Leokadia hat geschrieben:Hallo
Johannes der Täufer taufte im Jordan um der Sünden-Vergebung willen.
Wer getauft wurde musste seine Sünden bekennen und seinen Willen zu Umkehr bezeugen .
Die Taufe war ein Zeichen der geistigen Umkehr .
Meine Frage ist -hatte Jesus es denn nötig von irgendwelchen Sünden befreit zu werden ?
Hatte er was zu bereuen ?
Und wenn ja -was?
Nichts. Es ist aus christlicher Sicht undenktbar, dass das "ungesäuerte Lamm Gottes" irgendwie doch "Sauertaug" (welches Sündhaftigkeit veranschaulicht) in sich hatte. Darum war Johannes der Täufer auch irritiert, als Jesus sich von ihm taufen lassen wollte, wie auch aus
Mat 3:13-15 hervorgeht:
14 Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden. Und du kommst zu mir?
15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt so sein! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da lässt er ihn.
Jesu Wassertaufe hatte eine andere Bedeutung als die Taufe des Johannes. Hierzu möchte ich - dem Hebräerbrief folgend - auf
Ps 40:7-9 verweisen:
Siehe, ich komme, in der Buchrolle steht von mir geschrieben; 9 deinen Willen zu tun, mein Gott, begehre ich, und dein Gesetz ist in meinem Herzen.
Jesus begann hier seinen Dienst als Messias (Christus).
Zitat aus der Fussnote der Schlachterbibel (s. o. Link):
Im NT wird dieser Vers ausdeutend wiedergegeben mit: »… einen Leib aber hast du mir bereitet« (Hebr 10,5).
Im Hebräerbrief wird auf diesen David-Psalm bezug genommen und zwar gemäß der Ausdeutung in der LXX× (s. bitte
Hebr 10:5-9. Der mMn entscheidene Satz lautet:
»Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun«.
Bis zur Taufe war Jesus in Nazareth als Ï„Îκτων (
TéktÅn)* bzw.
„Handwerker, Zimmermann“ bekannt. Dieses Leben gab Jesus auf, als er ungefährt 30 Jahre als war, um sich voll und ganz dem Dienst als Messias hinzugeben - bis zum Märtyrium am σταυÏός (
Staurós).
Graphikquelle
Dadurch opferte sich Jesus für seine Überzeugung und seinen Gottesdienst auf, zum Segen aller, die wollen (s.
Hebr. 10:10).
Bei seiner Taufe wurde Jesus mit Heiligen Geist gesalbt und so zum Messias/Christus (d.h. Gesalbter).
Leokadia hat geschrieben:Zweitens-es gibt da die Glaubensgemeinschaft der Mandäer(von Manda-Erkenntnis,auch Nazoräer genannt worden ) ,die behauptet , dass nur Johannes der Täufer der wahre Reformator sei ,Jesus dagegen der falsche Prophet gewesen sein soll.
(nachzulesen z.B. hier
http://de.slideshare.net/HolyYeshua/jes ... ?related=1 )
Wäre es denn möglich, dass die Mandäer irgendwie(zumindest teilweise) im Recht sein könnten?
Theoretisch wäre dies möglich; ich glaube aber nicht, dass dem so ist.
In meiner
Eröffungs-Post zum Thema Gnosis zitierte ich einen alten Freund von mir, der mir erklärte:
Irgendwo im Iran lebt außerdem noch die relativ kleine Glaubensgruppe der Mandäer, deren Weltanschauung der Gnosis entspringt und die somit das einzige noch existierende Überbleibsel dieser religiösen Strömung darstellt.
Laut dem Religionshistoriker Prof. Dr. Kurt Rudolph lassen sich die Mandäer bis ins 3. Jhd. zurückverfolgen. Vermutlich entstanden sie durch den Einfluss zugewanderter Gnostiker. Hier vermischen sich jüdische, christliche und gnostische Elemente. Diese außergewöhnliche Glaubensgemeinschaft, welche übrigens im Südirak verfolgt wird, ist die letzte Vertreterin der Gnosis. Hierzu möchte ich einige Sätze aus der verlinkten Aufsatz über die Gnosis zitiren:
Zitat von Logan5:
... Alle in gnostischen Kreisen verbreiteten Vorstellungen basieren auf bereits existierenden Glaubensansichten, derer sie sich gewissermaßen in parasitärer Weise bedienen.
... Eine ganze Menge gnostischer Strömungen bedient sich dabei des geistigen und personalen Inventars des Judentums und in verstärkter Menge besonders des Christentums.
Nun verhält es sich so, dass Christentum und Gnosis in etwa zeitgleich auftreten und sich gegenseitig beeinflussen. Da es zu dieser Zeit noch keine Kanonisierung der Evangelien gibt, entstehen unzählige Mischformen und es ist selbstverständlich, dass sich diverse Gnostiker für Christen halten, weil sie sich gar nicht bewusst sind, dass christliches Gedankengut gnostisch umgedeutet wurde oder weil sie diese Auslegungsweise einfach für legitim halten.
[...]
Überhaupt kam bei vielen Christen, die in der Gnosis eine Verfälschung ihrer Lehre sahen, der Wunsch auf, sich von dieser zu distanzieren. Das ist auch nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass es sich beim Christentum doch im Grunde um eine sehr lebensbejahende, den Menschen zugewandte und eigentlich durchaus fortpflanzungsbereite Religion handelt, während die Gnosis alles Körperliche ablehnt und die Meinung vertritt, die Welt sei von einem zweitklassigen Handwerkergott - einem Demiurgen - erschaffen worden oder gar durch einen Unfall entstanden.
Ich glaube nicht, dass die Gnosis der wahre Weg zur Erkenntnis Gottes ist. Ich halte sie für einen Irrweg, da sie die jesuanisch-apostolische Lehre umdeutet. Insbesondere bei den Mandäern vermischen sich abrahamitische Strömungen mit einer philsophischen zu einer außergewöhnlichen Religion.
Davon unabhängig respektiere ich die
Mandäer und bedaure sehr, dass man diese kleine, uralte, mit dem Judentum und Christentum eng verwandte und sehr interessante religiöse Minderheit nicht in frieden lässt.
Damit es nicht so abstrakt bleibt, verlinkte ich mal das Bild aus der verlinkten Quelle, um ihnen hier ein Gesicht zu geben.

Warum kann man diese ehrwürdigen, tiefgläubigen Menschen nicht einfach in Frieden lassen?