Magdalena61 hat geschrieben:Joh. 15,16 (SLT): Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen.
Und was heißt das jetzt?
Was meint Jesus?
Erwählung = Vorherbestimmung? Bereits vor Grundlegung der Welt hatte Gott die geistliche Karriere eines jeden Menschen, der jemals auf dieser Erde leben würde, irreversibel festgelegt? (Determinismus)
Ich verstehe das viel einfacher, als es oft dargestellt wird.
Erwählt wären dabei alle Menschen. Nämlich darin, dass sie in das irdische Leben hinein geboren wurden - um zu leben!
Ausgegangen vom Vater funktioniert das Leben aber am effektivsten, wenn man in der Verbindung zum Vater bleibt um aus seiner Kraft heraus leben zu können. Ähnlich wie bei einer Steckdose, die zur Stromleitung führt.
Wenn Menschen unabhängig von Gott handeln wollen, können sie auch Frucht bringen. Aber nur begrenzt. Ähnlich wie bei einer Batterie, die irgendwann erschöpft ist.
Hat Gott sich einige Menschen rausgesucht, denen Er besondere Gnade zuteil lassen will...
Ich denke nicht. Gott hat dem Abraham eine Verheißung für sich und seine Nachkommen gegeben,
weil Abraham die Verbindung zu ihm behalten hat. Gott hat ihn aus einer Umgebung herausgeholt, wo die Menschen vermehrt unabhängig von Gott lebten. Abraham ist ihm "blind" gefolgt. Dafür hat Gott ihn gesegnet mit Gaben, die er eigentlich für jeden Menschen gedacht hat.
12 Apostel, EIN Volk Israel, welches Er berief und segnet(e); mit Ausnahme von Abraham hat meines Wissens kein einziger biologischer Nachkomme Abrahams die Wahl, ob er dazu gehören will oder nicht, sondern in der Regel wird ein Kind in eine Situation, in eine Volkszugehörigkeit hineingeboren und dann HAT es den Streß, sich mit seiner Bestimmung (und mit dem Anspruch Gottes auf sein Leben) auseinander zu setzen...
Ich sehe das so, dass die Erwählten aller Zeiten solche Menschen waren, welche ihr Herz auf Gott ausgerichtet haben. Vielleicht manche unbewußt. Aber die Bereitschaft, mit Gott im Bunde ihr Leben zu leben, war vorhanden, bevor die offizielle Erwählung stattfand.
... und alle Erdenbürger, die nicht zu den "Erwählten" gehören, sind mehr oder weniger nur Statisten?
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Das bestimmt im Grunde jeder Erdenbürger selbst. Ob er überhaupt erwählt werden will.
Welche Frucht sollen die Erwählten bringen?
Die höchste Frucht, die aus einer Gottesbeziehung heraus entstehen kann, ist die Liebe - in allen Formen. Weil Gott die Liebe ist.
Wie ist das zu verstehen: "dass ihr .... Frucht bringt, damit... eure Gebete erhört werden?" Muß man sich dafür qualifizieren, wenn man "Frucht tragen" will? Falls ja: Wie denn? Wie fängt man das an? Was genau muß man tun?
Im Grunde ist es so, dass man zunächst erst einmal wollen sollte. Und das nicht nur, um dann auch Gebetserhörung zu erleben. Sondern eher umgekehrt, als wir Menschen meistens denken. Wir wollen in der Verbindung zu Gott bleiben um aus seiner Kraft zu leben. Da heraus entsteht das Gebet um Dinge, die in die Beziehung passen. Als ein Merkmal vielleicht, im Sinne der Liebe. Alels was aus Liebe geschieht, ist gute Frucht und kann wachsen durch die Kraft Gottes.
An anderer Stelle sagt Jesus zu den Erwählten, sie sollten eingehen durch die
enge Pforte
Mt. 7,13.
Den Spruch im Zusammenhang verstehe ich ebenso, als den Weg der Liebe. Weil dort vorausgeschickt wird, dass man den Nächsten genauso (gut) behandeln soll, wie man selbst behandelt werden möchte. Wenn man auf einem breiten Weg geht, dann muss man nicht so sehr auf die Mitmenschen achten, um vorwärts zu kommen. Dann kann man egoistisch einfach für sich mehr Platz einnehmen, als einem zusteht. Und dabei die Schwachen abdrängen. Auf dem schmalen Weg kann man den Mitmenschen nicht ausweichen. Wenn man ihn wählt, im Gegensatz zu dem breiten Weg, dann hat man sich für die Liebe entschieden, die den Nächsten im Auge hat - gegen den Egoismus.
Diese Mahnung steht in der Bergpredigt, und nach
Mt. 5, 1-2 richtete diese sich nicht nur an die Volksmenge, sondern da steht ausdrücklich: Jesu Jünger, also die Erwählten (!) "traten zu Ihm", und Er lehrte sie.
Die Erwählten waren diejenigen, welche zuhörten. Gehört haben die Worte aber das ganze Volk. Es heißt an mehreren Stellen in den Evangelien, dass entweder mehr Menschen sich ihnen anschlossen, oder sich von ihm abwandten - je nachdem, was er gepredigt hat.