Pluto hat geschrieben:Warum ist Esau ein Vorbild für dich?
„Das Erstgeburtsrecht war ihm ganz gleichgültig“ (Gen. 25,34). - – Dem erstgeburts-Recht „gleichgültig“ begegnen, klingt danach, dass Esau als „Mann des freien Feldes“ (25,27) ein unverdorbenes Verhältnis zum Sein hat - ein „Naturbursche“, der sein Erstgeburtsrecht mit allen seinen Privilegien nicht benötigt, um Gott nahe zu sein. Damit wäre Esaus Verzicht auf das Erstgeburtsrecht Ausdruck gott-orientierter Haltung, die keiner gesellschaftlichen Gerüst-Strukturen bedarf. - Allerdings ist AUCH richtig, dass Esau damit gott-gewollte Strukturen missachtet - das muss er sich zu Lasten legen lassen.
Nicht aber so sehr wie Jakob: Denn wenn man die Umstände untersucht, unter denen das Erstgeburtsrecht seinen Besitzer wechselt, stellt man fest, dass Jakob berechnend diese Schwäche Esaus ausnutzt (vgl. 25,31), also wie Kain bei seiner Tat den Blick nach unten richtet (vgl. zu 4,5). - Kain tötet seinen Bruder, Jakob hintergeht seinen Bruder (und das nicht nur einmal). - Beide, Kain und Jakob, missachten damit das gottgewollte Vorecht des jeweiligen Bruders Abel und Esau. - Sogar der Vater wird angelogen: "Bist Du mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er <Jakob!!!>" (Gen. 27,24).
Esau wird also zum "Kreuz-Träger", wie sein Vater erkennt, indem er zu Esau sagt: "Doch hältst Du durch, so streifst Du ab sein <Jakobs> Joch." (Gen. 27,40). -Was Esau auch schafft - er tritt später Jakob vollkommen gereinigt gegenüber (finde gerade die Stelle nicht).
Man beachte: Dass Esau und sein Stamm in viel späteren Bibelstellen aus Abgrenzungs-Gründen "zur Sau" gemacht werden, findet auf einer ganz anderen Ebene statt und hat mit Esau selbst nichts zu tun. - Man sollte also unterscheiden, ob man Menschen zum Vorbild nimmt oder deren Funktion im AT.