#1 Christlicher Universalismus
Verfasst: Mi 18. Feb 2015, 22:25
Abischai hat geschrieben:Was Du jedoch unter "christlich universalistisch" verstehst, wüßte ich zu gern, ich gehöre auch keiner Gemeinschaft an, halte mich aber nicht für einen solchen, vielleicht bin ich es ja, ohne das zu wissen.
Vielleicht mal zum Anwärmen ganz kurz: Wenn man das Christentum nicht als eine er-fundene Religion versteht, sondern in ihr universale geistige Gegebenheiten der Welt sucht und nach Möglichkeit findet. - Insofern ist die Bibel dann nicht im wörtlichen Sinn "das Wort Gottes" (als hätte der christliche Gott sich der Feder der Bibel-Schreiber bedient und damit nur göttliche Wahrheiten niedergeschrieben), sondern die Bibel wäre dann eine Buchsammlung, in der universale geistige Wahrheit gesammelt ist - allerdings zwischendrin steht, also zwischen säkularen Aussagen und auch (im schlimmsten Fall) vom anderen Geist beeinflussten Aussagen. - Mit anderen Worten - es gilt hier: "Prüfe alles und behalte das Gute".
Aus meiner Sicht kommt das Christentum dem Gedanken eines universalen Gottes am nächsten - man nehme nur Röm. 2,14 und 1.Kor. 13. - Auch im AT stecken so viele ultra-tiefe geistige Erkenntnisse drin, dass das kein "Zufall" sein kann. - Und dann wäre da noch Jesus, der - jetzt wird's aber philosophisch - die Trennung von Gott-Orientierung und Ich-Orientierung in das "Alles in Einem" zurück-leidet.
Unterm Strich würde ich sagen, dass christlicher Universalismus Glauben nicht von der Bibel ab-lernt, sondern versucht, von oben her zu glauben, also die Wahrheit, die es ja auch ohne Bibel schon gibt, als solche zu begreifen und in der Bibel sucht, findet und sogar über die eigene Vorstellung hinaus erweitert findet. - Also top-down.
Ist das halbwegs verständlich?