Offengestanden sehe ich seine Ausführungen kritisch, z.B. folgende:einzuräumen, dass die historisch-kritische Bibelforschung überwiegend mit einem rationalistisch-kritischen Vorverständnis die biblischen Texte untersucht (Gotteserscheinungen und Offenbarungen sowie Prophetie und Wunder werden generell rationalistisch in Frage gestellt);
Sofern die Rekonstruktion spekulativen Charakter hat, stimme ich dem Autoren zu. Doch wenn die Rekonstruktion auf solidem Grund steht, sehe ich dies anders. Ich glaube jedenfalls nicht, dass Jesus eine uralte Buchrolle mit einer anderen Lesart verworfen hätte, weil sie zu alt sei.Das heißt dann auch, dass ein aus diesen Texten vorgenommene mehr oder weniger spekulative Rekonstruktion eines angeblich vorhergehenden Textes mit differierender Aussage nicht mehr die Autorität als Wort Gottes in Anspruch nehmen kann. Ein rekonstruierter vermuteter „Ursprungstext“ mit verändertem Sinn ist eben gerade nicht mehr Gottes Wort an uns.
Aber abgesehen von der durchaus kritisch hinterfragbaren Argumentation Löhdes geht es mir hier mir um den Kerngedanken, die HKM nicht dogmatisch als unkritisierbar zu zementieren, sondern sie selbst einer kritischen Betrachtung zu würdigen - ich ja, ich sage ausdrücklich würdigen. Denn Kritik entspricht dem Geist der historisch-kritischen Methode.
Dagegen wird sicher eingewandt, dass es uns Laien nicht zusteht, hier kritisch zu hinterfragen. Dieser Einwand hat durchaus seine Berechtigung, aber ich denke, wir sollten uns nicht einschüchtern lassen. Wenn wir mit Augenmaß, Respekt und Recherche an die Sache herangehen, glaube ich, dass wir uns dies "anmaßen" dürfen, da es um UNSERE Weltanschauung geht und UNS etwas angeht - und darüberhinaus sind wir hier doch interessierte und relativ gut versierte Laien. Daher meine ich, sollten wir unser Licht nicht unter dem Scheffel stellen, sondern es mit aller Demut leuchten lassen.
Rann an die HKM-Buletten.

