#1 Gerechtigkeit aus Glauben
Verfasst: So 5. Jun 2016, 10:05
Liebe Mitforisten!
Ich halte das deutsche Wort "Glauben" für eine etwas eingeschränkte Übersetzung des griechischen Hauptworts "pistis" bzw dem Verb "pisteuó".
Denn das Bedeutungsspektrum dieses Wortes "pistis" umfasst auch die Treue und das Vertrauen.
Wenn zB von der "Pistis Tou Theou" oder der "Pistis Tou Christou" die Rede ist, dann ist das eher mit "Treue Gottes" bzw "Treue Christi" wiederzugeben.
vgl:
Der Genitiv "pistis tou christou" wäre hier mE besser als Treue Christi übersetzt worden, als im Akkusativ (Glauben an Christus).
Und nun zu den Versen 3,25-28
Die Verkürzung des Begriffs "pistis" auf die Bedeutung "Glauben" bewirkt auch eine Verengung des Rechtfertigungsgeschehens auf die (gläubige) Haltung des Menschen.
Diese Treue (dieser Glaube) des Menschen ist ein wichtiger Teil, aber eben nicht das Ganze.
Wenn Paulus also zum Schluss kommt, dass der Mensch durch Glauben (pistei/Dativ) gerechtfertigt wird, dass also Gott auf diese Weise seine Gerechtigkeit erweist, dann meint er überhaupt ein Treuegeschehen, welches von Gott über seinen Sohn verläuft und beim Menschen als Glaube erwidert wird. Dieses Treuegeschehen, welches also Gott und Mensch einschließt und verbindet (wie es ja überhaupt die Eigenschaft von Treue ist, Personen zu binden/versöhnen), steht im Gegensatz zum Gesetz bzw zum Gesetz der Werke.
Der Ruhm des einzelnen ist also ausgeschlossen durch das Gesetz des Glaubens (Gesetz der Treue). Man könnte auch sagen, durch das Prinzip der Treue - im Gegensatz zum Prinzip des Gesetzes.
So weit mal. Würde mir gerne dann weitere Stellen ansehen und prüfen, ob dieses erweiterte Verständnis von "pistis" (Treue) auch in anderen Zusammenhängen erhellend sein kann.
Ich bitte hier beim Thema zu bleiben. Nachdenken erfordert eine gewisse Disziplin und Ordnung. Danke.
LG lovetrail
Ich halte das deutsche Wort "Glauben" für eine etwas eingeschränkte Übersetzung des griechischen Hauptworts "pistis" bzw dem Verb "pisteuó".
Denn das Bedeutungsspektrum dieses Wortes "pistis" umfasst auch die Treue und das Vertrauen.
Wenn zB von der "Pistis Tou Theou" oder der "Pistis Tou Christou" die Rede ist, dann ist das eher mit "Treue Gottes" bzw "Treue Christi" wiederzugeben.
vgl:
Römer 3, 3 (Schlachter 2000) hat geschrieben: Wie denn? Wenn auch etliche untreu waren, hebt etwa ihre Untreue die Treue Gottes (pistis tou theou) auf?
Römer 3, 21-22 (Schlachter 2000) hat geschrieben:Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird, nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus (dia pisteos tou iesou christou) , die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied;
Der Genitiv "pistis tou christou" wäre hier mE besser als Treue Christi übersetzt worden, als im Akkusativ (Glauben an Christus).
Und nun zu den Versen 3,25-28
Römer 3, 25-28 (Schlachter 2000) hat geschrieben: Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, (wörtlich: durch die Treue in seinem Blut) um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus (ek pisteos iesou = aus der Treue Christi) ist.
Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens! So kommen wir nun zu dem Schluß, daß der Mensch durch den Glauben (pistei = Dativ) gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.
Die Verkürzung des Begriffs "pistis" auf die Bedeutung "Glauben" bewirkt auch eine Verengung des Rechtfertigungsgeschehens auf die (gläubige) Haltung des Menschen.
Diese Treue (dieser Glaube) des Menschen ist ein wichtiger Teil, aber eben nicht das Ganze.
Wenn Paulus also zum Schluss kommt, dass der Mensch durch Glauben (pistei/Dativ) gerechtfertigt wird, dass also Gott auf diese Weise seine Gerechtigkeit erweist, dann meint er überhaupt ein Treuegeschehen, welches von Gott über seinen Sohn verläuft und beim Menschen als Glaube erwidert wird. Dieses Treuegeschehen, welches also Gott und Mensch einschließt und verbindet (wie es ja überhaupt die Eigenschaft von Treue ist, Personen zu binden/versöhnen), steht im Gegensatz zum Gesetz bzw zum Gesetz der Werke.
Römer 3, 27 (Elberfelder) hat geschrieben:Wo ist denn der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
Der Ruhm des einzelnen ist also ausgeschlossen durch das Gesetz des Glaubens (Gesetz der Treue). Man könnte auch sagen, durch das Prinzip der Treue - im Gegensatz zum Prinzip des Gesetzes.
So weit mal. Würde mir gerne dann weitere Stellen ansehen und prüfen, ob dieses erweiterte Verständnis von "pistis" (Treue) auch in anderen Zusammenhängen erhellend sein kann.
Ich bitte hier beim Thema zu bleiben. Nachdenken erfordert eine gewisse Disziplin und Ordnung. Danke.
LG lovetrail