wenn Gott das Leben verherrlicht

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michaelit
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#1 wenn Gott das Leben verherrlicht

Beitrag von michaelit » Sa 17. Jan 2015, 15:28

Hallo,

eigentlich geht man im Christentum oft von einer Gottesverehrung aus nach der Gott sich selbst verherrlicht durch die Dinge die er an uns tut. Es wird so gesehen daß wir Jesus empfangen um besser zu Gott zu passen, um seine Heiligkeit "aushalten" zu können. Prinzipiell ist da auch etwas dran, nur ist alles ein wenig mehr "fuzzy" als es manchmal so den Anschein hat wenn man darüber liest, besonders bei Evangelikalen.

Denn eigentlich ist Gott ein selbstloser Geist der in sich unendliche Liebe hat und großes Schaffensbedürfnis. Gott ist sich selbst nicht genug und ich denke aus diesem Grund schuf er alle Welten und die Lebewesen. Und deswegen ist es Gott auch immer sehr wichtig daß er überall dabei ist, mitwirkt, zuschaut und Anteil nimmt.

Deshalb ist es für einen Gläubigen auch wichtig zusammen mit Gott anderes als Gott anzuschauen und mithilfe Jesu' Geist mehr zu lieben und zu verstehen. Ich glaube Gott wird manchmal zu sehr als Lebenssinn gesehen, denn eigentlich ist der Lebenssinn die Liebe, und es ist wichtiger mitzubekommen was Gott gibt als etwas an Gott zu geben. Denn wir geben Gott immerzu das Spiel des Lebens und ein Gegenüber-Sein für ihn.

Gott will in Wirklichkeit immerzu geben und schenken und helfen und heben, und er hat auch die Weisheit sich immer etwas Neues für uns auszudenken. Es gilt das Leben zu finden, den zufriedenen Gang in den Tag, die Kraft auch selbst zu schaffen und sich zu regen, das Interesse für das nächste Gute und Schöne daß uns begegnet.

Ich habe einmal vor kurzer Zeit über das sogenannte Herzgebet gelesen das manche katholische Mönche praktizieren. Dabei wird auf den eigenen Herzschlag gelauscht und bei jedem Herzschlag wird der Name Jesus gedacht. Obwohl das manche Leute gut finden gab und gibt es Mönche die sich mit so einem Herzgebet regelrecht vergifteten, sie bekamen dann so einen Widerwillen gegen Gott daß sie sogar die Religion verließen, daß sie eine tiefe Abneigung gegen das Spirituelle entwickelten.

Gerade deshalb sollte man Gottessuche nicht als den vollkommenen Sinn des Lebens denken sondern als eine lebensbegleitende Liebe und Hilfe, als einen Beistand und einen Freund der dich kennt und sich deiner erinnert. Genauso wie man etwa eine Frau lieben kann und sie dann heiratet und zum Partner nimmt, kann man sich Gott denken und zum Freund und Vater nehmen. Aber Gott wird nicht das eigene Herz und soll es auch nicht sein. Wir sollen eigenständig bleiben und es ist wie in menschlichen Vater-Kind Beziehungen ... der Vater ist nicht Lebensinhalt des Kindes, er ist mehr ein gütiger Freund und Begleiter, ein "Nächster" der seine Möglichkeiten nutzt dem Kind zu helfen ein schöneres Leben zu haben, so wie dann Kinder später helfen den alten Eltern ein schöneres Leben zu haben.

Gott steht neben uns und möchte daß wir volles Leben haben. Darin spielt der Glaube eine wichtige Rolle, aber er ist nicht alles. Gott will nicht von uns daß wir die Welt für ihn opfern, das ist eine sinnlose Haltung. Er möchte stattdessen daß wir die Welt und das Leben erfahren in Fülle und Schönheit und Güte.

Gott verherrlicht nicht sich selbst sondern das andere, das wo der Mensch noch dazukommen soll um es zu entdecken und zu verstehen, und zu lieben.

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Magdalena61
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#2 Re: wenn Gott das Leben verherrlicht

Beitrag von Magdalena61 » So 18. Jan 2015, 00:15

Wunderschöne Worte sind das.

Sie nehmen den Druck aus der Gottessuche und - beziehung.

Füreinander da sein. Gott für den Menschen, und der Mensch für Gott.

Gott- der Gebende... das Leben... das Wasser des Lebens... für alle die es wollen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Ruth
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#3 Re: wenn Gott das Leben verherrlicht

Beitrag von Ruth » So 18. Jan 2015, 11:27

michaelit hat geschrieben:Ich habe einmal vor kurzer Zeit über das sogenannte Herzgebet gelesen das manche katholische Mönche praktizieren. Dabei wird auf den eigenen Herzschlag gelauscht und bei jedem Herzschlag wird der Name Jesus gedacht. Obwohl das manche Leute gut finden gab und gibt es Mönche die sich mit so einem Herzgebet regelrecht vergifteten, sie bekamen dann so einen Widerwillen gegen Gott daß sie sogar die Religion verließen, daß sie eine tiefe Abneigung gegen das Spirituelle entwickelten.

Gerade deshalb sollte man Gottessuche nicht als den vollkommenen Sinn des Lebens denken sondern als eine lebensbegleitende Liebe und Hilfe, als einen Beistand und einen Freund der dich kennt und sich deiner erinnert.

Wenn ich das mit meinen persönlichen Erfahrungen vergleiche, denke ich, dass es viel mehr daran liegt, dass Menschen ihre Erfahrungen instrumentalisieren. In dem Moment wird dann nicht mehr Gott als Ursprung erkannt (oder auch nur im zweiten Rang), sondern das Ritual drumherum.

In Bezug auf das von dir geschilderte Herzgebet ist der Ursprung desselben wahrscheinlich sogar richtig. Weil es ein Weg ist, wie Gott im Menschen spürbar wurde. Nur hat nicht das Ritual Gott herbeigerufen, sondern Gott hat diesen Weg gewählt, ganz individuell für (einen) bestimmte(n) Menschen.

Nach meiner Erfahrung benutzt Gott aber keine Schablonen, um mit Menschen zu kommunizieren. Sondern er geht jedem Menschen auf seinem ganz persönlichen Weg entgegen. Gott macht den Anfang, nicht der Mensch!

Ich beobachte schon länger, dass die Probleme der Menschen, die den Eindruck haben, Gott würde sich ihnen nicht offenbaren und nicht die Kommunikation mit ihnen suchen darin liegt, dass diese Menschen eine bestimmte Vorstellung davon haben, wie Gott mit ihnen kommunizieren sollte. Und sich auf diese Vorstellung so fixieren, dass sie keine anderen Möglichkeiten mehr offen lassen. Letztendlich ist dann das Ritual ein Hindernis, Gottes Impulse, welcher Art auch immer, wahrnehmen zu können. Es ist dann so, dass diese Vorstellungen von den Wegen, welche die (einzig) richtigen seien, die Wahrnehmung verhindern, den Weg zu erkennen, der von Gott ausgeht.

Das ist nun meine ganz persönliche Beobachtung und Erfahrung. Möglicherweise gibt es noch sehr viel mehr Gründe, warum ein Mensch Gottes Gegenwart und seine Impulse oft nicht wahrnehmen kann. Ich denke aber, dass dies ein häufiges Problem ist. Besonders bei Menschen, welche schon Erfahrungen mit Gott gemacht haben.

Lena
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#4 Re: wenn Gott das Leben verherrlicht

Beitrag von Lena » So 18. Jan 2015, 17:58

Magdalena61 hat geschrieben:Wunderschöne Worte sind das.

Weil sie "gegessen wurden" ist auch die Antwort....... wunderschön :Herz: .
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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