Ich sehe es ziemlich genau umgekehrt.
Mit Wörtern kann man lügen, was das Zeuch hält.
Darum ist in allen Diktaturen das Wort oberstes Medium, weil man es verdrehen kann bis zum Geht-nicht-Mehr.
In Orwells "1984" werden Begriffe systematisch in ihr Gegenteil verkehrt, und sowohl im Dritten Reich als auch in der DDR wurde die mentale Vergewaltigung der Bürger vor allem durch Wörter vorgenommen.
Beispiel: "Einigkeit macht stark" - was uns in der DDR in der Schule eingebläut wurde - wurde in dem Sinne verfälscht, dass man in der DDR sich "einig" sein solle in dem, was uns als richtig dargestellt wurde.
Bereits das, was diesen Thread hier hervorbringen ließ - das Buch "Gespräche mit Gott" - hat - wahrscheinlich - beim Lesevorgang eine Wortverfälschung zur Grundlage ->
Lena hat geschrieben:Nach 16 Minuten mag ich nicht mehr hören. Er meint Gefühle seien eher Wahrheit als Worte.
Und dann hast Du, Lena, die Bibel zitiert, die von einem ganz anderen "Wort" ausgeht als das, was der Autor des Buches - wahrscheinlich - anspricht.
Denn der griechische Begriff "logos" hat einen ganz anderen Sinn als das, was wir heute tun: mit Worten lügen.
Dieses Forum hier benutzt ohne Ende Wörter, um mit ihnen zu lügen.
Man selber belügt sich oft mit Wörtern.
Und man "glaubt" an Worte, um sich selber zu belügen, dass man das wirrklich "fühlt".
Gefühl kann immer nur echt sein.
Darum wird heute das Gefühl von einigen verachtet, weil es die Verlogenheit der Wörter aufdecken kann.
Es wird teilweise geradezu bekämpft, damit die Verdrehung von Wörtern - die Beherrschung der Menschen durch Wörter - freie Bahn bekommen kann.
Hat man nämlich endlich das Gefühl - in seinem Mitsprache-Recht - ausgeschaltet, kann man Menschen bis in seinen letzten Winkel manipulieren.
Natürlich gibt es auch "unechte Gefühle", verlogene Gefühle.
Das heißt: man redet sich ein, ein Gefühl zu haben, aber man hat keins. Man heuchelt sich eins vor.
Ob ein Gefühl echt ist oder nicht - das zu unterscheiden lässt sich lernen.
Hat man aber ein echtes Gefühl, dann ist es authentisch, und man kann damit der Verlogenheit von Wörtern eine Alternative bieten.