Insofern, dass die Himmel sich auf "Oben" und die Erde sich auf das Land "unten" beziehen, könnte man dies so interpretieren.Salome23 hat geschrieben:Am Anfang schuf Gott "Oben" und "Unten"-würde es dann richtig heißen?
Im hebräischen Grundtext lautet der erste Satz der Bibel: בר×שית ×‘×¨× ××œ×”×™× ×ת ×”×©×ž×™× ×•×ת ×”×רץ
(„Bereschit bara Elohim et ha Schamajim we et ha Aretzâ€)
In der Transkription habe ich die entsprechenden Wörter farblich markiert und diese Formatierung ebenfalls in der deutschen Übersetzung verwandt.
Das Wort â€×©×ž×™×‎ (schamájim) wird m. W. korrekt mit Himmel übersetz und kann sich sowohl auf den Lufthimmel der Vögel und Wolken beziehen, wie auch auf den Sternenhimmel und den transzendenten Himmel. Ähnlich wie im Deutschen ergibt sich Bedeutung aus dem Kontext.
Schamájim ist Plural, vergleichbar mit dem Wort Ferien im Deutschen. Dies drückt vermutlich die Majestät der Himmel aus, könnte aber auch so verstanden werden, dass es mehrere Himmel gibt (wie bereits angeführt).
Das Wort ×רץ (ʼérez o. aretz) kann Erde oder Land bedeuten.
Offenkundig bezeichnet das Wort Érez in Gen 1:1 etwas anderes als in Gen 1:10. In Gen 1:1 muss es dem Zusammenhang zufolge etwas Umfassenderes meinen, als das trockende Land, welches vom Meer unterschieden wird und bezeichnet offenbar die Erdenwelt als Ganzes.
Zitat aus Gen ,10:
10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung des Wassers nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war.
Das ist wirklich eine interessante Frage, über die ich noch nie nachgedacht hatte. @Rembremerding gab darauf eine sehr gute Antwort.Salome23 hat geschrieben:Ich hätte kein Problem damit, wenn jemand eine Erde im Nichts aufgehängt hätte.7 Er spannt den Norden aus über der Leere, hängt die Erde auf über dem Nichts.
Aber als was interpretiert man diesen "Norden"?
Ist der Norden Jenseits von Eden oder was?
Hiob meint hier vermutlich den nördlichen Himmel, wie die Fussnote der Elberfelder Bibel erklärt:
Zitat aus Hi 26,7:
7 Er spannt den Norden* aus über der Leere, hängt die Erde auf über dem Nichts.
*d. h. den nördlichen Himmel
Gemäß dem Tanach wohnte Gott sinnbildlich auf dem Berg Moria im Norden, dem Tempelberg.
Jes 14,13-14:
13 Und du, du sagtest in deinem Herzen: "Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden*.
14 Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleichmachen."
*Der hebräische Begriff Zaphṓn (o. á¹¢Äpôn) ist vom Namen eines Berges abgeleitet, welcher in 40 km Entfernung von Ugarit in nordöstlicher Richtung in Syrien lag. Symbolisch ähnelt er dem Olymp der alten Griechen. In den Psalmen wird Zaphṓn ("Norden") symbolisch auf Zion angewandt:
Ps 48,2-3:
2 Groß ist der HERR und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes. Sein heiliger Berg 3 ragt schön empor, eine Freude der ganzen Erde; der Berg Zion, im äußersten Norden, die Stadt des großen Königs.
Die Einheitsübersetzung gibt den Vers folgendermaßen wieder:Pluto hat geschrieben:Ja! Dooflack finde ich sehr treffend!Hemul hat geschrieben:Du fragst mich Dooflack als was man den Norden interpretiert?![]()
Also Dooflack, mich würde auch sehr interressieren, wie du diesen Vers aus Hiob 26,7 auslegst.
Der ausgespannte nördliche Himmel kann in der hiobschen Poesie auch als Hinweis auf Gott verstanden werden, welcher die Erde (hier offenbar im umfassenden Sinn wie in Gen 1:1 gemeint) am Nichts aufhängt. Dieses "Nichts" kann im moderner Rezeption als leerer Raum gedeutet werden, indem die Erde durch den Griff der Raumzeit (Gravitation) "aufgehängt" ist.Zitat aus Hi 26,7:
7 Er spannt über dem Leeren den Norden, hängt die Erde auf am Nichts.
Abschließend noch mal die Übersetzung zu Job 26:7. Hoffentlich funktioniert der Link.