×¢× ×” [ana], die Liebe

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Rembremerding
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#1 ×¢× ×” [ana], die Liebe

Beitrag von Rembremerding » So 15. Dez 2013, 14:24

2Lena hat geschrieben: Deshalb hatte man in Hebräisch das sehr mehrdeutige Wort "ana".
×¢× ×” [ana] antworten, prüfen, entsprechen - da entsteht etwas Liebe und Zuspruch
×¢× ×” [ina] misshandeln, quälen, vergewaltigen - das wäre negativ, Abneigung
So steigt man immer einen Schritt zu spät ein. "AN" ist der Urlaut der Menschheit für Himmel (sumerisch). Von dort kam alles: der Regen, die Wärme, das Leben. Da man erkannte, dass auch aus der Frau das Leben hervortrat, so wurde aus dem Himmel eine weibliche Gottheit, die ANA. Es entstand der Mutterkult, er war ein Bedürfnis der menschlichen Psyche.

So verehrten die Sumerer IN'ANA als Fruchtbarkeitsgöttin, NANA war die Urmutter (heute sagt man in einigen Völkern noch Nanny für Pflegemutter oder zur Großmutter).
Der Anna-Purna der Tibeter bezeichnet sowohl die Erdmutter als auch den gleichnamigen Berg. In Syrien trifft man auf Anatha, bei den Hebräern auf Ani und in K'ana'an auf Anath, die Tochter der männlichen Hauptgottheit El. Das altirische Wort AN-U für „Göttermutter“, das lateinische annula für „Mütterchen“ und das keltische ANA für „Erde“ weist in dieselbe Richtung. Die Assyrer nannten ihren bereits männlichen Himmelsgott Anu und gaben ihm als Symbol das gleichseitige Kreuz bei, eine Vorwegnahme des christlichen Kreuzes. Auch das Wort Ahne entlehnt sich aus dem althochdeutschen anâ für „Großmutter, Sippenmutter“.

Die Römer kannten eine Anna Perenna, die „ewige Anna“, der Jahreswechsel und Übergänge geweiht waren und als Greisin mit selbstgebackenen Kuchen zur Nährung für die Menschen dargestellt wird. Vom Himmelstor blickte sie auf die Welt, wo ein Zyklus mit dem nächsten verschmolz und ihr Zukunft und Vergangenheit, Anfang und Ende offenbar wurden. Anna oder Ana liest sich vorwärts und rückwärts gleich und symbolisiert damit jene gleichzeitig mögliche Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Ein Festtag von Anna Perenna war der 15. März. Der römische Dichter Ovid setzte Ana im Festtagskalender (Fasti) der Mondgöttin Minerva gleich.

Dana und Danu sind spätere Ableitungen und erscheinen in den keltischen beziehungsweise römischen Benennungen der Donau: Danouios respektive Danubius. Zu recht, denn die Donau war über Jahrtausende der Mutterstrom Mittel- und Osteuropas. Christliche Traditionen lassen die heilige Anna zur Mutter der Mutter Maria werden, also erneut zur Urmutter. Es verwundert deshalb nicht, dass der Festtag der Göttin Dana in Montluçon an einer Quelle mit drei Bassins am 25. Juli begangen wurde, ein Tag vor dem Fest der heiligen Anna.

Diese Urmutter ANA wurde in den Mythen und im Denken der Menschen als all-liebende und in Fülle schenkende Göttin betrachtet. Als das Selbstbewußtsein des Menschen zunahm, ging er daran sie beeinflussen zu wollen. Man konnte ihr entsprechen oder in Orakeln nach Antworten suchen. Manchmal schien diese Muttergöttin durch Trockenperioden und Unfruchtbarkeit quälen zu wollen und einem ihren Willen aufzudrängen (zu ver-gewaltigen)

All dies wurde im Laufe der Zeit in das Wort ANA hineingewoben und es ist gefährlich die Begriffsdefinition und das Denken der Menschen für eine bestimmte Zeit auf den gesamten Zeitraum oder überhaupt Raum zu übertragen. Wörter und Begriffe entstehen in der Psyche des Menschen, die durch die Zeit und den Raum geprägt werden. Der Mensch definiert und assoziiert diese Wörter in Mythen, die wiederum die Begrifflichkeit der Wörter verändern können.

Dein Ansatz @2Lena ist nicht grundsätzlich falsch, aber ihm fehlt die Grundlage, die Psyche des Menschen, variierend in Raum und Zeit. Als abstrakten Einstieg empfehle ich dir die "Metamorphosen" des Ovid.

(zu deiner Lektorenfrage für ein eigenes Buch: kennst du diesen Dienst: http://www.bod.de/autoren/buch-veroeffe ... reise.html ?
Mist, jetzt wurde es schon wieder so ein langer Beitrag und das ganz ohne fromme Sprüche aus der Bibel. :P

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#2 Re: ×¢× ×” [ana], die Liebe

Beitrag von 2Lena » So 15. Dez 2013, 20:05

Rembremerding hat geschrieben: (zu deiner Lektorenfrage für ein eigenes Buch: kennst du diesen Dienst:

Danke für deinen Hinweis.
Wie du an den Reaktionen hier sehen kannst, ist es nicht mit einem "Lektorat" getan, das mal hier und dort einen Rechtschreibfehler retuschiert oder eine Überschrift besser macht oder dergleichen mehr. Ein Thema, das bisher nicht dargelegt wurde, braucht so einen Lektor wie Pluto, der ganz ungeniert sagt, dass dies oder jenes ungenügend erklärt ist, ohne dumm zu wirken oder zu veräppeln. Ich lerne auch von den vielen anderen Beiträgen.
Denn wie schnell inspiriert etwas in eine falsche Richtung.

Deine Überschrift (ana) die Liebe zu verbinden, ist schon ein kleiner Fehler.
Liebe heißt das nämlich nicht.
Auf jemand zugehen - kann zu Liebe führen.
Mit "Metamorphosen" des Ovid (übrigens ein interessanter Link, den ich nicht kannte) geht die Auflösung der Bibeltexte nicht. Das mag ein Grund für die Verbannung Ovids durch Kaiser Augustus gewesen sein.

Das Interesse an Mythen war groß. Doch nicht Mythen entwickelte man, sondern eine moderne Gesetzgebung - aus dem zweifelhaften Gerede herauskommend, das jedes Volk anders praktizierte. Das war ein harter und langer Prozess, der sich unendlich lange hinzog, bis heute noch.

Der Anna-Purna der Tibeter bezeichnet sowohl die Erdmutter als auch den gleichnamigen Berg.

Das ist zwar interessant, aber dahinter fehlt der in der Bibel sonst beschriebene Rückschluss, der zum Denken anregte. Mit der vorbereiteten Lösung wurden Gesetzestexte eingeübt. Das ist etwas grundlegend anderes als ein Denken in Mythen, Versen und sonstigen Wolkenkuckucksheimen oder Verlies-Zählungen.

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#3 Re: ×¢× ×” [ana], die Liebe

Beitrag von Rembremerding » Mo 16. Dez 2013, 07:51

2Lena hat geschrieben:Deine Überschrift (ana) die Liebe zu verbinden, ist schon ein kleiner Fehler.
Oh, ich habe sie lediglich unverbessert und unkommentiert deinem eigenen Beitrag aus der "obligatorischen Vorweihnachtsfrage" entnommen.

2Lena hat geschrieben:Das ist zwar interessant, aber dahinter fehlt der in der Bibel sonst beschriebene Rückschluss, der zum Denken anregte. Mit der vorbereiteten Lösung wurden Gesetzestexte eingeübt. Das ist etwas grundlegend anderes als ein Denken in Mythen, Versen und sonstigen Wolkenkuckucksheimen oder Verlies-Zählungen.
Dann hast du mich nicht verstanden, du steigst immer zu spät ein.
Lösungen und Gesetzestexte entstammen aus dem Denken der Menschen und dieses Denken wird von der Psyche beeinflusst. Der Mensch war nicht immer Hebräer oder Gesetzeslehrer, er durchlebte ebenso eine Evolution des Geistes vom Jäger und Sammler bis zum Nerd.
Im Menschen ist Spiritualität und Vernunft angelegt. Mit Spiritualität erfährt er Gott, mit Vernunft erklärt er Gott. In Mythen versucht der Mensch seine Psyche zu ergründen. Erfährst du etwas über die Mythen, den Kult und die Religion eines Volkes, dann weißt du etwas über ihr Denken, ihre Psyche und warum jenes Wort genau jener Wortwurzel entstammt.
Frage also nicht was dieses Wort auf hebräisch heißt, sondern warum es so heißt. Dann wird die Interpretation, denn nichts anderes ist auch die konkordante Art der Übersetzung, genauer.

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#4 Re: ×¢× ×” [ana], die Liebe

Beitrag von 2Lena » Mo 16. Dez 2013, 08:05

Rembremerding hat geschrieben:Mit Spiritualität erfährt er Gott, mit Vernunft erklärt er Gott.
Das ist nur eine "heidnische" Ansicht aus alter Zeit.
Der Eingottglaube der Hebräer war anders.
Rembremerding hat geschrieben:In Mythen versucht der Mensch seine Psyche zu ergründen.
Das versuchte er auf die falsche Weise.
Ein Riesengeschrei um die Schöpfungsgeschichte, Jahrhunderte Diskussionen, immer mehr Hass auf die Kirche. Hat sich jemand mal um den Text bemüht?
Der sagt "klar und deutlich" ganz etwas anderes.

Rembremerding hat geschrieben:Frage also nicht was dieses Wort auf hebräisch heißt, sondern warum es so heißt. Dann wird die Interpretation, denn nichts anderes ist auch die konkordante Art der Übersetzung, genauer.

Ich frage nicht aus Spaß und Verliebtheit an der Sprache nach hebräischen Bedeutungen, sondern weil der Text in dieser Sprache verfasst ist. Die müssen schließlich gewusst haben, wovon sie redeten.

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#5 Re: ×¢× ×” [ana], die Liebe

Beitrag von Rembremerding » Mo 16. Dez 2013, 08:21

Ich verstehe dich @2Lena
Man meint für etwas den Schlüssel gefunden zu haben, der einen über alle anderen stellt mit ihrem Glauben, Verzeihung Hirngespinsten, an Gott und dann merkt man, dass einem doch noch etwas wichtiges fehlt.
Da kann man leicht emotional reagieren und bockig werden.
Versuche einfach nach einiger Zeit noch einmal über das nachzudenken, was ich geschrieben habe, was die Psyche der Menschen betrifft, wie sie sie in Mythen und Göttervorstellungen zu erkennen und verarbeiten versuchten und der Evolution des Geistes, dem auch das semitische Volk der Ibri unterlag, die aus Sumer kamen. Eigentlich wollte ich dir nur helfen. :(

Ich werde mich ab jetzt jedenfalls zurückhalten bei deinen Hirngespinsten (das darf ich doch jetzt als Retourkutsche auch sagen, oder :D ), weil ich bei dir keinen Anstoß mehr erregen will, hoffe und bete aber, dass du irgendwann zu Gott finden wirst.

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#6 Re: ×¢× ×” [ana], die Liebe

Beitrag von 2Lena » Mo 16. Dez 2013, 12:28

Rembremerding hat geschrieben:bete aber, dass du irgendwann zu Gott finden wirst.
Solche Reden höre ich recht oft bei Leuten, die sich noch nie über die Antike, die alte Religion und das frühe Christentum Gedanken machten. Sie hängen in der Glocke ihres "Predigtmodus" und bewohnen ein klitzekleines Ästchen, weit ab vom Stamm.

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