Zorn

Rund um Bibel und Glaube
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Magdalena61
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#1 Zorn

Beitrag von Magdalena61 » So 23. Feb 2014, 00:54

Zorn ist das Problem der ganzen Welt. Ich habe noch niemals irgendwo in dieser Welt irgendjemanden getroffen, der entweder der zerstörenden Kraft des Zornes entkommen ist oder noch nie den Zorn einer anderen Person als zerstörerische Kraft erfahren hat.
...
Einige Autoren sind der Meinung, dass Zorn weder gut noch schlecht ist. Es hängt ganz davon ab, wie man ihn einsetzt.

Einige Schriftsteller benutzen die Bezeichnung „gerechter Zorn“, welcher einen Menschen dazu motiviert, Misshandlungen und Ungerechtigkeiten ein Ende zu bereiten- wenn dies stimmt, dann werden die Menschen des Rest ihres Lebens zornig sein, denn es gibt immer irgendetwas, worüber man zornig sein kann. Manche gehen sogar so weit zu sagen, dass Zorn gottgegeben ist.
Die lateinische Wurzel von „anger“, des englischen Wortes für Zorn, ist angere, was übersetzt „ersticken“ oder „erwürgen“ bedeutet.
Ich finde, dass die Definition von Zorn die wahre Situation klar beschreibt: „Zorn: Gefühlsmäßige Reaktion des Missfallens und/ oder des Widerstrebens; ein Impuls, Vergeltung zu üben, zu bestrafen oder sich zu rächen."

Die Intensität von Zorn kann variieren von kaum merklicher leichter Verärgerung bis hin zu extremer überwältigender Wut, die dem Wahnsinn ähnelt. Die äußeren Anzeichen von Zorn reichen von einer leichten Veränderung des Gesichtsausdrucks bis zu Zerstörung und Mord, von einem freundlichen Wort bis zu rasendem Geschrei.
...
Zorn ist ein natürlicher Ausdruck unseres Menschseins, es ist ein natürlicher Ausdruck unseres „alten Menschen“ und „der alten, sündigen Natur“. Die Bibel sagt jedoch, dass Zorn Sünde und daher nicht in Ordnung ist.

Aus: „Ich sehne mich nach Glück“ von Henry Brandt und Kerry L. Skinner- Die Ursachen geistlicher Probleme erkennen und überwinden
Nach Mt. 5,22 ist jeder Mensch persönlich verantwortlich für seinen Zorn. Da steht sogar, der Zorn des Menschen bringt ihn vor das Gericht Gottes.
Offenbar hält auch Jakobus nicht allzu viel vom Zorn: Jak. 1, 19-20.
Ps. 37,8
Kol. 3,8
Das sind deutliche Worte. Aber:

Wenn ich davon ausgehe, dass Gott den Menschen erschaffen hat, dann hat Er dem Menschen auch die Gefühle gegeben. Zorn ist eine Emotion.

Wie muß man "Zorn" definieren? Gibt es einen Unterschied zwischen Ärger und Zorn? Welchen Nutzen hat Zorn? Wie sollen Christen mit Zorn umgehen? Was sagt die Bibel?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

closs
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#2 Re: Zorn

Beitrag von closs » So 23. Feb 2014, 01:23

Magdalena61 hat geschrieben:Nach Mt. 5,22 ist jeder Mensch persönlich verantwortlich für seinen Zorn.
Da steht, dass jemand gerichtet werden muss, wenn er zornig ist. - Da steht nicht, dass er für seinen Zorn persönlich verantwortlich wäre. - Das sind zwei komplett unterschiedliche Aussagen. - Sorry - an diesem Punkt geraten wir immer aneinander. :Herz:

Magdalena61 hat geschrieben:Wie muß man "Zorn" definieren?
Es wäre mal zu prüfen, ob das selbe Wort benutzt wird, wenn von "Gottes Zorn" und "menschlichem Zorn" die Rede ist. - Jedenfalls erscheinen mir beide Arten des Zorns sehr unterschiedlich.

Göttlicher Zorn ist "heiliger Zorn" in dem Sinne, dass Gott sein Leid über die Getrenntheit offensiv, also "zornig", äußert. - "Heiligen Zorn" gibt es in ebenbildlicher Version auch bei Menschen. - Als etwas anderes jedoch erscheint die Art von Zorn, die in Mt. 5,22 angesprochen ist - da geht es um den aggressiven "Blick nach unten" (also den Kains-Blick) unter Menschen.

"Zorn" heisst also richtig vieles und Verschiedenes.

Magdalena61 hat geschrieben: Gibt es einen Unterschied zwischen Ärger und Zorn?
Ärger klingt eher nach In-sich-hineinfressen. - Möglicherweise ist Zorn das Loslassen des Ärgers nach außen. - Somit wäre der Ärger das erste, was man vermeiden sollte, weil er die Quelle des Zorns wäre.

Magdalena61 hat geschrieben: Was sagt die Bibel?
Ich bin jetzt mal kurz durch meine Aufzeichnungen durch und habe das Wort "Zorn" genau so gefunden, wie oben angedeutet:
a) Zorn Gottes gegenüber Mose
b) Zorn Moses gegen sein Volk im Namen Gottes
c) Zorn des Menschen (hier Jakob) gegen den Menschen (gegen seine Frau)

Deine Zitate scheinen sich auf Version "c" zu beziehen.

Pluto
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#3 Re: Zorn

Beitrag von Pluto » So 23. Feb 2014, 01:44

closs hat geschrieben:"Zorn" heisst also richtig vieles und Verschiedenes.
Warum so kompliziert?

Für mich ist Zorn ein auf Personen gerichteter Wutausbruch.
Dazu unterscheide ich zwischen prämeditiertem und spontanem Zorn.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#4 Re: Zorn

Beitrag von closs » So 23. Feb 2014, 02:08

Pluto hat geschrieben:Warum so kompliziert?
Weil es für die Bewertung wichtig ist. - Ein Christ würde Gottes Zorn nicht als Wutausbruch interpretieren, den er sich gefälligst sparen kann.

Pluto hat geschrieben:Dazu unterscheide ich zwischen prämeditiertem und spontanem Zorn.
Naja - kann Zorn un-spontan sein? Dann wäre er ja inszeniert.

Pluto
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#5 Re: Zorn

Beitrag von Pluto » So 23. Feb 2014, 02:59

closs hat geschrieben:Naja - kann Zorn un-spontan sein? Dann wäre er ja inszeniert.
Wie kommt du darauf? Ist denn der Zorn des Allmächtigen der alles gefügt hat, spontan?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Salome23
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#6 Re: Zorn

Beitrag von Salome23 » So 23. Feb 2014, 06:13

Magdalena61 hat geschrieben: Wenn ich davon ausgehe, dass Gott den Menschen erschaffen hat, dann hat Er dem Menschen auch die Gefühle gegeben. Zorn ist eine Emotion.
Welchen Nutzen hat Zorn?
http://www.sein.de/geist/persoenliches- ... otion.html
Was sagt die Bibel?
:roll: ...
Nichts-da sie nicht sprechen kann 8-)

Was können wir darin lesen ?
2Mo 4,14 Da wurde der HERR sehr zornig....
;)

2Lena
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#7 Re: Zorn

Beitrag von 2Lena » So 23. Feb 2014, 07:32

Liebe Magdalena61,

das war ein sehr interessanter Beitrag, und auch was von den anderen kam. Wie der Link zu "sein.de" zeigt, haben sich einige gute Gedanken ergeben.

Du fragtest, was die Bibel zu dem Thema meint.
Ich erspare dir einzelne Verse, denn die Verse der Kapitel gehören alle zusammen.
Sie sind jeweils EIN Lehrstück.

Die Bibel bespricht nicht detailliert den Zorn als Krankheit, sondern hat den Oberbegriff "Eingottglauben". Mit dieser Regelung - wie das Beste käme - und wo es noch klemmt, wird automatisch negativen Emotionen begegnet. Die haben ja irgendwo einen Grund, sei es durch fehlenden Weitblick, Engstirnigkeit, Unkenntnis der Regeln. Die andere "Wut", die der Ordnungshüter sozusagen, ist oft eine Sperrigkeit gegenüber Veränderungen, zu spätes Reagieren auf anbahnende Katastrophen und - was immer noch in beide Kategorien hineingeht.

Insgesamt also kommt u.a. bei der "Lehre um den Menschen" eine Begegnung mit Ideen. Wie die Ruhe bewahrt wird, was gerecht wäre, wie das Mitmachen kommt, wie Ordnungen und Entwicklungen sind. Es wird betont, dass Äußerungen erlaubt und nötig sind - unter dem Motto "wie es sein soll". Die Frage ist aber die: Kann da jeder mitreden?

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sven23
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#8 Re: Zorn

Beitrag von sven23 » So 23. Feb 2014, 07:41

Wie kommt eigentlich die katholische Kirche dazu, den Zorn als eine der 7 Todsünden zu definieren, wo Gott doch selber ständig zornig ist?
Zorn kann destruktiv sein, aber durchaus auch konstruktiv, wenn aus dem Zorn über Mißstände konstruktives Handeln hervorgeht. Gleichgültigkeit gegenüber gesellschaftlichen Mißständen finde ich schlimmer als gelegentliches Erzürnen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Naqual
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#9 Re: Zorn

Beitrag von Naqual » So 23. Feb 2014, 09:18

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn ich davon ausgehe, dass Gott den Menschen erschaffen hat, dann hat Er dem Menschen auch die Gefühle gegeben. Zorn ist eine Emotion.

Ich denke, dass man hier unterscheiden muss. Bestimmte Dinge auf der Gefühlsebene sind tatsächlich "gegeben", andere werden "erarbeitet" in einem psychischen Prozess, der mehr oder weniger von einem selbst beeinflussbar ist.
Zum Beispiel "Ärger" würde ich als normale Reaktion ansehen auf ein Ereignis oder wahrgenommenen Sachverhalt ansehen. Das sollte man auch nicht verdrängen sondern bewusst akzeptieren wie es ist.
In einem weiteren inneren Prozess kann dann aber Ärger in Zorn umschlagen, also der Wunsch einem anderen weh zu tun, für das Unangenehme, dass er einem bereitet hat. Da man damit dem anderen Unangenehmes antut, gerät man oft in einen Teufelskreislauf, da dann auch dieser zornig wird. Im Gegensatz zum Ärger muss aber Zorn nicht sein, es ist eine Frage der inneren Einsicht, des "sich zurücknehmen Wollens". (Dass dies für spontan-affektive oder impulsive Typen schwieriger ist wie für andere, steht auf einem anderen Blatt)

Die Begrifflichkeit in der antiken Bibel ist aber nicht so ausdifferenziert, wie wir heute Begriffe verwenden. Da kann ein Begriff viel mehr (auch verschiedene) Inhalte umfassen. Deswegen muss man da nachdenken. ;)
Denn blöd waren die Altertum absolut nicht. Manchmal wird aber so getan, in dem man die Begriffe haarklein festsurrt um dann aufzuzeigen, wie wenig das Ganze nicht aufgeht und wohl Blödsinn sein muss.

Ich persönlich sehe es in einer Grobgliederung so, dass wir letztlich zwei fundamentale Richtungen seelischen Wirkens haben: entweder wir wollen uns verbinden oder trennen. (Gott=verbinden / Teufel=trennen)
Zorn kann - je nach Verständnis - in beide Kategorien fallen.
Normalerweise (im heutigen Verständnis) ist Zorn auf jemanden gleichbedeutend mit der Absicht, jemanden mit Unangenehmen zu "entlohnen" für vorher Getanes. (Fixierung der Trennung, Ausweitung der Trennung).
Zorn kann aber auch - bei anderer Absicht - die Verbindung wollen in dem es das Trennende beseitigen will.

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Vitella
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#10 Re: Zorn

Beitrag von Vitella » So 23. Feb 2014, 09:30

sven23 hat geschrieben:Wie kommt eigentlich die katholische Kirche dazu, den Zorn als eine der 7 Todsünden zu definieren, wo Gott doch selber ständig zornig ist?

ich zitiere mich aus einem anderen Thread hier wo es um den Zorn Gottes geht, ich weis auch nicht weshalb Christen einen zornigen Gott brauchen.
>denn was der Mensch da wieder hineingedichtet hat, ist nicht Zorn, sondern wie es z.B. im Theologischen Begriffslexikon heisst:"eine heftige Gemütsbewegung."
Luther hat es mit Zorn übersetzt, er hatte sowieso Probleme und hörte überall Satan den Verführer.
Es gibt diesen Zorn Gottes gar nicht, es gibt nur Menschen die sich falsche Gottesbilder stricken, weil sie Menschen sind, ist ja menschlich, aber halt falsch gedacht.<
http://4religion.de/viewtopic.php?f=12& ... tes#p45119

das verändert alles total, hat man einen zornigen Gott, oder einen liebenden, manche brauchen den zornigen, vielleicht weil sie es sich nicht wert sind sich geliebt zu fühlen.
Wenn Gott zornig wäre, wer würde so einem Gott anhangen wollen..?..vielleicht Masochisten oder so..

Weshalb Menschen solche Gottesbilder haben, hat mit ihrem Bewusstsein zu tun, resp. je nachdem wo ein Mensch spirituell steht, hat er das entsprechende Gottesbild.
Das Gottesbild des rächenden zornigen Gottes kommt aus der Idee, das Gott der Feind ist dem man gehorchen muss, dem man untertan sein muss, den man erzürnt wenn man nicht tut was er sagt, naja, so ähnlich, das ist die Haltung eines Kindes das nach Belohnung fragt...

sven23 hat geschrieben: Zorn kann destruktiv sein, aber durchaus auch konstruktiv, wenn aus dem Zorn über Mißstände konstruktives Handeln hervorgeht. Gleichgültigkeit gegenüber gesellschaftlichen Mißständen finde ich schlimmer als gelegentliches Erzürnen.

seh ich auch so, Zorn ist ein gewaltiges Packet an Energie das man umsetzen kann für oder gegen etwas oder jemanden...
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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