Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Rund um Bibel und Glaube
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Münek
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#71 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Münek » Mo 10. Nov 2014, 18:47

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Kant hat den Glauben an einen persönlichen Gott strikt abgelehnt.
Goethe meines WIssens auch - bei großen Geistern wie Kant und Goethe spielt das keine Rolle - sie tun sich schwer mit institutionalisierten Gottesbildern. - Wichtig ist, dass sie jenseits der menschlichen (falsifizierbaren) Wahrnehmung das Feld gesehen, in dem die eigentliche Musik spielt.

Habe ich Dich richtig verstanden, der sich in der Bibel selbstoffenbarende per-
sonale Gott
ist lediglich ein "institutionalisiertes Gottesbild"? Was verstehst Du
darunter?

Der Gott, an den Du glaubst, ist keine Person? Ja, wer oder was west denn dann
in der von Dir propagierten Transzendenz des Jenseits?

closs
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#72 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von closs » Mo 10. Nov 2014, 20:04

Münek hat geschrieben:Der Gott, an den Du glaubst, ist keine Person?
Doch - aber kein alter Mann mit langem Bart. - Das "Ich-bin(-da)" (Jahwe) drückt dreierlei aus: Erstens ist Gott eine Person („Ich“), zweitens ist er das Sein („bin“), drittens ist er das Sein im Dasein („da“).

WIE diese Person aussieht, entzieht sich dem Wahrnehmungs-Horizont des Daseins - wir sollten uns daran gewöhnen, dass es Seins-Dimensionen gibt/geben kann, die mit Daseins-Mitteln grundsätzlich nicht fassbar sind.

Im Sinne der Dialektik ist Gott als "Ich" herleitbar, weil das Aufhebende immer alle Eigenschaften des Aufgehobenen hat - ist also der aufzuhebende Mensch Person, ist es der aufhebende Gott allemal. - Dies ist (nebenbei) der große Mangel des Buddhismus - das Aufhebende ("Nirwana") wird als etwas dargestellt, was nicht Person ist.

Münek hat geschrieben:Habe ich Dich richtig verstanden, der sich in der Bibel selbstoffenbarende personale Gott ist lediglich ein "institutionalisiertes Gottesbild"?
Nicht Gott ist ein "institutionalisiertes Gottesbild", sondern dessen Wahrnehmung - da sind wir wieder beim Thema "Chiffre". - Und weil große Geister das wissen oder spüren, halten sie sich fern von institutionalisierten Chiffren.

Catholic
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#73 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Catholic » Mo 10. Nov 2014, 20:10

Münek hat geschrieben: Der Gott, an den Du glaubst, ist keine Person? Ja, wer oder was west denn dann
in der von Dir propagierten Transzendenz des Jenseits?

Nun,ich weiss nicht,ob closs an einen personalen Gott glaubt,aber die Christen glauben an einen personalen Gott und ich auch-ich bin ja Christaber ganz im Ernst:
Gott, wie er sich bereits den Israeliten offenbarte, ist (!) Person.

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Münek
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#74 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Münek » Mo 10. Nov 2014, 20:27

Catholic hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Der Gott, an den Du glaubst, ist keine Person? Ja, wer oder was west denn dann
in der von Dir propagierten Transzendenz des Jenseits?

Nun,ich weiss nicht,ob closs an einen personalen Gott glaubt,aber die Christen glauben an einen personalen Gott und ich auch-ich bin ja Christaber ganz im Ernst:
Gott, wie er sich bereits den Israeliten offenbarte, ist (!) Person.

Das sehe ich auch so. Wieso soll die Wahrnehmung dieser Person
ein "institutionalisiertes Gottesbild" sein? Was soll das sein? Closs
bevorzugt mal wieder die Sprache der Nichtverständlichkeit.

closs
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#75 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von closs » Mo 10. Nov 2014, 20:33

Münek hat geschrieben:Wieso soll die Wahrnehmung dieser Person ein "institutionalisiertes Gottesbild" sein?
Die PERSÖNLICHE Wahrnehmung Gottes durch einen Gläubigen ist KEIN "institutionalisiertes Gottesbild". - Das biblische Gottesbild dagegen ist es allemal. - Nun behauptet ja keiner, dass es DESHALB falsch sei - der Punkt war, dass sich große (Menschen-) Geister von sowas fern halten - deshalb auch Goethes eher muffige Aussagen gegenüber dem offiziellen Christentum.

michaelit
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#76 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von michaelit » Di 11. Nov 2014, 09:57

Goethe hatte ja auch Recht damit. Damals war die Religion noch sehr abergläubisch und autoritär. Der normale Mann hatte nichts zu melden, die Bischöfe und Pfaffen waren allesamt viel zu hochstehend als daß man sie kritisieren konnte. Dafür konnte man auch noch eingesperrt werden. Und wenn man in einem kirchlichen Heim war mußte man immer mitmachen, also man mußte auch beten wenn man keinen Glauben hatte, es galt den Gottesdienst zu besuchen, usw. Die Kirche hat eine sehr autoritäre Tradition, von gegenseitigen Fußwaschungen wie bei Jesus war da nicht mehr viel übrig.

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