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stan hat geschrieben: Ich habe nach ca. 22 Jahren der erfolglosen Suche einfach nicht mehr die Kraft diesen Gott zu suchen.

Was hätte in deinem Leben geschehen müssen, damit Du glaubst, Du hättest Gott gefunden?

Lieber stan,

das mit den 22 Jahren hat mich auch bestürzt und ich verstehe auch nicht was da geschen ist. Kannst Du da mehr erzählen - nur wenn Du möchtest natürlich...

In Liebe
Christof

Christof hat geschrieben:das mit den 22 Jahren hat mich auch bestürzt und ich verstehe auch nicht was da geschen ist. Kannst Du da mehr erzählen - nur wenn Du möchtest natürlich...

Hallo Christof,
Vielleicht so...
Ich hatt als 13-jähriger ein traumatisches Erlebnis mit einem Lehrer, der mir einreden wollte, Gott könne alles sehen — ich bekam schreckliche Angst, Gott würde mich bestrafen. Den Vorfall hatte ich danach vollkommen vergessen. So lebte ich zunächst als moderater Christ weiter, ging ab und zu in die Kirche, ließ die Kinder (evangelisch) taufen usw. — anderes (Familie, Job, Urlaub) erschien mir wichtiger. So vergingen Jahrzehnte in denen ich als "Papier-Christ" mich mit anderem beschäftigte. Vor 10-15 Jahren begann ich mir über Gott Gedanken zu machen, und der Spruch meines alten Lehrers kam mir wieder in den Sinn, "Gott sieht alles was kleine Jungs treiben". Auf einmal "wusste" ich, dass dieses göttliche "Gedankenlesen" nicht echt sein konnte.
Seither bringe ich es nicht fertig, an den Allmächtigen zu glauben.

Lieber Pluto,

Gott als Angstmittel einzusetzen ist meiner Meinung nach nie gut und kann die gegenteilige Wirkung haben. Hätte Dein Lehrer doch gesagt, dass Gott immer bei Dir ist um Dich zu beschützen, wäre es wohl nicht so schlimm geworden. Ich hoffe ich verstehe Dich richtig, wenn ich denke, dass man in diesem Alter halt etwas empfindlicher ist. Aber vergib Deinem alten Lehrer wenn Du kannst - vielleicht hat er es ja tatsächlich gut gemeint... Was ich Dir zu Deinem jetzigen Zustand alles raten soll, weiß ich noch nicht - ich mache mir aber noch Gedanken und bete für Dich. Vielleicht würde es ja erstmal ausreichen, wenn Du Deine Abneigung und Enttäuschung nicht auf Gott projezierst und Dein Herz für alle Fälle mal öffnest und Dich an den vielen guten christlichen Beiträgen hier im Forum orientierst und erfreust. Vielleicht gelingt es Dir ja eines Tages Gott als liebenden Vater zu verstehen - der zwar alles sieht, aber auch alles versteht und vergibt. Er kennt die Menschen sehr gut - manchmal besser als sie sich selbst - und hat viel Verständnis und die Gnade der Vergebung. So frag Dich doch mal, ob Du damals als 13jähriger wirklich soviel falsch gemacht hast - ich denke nicht ... vergiß aber nicht Deinem Lehrer zu vergeben - das kann schon helfen.

In Liebe
Christof

Pluto hat geschrieben: Seither bringe ich es nicht fertig, an den Allmächtigen zu glauben.

Schon seltsam wie unterschiedlich wir etwas empfinden. Mich befreit es total, zu wissen, dass Gott nicht nur meine Taten und Worte, auch meine Gedanken und meine Beweggründe und sogar noch mich besser kennt und versteht, als ich mich selber...

Christof hat geschrieben:Gott als Angstmittel einzusetzen ist meiner Meinung nach nie gut und kann die gegenteilige Wirkung haben. Hätte Dein Lehrer doch gesagt, dass Gott immer bei Dir ist um Dich zu beschützen, wäre es wohl nicht so schlimm geworden. Ich hoffe ich verstehe Dich richtig, wenn ich denke, dass man in diesem Alter halt etwas empfindlicher ist.

So ist es. Wenn dann die falschen Worte fallen wird man schnell verängstigt.

Christof hat geschrieben:Aber vergib Deinem alten Lehrer wenn Du kannst - vielleicht hat er es ja tatsächlich gut gemeint...

Das ist nicht das Problem. Der Lehrer konnte doch nichts dafür und meinte es wohl in seiner Gottesfurcht gut. Aber die Schäden sind, wie ich feststellen musste, leider nicht umkehrbar.

Lena hat geschrieben:Schon seltsam wie unterschiedlich wir etwas empfinden. Mich befreit es total, zu wissen, dass Gott nicht nur meine Taten und Worte, auch meine Gedanken und meine Beweggründe und sogar noch mich besser kennt und versteht, als ich mich selber...

Kann ich verstehen, doch du müsstest dich in einen 13-jährigen Jungen versetzen, in dem die sexuelle Neugierde gerade erwacht.

Verstehst du was ich meine?

Aber die Schäden sind, wie ich feststellen musste, leider nicht umkehrbar.

Was für Schäden meinst Du - Dein Vertrauen in Gott?

In Liebe
Christof

Christof hat geschrieben:

Aber die Schäden sind, wie ich feststellen musste, leider nicht umkehrbar.

Was für Schäden meinst Du - Dein Vertrauen in Gott?

Ja. Die Angst hat sich über die Jahre in mangelndes Vertrauen verwandelt.

Verstehe...