Methoden

Rund um Bibel und Glaube
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2Lena
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#1 Methoden

Beitrag von 2Lena » Mo 21. Jul 2014, 17:00

Zu einigen Diskussionen habe ich ellenlange Erwiderungen geschrieben, sie aber doch nicht abgeschickt. Was soll's, wenn ein Wort das andere ergibt und doch keiner nachgibt. Jeder wähnt sich im Recht, ich besonders. Wenigstens glaubte ich das begründen zu können. Ich will nicht angeben, dass ich bete oder meditiere. Es funktioniert, teils mit teils ohne. Hin und wieder kommt ein Einfall, teils mit, teils ohne. Das Meiste kommt ohne viel Getue um Erkenntnis, wie es halt menschlich zugeht.

Geht Lernen nicht hauptsächlich auf einem normalen Weg?
Kingdom: Die Gläubigen lesen die Schriften und hören Predigten und der Geist Gottes gibt dann Auslegung.
Richtig wäre, dass einer erst einmal versteht, und neugierig ist, was "Selig die Armen im Geiste" heißt, bevor er den Hl. Geist persönlich einschaltet oder Jesus solche seltsame Wörter zuschreibt. Gibt es nicht einfache Instanzen, die sich zuerst um die Lösung bemühen sollten, wie z.B. Schulen oder Bücher.

Seligpreisungen wie im NT gibt es bereits 683 v. Chr. in Herta valus, Lehren für das Volk aus Pannonien. Heute heißt das Land Rumänien. Nicht alle "griechischen Überlieferungen" sind aus Griechenland. Ganz verschiedene Länder gehörten zum späteren griechischen Staatenbund.

Wenn auch die Seligpreisungen Jahrhunderte vor Jesus fast gleich klingen, vom Sinn her ist der erste Vers nicht gleich, denn dort werden die Mutigen gepriesen. Die siegen. Es gibt keinen Sinn, dass die geistig schwachen ein Himmelreich erben, während die Gesunden im Niemandsland verderben. Dass mutig sein etwas bringt, lässt sich verstehen.

Auch der Vers aus dem NT lässt sich verstehen, wenn statt dem [ani ba ruach] nicht die Übersetzung mit geistig arm erfolgt, sondern "mit Erleichterung hat er reagiert, hat es auch geprüft". All das wäre Bedeutungen von [ani]. Da nimmt man gerne etwas und "erobert".

Diese Dinge werden nicht einfach ins Ohr geflüstert...
Da muss man sich selbst drum kümmern und dann anständigerweise dafür sorgen, dass Wissen sich vermehrt.

Ich hoffe, das brachte einige offene Fragen ....

Abischai
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#2 Re: Methoden

Beitrag von Abischai » Mi 23. Jul 2014, 01:36

Es gab niemals ein "Griechenland". Es gab immer nur einen Bund irgendwelcher Kleinstatten, die irgendwie griechisch waren, ist Dir das mal aufgefallen? Was heißt übrigens "griechisch"? Treffender ist "hellenisch". Da weiß man wenigstens auf welche konkrete Person der Name zurückgeht.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

2Lena
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#3 Re: Methoden

Beitrag von 2Lena » Mi 23. Jul 2014, 07:03

Das geht nicht auf die Hellen zurück, sondern auf Pelasgen, die das älteste Volk der Erde sein sollen, sagt Herodot. Die Seligpreisungen sind aus deren Gesetzbuch, das wie die Bibel sein soll. Viele Wörter der griechischen Mythologie lassen sich nicht in griechischer Sprache erklären, die zudem Dialekte hatte.

Von der Mündung der Donau aus entwickelten sich verschiedene Stämme u.a. auch die Goten, erzählen deren Sagen. Die Daker blieben in den Karpaten, andere wanderten zum Balkan. Den gleichen Volksstamm findest du der Donau entlang bis zur Quelle. Diesen Kulturraum nannten die Römer Pannonien. Die Hyperboräer, wie sie genannt wurden, zogen nach Norden an die Ost- und Nordsee. Sie siedelten in Irland und Schottland, wo noch einiges von den Sagen der Kelten erhalten ist. Die ersten christlichen Missionare wunderten sich, dass sie dort Weltanschauungen vorfanden, die ähnlich dem Christentum waren.

Ein anderer Teil der Hyperboräer zog nach Kleinasien (Türkei) und gründete dort Lydien, das sich später mit Persien zu einem großen Weltreich vereinte. Unter persischer Herrschaft fand damals, um 500 vor Chr. die erste Zusammenfassung biblischer Schriften in hebräischer Schrift und hebräischer Sprache statt. Nach Alexander dem Großen, der Persien eroberte, wurde Griechisch die Weltsprache.

Das ist wirklich nicht alles zur Völkergeschichte. Ich wollte nur einen kleinen Denkansatz liefern, weil unser Geschichtsunterricht in der Schule bei den Römern endete und grad so viel hängen blieb, dass man wusste, hier gab es für den Ort mal eine lateinische Ortsbezeichnung ... Viele Teile Deutschlands waren 500 Jahre Römisches Reich.

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Naqual
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#4 Re: Methoden

Beitrag von Naqual » Di 29. Jul 2014, 20:13

2Lena hat geschrieben:Geht Lernen nicht hauptsächlich auf einem normalen Weg?
Kingdom: Die Gläubigen lesen die Schriften und hören Predigten und der Geist Gottes gibt dann Auslegung.
Richtig wäre, dass einer erst einmal versteht, und neugierig ist, was "Selig die Armen im Geiste" heißt, bevor er den Hl. Geist persönlich einschaltet oder Jesus solche seltsame Wörter zuschreibt.

Mich persönlich provozieren solche Sätze (siehe Zitat oben) auch. Es sind so Allgemeinfloskeln, die bei genauem Hinsehen hinten und vorne nicht aufgehen: Wenn die Gläubigen vom Geist Gottes die Auslegung kriegen, dann hätten die Gläubigen auch eine Auslegung und nicht divergierende. Wir wissen, wie die Realität ausschaut jenseits geblümter Sätze.
Mir soll mal jemand, der den Hl. Geist für sich in Anspruch nimmt, den Satz "Selig die Armen im Geiste" so auslegen, wie es ihm der Geist auslegt. Er soll dann mal erklären, wie konkret die Auslegung durch den Geist in ihm funktioniert. Ich befürchte da Schlimmes. Weil er nicht etwa eine Stimme hört, die es ihm sagt wo's lang geht, sondern seine eigenen Gedanken und Gefühle, braucht er ja dann auch die Bibel zur Bestätigung um zu wissen, ob es der richtige Geist ist. Oder gar er selbst einfach. Und dann kommt man ins methodische Chaos: Der betreffende Gläubige liest die Bibel, lässt sich vom Geist beraten um die Bibel verstehen zu können, die er ohne den richtigen Geist ja nicht verstehen kann. Damit er aber die Bibel richtig liest, muss er wissen, ob er den rechten Geist hat, dies kann er nur der Bibel entnehmen, wenn er den rechten Geist hat. Wie soll sowas aufgehen? Das ist ein Teufelskreislauf. Und viele Vertreter wiederholen nur das von ihnen seit ewigen Zeiten gehörte und halten dies dann für die richtige Leseart. Ein Evangelikaler so, ein Charismatiker so, ein wieder anderer wieder anders. Alle aber mit den gleichen Behauptungen. Das tut dem christlichen Glauben keinen Gefallen. Insbesondere wenn man von anderen (teils zu Recht) nicht ernst genommen werden kann.

"Selig sind die Armen in Geiste" verstehe ich rational so (und ich nehme keinen Geist in Anspruch, weil der ist alles andere als ne Lesebrille für Bibelleser): Es gibt zwei Arten von Armen (= Führen eines einfachen, beschneidenen Lebens): die es sind durch die widrigen Umstände, und solche, die ein entsprechendes Leben BEWUSST führen, also aus dem Geiste, der Geisteshaltung, dieses Jesus von Nazareth heraus. Letztere sind eigentlich die "Glücklichen" (Seligen), auch wenn es rein äußerlich ganz anders scheint. Geradezu ein didaktischer Widerspruch - aber gerade dadurch anschaulich. Und jetzt müsste man noch einen Schritt weitergehen und fragen, WARUM das so ist. Also bei Verständnis muss man dies begründen können. Und das ist schwer, aber möglich. Wobei es schwer nur deswegen ist, weil wir in unserer Zivilisation dieser Denke Jesu viel weiter weg sind, als je zuvor. Und das liegt nicht ganz platt an der feisten Wohlstandsgesellschaft, sondern der ARt und Weise wie Mensch empfindet. Also Glück und Pech empfindet, wie er "psychologisch" funktioniert. Ironischerweise begreifen Mitglieder einer ganz anderen Religion genau diesen Satz "Selig sind die Armen im GEiste" auf Anhieb: die Buddhisten.

2Lena
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#5 Re: Methoden

Beitrag von 2Lena » Mi 30. Jul 2014, 03:08

Naqual hat geschrieben:Das tut dem christlichen Glauben keinen Gefallen. Insbesondere wenn man von anderen (teils zu Recht) nicht ernst genommen werden kann.
Seufz, meine Zustimmung ...

Das Schwierige an den Seligpreisungen ist, dass sie nicht stimmen und ungerecht wirken. Da muss man doch nachfragen dürfen!

Es ist vorgesehen - die anderen Wortbedeutungen für das gleiche Wort einzusetzen.
Es geht um die vernünftige LÖSUNG.

Die Traurigen sind nun mal nicht selig.
Aber der Satz gehört so zu lesen, dass man die trösten solle.

Selig mag einer sein, der nicht alle Tassen hat, wie man so sagt, aber wie empfinden es die anderen? Normal ist es ein Unterfangen zum Verzweifeln, jemand wirr gewordenen von verrückten Taten abzuhalten. Notfalls ist auf seine "Seligkeit" zu verzichten und an das Allgemeinwohl zu denken. In dem Satz ist mehr drinnen, als das Loben der "Armut im Geist" [ani ba ruach]. Im Prinzip geht es darum, die Balancen zu wahren. Mutig sein, wo es nötig ist, aufgeweckt reagieren, erkennen wo Erleichterung kommt...dann geht ein Zusammenarbeiten, meint man.

Jetzt gehören noch die Worterklärungen für [ani ba ruach] mit allen Seiten dazu, aber es ist schon recht früh geworden...

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Naqual
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#6 Re: Methoden

Beitrag von Naqual » Mi 30. Jul 2014, 22:45

2Lena hat geschrieben: Die Traurigen sind nun mal nicht selig. ....
2Kor 7,10 Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod.

Wie immer: es kommt darauf an, was darunter verstanden wird. Der Paulus-Satz ist doch eine nette "Nuß zum Knacken". ;)

Bin aber selbst gerade ins Stocken gekommen, bei der Interpretation. :mrgreen:
Diejenigen, die immer meinen, man müsse die Bibel NUR LESEN, denen entgeht vielleicht etwas. Und nicht nur hin und wieder.
Da sind wir sicher gar nicht soweit auseinander in der Meinung.

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