So steigt man immer einen Schritt zu spät ein. "AN" ist der Urlaut der Menschheit für Himmel (sumerisch). Von dort kam alles: der Regen, die Wärme, das Leben. Da man erkannte, dass auch aus der Frau das Leben hervortrat, so wurde aus dem Himmel eine weibliche Gottheit, die ANA. Es entstand der Mutterkult, er war ein Bedürfnis der menschlichen Psyche.2Lena hat geschrieben: Deshalb hatte man in Hebräisch das sehr mehrdeutige Wort "ana".
×¢× ×” [ana] antworten, prüfen, entsprechen - da entsteht etwas Liebe und Zuspruch
×¢× ×” [ina] misshandeln, quälen, vergewaltigen - das wäre negativ, Abneigung
So verehrten die Sumerer IN'ANA als Fruchtbarkeitsgöttin, NANA war die Urmutter (heute sagt man in einigen Völkern noch Nanny für Pflegemutter oder zur Großmutter).
Der Anna-Purna der Tibeter bezeichnet sowohl die Erdmutter als auch den gleichnamigen Berg. In Syrien trifft man auf Anatha, bei den Hebräern auf Ani und in K'ana'an auf Anath, die Tochter der männlichen Hauptgottheit El. Das altirische Wort AN-U für „Göttermutter“, das lateinische annula für „Mütterchen“ und das keltische ANA für „Erde“ weist in dieselbe Richtung. Die Assyrer nannten ihren bereits männlichen Himmelsgott Anu und gaben ihm als Symbol das gleichseitige Kreuz bei, eine Vorwegnahme des christlichen Kreuzes. Auch das Wort Ahne entlehnt sich aus dem althochdeutschen anâ für „Großmutter, Sippenmutter“.
Die Römer kannten eine Anna Perenna, die „ewige Anna“, der Jahreswechsel und Übergänge geweiht waren und als Greisin mit selbstgebackenen Kuchen zur Nährung für die Menschen dargestellt wird. Vom Himmelstor blickte sie auf die Welt, wo ein Zyklus mit dem nächsten verschmolz und ihr Zukunft und Vergangenheit, Anfang und Ende offenbar wurden. Anna oder Ana liest sich vorwärts und rückwärts gleich und symbolisiert damit jene gleichzeitig mögliche Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Ein Festtag von Anna Perenna war der 15. März. Der römische Dichter Ovid setzte Ana im Festtagskalender (Fasti) der Mondgöttin Minerva gleich.
Dana und Danu sind spätere Ableitungen und erscheinen in den keltischen beziehungsweise römischen Benennungen der Donau: Danouios respektive Danubius. Zu recht, denn die Donau war über Jahrtausende der Mutterstrom Mittel- und Osteuropas. Christliche Traditionen lassen die heilige Anna zur Mutter der Mutter Maria werden, also erneut zur Urmutter. Es verwundert deshalb nicht, dass der Festtag der Göttin Dana in Montluçon an einer Quelle mit drei Bassins am 25. Juli begangen wurde, ein Tag vor dem Fest der heiligen Anna.
Diese Urmutter ANA wurde in den Mythen und im Denken der Menschen als all-liebende und in Fülle schenkende Göttin betrachtet. Als das Selbstbewußtsein des Menschen zunahm, ging er daran sie beeinflussen zu wollen. Man konnte ihr entsprechen oder in Orakeln nach Antworten suchen. Manchmal schien diese Muttergöttin durch Trockenperioden und Unfruchtbarkeit quälen zu wollen und einem ihren Willen aufzudrängen (zu ver-gewaltigen)
All dies wurde im Laufe der Zeit in das Wort ANA hineingewoben und es ist gefährlich die Begriffsdefinition und das Denken der Menschen für eine bestimmte Zeit auf den gesamten Zeitraum oder überhaupt Raum zu übertragen. Wörter und Begriffe entstehen in der Psyche des Menschen, die durch die Zeit und den Raum geprägt werden. Der Mensch definiert und assoziiert diese Wörter in Mythen, die wiederum die Begrifflichkeit der Wörter verändern können.
Dein Ansatz @2Lena ist nicht grundsätzlich falsch, aber ihm fehlt die Grundlage, die Psyche des Menschen, variierend in Raum und Zeit. Als abstrakten Einstieg empfehle ich dir die "Metamorphosen" des Ovid.
(zu deiner Lektorenfrage für ein eigenes Buch: kennst du diesen Dienst: http://www.bod.de/autoren/buch-veroeffe ... reise.html ?
Mist, jetzt wurde es schon wieder so ein langer Beitrag und das ganz ohne fromme Sprüche aus der Bibel.

Servus
