.
Ich habe nicht vor, dich zu steinigen.
Wenn jemand in einem Forum aber schreiben würde, wie sehr er Stalin bewundert und dass er in ihm einen liebevollen, um sein Volk besorgten Herrscher sieht, der immer nur das Beste wollte, dann würde ich diese Person mit den Verbrechen Stakins konfrontieren und wäre neugierig, wie er das sieht. Ich würde mein Erstaunen zum Ausdruck bringen, weil für mich(!) Stalin ein Massenmörder ist.
Nur hat Stalin wirklich gelebt und es gibt eindeutige Quellen für seine Verbrechen.
Jahwe ist nicht belegt - und die Geschichten über ihn können erfunden oder übertrieben sein. Aber die Geschichten existieren. Und wenn die Geschichten von Massenmord, Genozid, Rassismus und Menschenhass erzählen, dann wundert es mich, wie man daraus Liebe und Güte lesen kann (außer, dass es gütig von einem Massenmörder ist, wenn er mal jemanden verschont). Und dann frage ich nach. Hier sind die Verbrechen aber nicht belegt, sie werden nur beschrieben. Und vielleicht tue ich diesem Gott Unrecht (falls er doch existiert). Daher frage ich erneut aus Neugierde: wie kommst du zu deinem Gottesbild anhand der Geschichten, die du als Beispiele genannt hast?