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#1 Weihnachtsliturgien

Verfasst: Do 25. Dez 2014, 11:20
von 2Lena
So lautet die 1. Lesung Jes 9, 1-6
... ein Sohn ist uns geschenkt; man nennt ihn: Fürst des Friedens
Lesung aus dem Buch Jesaja 1
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.

Man weiß nicht so recht, wie am Tag von Midian der Stock des Treibers zerbricht, das Joch und Tragholz auf der Schulter vom Vers 3 (entschuldigt die fehlenden Links, mein billiger "Stick" schafft das nicht so).

Zum Lesen von Jes. sollte auch der historische Hintergrund gehören. Wie kommt es denn, dass Jesaja als Beweis und Rechtfertigung der Geburt Jesu herangezogen wurde. In Jesaja 1 ist zu lesen, zur Zeit Ahas und Hiskias ... das war Jahrhunderte zuvor. Da schon ist die Rede von Ochs und Esel an der Krippe, und von Mahnreden, die das Volk nicht vernimmt.

Wer die Geschichtsdaten kennt - dazu die Gesetze der Propheten, das Gesetz Mose und Abrahams und die vielen anderen (aus anderen Völkern, anders tradiert) der wird starr vor Schreck. Er versteht dann die Gebete um Hilfe und sieht die Verwirklichung besserer Gesetze später. Er lernt zu unterschieden zwischen Ideal und schrecklichem Widerspruch. Aus dieser Sicht merken auch wir heute:

Jes. 1.27 Zion soll durch Recht erlöst werden und ihre Gefangenen durch Gerechtigkeit

Freut euch im Herrn,
heute ist uns der Heiland geboren.
Heute ist der wahre Friede vom Himmel herabgestiegen.

Das sieht als Gebet die Liturgie an Weihnacht vor.
Verstehen wir das auch?

#2 Re: Weihnachtsliturgien

Verfasst: Do 25. Dez 2014, 11:29
von 2Lena
Die Weihnachtsliturgie geht in vielen Punkten so richtig zu Herzen. Die Schwangerschaft Marias, die Geburt Jesu im Stall ... und vieles mehr. All das floss auch in das Brauchtum ein, mit Krippenspielen, Liturgie ... und dem scheinbar nicht auszurottenden Fest: Weihnacht, das selbst säkulare Auswirkungen hatte. Selbst Weihnachtsmuffel können sich dem nicht entziehen.

All das scheint wie ein homöopathisches Mittel zu wirken: Je weniger davon da ist - desto heftiger wird die Wirkung daraus. Ich erinnere mich :-) an den Thread hier.

Zu den Bräuchen im Alpenland gehörten mitunter Theateraufführungen zur "Herbergsuche Mariens". So manche örtliche Blaskapelle ging geschlossen auf "Herbergsuche" und verbreitete mit Lieder die Gefühle für Weihnacht. Aber vom vielen Prosten mit kleinen Gläschen aus Hochprozentigem kamen bei den Letzten nicht mehr alle mit und nicht ganz stimmecht an. Es hatten doch so viele ihnen die Türen geöffnet.

In heutiger Zeit gibt es auch Einiges, nicht so "stimmecht". Selbst manche Theologen betiteln die Evangelien als Märchen, als seien da keine historischen Hinweise zu Jesus da. Es gibt Leute, die ihnen glauben, gibt doch der vorhandene Text der Bibel genau das her was sie sagen.

Hollawind - ist das wirklich die Basis? Die streitfreudigen Theologen, die sich um ihr vermeintliches Recht (und um Verwirrung) bemühen - haben eine schräge Basis genommen, und die *Auslegung schlicht und einfach vergessen (d.h. nie gelernt). So können sie auch keine historische Bezüge herzaubern.

Was sagten die Kirchenväter früherer Zeit zu diesem Thema?
Zu finden sind einige Angaben zu den Evangelien bei http://www.catena-aurea.de/ljanat.html

Thomas von Aquin stellte in den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts einen außergewöhnlichen Kommentar zu den vier Evangelien zusammen: die Werke von als Autoritäten anerkannten Kirchenvätern und Kirchenschriftstellern durchforstete er mit Hilfe einer Anzahl von Sekretären auf markante Aussagen zum biblischen Text.

Ambrosius meinte zu der Geschichte:
Und wenn von dem weltlichen Eintragen in Steuerlisten die Rede ist, so ist das geistliche mitgemeint: eine Erklärung, die nicht vor einem irdischen König, sondern vor dem König des Himmels abgegeben wird und die im Bekenntnis des Glaubens besteht. [...] Damit man aber erkennt, daß dieser Zensus nicht eine Sache des Augustus, sondern Christi ist, wird befohlen, daß alle Welt sich eintragen lasse. Wer aber konnte einen Zensus des ganzen Erdkreises verlangen, wenn nicht der, der die Herrschaft über die ganze Welt hat? Nicht dem Augustus, sondern dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt (Ps 24,1). (Ambrosius 333/334 – 397))

Ganz zu verstehen ist er auch nicht, aber man sollte seinen Hinweisen nachgehen, denn es war bekannt, dass Augustus sich um eine Sammlung allen Wissens bemühte, um Beiträge vieler Völker zum römischen Imperium. Wenn dieses Wissen zum Vergleich vorliegt, dann ist auch zu verstehen warum das Christentum überaus gelebt wurde. Es ist aber auch diese Seite da (wenn man die *Auslegungsinhalte von AT und NT kennt) Macimus Confessor formulierte:

Wenn es dir aber nicht gefällt, daß er in Windeln gewickelt ist, so staune über die Engel, die ihn loben. Und wenn du die Krippe, in der er liegt, verachtest, so hebe den Blick ein wenig und betrachte den neuen Stern am Himmel, der der Welt die Geburt des Herrn bezeugt. - Wenn du aber an die Armseligkeit seiner Geburt glaubst, so glaube auch an die Wunder, die da geschahen. Und wenn du von dem, was zu seiner menschlichen Niedrigkeit gehört berichtest, so verehre auch das, was erhaben und göttlich ist.

Die Dramatik seiner Zeit:
Rom hatte das Christentum als Staatsreligion. (Rom dessen Glanz noch heute in Marmorpalästen und den drauf folgenden prächtigen Kirchen und Organisationen zu bewundern ist). War da nur der Glanz, den sie wollten. Vernichteten seine Gelehrten die vielen Geschichtsbücher, ausgerechnet in den ersten Jahrhunderten. Wir verstehen, dass Widerständler in den 40er Jahren als Verbrecher galten, aber ihr Heldentum zeigte sich nicht in diesem Prozess, sondern im besseren Durchblick.

Die Dramatik kann man nicht mehr verstehen, die Anfeindung wird vergessen. Genausowenig sind die Kriege im Nahen Osten zu "verstehen". Das geht so lange, bis einer sagt: Schluss damit! Verstanden wird es dann auch noch nicht, aber es ist Schluss. Wie tragisch ist es, wenn es statt mit Klarung - mit Hilfe von Bomben und Verstümmelungen einhergeht.

Maximus Confessor (580 – 662)
Er verfolgte zunächst eine politische Laufbahn am Hof von Byzanz, in der er es bis zum kaiserlichen Sekretär brachte. 613/614 jedoch verzichtete er auf dieses Amt, um als Mönch im Kloster Chrysopolis (gegenüber Konstantinopel) zu leben. 626 floh er vor den heranrückenden Persern nach Nordafrika, wo er sich am Kampf gegen den Monotheletismus beteiligte. In Rom nahm er 653 an der von Papst Martin I. einberufenen Lateransynode teil, in der der Monotheletismus verurteilt wurde. Von Kaiser Constans II., der jede weitere Diskussion über dieses Thema per Gesetz verboten hatte, wurde er deswegen zusammen mit dem Papst des Hochverrates angeklagt und nach Bizya in Thrakien verbannt. Als er es 662 erneut ablehnte, dem kaiserlichen Edikt Folge zu leisten, wurde er zum Herausschneiden der Zunge und zum Abhauen der rechten Hand verurteilt, gegeißelt und nach Kazika am Schwarzen Meer verbannt. Dort starb er an den ihm zugefügten Verstümmelungen. Außer seinen dogmatischen Schriften, die ihn als äußerst scharfsinnigen Denker ausweisen, sind auch seine ethischen Traktate (z. B. die Capita de caritate) beachtenswert.

Können wir den Glanz der Lehre Jesu verstehen?
Sieht man sich die Fernsehdiskussionen oder Fime heutiger Zeit an, die behaupten "Märchen" - oder die filmen "Märchen". Doch damit kommt man nicht weiter.

Nein, damit verstehen wir Jesus nicht.
Wenn man das *NT lesen könnte - vermutlich würden da jeden Tag die Rosenkränze herausgeholt - von jedem. Ach ja, die darf man dann nicht leiern, sondern verwendet sie - als so was wie gesetzliche Ausbildung und hat dann noch ein bisschen mehr Einfälle als allgemein üblich, wie das Christentum wirklich - verwirklicht wird.